[0001] Die Erfindung betrifft eine Kordiermaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine solche Kordiermaschine ist aus der US-PS 4,945,720 bekannt. Eine Besonderheit
bei dieser bekannten Kordiermaschine ist ein drehbarer Zwirnkopf zum Zusammendrehen
beider Zwirne, welcher vor dem Kordierpunkt angeordnet ist.
[0003] Ungeklärt bleibt bei dieser bekannten Kordiermaschine die Frage, wie im Falle eines
Fadenbruchs vorzugehen ist.
[0004] Weiterhin ist aus der DE 35 07 711-A1 (=Bag 1319) bekannt, den Innenfaden und den
Außenfaden gemeinsam um die Spindelachse umlaufen zu lassen und beide Fäden während
des gemeinsamen Umlaufs ohne Verwendung eines zusätzlichen drehbaren Zwirnkopfs zu
kordieren. Auch bei dieser bekannten Maschine ist keine Möglichkeit vorgesehen, einen
Fadenbruch zu überwachen.
[0005] Weiterhin ist allgemein bekannt, bei einer Fadenbearbeitungsmaschine einen Fadenbruchwächter
in den Fadenlauf des Fadens einzubringen, der bei Fadenbruch ein Fadenbruchsignal
erzeugt, welches als Stopsignal für den Auslauf der Fadenbearbeitungsmaschine verwendet
wird.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die bekannte Kordiermaschine so weiterzubilden, daß
die einzelnen angetriebenen Komponenten im Falle eines Fadenbruchs ohne Gefahr für
die Kordiermaschine und ohne Gefahr für das Produkt bis zum Stillstand auslaufen können.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.
[0007] Die Erfindung hat erkannt, daß nicht allein die Anordnung des an sich bekannten Fadenbruchwächters
an irgendeiner Stelle im Fadenlauf die gestellte Aufgabe lösen kann.
[0008] Wesentlich an der Erfindung ist, daß der aus dem Innenfaden und dem Außenfaden zusammengedrehte
Kordfaden überwacht wird.
[0009] Grundsätzlich wäre es zwar möglich, mit den bekannten Fadenbruchwächtern einen Fadenbruch
des Außenfadens vor seinem Eintritt in die Kordierspindel zu überwachen. Diese Überwachung
wäre aber unvollständig, da der Außenfaden auch in Fadenlaufrichtung gesehen hinter
der Kordierspindel reißen kann. In diesem Fall würde der Fehler unbemerkt bleiben
und die hohe Anforderung an die Qualität des kordierten Fadens wäre nicht erfüllt.
[0010] Andererseits wurde sich die Anordnung eines Fadenbruchwächters im Fadenlauf vor der
Kordierspindel negativ auf die empfindlich reagierende Abzugsfadenkraft des Außenfadens
auswirken.
[0011] Die komplexen Vorgänge beim Kordieren eines Innenfadens und eines Außenfadens bewirken
nur unvollständig oder kaum überschaubare Verhältnisse hinsichtlich der im einzelnen
wirkenden Zugkräfte auf jeden einzelnen der beiden Fäden.
[0012] Aus diesem Grunde sind zahlreiche Lösungen bekannt, den Innenfaden und den Außenfaden
über voneinander unabhängige Fadenbremsen zu führen, damit die gewünschte Gleichmäßigkeit
beim kordierten Faden erreicht werden kann. Dabei kommt der Anordnung einer Innenfadenbremse
besondere Bedeutung zu, da diese während des Kordierens innerhalb des Fadenballons
des Außenfadens liegt und nur über eine Fernsteuerung zugänglich ist.
[0013] Die Erfindung hat weiterhin erkannt, daß diese Überlegung auch für einen Fadenbruchwächter
für den Innenfaden gelten würde, da auch ein solcher Fadenbruchwächter innerhalb des
Fadenballons des Außenfadens säße, und ein Fadenbruchsignal nur über eine Funkverbindung
nach außen gelangen könnte.
[0014] Auch würde diese Anordnung weder einen Bruch des Innenfadens im Fadenlauf dahinter
anzeigen, noch wäre ein Bruch des Kordfadens auf diese Weise feststellbar.
[0015] Ein besonderes Problem der Fadenbruchüberwachung bei Kordfäden liegt in der Feststellung
eines Bruchs nur eines der Einzelfäden. Diese Erkenntnis macht sich die Erfindung
zunutze.
