[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Hochfrequenzbehandlung von Material,
bestehend aus einer Einrichtung, mit der das Material kontinuierlich durch ein Hochfrequenzfeld
transportiert wird. Dabei erzeugen ober- und unterhalb der Transportebene angeordnete
Elektroden das Hochfrequenzfeld.
[0002] Derartige kapazitive Hochfrequenzvorrichtungen sind beispielsweise zur thermischen
Behandlung von Textilmaterial allgemein bekannt. In der EP 0 105 174 B1 ist eine Hochfrequenzvorrichtung
aus einem Durchlaufofen zur thermischen Behandlung insbesondere von Chemiefaserkabeln
beschrieben. Über ein geerdetes metallisches Förderband, welches als Elektrode wirkt,
werden die Chemiefaserkabel durch die Vorrichtung transportiert. In einem Abstand
Über dem Förderband ist eine Hochfrequenzelektrode vorgesehen, die über einen Koppelkondensator
mit einem Hochfrequenzgenerator verbunden ist.
[0003] Hochfrequenzvorrichtungen dieser Art haben sich gut zur thermischen Behandlung der
verschiedensten Materialien bewährt. Die mögliche Erwärmungsleistung der jeweiligen
Vorrichtung ist aber u.a. wesentlich durch die zulässige Feldstärke beschränkt, oberhalb
der elektrische Durcnschläge auftreten können. Enthält das zu behandelnde Material
eine elektrisch leitende Flüssigkeit, so tritt die Gefahr elektrischer Durchschläge
bereits bei einer verhältnismäßig geringen Feldstärke auf.
[0004] Bei vorgegebener Behandlungsleistung vergrößern sich zwangsläufig die baulichen Abmessungen
der Vorrichtung umgekehrt proportional zur zulässigen Feldstärke. Die Begrenzung der
Feldstärke zwingt daher zu einer Vergrößerung der Vorrichtung, wenn die angegebene
Behandlungsleistung beibehalten oder gar gesteigert werden soll.
[0005] Um bei der in der EP 0 105 174 B1 beschriebenen Vorrichtung bei gegebenen Abmessungen
die zugeführten elektrischen Leistungen steigern bzw. die Vorrichtungsabmessungen
verringen zu können und dennoch in jedem Falle einen sicheren elektrischen Betrieb
zu gewährleisten, wird der Innenraum der bekannten Vorrichtung unter Überdrücke zwischen
1,5 und 6 bar gesetzt und ist dazu mit einer Gasquelle verbunden. Bei einem Absinken
des Überdrucks im Innenraum der Vorrichtung unter einen vorgegebenen Wert wird die
Spannung des Hochfrequenzgenerators selbsttätig verringert oder abgeschaltet. Da die
Durchschlagsfeldstärke weitgehend dem Druck proportional ist, läßt sich auf diese
Weise die pro Vorrichtungseinheit umsetzbare Energiedichte ohne die Gefahr eines Durchschlages
erhöhen.
[0006] Die Aufrechterhaltung eines Überdruckes im Innenraum der Vorrichtung ist jedoch mit
einem erheblichen Aufwand verbunden, zumal bei einer kontinuierlichen Betriebsweise
der Vorrichtung für die Materialein- und -ausbringung entsprechende Öffnungen im Vorrichtungsgehäuse
vorzusehen sind, die mit Dichtungsschleusen ausgestattet werden müssen, damit sich
ein Überdruck im Gehäuse aufbauen und aufrechterhalten läßt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen
Art so auszubilden, daß trotz einer hohen Energiedichte eine verbesserte Überschlagsicherheit
unter Verzicht auf einen Überdruck im Vorrichtungsinnern zu gewährleisten ist.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird von einer Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs
1 genannten gattungsgemäßen Art ausgegangen, welche erfindungsgemäß die in seinem
kennzeichenden Teil angegebenen Merkmale aufweist.
[0009] Bei der erfindunsgemäßen paarweisen Verbindung von jeweils einer ober- und einer
unterhalb der Transportebene angeordneten Elektrode und der abwechselnden Kupplung
der in Transportrichtung aufeinanderfolgenden Elektrodenpaare wird eine sogenannte
Feldspiegelung vermieden, welche das Auftreten von Überschlägen begünstigt. Ein- wie
beidseitig zur Transportebene des Materials angeordnete Elektroden haben nämlich den
Nachteil, daß im Falle von Hochspannungsüberschlägen Beschädigungen am zu behandelnden
Material und gegebenenfalls auch am Transportband auftreten. Die Überschläge gehen
in der Regel durch das zu behandelnde Material und das Transportband hindurch. Besonders
bei elektrisch leitfähigen Materialien sind bereits bei geringen Felstärken Verbrennungen
direkt vor den Elektroden zu verzeichnen. Verantwortlich dafür sind die vorerwähnten
Feldspiegelungen, die zu großen inneren Feldstärken und damit erheblichen Spannungsdifferenzen
zwischen den relativ dicht beieinander liegenden Materialoberflächen führen. Dadurch
wird das Material häufig regelrecht durchschnitten.
