[0001] Die Erfindung betrifft eine Abstützeinrichtung für auf Untergestellen schienengebundener
Güterwagen gelagerter Aufbauten nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE 39 40 650 C1 ist eine Abstützeinrichtung für Behälter auf dem Untergestell
eines Eisenbahngüterwagens bekannt, die den Behälter an beiden Enden in quer zur Längsrichtung
des Eisenbahngüterwagens angeordneten Endsätteln begrenzt längsverschieblich gegenüber
dem Untergestell halten, wobei der Behälter in Querrichtung über die Endsättel und
geeignete Halteelemente, z. B. Spannbänder am Untergestell gehalten ist. An jedem
Ende des Behälters ist ein behälterseitiges Anschlagstück befestigt, das einem untergestellseitigen
Widerlager zugeordnet ist. Jedes mit dem Behälter verbundenes Anschlagstück ist für
Bewegungen in Richtung auf das jeweils zugeordnete Ende des Untergestells bezüglich
des jeweils zugeordneten Widerlagers zwangfrei längsverschieblich geführt, derart,
daß Kräfte und Energien aus einer Stoßeinleitung an einem Ende des Untergestells über
das Untergestell und das Widerlager am stoßabgewandten Ende des Untergestells in das
zugeordnete Anschlagstück des Behälters am der Stoßeinrichtung abgewandten Ende in
den Behälter eingeleitet werden. Durch diese Ausbildung wird die Verbindungsstelle
zwischen Aufbau und Untergestell bei hohen Krafteinleitungen in das Untergestell,
insbesondere bei Pufferstößen auf der Seite des Pufferstoßes entlastet und die auftretende
Pufferkraft verringert. Das Untergestell ist in Längsrichtung reversibel nachgiebig
ausgebildet, wobei eine Energieaufnahme und ein nennenswerter Abbau der Pufferstoßkraft
durch gezielte reversible Biegung der Trägerstruktur oder von Teilen der Trägerstruktur
der Kopfsektionen und/oder der Mittelsektion des Untergestells erfolgt. Um dies zu
erreichen weist die Mittelsektion zwei in horizontaler Ebene mit Abstand angeordnete
Langträger auf, die durch einen Strebverband verbunden sind, der die Langträger reversibel
biegeweich miteinander koppelt und diese zu Biegeverformungen quer zur Längsrichtung
des Untergestells mindestens in der horizontalen Ebene zwingt.
[0003] Für bestimmte Einsatzfälle ist es allerdings wünschenswert, die Pufferkräfte weiter
zu erniedrigen und dazu beispielsweise das Untergestell noch weicher auszubilden.
Dem sind aber aus Stabilitätsgründen Grenzen gesetzt, da die Zulassungsbedinungen
für die Einstellung von Eisenbahnfahrzeugen bestimmte Festigkeiten bzw. maximale Verformungen
beim Diagonalstoß oder den Anhebefall vorschreiben.
[0004] Aus der DE 39 09 883 A1 ist es bekannt, bei einem gattungsähnlichen Eisenbabngüterwagen
zwischen den Anschlagstücken und dem jeweils zugeordneten Widerlager jeweils eine
in Richtung auf die Quermittelebene des Eisenbahngüterwagens wirksame Energieverzehreinrichtung
anzuordnen, wobei als Energieverzehreinrichtung eine Druckfederanordnung oder eine
Keilebene vorgeschlagen wird. Als nachteilig erweist es sich, daß die sichere Rückstellung
des Behälters nach einem Pufferstoß gegenüber dem Untergestell nicht immer erreicht
wird. Zur Abhilfe sind zusätzliche Rückstelleinrichtungen erforderlich, was den Wartungsaufwand
und die Wirtschaftlichkeit ungünstig beeinflußt.