[0016] In diesem Fall hält nämlich der andere der beiden Fäden allein der Fadenzugkraft
stand und die herkömmliche Fadenbruchüberwachung versagt, da sie keinen Fadenbruch
feststellt.
[0017] Die Erfindung hat die obigen Probleme erkannt und macht sich diese Erkenntnisse zunutze.
Der Kordfaden wird demzufolge über eine Umlenkeinrichtung geführt, so daß infolge
der Umlenkung die Fadenzugkraft mit einer Komponente an der Umlenkeinrichtung angreift.
Dieser Komponente wirkt eine konstante Gegenkraft entgegen und hält ihr das Gleichgewicht,
solange beide Fäden intakt sind.
[0018] Bricht nun einer der beiden Fäden, so wird der verbleibende Faden mit der unverändert
großen Gegenkraft belastet. Bedingt durch die unverändert große Gegenkraft wird der
verbleibende Faden soweit gestreckt, daß die Umlenkeinrichtung den Positionssensor
überfährt und die angetriebenen Komponenten der Kordiermaschine mit dem Ausschaltsignal
beaufschlagt werden können.
[0019] Die Merkmale des Anspruchs 2 geben eine Möglichkeit der Anordnung für die Umlenkeinrichtung
wieder. In diesem Fall sitzt die Umlenkeinrichtung zwischen dem Kordierpunkt und dem
Lieferwerk. Dies bietet den Vorteil, daß die Umlenkeinrichtung ohne zusätzliche Maßnahmen
auch nachträglich in bestehende Kordiermaschinen eingebaut werden kann. Außerdem tritt
in diesem Bereich des Kordfadens die volle vom Lieferwerk auf den Kordfaden ausgeübte
Zugkraft auf.
[0020] Die Anordnung der Umlenkeinrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 3 bietet den
Vorteil, daß ein Fadenbruch, der infolge der vollen vom Lieferwerk ausgeübten Zugkraft
auftritt, mit absoluter Sicherheit erkannt wird, da die Stelle der Überwachung zeitlich
gesehen erst nach der Stelle des Fadenbruchs überfahren wird.
[0021] Der Anordnung der Umlenkeinrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 4 kommt besondere
Bedeutung zu. In diesem Fall sitzt die Umlenkeinrichtung im Fadenlauf zwischen dem
Lieferwerk und der Aufwickeleinrichtung bzw. der Spule, auf welche der Kordfaden aufgewickelt
wird. Die Besonderheit liegt darin begründet, daß man die Möglichkeit einer Fadenbruchüberwachung
eines Kordfadens in diesem Bereich für unmöglich hält, wenn nur einer der beiden Fäden
reißt. In diesem Bereich unterliegt der Kordfaden einer relativ geringen Zugkraft,
so daß ein Ausschaltsignal bei Fadenbruch eines einzigen Fadens unwahrscheinlich ist.
Dennoch hat die Erfindung erkannt, daß die Anordnung der Fadenumlenkeinrichtung in
diesem Bereich möglich ist. Auch hier kann der Effekt eintreten, daß der verbleibende
unbeschädigte Faden unter Einwirkung der konstanten Gegenkraft gestreckt wird. Dann
wird das gewünschte Ausschaltsignal hervorgerufen.
[0022] Die Merkmale des Anspruchs 5 bieten den Vorteil, daß die Spule mit dem Kordfaden
nach Abheben von der Treibwalze frei auslaufen kann und ohne äußere Bremskräfte zum
Stillstand kommt.
[0023] Die Merkmale des Anspruchs 6 führen zu einer vorteilhaften Reihenfolge des Ausschaltens
der Kordiermaschine, welche verhindern kann, daß der Kordfaden reißt. Die zum Ausschalten
des Lieferwerks und zum Abheben der Spule optimale Zeit kann durch einfache Versuche
ermittelt werden. Sie ist so zu wählen, daß weder ein Fadenstau entsteht, der die
Gefahr des Verhedderns in sich birgt, noch eine unerwünschte Fadenlängung durch zu
frühes Ausschalten des Lieferwerks, wenn die Spulgeschwindigkeit noch zu hoch ist.
[0024] Die Merkmale des Anspruchs 7 ergeben eine baulich außerordentlich einfach zu realisierende
Version. Dabei macht sich diese Weiterbildung der Erfindung die Erkenntnis zunutze,
daß pneumatische Druckquellen in jedem Textilverarbeitungsbetrieb vorhanden sind.
Die Verwendung eines einheitlichen pneumatischen Ausschaltsignals für alle Ausschalteinrichtungen
läßt außerdem kurze Reaktionszeiten erwarten, da ein pneumatisches System flink reagiert.
