[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Krumpfen von textilen, schlauchförmigen
oder offenen Maschen- und Webwaren, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Zum Krumpfen textiler Maschenware ist das Sanforverfahren bekannt. Hierbei wird die
Maschenware mittels eines Sanforisiertuches in Form eines dicken Filz- oder Gummituches
in einem größeren Umschlingungswinkel um eine blanke beheizte Sanforisierwalze geführt,
wobei die zueinandergekehrten Arbeitsflächen von Walze und Tuch mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit bewegt werden. Dadurch wird auf die Maschenware eine in Warenlaufrichtung
wirkende Kraft ausgeübt, die zum mechanischen Zusammenstauchen der Ware führt und
damit das während des Trocknens auf der beheizten Walzenfläche eintretende Krumpfen
begünstigt. Eine hierzu senkrecht stehende Kraft bewirkt hingegen das Zusammenpressen
der Ware. Mit einer blanken Metallwalze lassen sich zwar gute Krumpfwerte erzielen,
jedoch muß insbesondere walzenseitig ein starkes Flachpressen der Warenoberfläche
mit einem brettähnlichen flachgedrückten Aussehen hingenommen werden, was vor allem
bei Schlauchware mit unterschiedlichen Außenflächen am Warenschlauch nicht annehmbar
ist. Um nach der bekannten Methode gleiche Oberflächenqualität zu erreichen, sind
zwei Sanforisierstationen einzusetzen. Zur Vermeidung dieses Nachteils ist schon eine
Krumpfvorrichtung gemäß einer nicht vorveröffentlichten Patentanmeldung (DE-P 4015611.7)
vorgeschlagen worden, die ein beidseitig gleichmäßiges Behandeln der Maschenware,
insbesondere von schlauchförmiger Ware, an einer einzigen Krumpfwalze ermöglicht.
Dazu weist die Krumpfwalze einen elastischen Belag mit einer Umhüllung aus Filz od.
dgl. auf. Zusammen mit dem der Krumpfwalze zugeordneten endlos umlaufenden Krumpftuch
wird auf diese Weise ein Krumpfkanal gebildet, der an der zu behandelnden Ware im
Druckbereich beiderseits weiche Oberflächen bildet, so daß auch Schlauchware beiderseits
gleichmäßig flauschige, voluminöse Oberflächen erhält. Mit dieser Vorrichtung lassen
sich allerdings keine Warenoberflächen mit einem glatten, seidigen Griff bzw. mit
Glanz gewinnen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Behandlung von
schlauchförmiger oder offener textiler Maschen- und Webware zu schaffen, die sowohl
ein Krumpfen als auch die Bildung von Warenoberflächen mit entweder flauschig-voluminösem
oder glatt-seidigem Griff an der Ware ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird an einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 erfindungsgemäß durch die Kennzeichnungsmerkmale dieses Patentanspruches gelöst.
[0005] Vorteilhafte Weiterentwicklungen der Erfindung sind in Unteransprüchen beansprucht.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Wechsel-Krumpfwalze wird auf einfache Weise die Möglichkeit
geschaffen, an einer Oberfläche einer durchlaufenden Ware entweder eine flauschig-voluminöse
oder eine glatt-seidige Oberfläche zu erzeugen. Dabei kann durch eine einfache Zusatzeinrichtung
auch die andere Oberfläche der Ware glatt-seidiges Aussehen erhalten. Die Wechsel-Krumpfwalze
zeichnet sich durch einen besonders zweckmäßigen Aufbau sowie durch leichte und sichere
Bedienung für einen exakten Einsatz der gewählten Arbeits-Krumpfwalze aus. Als vorteilhaft
hat sich dabei ein gemeinsamer Antrieb über ein Vorgelege für die Krumpfwalzen anstelle
eines Einzelantriebes erwiesen.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels, das auch in der
Zeichnung schematisiert dargestellt ist, näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht einer Krumpfvorrichtung mit einer Wechsel-Krumpfwalze,
- Fig. 2
- dieselbe Krumpfvorrichtung mit zum Positionswechsel angehobener Wechsel-Krumpfwalze
und
- Fig. 3
- die Krumpfvorrichtung in Betriebsstellung gemäß Fig. 1 mit den Antriebseinrichtungen.
