(19)
(11) EP 0 535 502 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.04.1993  Patentblatt  1993/14

(21) Anmeldenummer: 92116152.7

(22) Anmeldetag:  22.09.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 27/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 02.10.1991 DE 4132805

(71) Anmelder: KOENIG & BAUER-ALBERT AKTIENGESELLSCHAFT
D-97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Fischer, Christian
    W-8772 Marktheidenfeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Seitenregister-Einstellvorrichtung für Druckplatten


    (57) Bei einer Vorrichtung zum registerhaltigen Aufbringen von Druckplatten auf Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen besteht die Aufgabe darin, unter Verwendung eines schmalen Zylinderkanals in Achsrichtung nebeneinander angeordnete Druckplatten in axialer Richtung einzeln einstellbar zu gestalten. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die im Zylinderkanal gehaltenen abgewinkelten Enden der Druckplatten in Registerzapfen geführt sind, die sich auf in einer Zylindergrube angeordneten Einsatzleisten befinden, wobei die Einsatzleisten klemm- und verschiebbar ausgeführt sind. Durch die individuelle Einstellbarkeit jeder Druckplatte wird der unterschiedlichen Feuchtmittelführung direkt Rechnung getragen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Seitenregister-Einstellvorrichtung zum Aufbringen von Druckplatten auf Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Bei Rollenrotationsdruckmaschinen ist es bekannt, daß sich die zu bedruckende Papierbahn in Abhängigkeit von ihrer Beschaffenheit und von der Feuchtmittelaufnahme während des Druckens in ihrer Breite verändert. Diese Breitenänderung kann von Druckwerk zu Druckwerk unterschiedlich sein. Sie nimmt von Bahn- bzw. Zylindermitte nach außen hin zu. Dies hat zur Folge, daß die Druckplatten auf dem Plattenzylinder hinsichtlich des Seitenpassers individuell eingestellt werden müssen.

    [0003] Gemäß DE-PS 20 45 953 werden die Druckplatten auf dem Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen in seitlicher Richtung untereinander dadurch ausgerichtet, daß jede Druckplatte jeweils seitlich im Einspannkanal fixierte trapezförmige Anschlagstücke aufweist, die als Spannbüchsen ausgebildet sind. Nachteilig bei dieser Lösung ist, daß für jede Druckplatte im Einspannkanal seitlich zwei Anschlagstücke vorgesehen sein müssen, die eine gewisse Breite des Kanals bedingen. Ein breiter Kanal jedoch führt zu einem unrunden Lauf des Plattenzylinders infolge Kanalschlag, was wiederum zu Passerfehlern führt.

    [0004] Weiterhin ist gemäß DE-PS 35 45 297 ein verstellbares Seitenregister für Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen bekannt, deren abgebogene Plattenenden Ausnehmungen aufweisen, die in der Zylindergrube zwecks Positionierung in Registerstifte bzw. Registerplättchen eingreifen. Diese Registerplättchen oder Registerstifte sind beispielsweise mit teleskopartig ineinanderliegenden Stellstücken verbunden, die von der Zylinderstirnseite des Plattenzylinders aus betätigbar sind. Die Stellstücke besitzen jeweils ein Innen- und Außengewinde verschiedener Dimension und Steigung, wobei die Steigung der den Registerplättchen zugeordneten Gewindestücke nach außen hin zunimmt, so daß die äußere Druckplatte um ein größeres Maß verschoben wird, als die zur Zylindermitte weisende innere Platte. Die Betätigung der Stellstücke erfolgt durch eine gemeinsame Stellschraube, welche ebenfalls ein Innen- und Außengewinde verschiedener Dimension und Steigung aufweist.

    [0005] Nachteilig bei dieser Lösung ist, daß die bis zur Mitte des Plattenzylinders angeordneten Druckplatten jeweils nur gemeinsam eingestellt werden können, d. h. es wird vorausgesetzt, daß sich die Papierbahn während des Druckes immer im Verhältnis der unterschiedlichen Dimensionen und Steigungen der Gewinde der Stellstücke verändert, beispielsweise ausdehnt. Die Ausdehnung der Papierbahnen kann jedoch unterschiedlich sein und ist abhängig von der Papierqualität sowie der Feuchtmittelführung der Druckplatten. Darüberhinaus weist die genannte Seitenstellvorrichtung durch die gemeinsame Gewindeführung von Innen- und Außengewinde ein relativ großes Spiel auf.

    [0006] Ein großes Spiel weisen auch die in der Nähe der Zylindermitte angeordneten Registerplättchen auf, infolge mangelnder Lagerung der teleskopartig angeordneten Stellstücke.
    Darüberhinaus ist es notwendig, in den Plattenzylinder eine aufwendige Präzisionsbohrung parallel zur Zylinderachse einzubringen, um die Stellstücke mit den Registerplättchen anzuordnen.