[0025] Aus den Merkmalen des Anspruchs 8 folgt eine Weiterbildung der Erfindung mit dem
Vorteil einer feinfühligen Positionierung des Kolbens relativ zum Zylinder, welche
besonders empfindlich auch auf geringste Schwankungen der Fadenzugkraft bei einem
Fadenbruch reagiert. Bei dieser Weiterbildung wird der Kolben innerhalb des Zylinders
in einer Position gehalten, in welcher er in beide Richtungen frei beweglich ist.
Auf einer seiner Stirnseiten greift die konstante Druckkraft an und versucht, ihn
in Richtung zur Umlenkeinrichtung zu verschieben. Sobald bei einem Fadenbruch die
resultierende Fadenzugkraft auch nur kurzzeitig abnimmt, reagiert die Positionierung
des Kolbens relativ zum Zylinder so sensibel, daß eine Verschiebung unmittelbar erfolgt,
und der Ausschaltvorgang einsetzt.
[0026] Die Merkmale des Anspruchs 9 ergeben eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung
mit dem Vorteil eines einfachen gerätetechnischen Aufbaus für das Zusammenwirken der
einzelnen Ausschalteinrichtungen. Hierfür sind Ausführungsbeispiele angegeben.
[0027] Aus Anspruch 10 folgt eine weitere Vereinfachung der gerätetechnischen Voraussetzungen
zur Verwirklichung der Erfindung.
[0028] Die Merkmale der Ansprüche 11 und 12 stellen sicher, daß die Erfindung ohne wesentliche
Veränderung an Kordiermaschinen älterer Bauart Anwendung finden kann. Insbesondere
ist sichergestellt, daß die in Schwung befindlichen Massen der Kordiermaschine bei
Fadenbruch auslaufen können ohne einen Schaden anzurichten.
[0029] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert:
Es zeigen:
- Fig.1
- eine erfindungsgemäße Kordiermaschine hinsichtlich einer möglichen Anordnung der einzelnen
Komponenten
- Fig.2
- eine erfindungsgemäße Kordiermaschine hinsichtlich einer weiteren möglichen Anordnung
der einzelnen Komponenten
- Fig.3
- eine erfindungsgemäße Kordiermaschine hinsichtlich einer weiteren möglichen Anordnung
der einzelnen Komponenten
- Fig.4
- einen Schaltplan für die erfindungsgemäßen Ausschalteinrichtungen im Zusammenwirken
mit den zugehörigen Kom-ponenten der Kordiermaschine
Die Fig. 1 bis 3 zeigen jeweils eine erfindungsgemäße Kordiermaschine 1 mit einer
aufrecht stehenden Kordierspindel 2. An der Unterseite der Kordierspindel 2 sitzt
ein Spindelmotor 3. Der nach oben herausragende Teil der Spindel weist einen Topf
4 auf, der zur Aufnahme einer stillstehenden Innenspule 5 dient. Zwischen dem Spindelmotor
3 und dem feststehenden Topf 4 sitzt die mittels des Spindelmotors drehbar angetriebene
Speicherscheibe 6, welche auf ihrer Oberseite eine Lagerung 7 aufweist, auf welcher
der stillstehende Topf 4 aufsitzt. Die Lagerung besorgt die bewegungsmäßige Trennung
zwischen der drehenden Speicherscheibe 6 und dem stillstehenden Topf 4. An dieser
Stelle ist die Innenspule schwimmend auf der Kordierspindel gelagert. Die lokale Fixierung
des stillstehenden Topfes 4 erfolgt mittels des am Topf 4 befestigten Topfmagneten
8a, der einem ortsfesten Magneten 8b gegenüberliegt. Infolge des magnetischen Feldes
wird der Topf 4 auch bei Rotation der Speicherscheibe 6 in der gezeigten Position
gehalten. Zusätzlich kann vorgesehen sein, den Topf 4 in ein stabiles Gleichgewicht
zu bringen, indem man diesen Topf 4 etwas schräg stellt.
