[0001] Die Erfindung betrifft eine Seitenregister-Einstellvorrichtung zum Aufbringen von
Druckplatten auf Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Bei Rollenrotationsdruckmaschinen ist es bekannt, daß sich die zu bedruckende Papierbahn
in Abhängigkeit von ihrer Beschaffenheit und von der Feuchtmittelaufnahme während
des Druckens in ihrer Breite verändert. Diese Breitenänderung kann von Druckwerk zu
Druckwerk unterschiedlich sein. Sie nimmt von Bahn- bzw. Zylindermitte nach außen
hin zu. Dies hat zur Folge, daß die Druckplatten auf dem Plattenzylinder hinsichtlich
des Seitenpassers individuell eingestellt werden müssen.
[0003] Gemäß DE-PS 20 45 953 werden die Druckplatten auf dem Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen
in seitlicher Richtung untereinander dadurch ausgerichtet, daß jede Druckplatte jeweils
seitlich im Einspannkanal fixierte trapezförmige Anschlagstücke aufweist, die als
Spannbüchsen ausgebildet sind. Nachteilig bei dieser Lösung ist, daß für jede Druckplatte
im Einspannkanal seitlich zwei Anschlagstücke vorgesehen sein müssen, die eine gewisse
Breite des Kanals bedingen. Ein breiter Kanal jedoch führt zu einem unrunden Lauf
des Plattenzylinders infolge Kanalschlag, was wiederum zu Passerfehlern führt.
[0004] Weiterhin ist gemäß DE-PS 35 45 297 ein verstellbares Seitenregister für Plattenzylinder
von Rotationsdruckmaschinen bekannt, deren abgebogene Plattenenden Ausnehmungen aufweisen,
die in der Zylindergrube zwecks Positionierung in Registerstifte bzw. Registerplättchen
eingreifen. Diese Registerplättchen oder Registerstifte sind beispielsweise mit teleskopartig
ineinanderliegenden Stellstücken verbunden, die von der Zylinderstirnseite des Plattenzylinders
aus betätigbar sind. Die Stellstücke besitzen jeweils ein Innen- und Außengewinde
verschiedener Dimension und Steigung, wobei die Steigung der den Registerplättchen
zugeordneten Gewindestücke nach außen hin zunimmt, so daß die äußere Druckplatte um
ein größeres Maß verschoben wird, als die zur Zylindermitte weisende innere Platte.
Die Betätigung der Stellstücke erfolgt durch eine gemeinsame Stellschraube, welche
ebenfalls ein Innen- und Außengewinde verschiedener Dimension und Steigung aufweist.
[0005] Nachteilig bei dieser Lösung ist, daß die bis zur Mitte des Plattenzylinders angeordneten
Druckplatten jeweils nur gemeinsam eingestellt werden können, d. h. es wird vorausgesetzt,
daß sich die Papierbahn während des Druckes immer im Verhältnis der unterschiedlichen
Dimensionen und Steigungen der Gewinde der Stellstücke verändert, beispielsweise ausdehnt.
Die Ausdehnung der Papierbahnen kann jedoch unterschiedlich sein und ist abhängig
von der Papierqualität sowie der Feuchtmittelführung der Druckplatten. Darüberhinaus
weist die genannte Seitenstellvorrichtung durch die gemeinsame Gewindeführung von
Innen- und Außengewinde ein relativ großes Spiel auf.
[0006] Ein großes Spiel weisen auch die in der Nähe der Zylindermitte angeordneten Registerplättchen
auf, infolge mangelnder Lagerung der teleskopartig angeordneten Stellstücke.
Darüberhinaus ist es notwendig, in den Plattenzylinder eine aufwendige Präzisionsbohrung
parallel zur Zylinderachse einzubringen, um die Stellstücke mit den Registerplättchen
anzuordnen.
[0007] Ein weiterer Nachteil der vorgenannten Lösung besteht darin, daß die außen an den
Stirnseiten des Zylinders in der Nähe des Zylinderanfanges angeordneten Gehäuse für
die Seitenverstellvorrichtungen störend wirken beim Einsatz von Laufringen für die
Druckwerkszylinder, sogenannte Schmitzringe. Die Verwendung von Schmitzringen wäre
bei der Anwendung dieser Lösung nicht möglich. Schließlich ist auch noch von Nachteil,
daß bei Verschleiß der vorgenannten Seitenstellvorrichtungen oder bei Defekten der
gesamte Druckwerkszylinder ausgebaut werden muß, um die Seitenstellvorrichtungen zu
demontieren.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum registerhaltigen Aufbringen
von Druckplatten auf Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen zu schaffen, wobei
die Druckplattenanfänge größer 90° abgewinkelt sind und sich in einem schmalen Zylinderkanal
befinden.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Kennzeichen des Patentanspruches 1 gelöst.