    [0007] Ein weiterer Nachteil der vorgenannten Lösung besteht darin, daß die außen an den Stirnseiten des Zylinders in der Nähe des Zylinderanfanges angeordneten Gehäuse für die Seitenverstellvorrichtungen störend wirken beim Einsatz von Laufringen für die Druckwerkszylinder, sogenannte Schmitzringe. Die Verwendung von Schmitzringen wäre bei der Anwendung dieser Lösung nicht möglich. Schließlich ist auch noch von Nachteil, daß bei Verschleiß der vorgenannten Seitenstellvorrichtungen oder bei Defekten der gesamte Druckwerkszylinder ausgebaut werden muß, um die Seitenstellvorrichtungen zu demontieren.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum registerhaltigen Aufbringen von Druckplatten auf Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen zu schaffen, wobei die Druckplattenanfänge größer 90° abgewinkelt sind und sich in einem schmalen Zylinderkanal befinden.

    [0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Kennzeichen des Patentanspruches 1 gelöst.

    [0010] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung bestehen insbesondere darin, daß die Vorrichtungen zum Führen der Druckplatten in axialer Richtung einzeln verschiebbar und somit einstellbar sind, so daß auf die Ausdehnung der Papierbahnen entsprechend den unterschiedlichen Feuchtmittelführungen Rechnung getragen werden kann. Durch das Feststellen der Einsatzleisten mittels Schrauben ist gewährleistet, daß kein Spiel entsteht. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch bei Plattenzylindern eingesetzt werden, die durch Schmitzringe geführt werden. Durch die Anordnung einer Zylindergrube und die Verwendung von darin befindlichen Einsatzleisten entfallen aufwendige Präzisionsbohrungen und es können Reparatur- oder Wartungsarbeiten ausgeführt werden, ohne daß der Plattenzylinder aus dem Maschinengestell ausgebaut werden muß. Die Einsatzleisten in der Zylindergrube verringern den Kanal zur Aufnahme der abgebogenen Enden der Druckplatten auf ein Minimum, d. h. zwei Druckplattendicken, so daß Kanalschläge ausgeschlossen sind.

    [0011] Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen
    Fig. 1
    ausschnittsweise die Vorderansicht eines Plattenzylinders mit der erfindungsgemäßen Einsatzleiste;
    Fig. 2
    die Ansicht A nach Fig. 1, jedoch ohne Druckplatten;
    Fig. 3
    den Schnitt I-I nach Fig. 1 mit Darstellung beider Druckplatten.


    [0012] Gemäß Fig. 1 ist ausschnittsweise die Vorderansicht eines Plattenzylinders 1 mit Achszapfen 10 dargestellt, welcher acht Druckplatten trägt, von denen die Druckplatten 2 bis 7 dargestellt sind. Dabei sind die Druckplatten 5 bis 7 nur angedeutet. Gemäß Fig. 2 und 3 besitzt der Plattenzylinder 1 am Zylinderumfang eine sich in axialer Richtung erstreckende Zylindergrube 8. Diese Zylindergrube 8 ist leicht durch Fräsen herstellbar. In der Zylindergrube 8 sind mittels Schrauben 9 bis 13 Einsatzleisten 14 bis 17 befestigt. Die Schraube zur Befestigung der Einsatzleiste 14 ist nicht dargestellt. Die Schrauben 9 bis 13 werden von Gewindebohrungen aufgenommen, welche von einem Absatz 19 der Zylindergrube 8 in radialer Richtung verlaufen. Die Einsatzleisten 15 bis 17 besitzen jeweils einen Registerzapfen 21; 22, welcher mit einem Schlitz 25; 30 der jeweiligen Druckplatten 2 bis 7 in Verbindung steht. Die Registerzapfen 21; 22 bestehen vorzugsweise aus Hartmetall und können mit den Einsatzleisten 15 bis 17 verklebt sein. In dem Kanal 23 werden gemäß Fig. 3 die an den Enden abgewinkelten Druckplatten 3; 6 aufgenommen. Der Kanal 23 ist so schmal ausgeführt, daß gerade die an den Enden abgewinkelten Druckplatten Aufnahme finden. Die Einsatzleisten 14 bis 17 weisen gemäß Fig. 1 und 2 axiale Bohrungen 24 auf, welche jeweils Differentialschrauben 26; 27 aufnehmen. Die Differentialschraube 26 besitzt einen Innensechskant 28 zwecks Betätigung von der Stirnseite des Plattenzylinders 1 her und weist zwei Gewindeteile 29; 31 auf. Das Gewindeteil 29 besteht dabei beispielsweise aus einem Gewinde M8 x 1,25 und das Gewindeteil 31 kann aus einem Gewinde M6 x 1 bestehen. Die Differentialschraube 27 besitzt Gewindeteile 32; 33, welche ebenfalls unterschiedlich dimensioniert sind, beispielsweise M6 x 1 und M6 x 0,75. Die Gewindeteile 29 und 31 bis 33 korrespondieren mit entsprechenden Gewindebohrungen in den Einsatzleisten 14 bis 17. Weiterhin ist für jede Seitenregisterverstellung ein Nonius 34 bis 37 vorgesehen, wobei sich ein Teil der Skala jeweils auf dem Plattenzylinder 1 und der andere Teil der Skala auf den Einsatzleisten 14 bis 17 befindet.