[0030] Im oberen Bereich des Topfes 4 ist hier eine Innenfadenbremse 9 vorgesehen, die am
Topf 4 feststehend angebracht ist. Die Innenfadenbremse dient der Angleichung der
Fadengeschwindigkeit des Innenfadens 10. Eine solche Innenfadenbremse ist in der europäischen
Anmeldung mit der Anmeldenummer 91 112 668 (EP 1839) und in der deutschen Patentanmeldung
mit dem Aktenzeichen DE P 41 21 913 (Bag IP 1829) in allen Einzelheiten offenbart
und eingehend beschrieben. Insoweit wird auf die gesamte Offenbarung dieser beiden
Anmeldungen in vollem Umfang Bezug genommen. Insbesondere behält sich die Anmelderin
das Recht vor, auf Teile der Offenbarung dieser beiden Anmeldungen zurückzugreifen.
[0031] Der Innenfaden 10 wird von der Innenspule 5 abgezogen und zentral nach oben herausgeführt.
[0032] Von einer außerhalb der Kordierspindel fest angeordneten Außenfadenspule 11 wird
ein Außenfaden 11a abgezogen, über eine Außenfadenbremse 12 geführt, und derart umgelenkt,
daß er über die zentrale Außenfadenzuführung 13, die zentrisch auf der Spindelunterseite
liegt, zunächst in die Speicherscheibe 6 zentral eingeführt wird und die Speicherscheibe
6 durch den radialen Speicherscheibenaustritt 14 verläßt.
[0033] Der Außenfaden wird dann unter Ausbildung des rotierenden Fadenballons 15 zu dem
oberhalb der Kordierspindel liegenden Kordierpunkt 16 geführt, wo er sich mit dem
Innenfaden 10 zum Kordfaden 17 vereinigt. Der Kordfaden besteht also aus dem Innenfaden
und dem Außenfaden, die beide umeinander gedreht worden sind. Der Kordierpunkt liegt
nicht auf der Spindelachse, sondern umkreist diese auf einem gegenüber dem Ballonradius
kleinen Kreis.
[0034] Nachdem der Kordfaden 17 durch einen ortsfesten Fadenführer 51 geführt wurde, wird
er mittels eines Lieferwerks 18 zu einer Aufwickeleinrichtung 19 gefördert, wo er
zu einer Spule 20 aufgewickelt wird.
[0035] Hierzu ist die Spule 20 drehbar in dem Spulenhebel 22 gelagert. Der Spulenhebel liegt
in der gezeigten Position so, daß die Spule 20 umfangsmäßig auf der Treibwalze 21
aufliegt.
[0036] Der Spulenhebel 22 ist mittels der Kolben-Zylinder-Einheit 23 derart schwenkbar,
daß die Spule 20 von der Treibwalze 21 abgehoben werden kann bzw. langsam auf die
drehende Treibwalze abgesenkt werden kann. Hierauf wird anhand der Fig. 4 noch eingegangen
werden.
[0037] Weiterhin weist der Spulenhebel einen Zentrierteller 24 auf, der in die Hülse der
Spule 20 eingreift und diese bezüglich der Drehachse zentriert.
[0038] Wie Fig. 4 zeigt, ist der Zentrierteller 24 mit einem federbelaseten Ausrückzylinder
24a versehen, der in Richtung auf die Spule 20 unter Federkraft steht. Derartige Spulenhebel
sind z.B. in der Europäischen Patentanmeldung mit der Veröffentlichungsnummer 350
786 eingehend beschrieben und offenbart. Insoweit wird für die vorliegende Anmeldung
in vollem Umfang auf diese Schrift Bezug genommen.
[0039] Wesentlich an dieser Kordiermaschine ist, daß der Kordfaden 17 über eine beweglich
gelagerte Umlenkeinrichtung 25 geführt wird, die entgegen der Fadenzugkraft mit einer
konstanten Gegenkraft belastet wird.
[0040] Wie Fig. 1 zeigt, kann diese Umlenkeinrichtung 25 in Laufrichtung des Kordfadens
gesehen, im Lieferwerk 18 sitzen oder wie Fig. 2 zeigt, kann die Umlenkeinrichtung
25 in Laufrichtung des Kordfadens gesehen vor dem Lieferwerk sitzen oder wie Fig 3
zeigt, kann die Umlenkeinrichtung 25 in Laufrichtung des Kordfadens gesehen hinter
dem Lieferwerk sitzen.
[0041] In jedem Falle zieht das Lieferwerk 18 den Kordfaden ab und fördert ihn zur Aufwickeleinrichtung
19.
[0042] Die Umlenkeinrichtung 25 ist beweglich gelagert und entgegen der Fadenzugkraft, die
sich aus der Umschlingung durch den Faden ergibt, mit einer konstanten Kraft belastet.
Hierauf wird anhand der Fig. 4 noch genau eingegangen werden.
