[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine diskontinuierlich arbeitende Filterzentrifuge
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] In einer Stülpfilterzentrifuge, wie z.B. aus der DE 27 09 894 A 1 bekannt ist, wird
das Räumen der Trommel mit einem Filtersack automatisiert. Dazu ist in der Trommel
ein zusätzlicher, achsial verschiebbarer Boden angeordnet und durch Bolzen mit einem
Deckel zum Schließen des Filtrationsraumes verbunden. Zum Räumen des Filterkuchens
wird der Boden mit dem Deckel soweit in das Feststoffgehäuse hinein verschoben, daß
sich der Filtersack umstülpt. Dazu ist der Filtersack mit seinem hinteren Ende am
verschiebbaren Boden und mit einem Trommelmantel befestigt.
[0003] Der verschlebbare Boden zum Umstülpen des Filtersacks muß um dessen doppelte Länge
aus der Trommel geschoben werden. Dabei kann das Material des Filtersacks mechanisch
stark belastet werden. Wegen der zur Nutzlänge des Filtersacks doppelten Hublänge
der Stülpvorrichtung bauen Stülpfilterzentrifugen, bezogen auf die effektive Nutzlänge
des Filtersacks, verhältnismäßig lang.
[0004] Außerdem sind die Stützsiebe der Trommel, auf denen der Filtersack während der Filtration
aufliegt, nach dem Räumen des Filterkuchens nicht einsehbar, weil der Filtersack einen
mit dem Trommelende verbundenen Zylinder bildet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Filterzentrifuge der beschriebenen
Art zu schaffen, die bezogen auf die Nutzlänge des Filtersacks, kürzer baut und bei
welcher der Trommelinnenraum bei ausgefahrenem Filtersack einsehbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung Abb. 1 dargestellt. Danach
besteht die Zentrifuge im wesentlichen aus der Lagerung (1), der Hohlwelle (2) mit
Trommel (3) und der achsial verschiebbaren Kernwelle (4). Am vorderen Ende der Kernwelle
(4) ist der Boden (5) befestigt und über Bolzen (6) mit dem Deckel (7) verbunden,
an dessen Umfang sich ein flacher Dichtring (8) befindet, der von einer Scheibe (9)
gehalten wird.
[0008] Am Boden (5) ist mit einem Ring (13) der Filtersack (11) fixiert, dessen Konizität
derjenigen des Trommelmantels entspricht. Der Mantel der Trommel (3) ist innen mit
in Richtung seiner Mantellinien verlaufenden Rillen (12) und mit Filtratbohrungen
(14) versehen.
[0009] Das Gehäuse (17) nimmt eine Buchse (15) für das Füllrohr (16) auf und ist in die
Filtratkammer (18) sowie in die Feststoffkammer (19) geteilt. Das Gehäuse (17) ist
zusammen mit der Lagerung (1) auf der Grundplatte (20) montiert.
[0010] Abb. 2 zeigt die Trommel (3) mit dem Boden (5) und dem Deckel (7) beim Ausräumen
des Filterkuchens, unterstütz von einem gegen den Filtersack (11) gedrücktes Werkzeug
(21).
[0011] Abb. 3 zeigt den entleerten Filtersack (11) vor dem Wiedereinfahren in die Trommel
(3).
[0012] Abb. 4 zeigt einen weiter aus der Trommel (3) ausgeschobenen Filtersack (11).
[0013] Nach Abb. 5 ist am Deckel (7) dem Dichtring (8) ein Runddichtring (22) vorgeschaltet,
der gegen die metallische Innenfläche (24) der Trommel (3) dichtet.
[0014] Nach Abb. 6 ist der Dichtring (8) an seinem Umfang als Rundring (28) und nach Abb.
7 als Schlauch (29) ausgeführt, der mit Flüssigkeit (30) füllbar ist.
[0015] Die Abb. 8 und 9 zeigen einen Schnitt und eine Draufsicht auf einen Filtersack (11),
der aus Teilstücken (10) zusammengesetzt ist, die durch Nähte (25) miteinander verbunden
sind. Die Nähte (25) sind kürzer als die Teilstücke (10), sodaß am Einspannende (26)
und am Dichtende (27) nahtlose Bereiche vorhanden sind.
[0016] Der Antrieb und die Einrichtung zum achsialen Verschieben des Bodens (5) sind in
den Zeichnungen nicht dargestellt. Das achsiale Verschieben kann mit bekannten Mitteln,
wie z.B. druckbeaufschlagten Kolben oder Gewindespindeln bewerkstelligt werden.