    [0013] Soll beispielsweise die Druckplatte 5 verstellt werden, werden die Schrauben 9; 11 gelockert und die Differentialschraube 28 wird betätigt. Die Veränderung kann am Nonius 34 abgelesen werden, wobei die Skalen eine Teilung von 99 : 100 aufweisen können. Nach erfolgter Verstellung werden die Schrauben 9; 11 wieder festgezogen. Soll beispielsweise die Druckplatte 7 verstellt werden, so werden die in Fig. 1 nicht dargestellten Schrauben für die Einsatzleiste 17 gelockert und durch Betätigen des mit der Differentialschraube 27 verbundenen Außensechskantes 38 wird die Einsatzleiste 17 mit den Registerzapfen und somit die Druckplatte 7 betätigt. Die Schrauben für die Befestigung der Einsatzleiste 17 werden wieder festgespannt, nachdem die erforderliche Verstellung auf dem Nonius 37 kontrolliert wurde.

    [0014] Es wäre auch möglich, gemäß Fig. 1 die Einsatzleisten 15; 16 mittels einer Differentialschraube zu verbinden, welche analog der Differentialschraube 27 ausgeführt ist und dafür die Differentialschraube 26 entfallen zu lassen. Weiterhin wäre es möglich, die in Fig. 1 gezeigte Anordnung der Differentialschraube 27 so zu verändern, daß diese nicht die Einsatzleisten 16; 17, sondern die Einsatzleisten 15; 16 verbinden.

    [0015] Schließlich wäre es auch noch möglich, statt der in Fig. 1 dargestellten Differentialschrauben Exzenter einzusetzen, um die Einsatzleisten 14 bis 17 in axialer Richtung verschiebbar zu gestalten.

    Teileliste



    [0016] 
    1
    Plattenzylinder
    2
    Druckplatte
    3
    Druckplatte
    4
    Druckplatte
    5
    Druckplatte
    6
    Druckplatte
    7
    Druckplatte
    8
    Zylindergrube
    9
    Schraube
    10
    Achszapfen
    11
    Schraube
    12
    Schraube
    13
    Schraube
    14
    Einsatzleiste
    15
    Einsatzleiste
    16
    Einsatzleiste
    17
    Einsatzleiste
    18
    Gewindebohrung
    19
    Absatz
    20
    -
    21
    Registerzapfen
    22
    Registerzapfen
    23
    Kanal
    24
    Bohrung
    25
    Schlitz
    26
    Differentialschraube
    27
    Differentialschraube
    28
    Innensechskant
    29
    Gewindeteil
    30
    Schlitz
    31
    Gewindeteil
    32
    Gewindeteil
    33
    Gewindeteil
    34
    Nonius
    35
    -
    36
    Nonius
    37
    Nonius
    38
    Außensechskant



    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum registerhaltigen Aufbringen von in Achsrichtung nebeneinander angeordneten Druckplatten auf Plattenzylindern von Rotationsdruckmaschinen, wobei die Druckplatten an ihren Enden abgewinkelt sind, in eine Zylindergrube (8) ragen und mittels Ausnehmungen (25) von Registerzapfen (21; 22) geführt angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß in der Zylindergrube (8) klemm- und axial verschiebbare Einsatzleisten (15 bis 17) vorgesehen sind, daß zum axialen Verschieben der Einsatzleisten (15 bis 17) Differentialschrauben (26; 27) vorgesehen sind, daß die Einsatzleisten (15 bis 17) auf ihrer, der Oberfläche des Plattenzylinders (1) abgewandten Seite zumindest einen in einen Kanal (23) hineinragenden Registerzapfen (21; 22) aufweisen, daß Schrauben (9; 11 bis 13) zur Befestigung der Einsatzleisten (15 bis 17) in der Zylindergrube (8) vorgesehen sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einsatzleisten (15 bis 17) in der Zylindergrube (8) mittels Exzenter verschiebbar angeordnet sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Registerzapfen (21; 22) aus Hartmetall bestehen und in Ausnehmungen der Einsatzleisten (15 bis 17) einklebt sind.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Einsatzleisten (15 bis 17) und auf der Mantelfläche des Plattenzylinders (1) Skalen angeordnet sind, die als Nonius (34 bis 37) dienen.
     




    Zeichnung