[0043] Die bewegliche Lagerung ermöglicht in Fig. 1 eine vertikale Bewegung der Umlenkeinrichtung
25 und in Fig. 2 und 3 eine horizontale Bewegung der Umlenkeinrichtung 25. Grundsätzlich
sind aber auch andere Möglichkeiten nicht ausgeschlossen. Die Erfindung kann z.B.
auch durch einen Tänzerarm realisiert werden, der auf einer Kreisbahn beweglich ist.
[0044] Weiterhin ist im Bewegungsbereich der Umlenkeinrichtung 25, wie ebenfalls Fig. 4
zeigt, ein Positionssensor 26 angeordnet, der mit Ausschalteinrichtungen 27, 28, 29
für die Antriebe von Speicherscheibe 6, Lieferwerk 18 und Aufwickeleinrichtung 19
verbunden ist.
Dieser Positionssensor wird bei Fadenbruch überfahren und erzeugt ein Ausschaltsignal,
welches zur Beaufschlagung der Ausschalteinrichtungen verwendet wird.
[0045] Dies wird dadurch erreicht, daß, wie Fig. 4 zeigt, die zur Fadenzugkraft entgegen
gerichtete Gegenkraft auf die Umlenkeinrichtung mittels einer pneumatischen Kolben-Zylinder-Einheit
30 aufgebracht wird, welche mit konstantem Druck aus der Gegendruckleitung 48 beaufschlagt
ist. Der Kolben der Kolben-Zylinder-Einheit dient als Positionssensor 26 und erzeugt
bei Fadenbruch ein pneumatisches Ausschaltsignal.
[0046] Hierzu weist der Kolben eine als Ringnut 32 ausgebildete Verbindungsnut auf, die
zwischen der Druckleitung 31 und der Abführleitung 33 schwimmend zwischen Fadenzugkraft
und Gegenkraft gehalten wird. Tritt ein Fadenbruch auf, so überfährt die Ringnut die
Druckleitung 31 und schließt sie dabei ab. Der dabei auftretende Druckanstieg wird
als gemeinsames Ausschaltsignal ausgewertet. Hierauf soll jedoch später eingegangen
werden.
[0047] Wie weiterhin Fig. 1 zeigt, ist der Spindelmotor 3 über einen Druck-Spannungs-Wandler
36 ein- bzw. ausschaltbar. Hierzu ist der Druck-Spannungs-Wandler eingangsseitig mit
einer pneumatischen Leitung p und ausgangsseitig mit einer elektrischen Doppelleitung
e verbunden. Das elektrische Ausgangssignal wird in Abhängigkeit des pneumatischen
Eingangssignals zum Ein- bzw. Ausschalten des Spindelmotors 3 erzeugt.
[0048] Weiterhin sind an die Umlenkeinrichtung 25 eine Druckleitung 31 und eine Gegendruckleitung
48 angeschlossen, deren Funktion anhand der Fig. 4 noch weiter erläutert wird.
[0049] Hinzu kommt, daß die Kolben-Zylinder-Einheit 23 mit je einer pneumatischen Hebeleitung
49 und einer Absenkleitung 50 verbunden ist. Auch auf die Funktionen dieser Leitungen
wird anhand der Fig. 4 noch eingegangen werden.
[0050] Die Funktionsweise der so beschalteten Kordiermaschine 1 läßt sich anhand der Fig.
4 erläutern.
[0051] Fig. 4 zeigt die Kordiermaschine während des Kordierbetriebs.
[0052] Im unteren Teil des Bildes sind die Komponenten der Kordiermaschine wiedergegeben,
soweit sie für den erfindungsgemäßen Ausschaltvorgang relevant sind.
[0053] Zu den Komponenten gehören von links nach rechts: Die beweglich gelagerte Umlenkeinrichtung
25, ein federkraftbeaufschlagter Ausrückzylinder 18a für das (nicht gezeigte) Lieferwerk
18, sowie die Aufwickeleinrichtung 19. Im vorliegenden Fall gehört auch der bereits
erwähnte Zentrierteller 24 mit dem zugehörigen Ausrückzylinder 24a dazu.
[0054] Die beweglich gelagerte Umlenkeinrichtung 25 umfaßt eine pneumatische Kolben-Zylinder-Einheit
30, welche über die Gegendruckleitung 48 mit einem konstanten Druck beaufschlagt ist.
Ein Positionssensor 26 überwacht die relative Position des Kolbens zum Zylinder, und
erzeugt über die Druckleitung 31 bei Fadenbruch ein für alle Ausschalteinrichtungen
einheitliches pneumatisches Ausgangssignal.