[0005] Auch hat sich gezeigt, daß bei Behältern, die im Endbereich über Längssätteln mit
dem Untergestell fest verbunden sind, insbesondere solche mit seitlichen Satteltragleisten,
die mit dem Behälter und dem Untergestell verschweißt sind und die die Kräfte aus
der Verzögerung und der Beschleunigung des Kesselwagens i. w. auf der dem Stoß zugewandten
Seite aufnehmen, bei Auffahrunfällen mit höheren Geschwindigkeiten Behälterrisse auftreten
können, wenn versteifende Elemente im Endbereich eine elastische bzw. plastische Verformung
des Behälters unterhalb der Bruchgrenze behindern.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Abstützeinrichtung
derart auszubilden, daß die Energieaufnahmefähigkeit der den Aufbau in Längsrichtung
gegen das Untergestell abstützenden Elemente einer Abstützvorrichtung weiter erhöht
wird, die Rückstellfähigkeit des Aufbaus gegen das Untergestell nach dem Pufferstoß
verbessert wird und daß versteifende Elemente in den Endbereichen des Aufbaus weitgehend
vermieden werden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 oder im Anspruch 2 gekennzeichnete Abstützeinrichtung
gelöst.
[0008] Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 3 bis 6 angegeben.
[0009] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend unter Bezugnahme auf die
Zeichnung näher erläutert.
[0010] Es zeigt
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Kesselwagens mit einer erfindungsgemäßen Abstützeinrichtung;
- Fig. 2
- die Draufsicht auf das Untergestell des Kesselwagens nach Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Abstützvorrichtung in
schematischer Darstellung.
[0011] Der in Fig. 1 dargestellte Eisenbahngüterwagen (Kesselwagen) weist ein Untergestell
1 mit zwei Kopfsektionen 2 und einer Mittelsektion 3 und einen Aufbau 4 (Kessel) auf,
der an den Enden A und B jeweils in einem am Untergestell 1 befestigten Quersattel
5 und mittels geeigneter Haltelemente 6 (Spannbänder) in Querrichtung am Untergestell
1 gehalten ist. Die Längsanbindung des Aufbaus 4 am Untergestell 1 erfolgt über eine
Abstützeinrichtung, die den Aufbau 4 bei einem Pufferstoß, d. h. einer Krafteinleitung
über die Puffer in das Untergestell, gegen das Untergestell 1 begrenzt längsverschieblich
hält. Die Abstützeinrichtung weist beiderseits des Aufbaus 4 einen Mittensattel 7
auf, welcher im Mittenbereich des Radstandes oder Drehgestellabstandes fest mit dem
Aufbau 4 verbunden ist, nicht jedoch mit dem Untergestell 1. Am Mittensattel 7 ist
symmetrisch zur Aufbauquermittelebene je ein Anschlagstück 8 befestigt, das einem
untergestellseitigen Widerlager 9 zugeordnet ist. Die Paarung Widerlager 9 / Anschlagstück
8 ist derart ausgebildet und angeordnet, daß das Anschlagstück 8 durch das Widerlager
9 gegen Verschiebungen (Relativbewegungen) in Richtung auf die Quermittelebene des
Untergestells 1 festgelegt ist, in Richtung auf das jeweils zugeordnete Ende A bzw.
B des Untergestells 1 im Widerlager 9 jedoch längsverschieblich gehalten ist. An jedem
Widerlager 9 ist ein Zugglied 10 (z. B. Zugstange oder -träger, vorgespannter Seilzug)
befestigt, das sich vom Mittensattel 7 bis zum zugeordneten Ende A bzw. B des Untergestells
1 erstreckt und dort befestigt ist. Das Zugglied 10 ist unter Zugbelastung durch Dehnung
im elastischen Bereich bei gutem Rückstellverhalten, d. h. mit hohen Rückstellkräften,
charakterisiert.
[0012] Die Abstützeinrichtung weist mindestens je ein Zugglied 10 je zugeordneter Kopfsektion
2 auf, zweckmäßig jedoch vier Zugglieder 10, die derart angeordnet sind, daß jeder
Wagenseite zwei entgegenwirkende und damit jeder Kopfsektion 2 des Untergestells 1
zwei gleichwirkende Zugglieder 10 in symmetrischer Anordnung zugeordnet sind.
[0013] Die Zugglieder 10 sind im Ausführungsbeispiel als Außenlangträger ausgebildet, die
vom Kopfträger 11 der Kopfsektion 2 über den Hauptquerträger 12 in der Ebene des Untergestells
1 bis zum Mittensattel 7 erstreckt sind und dort über das an dem Zugglied 10 befestigte
Widerlager 9 am aufbauseitigen Anschlagstück 8 angreifen. Somit ist eine aus Sicherheitsgründen
erwünschte, möglichst durchgehende Flankenabgrenzung gegeben.