[0010] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung bestehen insbesondere darin, daß die Vorrichtungen
zum Führen der Druckplatten in axialer Richtung einzeln verschiebbar und somit einstellbar
sind, so daß auf die Ausdehnung der Papierbahnen entsprechend den unterschiedlichen
Feuchtmittelführungen Rechnung getragen werden kann. Durch das Feststellen der Einsatzleisten
mittels Schrauben ist gewährleistet, daß kein Spiel entsteht. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann auch bei Plattenzylindern eingesetzt werden, die durch Schmitzringe
geführt werden. Durch die Anordnung einer Zylindergrube und die Verwendung von darin
befindlichen Einsatzleisten entfallen aufwendige Präzisionsbohrungen und es können
Reparatur- oder Wartungsarbeiten ausgeführt werden, ohne daß der Plattenzylinder aus
dem Maschinengestell ausgebaut werden muß. Die Einsatzleisten in der Zylindergrube
verringern den Kanal zur Aufnahme der abgebogenen Enden der Druckplatten auf ein Minimum,
d. h. zwei Druckplattendicken, so daß Kanalschläge ausgeschlossen sind.
[0011] Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Die zugehörigen Zeichnungen zeigen
- Fig. 1
- ausschnittsweise die Vorderansicht eines Plattenzylinders mit der erfindungsgemäßen
Einsatzleiste;
- Fig. 2
- die Ansicht A nach Fig. 1, jedoch ohne Druckplatten;
- Fig. 3
- den Schnitt I-I nach Fig. 1 mit Darstellung beider Druckplatten.
[0012] Gemäß Fig. 1 ist ausschnittsweise die Vorderansicht eines Plattenzylinders 1 mit
Achszapfen 10 dargestellt, welcher acht Druckplatten trägt, von denen die Druckplatten
2 bis 7 dargestellt sind. Dabei sind die Druckplatten 5 bis 7 nur angedeutet. Gemäß
Fig. 2 und 3 besitzt der Plattenzylinder 1 am Zylinderumfang eine sich in axialer
Richtung erstreckende Zylindergrube 8. Diese Zylindergrube 8 ist leicht durch Fräsen
herstellbar. In der Zylindergrube 8 sind mittels Schrauben 9 bis 13 Einsatzleisten
14 bis 17 befestigt. Die Schraube zur Befestigung der Einsatzleiste 14 ist nicht dargestellt.
Die Schrauben 9 bis 13 werden von Gewindebohrungen aufgenommen, welche von einem Absatz
19 der Zylindergrube 8 in radialer Richtung verlaufen. Die Einsatzleisten 15 bis 17
besitzen jeweils einen Registerzapfen 21; 22, welcher mit einem Schlitz 25; 30 der
jeweiligen Druckplatten 2 bis 7 in Verbindung steht. Die Registerzapfen 21; 22 bestehen
vorzugsweise aus Hartmetall und können mit den Einsatzleisten 15 bis 17 verklebt sein.
In dem Kanal 23 werden gemäß Fig. 3 die an den Enden abgewinkelten Druckplatten 3;
6 aufgenommen. Der Kanal 23 ist so schmal ausgeführt, daß gerade die an den Enden
abgewinkelten Druckplatten Aufnahme finden. Die Einsatzleisten 14 bis 17 weisen gemäß
Fig. 1 und 2 axiale Bohrungen 24 auf, welche jeweils Differentialschrauben 26; 27
aufnehmen. Die Differentialschraube 26 besitzt einen Innensechskant 28 zwecks Betätigung
von der Stirnseite des Plattenzylinders 1 her und weist zwei Gewindeteile 29; 31 auf.
Das Gewindeteil 29 besteht dabei beispielsweise aus einem Gewinde M8 x 1,25 und das
Gewindeteil 31 kann aus einem Gewinde M6 x 1 bestehen. Die Differentialschraube 27
besitzt Gewindeteile 32; 33, welche ebenfalls unterschiedlich dimensioniert sind,
beispielsweise M6 x 1 und M6 x 0,75. Die Gewindeteile 29 und 31 bis 33 korrespondieren
mit entsprechenden Gewindebohrungen in den Einsatzleisten 14 bis 17. Weiterhin ist
für jede Seitenregisterverstellung ein Nonius 34 bis 37 vorgesehen, wobei sich ein
Teil der Skala jeweils auf dem Plattenzylinder 1 und der andere Teil der Skala auf
den Einsatzleisten 14 bis 17 befindet.