[0055] Hierzu weist der Kolben der Kolben-Zylinder-Einheit 30 eine Ringnut 32 auf, welche
die Druckleitung 31 über die hier ins freie mündende Abführleitung 33 entlastet.
[0056] Während des ordnungsgemäßen Betriebs der Kordiermaschine mündet die Druckleitung
31 in den Ringraum des Kolbens, der seinerseits mit der Abführleitung 33 verbunden
ist.
[0057] Es ist ersichtlich, daß der Kolben schwimmend innerhalb des Zylinders gehalten wird,
da er auf der rechten Stirnseite mit dem konstanten Druck der Gegendruckleitung 48
beaufschlagt ist und zwar entgegen der resultierenden Fadenzugkraft, die sich aus
der teilweisen Umschlingung der am vorderen Ende der Umlenkeinrichtung 25 befindlichen
Umlenkrolle ergibt. In der gezeigten schwimmenden Stellung stößt der Kolben nicht
an der Zylinderstirnseite an.
[0058] Der federkraftbeaufschlagte Ausrückzylinder 18a des Lieferwerks ist bei Druckbeaufschlagung
entgegen der Federkraft verschieblich. Er betätigt eine nicht näher gezeigte Kupplung,
die unter Federkraft im Kraftschluß zwischen Lieferwerk und dem zugehörigen Antrieb
sitzt, wenn der Ausrückzylinder nicht mit Druck beaufschlagt ist.
[0059] Die Kolben-Zylinder-Einheit 23 besitzt zwei abgeschlossene Zylinderräume, und zwar
einen unteren Raum, der mit der Hebeleitung 49 verbunden ist und einen oberen Raum,
der mit der Absenkleitung 50 verbunden ist.
[0060] Der Ausrückzylinder 24a des Zentriertellers 24 ist entgegen der Federkraft mit Druck
beaufschlagbar. In diesem Fall wird die Spule freigegeben, z.B. bei einem Spulenwechsel.
[0061] Die Druckluftversorgung der gezeigten Schaltung erfolgt über die Druckluftquellen
42a, b.
[0062] Ausgehend von der Druckluftquelle 42b soll die Funktion der Schaltung erläutert werden.
[0063] Die Druckluftquelle 42b ist über die einzige Druckleitung mit einem Element mit NICHT-Funktion
34c im Kreis der Umlenkeinrichtung verbunden. Von diesem Element geht die Gegendruckleitung
48 zu der Kolben-Zylinder-Einheit 30 und beaufschlagt den Zylinderraum mit Druck.
Infolgedessen wird der Kolben in einer schwimmenden Position gehalten, wie bereits
erläutert wurde.
Die Druckluftquelle 42a beaufschlagt das Element mit NICHT-Funktion 34a im Hauptkreis,
von welchem die Druckleitung 31 abzweigt. Diese abzweigende Druckleitung ist über
den Ringraum der Ringnut 32 in die Atmosphäre entlastet. Demzufolge ist die Druckleitung
31 drucklos.
[0064] Tritt nun ein Fadenbruch ein, so wird der Kolben der Kolben-Zylinder-Einheit 30 soweit
verschoben, daß die Ringnut des Kolbens die Druckleitung 31 überfährt und dabei abschließt.
Infolgedessen steigt der Druck in der Druckleitung 31 an. Dieser Druckanstieg wird
als gemeinsames Ausschaltsignal benutzt.
[0065] Infolge des Druckanstiegs steuert das NICHT-Element 34a um und beaufschlagt den Spannungs-Druck-Wandler
35 sowie den Druck-Spannungs-Wandler 36, welcher unmittelbar den Spindelmotor 3 von
der Stromversorgung trennt.
[0066] Als nächstes wird über die Vorschaltdrossel 40 der pneumatische Speicher 41 gefüllt,
bis das Element mit NICHT-Funktion im Kreis der Aufwickeleinrichtung 34b ebenfalls
umsteuert. Die Ausgangsseite dieses Elements wird dann mit der Druckluftquelle 42a
verbunden, so daß die Druckluft aus der Druckluftquelle 42a das Element mit NICHT-Funktion
im Kreis der Aufwickeleinrichtung 34b durchströmt.
[0067] Ein Teil der durchströmenden Druckluft aus der Druckluftquelle 42a wird zum Ausrückzylinder
18a geleitet und rückt die federkraftbeaufschlagte Kupplung des Lieferwerks 18 aus,
während sich der Zylinderraum des Ausrückzylinders 18a füllt und dabei vergrößert
wird.
