[0001] Vorliegende Erfindung betrifft eine gas- und flüssigkeitsdichte Beutelverpackung
für durch Mikrowellenbehandlung erwärmbare Füllgüter, umfassend ein Mantelteil oder
ein Mantel- und ein Bodenteil, aus flexibler Kunststoff-Folie, wobei Vorder- und Rückseite
des Mantelteils und das gegebenenfalls vorhandene Bodenteil durch Siegelnähte trennfest
miteinander verbunden sind.
[0002] Aus der DE-OS 1 786 019 sind Beutel und insbesondere Standbeutel aus thermoplastischem
Kunststoff oder Verbundmaterial bekannt, bestehend aus zwei Seitenwänden mit eingefaltetem
Boden oder zwei getrennten Seitenwänden und einer dritten vorgefalteten Bodenfolie,
wobei das Volumen einengende Haftschweissungen oder Haftklebungen angebracht sind,
die sich bei starkem Druckanstieg lösen, so dass Spannungsspitzen durch Volumenzunahme
an diesen Stellen gedämpft werden.
[0003] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, eine Beutelverpackung zu schaffen, die beispielsweise
sterilisierbar, pasteurisierbar oder heiss einfüllbar ist und deren Inhalt später
durch Mikrowellenbehandlung wiedererwärmt werden kann. Bei der Erwärmung des Inhaltes
erfolgt, insbesondere durch Dampfbildung der Inhaltsstoffe, eine Volumenerweiterung.
Ein übermässiger Druckaufbau in der gas- und flüssigkeitsdichten Beutelverpackung
soll durch eine selbsttätige Überdruckentlastung an vorbestimmter Stelle an der Beutelverpackung
verhindert werden und schliesslich soll ein leichtes Öffnen der Beutelverpackung zur
Entnahme des Füllgutes ermöglicht werden.
[0004] Die bis anhin vorgeschlagene Lösung zur Druckentlastung konnte die vorliegende Aufgabe
nicht lösen.
[0005] Die Lösung der Aufgabe wurde erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass das Mantelteil
aus Kunststoff-Folie gebildet ist, die innenseitig eine Siegelschicht enthält und
die Beutelverpackung im Bereich des oberen Abschlusses des Mantelteils eine Entnahmeöffnung
aufweist, die mit einem Aufreissstreifen aus flexibler Kunststoff-Folie verschlossen
ist, der Aufreissstreifen innenseitig eine Aufreissschicht enthält und der Aufreissstreifen
über Siegelnähte mit den Innenseiten des Mantelteils fest verbunden ist und wenigstens
eine Siegelnaht zwischen den Innenseiten des Mantelteils und der Aufreissstreifen
wenigstens teilweise leicht aufreissbar ist und/oder wenigstens eine Aufreisshilfe
enthält.
[0006] In einer ersten zweckmässigen Ausführungsform der Beutelverpackung enthält der Mantelteil
eine Vorder- und eine Rückseite und die Entnahmeöffnung am oberen Abschluss des Mantelteils
kann durch Umfalten der Vorderseite oder der Rückseite oder beider Seiten und Überdecken
und Verschliessen der Entnahmeöffnung durch einen Aufreissstreifen gebildet werden,
wobei die Siegelschicht der Kunststoff-Folien des Mantelteils durch Siegelnähte gegen
die Aufreissschicht des Aufreissstreifens gesiegelt wird.
[0007] In einer zweiten zweckmässigen Ausführungsform der Beutelverpackung enthält der Mantelteil
eine Vorder- und eine Rückseite und die Entnahmeöffnung am oberen Abschluss des Mantelteils
kann durch die Vorder- und Rückseite gebildet werden, wobei die Entnahmeöffnung durch
einen zwischen die Vorder- und Rückseite eingelegten und über Siegelnähte an den nach
innen gerichteten Seiten der Vorder- und Rückseite und der innenseitigen Aufreissschicht
des Aufreissstreifens überdeckt und durch Siegelnähte verschlossen werden.
[0008] Vorliegende Erfindung betrifft Beutelverpackungen, wobei die Beutel und dabei insbesondere
der Mantelteil beispielsweise aus einer im wesentlichen mittig gefalteten und seitlich
über Nähte verbundenen Kunststoff-Folie aufgebaut sein können.
[0009] Andere beispielhafte Ausführungsformen sind die Verbindung von zwei Kunststoff-Folien
über zwei seitliche und eine Bodennaht oder die Verbindung von zwei Beutelwänden und
einem, gegebenenfalls z.B. V- oder W-förmig, gefalteten Boden aus Kunststoff-Folien
mittels randständigen Nähten.
[0010] Weitere Ausführungsformen sind z.B. Beutel, aufgebaut aus zwei Beutelwänden und zwischen
den Beutelwänden eingefügten, randständig verbundenen seitlichen Einsätzen, und gegebenenfalls
einem eingefügten Boden.
[0011] Sowohl die Einsätze als auch der Boden können aus einer flachen oder z.B. V- oder
W-förmig gefalteten Kunststoff-Folie bestehen.