[0008] Die dargestellte Vorrichtung weist einlaufseitig ein Transportband 1 auf, welches
die Ware W aufnimmt und mittels einer integrierten Dämpfeinrichtung 2 vorkrumpft.
Über eine vorteilhafterweise vorgesehene Krumpffahne 3, bevorzugt aus Teflongewebe,
gelangt die Ware W in eine Krumpfeinheit 4. Diese besteht im wesentlichen aus einem
endlosen umlaufenden Krumpftuch 6 und aus zwei dampfbeheizten Krumpfwalzen 7 und 15,
die zu einer Wechsel-Krumpfwalze zusammengefaßt sind und, je nach Art und Oberfläche
der Ware, mit dem Krumpftuch 6 einen Krumpfkanal 5 bilden. Fig. 1 zeigt einen Krumpfkanal
mit der Krumpfwalze 7, welche einen elastischen Belag mit einem Filzüberzug 8 aufweist.
Diese Einstellung dient bevorzugt der Behandlung von Maschenware, die einen flauschigen
Griff aufweisen soll.
[0009] Die Krumpffahne 3 reicht beim Ausführungsbeispiel etwa bis zum unteren Scheitelpunkt
der eingesetzten Krumpfwalze 7 oder 15. An diese Krumpffahne schließt sich die Hauptkrumpfzone
in einem Bereich des Winkels an, der auf der Einlaufseite von der Krumpffahne 3 und
auf der Auslaufseite von einer Druckwalze 11 begrenzt wird und möglichst nicht größer
als etwa 90° sein soll. Ist die Krumpffahne kürzer, kann die Hauptkrumpfzone auch
vor dem Scheitelpunkt beginnen. Die Krumpffahne 3 bewirkt eine verstärkte Krumpfung,
die sich damit erklären läßt, daß an der harten Kante des Teflontuches die Ware zusätzlich
gestaucht und auf diese Weise mechanisch gekrumpft wird. Die eigentliche Krumpfung
wird aber dadurch bewirkt, daß sich Krumpfwalze 7 oder 15 und Krumpftuch 6 mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit aneinander vorbeibewegen, dadurch die Schlauchware stauchen, zusammenschieben
und so kompressiv schrumpfen. Um eine geeignete Umschlingung der Krumpfwalze 7 oder
15 durch das Krumpftuch 6 zu erhalten, wird das Krumpftuch über eine Antriebswalze
9 und über die Umlenkwalzen 10 geführt. Seine einstellbare Druckwalze 11 dient zum
Anpressen des Krumpftuches an die Krumpfwalze 7 oder 15 und begrenzt die Wirklänge
des Krumpfkanals 5. Vom Krumpftuch 6 gelangt die Ware W über einen Durchhängeabschnitt
13 mit Lichtschrankenpaaren 14 zu einer Abzugswalze 12, nach welcher die Ware in bekannter
Weise entweder aufgerollt oder abgetafelt wird.
[0010] Fig. 2 verdeutlicht, weshalb das erfindungsgemäße Wechseln der beiden verschiedenartigen
Krumpfwalzen 7 und 15 besonders vorteilhaft durch eine Kombination aus Hub- und Drehbewegung
erfolgt. Einmal ist das Gesamtgewicht des Walzenpaares mit ungefähr 1000 kg sehr hoch,
so daß horizontale oder schräge Bewegungen ungünstig sind und zum anderen muß die
eine Krumpfwalze, z.B. 7, so weit hochgehoben werden, daß die andere Krumpfwalze,
z.B. 15, am Transportband 1 vorbei zum Krumpfkanal 5 geschwenkt werden kann. Vorteilhaft
werden deshalb die beiden Krumpfwalzen 7 und 15 möglichst gleichgewichtig und um eine
dazwischen angeordnete Schwenkwelle 17 drehbar ausgeführt, so daß während des Drehens
der schweren Krumpfwalzen praktisch keine Hubarbeit zu leisten ist und sich diese
auf den Antrieb der Hubspindeln 19 des Hubrahmens 18, der in vorteilhafter Weise pneumatisch
erfolgt, beschränkt.