[0010] Die erfindungsgemäße Anordnung vermeidet die Feldspiegelung, indem jeder Elektrode
jeweils eine gleichgepolte Elektrode auf der gegenüberliegenden Seite des zu behandelnden
Materials gegenüberliegt. Dadurch können Spannungsdifferenzen innerhalb des Materials
nicht mehr auftreten und Materialverbrennungen vermieden werden.
[0011] Nach einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung bestehen die Elektroden
aus parallel zueinander angeordneten, sich senkrecht zur Transportrichtung des Materials
erstreckenden Elektrodenstäben.
[0012] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Elektrodenstäbe eines Elektrodenpaares
in einer zur Transportrichtung senkrechten Ebene angeordnet und auf mindestens einer
Seite der Transporteinrichtung mit einem Kupplungsstück verbunden.
[0013] Schließlich sieht eine Ausgestaltung der Erfindung noch vor, daß jeder oberhalb der
Transportebene angeordnete Elektrodenstab an seinen beiden Enden mit je einem nach
unten weisenden Kupplungsstück versehen ist, woran die Enden des jeweils darunter
angeordneten Elektrodenstabes angeschlossen sind.
[0014] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Elektrodenanordnung für eine erfindungsgemäße
Vorrichtung schematisch dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- die Anordnung in einer Seitenansicht und
- Fig. 2
- die Anordnung im Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1.
[0015] In einer strichpunktiert dargestellten Transportebene 1 läuft kontinuierlich in Richtung
eines Pfeiles 2 einem Hochfrequenzfeld auszusetzendes Material durch eine im übrigen
nicht dargestellte Behandlungsvorrichtung.
[0016] Das Hochfrequenzfeld wird durch ober- und unterhalb der Transportebene 1 und senkrecht
zur Transportrichtung ausgerichtete stabförmige Elektroden 3, 4 bzw. 5, 6 erzeugt.
Dabei sind die Elektroden 3 oberhalb der Transportebene 1 mit den Elektroden 5 unterhalb
der Transportebene 1 jeweils über Kupplungsstücke 7 an ihren Enden miteinander verbunden
und über eine gemeinsame Leitung 8 an einen Generator 9 angeschlossen. In gleicher
Weise sind die Elektroden 4 oberhalb der Transportebene 1 mit den Elektroden 6 unterhalb
der Transportebene 1 jeweils über Kupplungsstücke 10 an ihren Enden miteinander verbunden
und ebenso über eine gemeinsame Leitung 11 an den Generator 9 angeschlossen.
[0017] Durch Versuche konnte nachgewiesen werden, daß bereits mit einem nicht optimierten
Stabfeld der vorbeschriebenen Anordnung bei gleicher Überschlagsicherheit eine zwei-
bis dreifach höhere Energiedichte erreichbar ist.
1. Vorrichtung zur Hochfrequenzbehandlung von Material, bestehend aus einer Einrichtung,
mit der das Material kontinuierlich durch ein Hochfrequenzfeld transportiert wird,
das durch ober- und unterhalb der Transportebene angeordnete Elektroden erzeugt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß jede oberhalb der Transportebene (1) angeordnete Elektrode
(3, 4) mit einer unterhalb der Transportebene (1) angeordneten Elektrode (5, 6) verbunden
ist, die so gebildeten, in Transportrichtung aufeinanderfolgenden Elektrodenpaare
(3, 5 und 4, 6) abwechselnd miteinander verbunden sind und die beiden so gebildeten
Gruppen von Elektrodenpaaren (3, 5 und 4, 6) über je eine Leitung (8, 11) an einen
Hochfrequenzgenerator (9) angeschlossen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (3, 4, 5,
6) aus parallel zueinander angeordneten, sich senkrecht zur Transportrichtung des
Materials erstreckenden Elektrodenstäben bestehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenstäbe
eines Elektrodenpaares (3, 5 und 4, 6) in einer zur Transportrichtung senkrechten
Ebene angeordnet sind und auf mindestens einer Seite der Transporteinrichtung mit
einem Kupplungsstück (7, 10) verbunden sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeder oberhalb
der Transportebene (1) angeordnete Elektrodenstab (3, 4) an seinen beiden Enden mit
je einem nach unten weisenden Kupplungsstück (7, 10) versehen ist, woran die Enden
des jeweils darunter angeordneten Elektrodenstabes angeschlossen sind.