[0017] Die in den Zeichnungen dargestellte Filterzentrifuge arbeitet folgendermaßen:
Zuerst wird die Trommel (3) mit ihren Einbauten auf Fülldrehzahl beschleunigt. Dabei
legt die Fliehkraft den Filtersack (11) an den Trommelmantel an und der elastische
Dichtring (8) wird gedehnt und gegen das offene Ende des Filtersacks gepreßt. Nun
wird die vom Deckel (7) verschlossene Trommel (3) durch das Füllrohr (16) mit Suspension
beschickt. Nach der Bildung des Filterkuchens kann ein flüssiges oder dampfförmiges
Waschmedium nachgefüllt werden. An das Waschen schließt sich das Trockenschleudern
an, das durch die Zuführung von Druckgas oder Trockendampf intensivierbar ist. Nach
dem Trockenschleudern wird die Drehzahl auf eine geringe Zentrifugalbeschleunigung
von beispielsweise 0 bis 30 m/s2 gedrosselt. Infolgedessen zieht sich der Dichtring
(8) wieder zusammen und hebt vom Filtersack (11) ab. Nun wird die Kernwelle (4) gemäß
Abb. 2 mit dem Boden (5), dem Deckel (7), dem Filtersack (11) und dem darauf befindlichen
Filterkuchen aus der Trommel geschoben. Der herausgeschobene Teil des Filtersacks
(11) kann sich unter dem Einfluß der Erdbeschleunigung nach unten biegen, sodaß Filterkuchen
abbröckelt und aus der Feststoffkammer (19) fällt. Die Trommeldrehzahl soll möglichst
so gering sein, daß die Gehäusewand nicht kontaminiert wird.
[0018] Das Räumen des Filterkuchens kann von einem gegen den Filtersack gedrückten Werkzeug
(21), das z.B. eine Gleitkufe oder Rolle ist, unterstützt werden. Dabei wird der Filtersack
(11) umlaufend verformt und intensiv entleert. Zum Entleeren kann der Filtersack (11)
auch mehrmals unter dem Werkzeug (21) hin- und herbewegt werden, das Werkzeug kann
in Schwingung versetzt werden und eine als Werkzeug dienende Rolle kann exzentrisch
gelagert oder profiliert sein, um Schwingungen zu erzeugen. Es ist auch möglich, mehrere
Werkzeuge einzusetzen, die am Umfang und/oder in Achsrichtung versetzt angeordnet
sind.
[0019] Weiterhin können andere bekannte Mittel, wie z.B. Druckluft, zum Räumen und Reinigen
des Filtersacks dienen.
[0020] Vor dem Verschließen der Trommel (3) mit dem Deckel (7) kann die Trommeldrehzahl
soweit erhöht werden, daß der Filtersack (11) nach Abb. 3 eine gewölbte, faßförmige
Form annimmt. Dazu genügt eine Zentrifugalbeschleunigung von beispielsweise 50 bis
100 m/s2m die das Gewebe des Filtersacks (11) mechanisch wenig beansprucht. Beim Wiedereinfahren
legt sich der Filtersack (11) an die Innenfläche des Trommelmantels an und erhält
seine ursprüngliche Form und Länge. Eine leichte Konizität der Trommel (3) erleichtert
das Ein- und Ausschieben.
[0021] In den Trommelmantel kann ein Stützmittel für den Filtersack (11), z.B. ein Spaltsieb
mit koachsialen Spalten, eingelegt werden oder der Trommelmantel wird mit Rillen (12)
versehen, zwischen denen das Filtrat zu den Filtratbohrungen (14) fließt.
[0022] Ferner kann zwischen dem Füllrohr (16) und dem Deckel (7) eine Dichtung bzw. Drehdurchführung
angeordnet werden, welche den Filtrationsraum druckdicht verschließt, damit durch
das Füllrohr (16) ein gasoder dampfförmiges Druckmittel zur gleichzeitigen Druck-
und Zentrifugalfiltration zuführbar ist.
[0023] Es ist auch vorteilhaft, die Kernwelle (4) soweit aus der Trommel (3) ausschiebbar
zu gestalten, daß der Boden (5) den Zugang zum Inneneraum der Trommel (3) freigibt,
sodaß dieser inspiziert und mit bekannten Mitteln gereinigt werden kann. In dieser
Position kann der Filtersack (11) auch bei Bedarf ausgetauscht werden.