[0068] Der andere Teil der durchströmenden Druckluft gelangt durch die Drossel in Heberichtung
39 in die Hebeleitung 49 und hebt die Spule von der Treibwalze ab.
[0069] Das Ausschalten des Spindelantriebs erfolgt somit unmittelbar nach Erkennen eines
Fadenbruchs, während das Ausschalten des Lieferwerks und das Abheben der Spule mit
Verzögerung zu dem Ausschaltsignal in der Druckleitung 31 erfolgt, jedoch innerhalb
der Zeit, welche die Kordierspindel nach dem Ausschalten des Spindelantriebs bis zum
vollständigen Stillstand benötigt.
Infolgedessen sind die Antriebe von Kordierspindel, Lieferwerk und Aufwickeleinrichtung
abgeschaltet, sobald ein Fadenbruch auftritt.
[0070] Sobald die Hebeleitung 49 unter Druck steht, steht auch an dem Entriegelungstaster
45 der entsprechende Druck an. Betätigt man den Taster, so wird der Ausrückzylinder
24a für den Zentrierteller 24 gefüllt, und der Zentrierteller von der Spule abgehoben.
Sodann kann die Spule bei abgehobenem Spulenhebel 22 abgenommen werden.
[0071] Der reguläre Startvorgang kann über Betätigung des Starttasters 43 erfolgen. In diesem
Fall wird über das Element mit JA-Funktion 37 und die Drossel in Absenkrichtung 38
die Absenkleitung 50 versorgt, so daß sich der Spulenhebel 22 auf die Treibwalze (s.
Fig. 1) absenken kann. Während des Absenkens wird der untere Raum der Kolben-Zylinder-Einheit
23 über die Hebeleitung 49 entleert. Der hierbei entstehende Gegendruck steht auch
am Element mit JA-Funktion 37 an, so daß dieses Element während der Abfahrbewegung
durch den entsteheneden Gegendruck gehalten wird.
[0072] Mittels des Stoptasters 44 ist über die beschriebene Funktion bei Fadenbruch auch
ein regulärer Ausschaltvorgang der Kordiermaschine möglich, mit dem Unterschied, daß
dann das Ausschaltsignal von dem Stoptaster 44 erzeugt wird.
[0073] In diesem Zusammenhang ist auch die ODER-Funktion 47 von Bedeutung, welche sich zwischen
dem Starttaster 43 und dem Stoptaster 44 befindet. Der Ausgang des Startasters 43
geht zu dem Element mit ODER-Funktion 47, welches mit dem Eingang des STOP-Tasters
und der Vorschaltdrossel 40 verbunden ist.
[0074] Eine weitere ODER-Funktion liegt zwischen der NICHT-Funktion 34c im Kreis der Umlenkeinrichtung
und der Ausschalteinrichtung 29 für die Aufwickeleinrichtung bzw. der Absenkleitung
50 der Kolben-Zylinder-Einheit 23.
BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG
[0075]
- 1
- Kordiermaschine
- 2
- Kordierspindel
- 3
- Spindelmotor
- 4
- Topf
- 5
- Innenspule
- 6
- Speicherscheibe
- 7
- Lagerung
- 8a
- Topfmagnet
- 8b
- ortsfester Magnet
- 9
- Innenfadenbremse
- 10
- Innenfaden
- 11
- Außenfadenspule
- 11a
- Außenfaden
- 12
- Außenfadenbremse
- 13
- zentrale Außenfadenzuführung
- 14
- radialer Speicherscheibenaustritt
- 15
- rotierender Fadenballon
- 16
- Kordierpunkt
- 17
- Kordfaden
- 18
- Lieferwerk
- 18a
- Ausrückzylinder für Lieferwerk 18
- 19
- Aufwickeleinrichtung
- 20
- Spule
- 21
- Treibwalze
- 22
- Spulenhebel
- 23
- Kolben-Zylinder-Einheit
- 24
- Zentrierteller
- 24a
- Ausrückzylinder für Zentrierteller
- 25
- beweglich gelagerte Umlenkeinrichtung
- 26
- Positionssensor
- 27
- Ausschalteinrichtung für Spindelantrieb
- 28
- dto. für Lieferwerk
- 29
- dto. für Aufwickeleinrichtung
- 30
- pneumatische Kolben-Zylinder-Einheit
- 31
- Druckleitung
- 32
- Ringnut
- 33
- Abführleitung
- 34a
- NICHT-Funktion im Hauptkreis
- 34b
- NICHT-Funktion im Kreis der Aufwickeleinrichtung
- 34c
- NICHT-Funktion im Kreis der Umlenkeinrichtung
- 35
- Spannungs-Druckwandler
- 36
- Druck-Spannungs-Wandler
- 37
- JA-Funktion
- 38
- Drossel in Absenkrichtung
- 39
- Drossel in Heberichtung
- 40
- Vorschaltdrossel
- 41
- pneumatischer Speicher
- 42a,b
- Druckluftquelle
