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EP 0 536 795 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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14.04.1993 Patentblatt 1993/15 |
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Anmeldetag: 09.10.1992 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT DE DK FR GB IT SE |
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Priorität: |
09.10.1991 DE 4133445
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Anmelder: FRAUNHOFER-GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DER
ANGEWANDTEN FORSCHUNG E.V. |
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D-80636 München (DE) |
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Erfinder: |
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- Dix, Brigitte, Dr.Ing.
W-3300 Braunschweig (DE)
- Prof. Dr. Edmone Roffael
D-38104 Braunschweig (DE)
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Herstellung von Holzspanplatten und mitteldichten Holzfaserplatten |
(57) Es wird ein Verfahren zur Herstellung von Holzspanplatten und mitteldichten Holzfaserplatten,
bei dem mit Bindemittel versehene Holzspäne oder Holzfasern zu Span- oder Fasermatten
geformt und anschließend bei erhöhter Temperatur zu Platten gepreßt werden, beschrieben.
Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß während des Verformungsvorganges mindestens
eine Oberfläche der Span- bzw. Fasermatte mit einer Schicht aus thermisch nicht härtbares
Bindemittel enthaltenden Holzspänen oder Holzfasern versehen wird, und die so geformten
Span- oder Fasermatten anschließend gepreßt werden.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Spanplatten und mitteldichten
Holzfaserplatten gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Für die Herstellung von solchen Span- bzw. Holzfaserplatten werden getrocknete Späne
bzw. nasse Fasern mit Bindemitteln beleimt. Der Bindemittelanteil beträgt 5 bis 12%
- bezogen auf trockenes Faser- bzw. Spanmaterial. Meistens wird das Bindemittel auf
die Späne oder Holzfasern aufgedüst. Die beleimten Späne werden zu Spanplatten geformt
und anschließend gepreßt. Demgegenüber werden die beleimten Fasern getrocknet, zu
Fasermatten geformt und zu Faserplatten unter Wärme und Druck fertiggepreßt. Die Preßtemperatur
bei der Faser- und auch Spanplattenherstellung liegt üblicherweise zwischen 150 und
230
o C. Die Preßzeiten sind von der Dicke der hergestellten Platten abhängig und liegen
bei etwa 7 bis 15 sec/mm, je nach Preßtemperatur. Während des Preßvorganges geht das
eingebrachte Bindemittel durch Härtung in den wasserunlöslichen Zustand über. Als
Bindemittel werden vorzugsweise Aminoplaste wie UF-Harze oder Phenoplaste wie PF-Harze
und Tannine eingesetzt sowie Klebstoffe auf Basis von PMDI. Die gepreßten Platten
müssen zur Entfernung der Preßhaut und zur Erzeugung einer beschichtungsfähigen oder
lackierfähigen Oberfläche nach dem Preßvorgang geschliffen werden. Beim Schleifvorgang
wird bei mitteldichten Faserplatten etwa 1 mm pro Plattenseite entfernt, bei Spanplatten
etwas weniger. Dies führt zu Verlusten im Fasermaterial und zu einem hohen Gesamtverbrauch
an Bindemittel bei dem Herstellungsprozeß. Darüber hinaus wird der bindemittelhaltige
Schleifstaub anschließend verbrannt, wodurch die aus dem Bindemittel und Härtungsbeschleunigern
emittierten Schadstoffe freigesetzt werden. Dies ist nachteilig.
[0003] Aus der DE-OS 36 29 586 ist ein Verfahren zur Verringerung der Verluste an Holzfaserplattenmaterial
bekannt. Danach soll das Holzfaservlies vor dem Verpressen beidseitig mit Holzstaub
versehen und zusammen mit der Fasermatte verpreßt werden. Anschließend werden die
Holzstaubschichten abgeschliffen. Bei diesem Verfahren werden zwar die Verluste an
Holzfaserplattenmaterial reduziert, jedoch bleibt der Anteil an eingesetzten Bindemitteln
und damit nach Verbrennung der abgeschliffenen Schichten entstandenen Schadstoffe
unverändert.
[0004] Nach dem in der DE-PS 11 76 354 beschriebenen Verfahren werden die Formlinge zwischen
zwei nicht bindemittelhaltigen Schichten verpreßt. Jedoch fehlt bei diesem Verfahren
die durch den Zusatz von Bindemitteln entstehende vorteilhafte Klebewirkung bzw. Kaltklebrigkeit
der Deckschichten auf den inneren beleimten Schichten..