[0024] Ferner kann vor dem drehbaren Dichtring (8) ein zusätzlicher Runddichtring (22) angeordnet
sein, der die Trommelinnenfläche (24) vor dem Ende des Filtersacks (11) zusätzlich
dichtet. Dadurch wird vermieden, daß Filtrat, welches durch das Tuchmaterial unter
dem Dichtring (8) drainiert, in die Feststoffkammer (19) gelangt. Die Trommelinnenfläche
(24) zur Auflage des Runddichtrings (22) kann im Gegensatz zum sonstigen Trommelmantel
zylindrisch oder sogar gegenläufig konisch ausgeführt werden.
[0025] Der Deckel (7) kann einen Anschlagring (23) aufweisen, der die Position der Dichtungen
(8, 22) fixiert.
[0026] Um den von der Zentrifugalkraft bewirkten Anpreßdruck des Dichtrings (8) an das offene
Ende des Filtersacks (11) zu vergrößern ist es vorteilhaft, dessen Außenbereich als
Rundprofil (28) oder als Schlauch (29) auszubilden, wobei letzterer zumindest teilweise
mit Flüssigkeit (30) gefüllt sein kann.
[0027] Der Filtersack (11) darf im Dichtbereich nur eine geringe Durchmessertoleranz zu
seiner Auflagefläche aufweisen. Weil diese bei der Herstellung schwer einhaltbar ist
wird empfohlen, ihn aus Teilstücken (10) mit Überlappungen zusammenzusetzen, wobei
die Nähte (25) kürzer als die Teilstücke (10) sind, sodaß sich der Durchmesser im
Dichtbereich (27) genau an den Durchmesser der Auflagefläche anpaßt.
[0028] Der Einspannbereich (26) kann ebenfalls nahtlos sein, um die Anpassung an einen Ring
(13) zum Einspannen zu erleichtern.
1. Diskontinuierlich arbeitende Filterzentrifuge mit einem zur Entleerung zusammen
mit einem Boden aus der Trommel ausfahrbaren Filtersack, dadurch gekennzeichnet, daß
der Filtersack (11) ausschließlich am Boden (5) befestigt und von diesem Boden (5)
mit dem Filterkuchen aus der Trommel ausschiebbar ist.
2. Filterzentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (5) mit
dem Filtersack (11) mindestens um die Länge des Filtersacks (11) ausschiebbar ist.
3. Filterzentrifuge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trommel
(3) zum offenen Ende hin konisch erweitert ist.
4. Filterzentrifuge nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die konische Erweiterung
der Trommel (3) vor deren offenem Ende in eine zylindrische oder gegenläufig konische
Innenfläche (24) übergeht.
5. Filterzentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch Mittel,
den Boden (5) soweit aus der Trommel (3) zu schieben, daß der Innenraum der Trommel
(3) inspizierbar, mit bekannten Mitteln reinigbar und der Filtersack (11) leicht austauschbar
wird.
6. Filterzentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch wenigstens
ein Werkzeug (21), das vorzugsweise radial von außen nach innen gegen den ausgeschobenen
Bereich des Filtersacks (11) drückbar ist.
7. Filterzentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch einen im
Parallelabstand zum Boden (5) angeordneten Dekkel (7), der an seinem Umfang einen
elastischen Dichtring (8) aufweist.
8. Filterzentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Dichtring (8) an seinem Umfang als Rundprofil (28) oder Schlauch (29) ausgebildet
ist.
9. Filterzentrifuge nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlauch (29)
wenigstens teilweise mit Flüssigkeit (30) gefüllt ist.
10. Filterzentrifuge nach einem der Ansprüche 7 bis 9, gekennzeichnet durch einen
am Umfang des Deckels (7) angeordneten Runddichtring (22) zur unmittelbaren Auflage
auf der Innenfläche (24) am Ende der Trommel (3).
11. Filterzentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch einander
übelappende Teilstücke (10), aus denen der Filtersack (11) durch Nähte (25) gebildet
wird.
12. Filterzentrifuge nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Nähte (25)
an einem oder an beiden Enden des Filtersacks (11) kürzer als die Teilstücke (10)
sind.
13. Filterzentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet durch eine
druckdichte Ausführung des von der Trommel (3), dem Boden (5) und dem Deckel (7) umschlossenen
Innenraumes, wobei zwischen dem Deckel (7) und einem nichtdrehenden Füllrohr (16),
das in den druckdichten Innenraum mündet, eine druckdichte Drehdurchführung angeordnet
ist.