[0013] Soll beispielsweise die Druckplatte 5 verstellt werden, werden die Schrauben 9; 11
gelockert und die Differentialschraube 28 wird betätigt. Die Veränderung kann am Nonius
34 abgelesen werden, wobei die Skalen eine Teilung von 99 : 100 aufweisen können.
Nach erfolgter Verstellung werden die Schrauben 9; 11 wieder festgezogen. Soll beispielsweise
die Druckplatte 7 verstellt werden, so werden die in Fig. 1 nicht dargestellten Schrauben
für die Einsatzleiste 17 gelockert und durch Betätigen des mit der Differentialschraube
27 verbundenen Außensechskantes 38 wird die Einsatzleiste 17 mit den Registerzapfen
und somit die Druckplatte 7 betätigt. Die Schrauben für die Befestigung der Einsatzleiste
17 werden wieder festgespannt, nachdem die erforderliche Verstellung auf dem Nonius
37 kontrolliert wurde.
[0014] Es wäre auch möglich, gemäß Fig. 1 die Einsatzleisten 15; 16 mittels einer Differentialschraube
zu verbinden, welche analog der Differentialschraube 27 ausgeführt ist und dafür die
Differentialschraube 26 entfallen zu lassen. Weiterhin wäre es möglich, die in Fig.
1 gezeigte Anordnung der Differentialschraube 27 so zu verändern, daß diese nicht
die Einsatzleisten 16; 17, sondern die Einsatzleisten 15; 16 verbinden.
[0015] Schließlich wäre es auch noch möglich, statt der in Fig. 1 dargestellten Differentialschrauben
Exzenter einzusetzen, um die Einsatzleisten 14 bis 17 in axialer Richtung verschiebbar
zu gestalten.
Teileliste
[0016]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Druckplatte
- 3
- Druckplatte
- 4
- Druckplatte
- 5
- Druckplatte
- 6
- Druckplatte
- 7
- Druckplatte
- 8
- Zylindergrube
- 9
- Schraube
- 10
- Achszapfen
- 11
- Schraube
- 12
- Schraube
- 13
- Schraube
- 14
- Einsatzleiste
- 15
- Einsatzleiste
- 16
- Einsatzleiste
- 17
- Einsatzleiste
- 18
- Gewindebohrung
- 19
- Absatz
- 20
- -
- 21
- Registerzapfen
- 22
- Registerzapfen
- 23
- Kanal
- 24
- Bohrung
- 25
- Schlitz
- 26
- Differentialschraube
- 27
- Differentialschraube
- 28
- Innensechskant
- 29
- Gewindeteil
- 30
- Schlitz
- 31
- Gewindeteil
- 32
- Gewindeteil
- 33
- Gewindeteil
- 34
- Nonius
- 35
- -
- 36
- Nonius
- 37
- Nonius
- 38
- Außensechskant
1. Vorrichtung zum registerhaltigen Aufbringen von in Achsrichtung nebeneinander angeordneten
Druckplatten auf Plattenzylindern von Rotationsdruckmaschinen, wobei die Druckplatten
an ihren Enden abgewinkelt sind, in eine Zylindergrube (8) ragen und mittels Ausnehmungen
(25) von Registerzapfen (21; 22) geführt angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Zylindergrube (8) klemm- und axial verschiebbare Einsatzleisten (15 bis
17) vorgesehen sind, daß zum axialen Verschieben der Einsatzleisten (15 bis 17) Differentialschrauben
(26; 27) vorgesehen sind, daß die Einsatzleisten (15 bis 17) auf ihrer, der Oberfläche
des Plattenzylinders (1) abgewandten Seite zumindest einen in einen Kanal (23) hineinragenden
Registerzapfen (21; 22) aufweisen, daß Schrauben (9; 11 bis 13) zur Befestigung der
Einsatzleisten (15 bis 17) in der Zylindergrube (8) vorgesehen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einsatzleisten (15 bis
17) in der Zylindergrube (8) mittels Exzenter verschiebbar angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Registerzapfen
(21; 22) aus Hartmetall bestehen und in Ausnehmungen der Einsatzleisten (15 bis 17)
einklebt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Einsatzleisten
(15 bis 17) und auf der Mantelfläche des Plattenzylinders (1) Skalen angeordnet sind,
die als Nonius (34 bis 37) dienen.