- 43
- Starttaster
- 44
- Stoptaster
- 45
- Entriegelungstaster
- 46
- ODER-Funktion im Kreis der Umlenkeinrichtung
- 47
- ODER-Funktion im Kreis des Starttasters
- 48
- Gegendruckleitung
- 49
- Hebeleitung
- 50
- Absenkleitung
- 51
- ortsfester Fadenführer
- p
- pneumatische Leitung
- e
- elektrische Leitung
1. Kordiermaschine mit einer Kordierspindel, auf der eine stillstehende Innenspule schwimmend
gelagert ist und die mittels eines Spindelantriebs angetrieben wird, wobei von der
Innenspule ein Innenfaden abgezogen und mit einem durch die Kordierspindel geführten,
um die Innenspule ballonierenden Außenfaden im Kordierpunkt vereinigt und als Kordfaden
mittels eines Lieferwerks zu einer Aufwickeleinrichtung gefördert wird und dort zu
einer Spule aufgewickelt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kordfaden über eine beweglich gelagerte Umlenkeinrichtung geführt wird, die entgegen
der Fadenzugkraft mit einer konstanten Gegenkraft belastet ist, und daß
im Bewegungsbereich der Umlenkeinrichtung ein Positionssensor angeordnet ist, der
im Falle eines Fadenbruchs überfahren wird und ein Ausschaltsignal zum Ausschalten
des Spindelantriebs sowie der Antriebe für das Lieferwerk und die Spule erzeugt.
2. Kordiermaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Umlenkeinrichtung in Laufrichtung des Kordfadens gesehen vor dem Lieferwerk sitzt.
3. Kordiermaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Umlenkeinrichtung in Laufrichtung des Kordfadens gesehen in dem Lieferwerk sitzt
4. Kordiermaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Umlenkeinrichtung in Laufrichtung des Kordfadens gesehen hinter dem Lieferwerk
sitzt.
5. Kordiermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Antrieb der Spule durch eine Treibwalze erfolgt, und daß die Spule in Abhängigkeit
von dem Ausschaltsignal durch eine Abhebvorrichtung von der Treibwalze abhebbar ist.
6. Kordiermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausschalten des Lieferwerks und das Ausschalten der Spule mit Verzögerung zum
Ausschaltsignal und bis zum vollständigen Stillstand der Kordierspindel erfolgt.
7. Kordiermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Gegenkraft auf die Umlenkeinrichtung mittels einer pneumatischen Kolben-Zylinder-Einheit
aufgebracht wird, welche mit konstantem Druck beaufschlagt ist, deren Kolben als Positionssensor
dient und bei Fadenbruch ein pneumatisches Ausschaltsignal erzeugt.
8. Kordiermaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Überwachung der relativen Position Kolben und Zylinder in schwimmender Position
zwischen Fadenzugkraft und Gegenkraft gehalten werden.
9. Kordiermaschine nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Positionssensor eine am Kolben angebrachte Verbindungsnut zwischen einer Druckleitung
und einer Abführleitung ist, welche bei Fadenbruch die Druckleitung überfährt und
abschließt, wobei dann der Druckanstieg in der Druckleitung als gemeinsames Ausschaltsignal
ausgewertet wird.
10. Kordiermaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Abführleitung in die Atmosphäre mündet.
11. Kordiermaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Antriebe von Lieferwerk und Spule pneumatisch in und außer Kraft gesetzt werden
und daß der Antrieb der Kordierspindel elektrisch erfolgt und über einen pneumatisch-elektrischen
Wandler ein- bzw. ausschaltbar ist.
12. Kordiermaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
daß die Spule auf einem heb- und senkbaren Spulenhebel sitzt, der zum Spulbetrieb
auf eine Treibwalze absenkbar ist, und daß
an dem Spulenhebel eine Kolben-Zylinder-Einheit angreift, welche bei Druckbeaufschlagung
die Spule von der Treibwalze abhebt.