[0014] Das Widerlager 9 kann auch als Langlochlager und das Anschlagstück 8 als Bolzen ausgebildet
sein.
[0015] Nachfolgend ist die Abstützeinrichtung bei Beaufschlagung durch einen Auflaufstoß
bzw. Pufferstoß erläutert.
[0016] Nach einem Pufferstoß, beispielsweise auf der Seite A des Kesselwagens, wird die
Stoßenergie zunächst durch die im Kraftfluß liegenden Puffer - im Regelfall sind am
Stoß vier Puffer beteiligt - in den Grenzen deren maximaler Pufferarbeit erniedrigt.
Da der Aufbau 4 auf der Seite A der Stoßeinbringung in Stoßrichtung nicht mit dem
aufbauseitigen Anschlagstück 8 im untergestellseitigen Widerlager 9 festgelegt ist,
wird der Pufferstoß durch das Untergestell 1 geleitet, wobei ein weiterer Teil der
Stoßenergie in Abhängigkeit von der konstruktiven Ausbildung der Federkonstante und
der Dämpfungseigenschaft des Untergestells 1 im Untergestell 1 abgebaut wird. Die
nunmehr verbliebene Stoßkraft bzw. Stoßenergie wird am Ende B des Untergestells 1
in das Zugglied 10 (um)geleitet und zum Mittensattel 7 geführt und dort über das Widerlager
9 auf das behälterseitige Anschlagstück 8 übertragen. Somit wird ein Abbau der Stoßenergie
in den Puffern, im Untergestell 1 und in den dem Ende B zugeordneten Zuggliedern 10
erreicht, bevor eine Krafteinleitung in die Anbindungsstelle zwischen Untergestell
1 und Aufbau 4 am Mittensattel 7 erfolgt.
[0017] Die Zugglieder 10 sind nur in einer Richtung wirksam ausgebildet, nämlich für Zugkräfte
aus einer Krafteinleitung vom jeweils stoßabgewandten Ende B des Untergestells 1.
Die dem Ende A zugeordneten Zugglieder 10 werden bei einer Stoßeinbringung am Ende
A des Untergestells 1 nicht belastet und sind an der Stoßkrafteinleitung in den Aufbau
4 nicht beteiligt.
[0018] In Fig. 3 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
Hier ist jedes untergestellseitige Widerlager 9 im Bereich der Kopfsektion 2 angeordnet
und einem aufbauseitigen Anschlagstück 8 zugeordnet, das durch das Widerlager 9 in
Richtung auf die Quermittelebene des Güterwagens festgelegt ist. Das Anschlagstück
8 ist am Ende des Zuggliedes 10 befestigt. Das Zugglied 10 erstreckt sich von der
Kopfsektion 2 vom Anschlagstück 8 bis zum Mittensattel 7 und ist dort befestigt. Das
Zugglied 10 kann auch als durchgehendes Bauteil ausgebildet sein, das z. B. als Außlenlangträger
zwischen den Kopfsektionen angeordnet ist.
[0019] Bei beiden Ausführungsbeispielen sind somit zwischen dem Aufbau 4 und dem Untergestell
1 Zugglieder 10 angeordnet, die entweder zwischen den untergestellseitigen Widerlagern
9 im Bereich des Mittensattels 7 und deren Abstützung am zugeordneten Ende A, B des
Untergestells 1 oder zwischen den aufbauseitigen Anschlagstücken 8 an den Wagenenden
A, B und dem Mittensattel 7 befestigt sind. Ein Pufferstoß wird vergleichbar nach
dem Durchlauf durch das Untergestell 1 an der stoßabgewandten Seite des Untergestells
1 in das Zugglied 10 umgeleitet, unter Stoßenergieerniedrigung zum Mittensattel 7
geführt und von dort in den Aufbau 4 eingebracht.
[0020] Die konstruktiv unterschiedliche Anbindung des Zuggliedes 10 zwischen dem Mittensattel
7 und Anschlagstück 8 im zweiten Ausführungsbeispiel entspricht bei funktionsbezogener
Zuordnung der Elemente funktionell der Anbindung aus dem ersten Ausführungsbeispiel.