[0011] Soll die Vorrichtung für die Behandlung einer Ware W, die beidseitig einen glatten,
seidigen Griff bzw. eine Glanzoberfläche aufweisen soll, eingesetzt werden, so wird
zur Behandlung der Oberseite der Ware W, wie beschrieben, die glatte Krumpfwalze 15
zum Krumpfkanal 5 geschwenkt. Zur gleichartigen Behandlung der Unterseite dieser Ware
ist nach dem Hängeabschnitt 13 mit den Lichtschrankenpaaren 14 eine Glättwalze 20
vorgesehen, die zusätzlich mit einer Beschwerwalze 21 versehen sein kann.
[0012] Die Wechsel-Krumpfwalze, Fig. 3, mit der Walze 7 mit elastischer Filz- od. dgl. Bespannung
und der Walze 15 mit glatter Mantelfläche ist mittels an beiden Walzenenden vorgesehenen
Schwenkarmen 16 um die Schwenkwelle 17 schwenkbar gelagert. Die Schwenkwelle ist dazu
mit ihren beiden Enden in einem Hubrahmen 18, wovon nur eine Quertraverse 18' gezeichnet
ist, drehbar gelagert. Über ein aufgekeiltes oder aufgeschrumpftes Kettenrad 27 wird
die Schwenkbewegung um jeweils 180° übertragen. An den Enden der beiden Schwenkarme
16 sind im gleichen Abstand von der Schwenkwelle 17 beidseitig in die Walzen hineinragende
Lagerstümpfe 28 zur drehbaren Aufnahme der Walzen vorgesehen. Zur Übertragung der
Walzenrotation sind noch die Zahnräder 24 an einer Seite der Walzen angebracht. Diese
können entweder mit einer Walze oder mit einem Lagerstumpf kraftübertragend verbunden
sein, je nachdem, ob der Lagerstumpf selbst drehbar am Schwenkarm 16 oder die Walze
drehbar auf dem nicht drehbaren Lagerstumpf gelagert ist. Mindestens ein Lagerstumpf
an jeder Walze ist zu deren Beheizung mit einer Dampfdurchführung ausgerüstet. In
Fig. 3 sind vorteilhafte Antriebe für die Walzen dargestellt, die sowohl zweckdienlich
als auch gegenüber Einzelantrieben platzsparend sind. So dient ein Antrieb 22 für
beide Krumpfwalzen 7 und 15, indem er mittels Rollenkette bzw. Zahnriemen zunächst
auf ein Vorgelege 23 wirkt und ein hinreichend bemessenes Zahnrad 24' am Vorgelege
antreibt. Gleich große Zahnräder 24 befinden sich auf den Lagerstümpfen 28 der Krumpfwalzen
7 und 15, wie beschrieben, von denen das jeweils untere mit dem Vorgelege-Zahnrad
im Eingriff ist. Während der Hub- und Schwenk-Bewegung sind alle drei Zahnräder durch
Rasten fest positioniert, bevorzugt mittels pneumatischer Kurzhubzylinder (nicht sichtbar),
so daß die Zahnräder immer zum kämmenden Eingriff zurückfinden. Die stets gleiche
Kämmstellung wird durch Abtasten mindestens eines Merkmals am Vorgelege-Zahnrad mittels
Sensor gesichert, wobei der Antrieb 22 nach dem Abbremsen solange langsam weitergefahren
wird, bis der Sensor auslöst und die Bremse anspricht. Unabhängig davon, dient ein
Antrieb 25 für den Umlauf des Krumpftuches 6. Die Hochbewegung des Hubrahmens 18 erfolgt
bevorzugt durch pneumatische Hubzylinder in den Achsen der Hubspindeln 19 (nicht gezeichnet).
[0013] Die Schwenkbewegung um die Schwenkwelle 17 zum Umpositionieren der beiden Krumpfwalzen
7 und 15 wird beispielsweise von einem pneumatisierten Zylinder 26 bewerkstelligt,
dessen durchgehende Kolbenstange 29 beiderseits mit den Enden einer Rollenkette 30
bzw. eines Zahnriemens verbunden ist. Die Anschläge zur Beschränkung dieser Schwenkbewegung
auf genau 180° sind bevorzugt am Zylinder 26 angebracht. Zylinder 26 und sein Kettentrieb
27,29,30 sind am Hubrahmen 18 gelagert.