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von Spanplatten
und mitteldichten Faserplatten anzugeben, bei dem der Anteil an duroplastischen Bindemitteln
in den äußeren Schichten der Faser- und Spanplatten reduziert wird ohne die Handhabung
der Span- und Fasermatten bei dem Transport bis zum Pressen zu beeinträchtigen.
[0006] Diese Aufgabe ist durch das im Hauptanspruch angegebene Verfahren gelöst. Die Unteransprüche
stellen weitere vorteilhafte Ausbildungen dar.
[0007] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird während des Formungsvorganges der Späne
bzw. Fasern zu einer Matte diese beidseitig oder nur an ihrer einen Breitseite mit
einer Schicht aus Spänen bzw.Fasern, welche ein nicht thermohärtbares Bindemittel
enthalten, versehen. Dies kann in dieser Weise durchgeführt werden, daß in die Form
zunächst eine ein nicht thermisch härtbares Bindemittel enthaltende Vliesschicht gestreut
wird, daneben weitere Schichten aus thermisch härtbare Bindemittel enthaltenden Spänen
oder Fasern und anschließend als letzte Schicht wieder die Fasern bzw. Späne mit einem
nicht thermohärtbarem Bindemittel zugegeben werden. Thermisch nichthärtende Bindemittel
verleihen den Spänen bzw. Fasern eine gute Kaltklebrigkeit, sind jedoch selbst nicht
vernetzbar. Dies hat den Vorteil, daß die mit einem thermisch nicht härtbaren Bindemittel
beleimten Fasern an der Oberfläche der mit härtbaren Bindemittel beleimten Fasern
haften bleiben. Hierdurch wird auch die Handhabung der beleimten Fasern in Fasermatte
wesentlich erleichtert, da die Reibung einer feuchten Span- oder Faserschicht in der
Presse oder an einer unter dem Formling wegzuziehenden Förderunterlage erheblich höher
ist als die einer trockenen Span- oder Faserschicht. Nach dem Pressen läßt sich die
das nicht härtende Bindemittel enthaltende Schicht leicht abschleifen. Die nicht härtbaren
Bindemittel werden durch den Preßvorgang nicht in den wasserunlöslichen Zustand überführt,
unter anderem deshalb, weil die Preßzeiten sehr kurz sind. Die nach dem Pressen abgeschliffenen
Deckschichten können gegebenenfalls wiederverwendet werden, da das darin enthaltene
Bindemittel noch wasserlöslich ist. Dieses Verfahren führt zur Verringerung des Bindemittelaufwandes
überhaupt, da das abgeschliffene Material wiederholt verwendet werden kann. Die Dicke
der ein nicht thermohärtbares Bindemittel enthaltenden Schicht beträgt vorteilhafterweise
0,5 - 1 mm. Gemäß einer vorteilhatten Ausgestaltung des Verfahrens können als nicht
thermohärtbare Bindemittel vorzugsweise technische Lignine eingesetzt werden. Insbesondere
können hierfür Sulfit-, Sulfatablauge sowie Organosolvlignine eingesetzt werden. Sulfitablaugen
haben eine hohe Kaltklebrigkeit. Die Ligninsulfonate sind reaktionsträge, so daß sie
während des Preßvorganges nicht aushärten. Dieses Bindemittel kann wiederholt verwendet
werden; es läßt sich nach dem Pressen und Schleifen aus dem Holzmaterial durch einfaches
Auswaschen entfernen.
1. Verfahren zur Herstellung von Holzspanplatten und mitteldichten Holzfaserplatten,
bei dem mit Bindemittel versehene Holzspäne oder Holzfasern zu Span- oder Fasermatten
geformt und anschließend bei erhöhter Temperatur zu Platten gepreßt werden, dadurch gekennzeichnet, daß während des Formungsvorganges mindestens eine Oberfläche der Span- bzw. Fasermatte
mit einer Schicht aus thermisch nicht härtbares Bindemittel enthaltenden Holzspänen
oder Holzfasern versehen wird, und daß die so geformten Span- oder Fasermatten anschließend
gepreßt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ein nicht thermohärtbares Harz ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel ein technisches Lignin ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel Sulfatablauge ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel Organosolvlignin ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittgel bein Tannin (z.B. aus Quebrachholz, Mimosenrinde oder Kastanienholz)
ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht thermohärtbares Bindemittel enthaltende Span- bzw. Faserschicht 0,5
bis 1 mm dick ist.