[0021] Die Länge des Zuggliedes 10 ist ausgehend vom Bereich am Mittensattel 7 bis zum Ende
A, B des Untergestells 1 auf jede Zwischenlänge beliebig festlegbar. Bei Verwendung
von Zwischenlängen ist allerdings der Beitrag des Untergestells 1 und des Zuggliedes
10 als Energieverzehrelement geringer.
Bezugszeichen
[0022]
- 1
- Untergestell
- 2
- Kopfsektion
- 3
- Mittelsektion
- 4
- Aufbau
- 5
- Quersattel
- 6
- Halteelement
- 7
- Mittensattel
- 0
- Anschlagstück
- 9
- Widerlager
- 10
- Zugglied
- 11
- Kopfträger
- 12
- Hauptquerträger
1. Abstützeinrichtung für auf Untergestellen schienengebundener Güterwagen gelagerter
Aufbauten, insbesondere für Kessel auf Kesselwagen, wobei der Aufbau mindestens an
den Wagenenden jeweils mittels eines Quersattels und geeigneter Halteelemente quer
zur Längsrichtung des Untergestells festgelegt und gegen das Untergestell bei einem
Pufferstoß begrenzt längsverschieblich gehalten ist, wobei dem Untergestell Widerlager
und dem Aufbau Anschlagstücke zugeordnet sind und jedes untergestellseitige Widerlager
das zugeordnete Anschlagstück des Aufbaus gegen Bewegungen in Richtung auf die Quermittelebene
des Güterwagens festlegt, und das Anschlagstück in Richtung auf das jeweils zugeordnete
Ende des Untergestells im Widerlager längsverschieblich gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, daß jedes aufbauseitige Anschlagstück (8) an einem Mittensattel (7) befestigt ist,
der im Mittenbereich des Radstandes oder Drehgestellabstandes fest mit dem Aufbau
(4) verbunden ist, nicht jedoch mit dem Untergestell (1), daß jedes untergestellseitige
Widerlager (9) an einem Zugglied (10) befestigt ist, das sich vom Mittensattel (7)
bis zum zugeordneten Ende A bzw. B des Untergestells (1) erstreckt und dort befestigt
ist und daß das Zugglied (10) unter Zugbelastung durch Dehnung im elastischen Bereich
bei hohen Rückstellkräften charakterisiert ist.
2. Abstützeinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß
jedes aufbauseitige Anschlagstück (8) am Ende eines Zuggliedes (10) befestigt ist,
das sich ausgehend von einem Mittensattel (7) in Richtung auf das jeweils zugeordnete
Ende A bzw. B des Untergestells 1 erstreckt, wobei der Mittensattel (7) im Mittenbereich
des Radstandes oder Drehgestellabstandes fest mit dem Aufbau (4) verbunden ist, nicht
jedoch mit dem Untergestell (1), daß das Widerlager (9) und das zugeordnete Anschlagstück
(8) im Bereich der Kopfsektion (2) angeordnet sind und daß das Zugglied (10) unter
Zugbelastung durch Dehnung im elastischen Bereich bei hohen Rückstellkräften charakterisiert
ist.
3. Abstützeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützeinrichtung
vier Zugglieder (10) aufweist, die derart angeordnet sind, daß jeder Wagenseite zwei
entgegenwirkende und damit jeder Kopfsektion (2) zwei gleichwirkende Zugglieder (10)
in symmetrischer Anordnung zugeordnet sind.
4. Abstützeinrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugglieder (10) als Außenlangträger ausgebildet sind, die vom Kopfträger
(11) der Kopfsektion (2) in der Ebene des Untergestells (1) bis zum Mittensattel (7)
erstreckt sind.
5. Abstützeinrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Widerlager (9) als Langlochlager und das Anschlagstück (8) als Bolzen (oder
umgekehrt) ausgebildet sind.
6. Abstützeinrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugglieder (10) jeweils ausgehend vom Mittenbereich des Güterwagens in Richtung
auf das zugeordnete Ende A, B des Untergestells (1) in beliebiger Erstreckung zwischen
Mittenbereich und den Enden A, B ausgeführt sind.