[0014] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. so können
die Krumpfwalzen auch auf die Walzen vollständig durchsetzenden Lagerwellen gelagert
sein. Andererseits ist auch eine nur einseitige Lagerung der Walzen an einem Schwenkarm
16 möglich. Die Krumpfwalzen können in bekannter Weise ausgeführt sein, wobei die
Walze 7 mit elastischem Belag vorteilhaft gemäß der Anmeldung DE-P 4015611.7 ausgebildet
ist. Schließlich kann eine Hubeinrichtung für die Wechsel-Krumpfwalze auch direkt
an einem oder beiden Schwenkarmen 16 angreifen. Eine solche Hubeinrichtung kann dann
entbehrlich sein, wenn die Krumpftuchmulde ein direktes Ein- und Ausschwenken der
Krumpfwalzen zuläßt. Ein Einzelantrieb für die Krumpfwalzen kann vor allem dann vorteilhaft
sein, wenn die beiden Krumpfwalzen mit unterschiedlichen oder veränderlichen Rotationsgeschwindigkeiten
zum Einsatz kommen sollen.
[0015] Die erfindungsgemäße Wechsel-Krumpfwalze kann auch von zwei oder mehr zu einem Drehaggregat
zusammengefaßten Krumpfwalzen gebildet sein, wobei deren Mantelflächen einen unterschiedlichen
Belag für eine unterschiedliche Behandlung der Ware aufweisen und wobei unter Umständen
auch keine der Walzen mit einer glatten, blanken Mantelfläche ausgestattet sein muß.
1. Vorrichtung zum Krumpfen von textiler schlauchförmiger oder offener Maschen- oder
Webware, mit einem von einer Krumpfwalze (7 bzw. 15) und einem diese Walze teilweise
umschlingenden Krumpftuch (6) aus Filz oder Gummi gebildeten Krumpfkanal (5) zum Durchführen
der Ware (W), wobei die Arbeitsflächen der Krumpfwalze und des Krumpftuchs sich mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Krumpfwalzen (7,15) mit unterschiedlichem Mantelbelag eine Wechsel-Krumpfwalze
bilden, deren Krumpfwalzen einzeln zur Bildung des Krumpfkanales (5) in den Wirkbereich
mit dem Krumpftuch (6) bewegbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Krumpfwalzen (7)
mit einem elastischen Belag zur Gewinnung einer flauschigen, voluminösen Warenoberfläche
und eine andere Krumpfwalze (15) mit einer glatten, blanken Manteloberfläche zur Gewinnung
einer glatten, seidigen Warenoberfläche ausgestattet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wechsel-Krumpfwalze
(7,15) um eine Schwenkwelle (17) zum Wechseln der Krumpfwalzen drehbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wechsel-Krumpfwalze (7,15)
zum Wechseln der Krumpfwalzen aus dem Krumpfkanal (5) heraushebbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Krumpfwalzen
(7,15) mittels auf der Schwenkwelle (17) sitzenden Schwenkarmen (16) und an deren
Enden vorgesehenen Lagerstümpfen (28) bzw. Lagerwellen zu der Wechsel-Krumpfwalze
zusammengebaut sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Rotation
der Krumpfwalzen (7,15) über ein Vorgelege (23) antreibbare Zahnräder (24) mit den
Krumpfwalzen in kraftschlüssiger Verbindung stehen und diese Zahnräder wechselweise
mit einem Vorgelege-Zahnrad (24') zum Eingriff bringbar sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Schwenkbewegung
der Wechsel-Krumpfwalze ein auf die Schwenkwelle (17) wirkender Kettentrieb (27),
der durch eine pneumatisch betätigbare Kolbenstange (29) antreibbar ist, vorgesehen
ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkwelle
(17) an einem mittels Hubspindeln (19) anhebbaren Hubrahmen (18) gelagert ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Krumpfkanal
(5) eine Glätteinrichtung (20) zum Glätten der Warenunterseite nachgeschaltet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß dem Vorgelege-Zahnrad
(24') ein Sensor zur Eingriffssicherung der Kämmstellung zwischen dem Vorgelege-Zahnrad
(24') und einem der Walzen-Zahnräder (24) zugeordnet ist.