[0012] Bevorzugt wird ein Beutel, hergestellt aus einer Kunststoff-Folie , die mittig mit
einer nach innen gerichteten V-förmigen Falte, gefaltet ist und seitlich randständige
Nähte aufweist, wobei die nach innen gerichtete V-förmige Falte in der Regel 1/20
bis 1/3, vorzugsweise 1/10 bis 1/5, der Beutellänge resp. -höhe ausmacht.
[0013] Statt der V-förmigen Faltung kann z.B. auch eine W-förmige Faltung sinngemäss Anwendung
finden.
[0014] Die randständigen Nähte verbinden zweckmässig Vorder- und Rückseite des Mantelteils
und die Schenkel einer nach innen gerichteten V-förmigen Boden-Falte, ebenfalls seitenrandständig,
trennfest untereinander. Damit wird erreicht, dass z.B. beim Befüllen eines solchen
Beutels oder bei einem Druckaufbau in einem solchen verschlossenen Beutel, nur der
mittlere Teil der V-förmigen Falte sich öffnen kann. Dabei bildet sich ein Standbeutel
aus.
[0015] Vorliegende Erfindung bezieht sich auf Beutelverpackungen und bevorzugt auf Standbeutel
oder standfähige Beutelverpackungen. Nicht standfähige Beutelverpackungen können auch
mittels einer geeigneten Vorrichtung, wie einem Halter, einem Fussteil und dergleichen
Standeigenschaften verliehen werden.
[0016] Für den Mantelteil, den Bodenteil und den Aufreissstreifen können Kunststoff-Folien
verwendet werden. Für Mantel- und Bodenteil können Kunststoff-Folien, enthaltend eine
nach der Beutelinnenseite zu liegen kommende Siegelschicht, und für den Aufreissstreifen
können Kunststoff-Folien , enthaltend eine nach der Beutelinnenseite zu liegen kommenden
Aufreissschicht (Peelschicht), Anwendung finden.
[0017] Geeignete Kunststoff-Folien können ein- oder mehrschichtig sein und in letzterem
Falle Laminate oder Folienverbunde darstellen. Zweckmässig enthalten die Kunststoff-Folien
eine Sperrschicht gegen Gase und Dämpfe. Die Kunststoff-Folien können beispielsweise
aus Kunststoffen auf Olefin-Basis, auf Ester-Basis, auf Polyamid-Basis, auf Vinylhalogenid-Basis
oder Gemischen davon bestehen oder diese Kunststoffe enthalten.
[0018] Beispiele für Thermoplaste auf Olefin-Basis sind Polyolefine, wie Polyethylen, wie
Polyethylen hoher Dichte (HDPE, Dichte grösser als 0,944 g/cm³), Polyethylen mittlerer
Dichte (MDPE, Dichte 0,926-0,940 g/cm³), lineares Polyethylen mittlerer Dichte (LMDPE,
Dichte 0,926-0,940 g/cm³), Polyethylen niedriger Dichte (LDPE, Dichte 0,910-0,925
g/cm³) und lineares Polyethylen niedriger Dichte (LLDPE, Dichte 0,916-0,925 g/cm³),
Polypropylene, amorphe und kristalline Propylene, isotaktische und ataktische Propylene
und Gemische davon, Poly-1-buten, Poly-3-methylbuten, Poly-4-methylpenten und Copolymere
oder Coextrudate davon, wie z.B. von Polyethylen mit Vinylacetat, Acrylsäure, z. B.
Ionomerharze, wie Copolymerisate von Ethylen mit ca. 11 % Acrylsäure, Methacrylsäure,
Acrylestern, Tetrafluorethylen oder Polypropylen, sowie statistische Copolymere, Block-Copolymere
oder Olefinpolymer-Elastomer-Mischungen.
[0019] Thermoplaste auf Ester-Basis sind beispielsweise Polyalkylenterephthalate oder Polyalkylenisophthalate
mit Alkylengruppen oder -resten mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen oder Alkylengruppen
mit 2 bis 10 C-Atomen, die wenigstens durch ein -0- unterbrochen sind, wie z.B. Polyethylenterephthalat,
Polypropylenterephthalat, Polybutylenterephthalat (Polytetramethylenterephthalat),
Polydecamethylenterephthalat, Poly-1,4-cyclohexyldimethylolterephthalat oder Polyethylen-2,6-naphthalen-dicarboxylat
oder Polyalkylenterephthalat- und Polyalkylenisophthalat-Mischpolymere, wobei der
Anteil an Isophthalat z.B. 1 bis 10 Mol-% beträgt, Mischpolymere und Terpolymere,
sowie Blockpolymere und gepfropfte Modifikationen oben genannter Stoffe.
[0020] Zweckmässige Thermoplaste auf Ester-Basis sind Polylalkylenterephthalate mit Alkylengruppen
oder -resten mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen und Polylalkylenterephthalate mit Alkylengruppen
oder -resten mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, die durch ein oder zwei -0- unterbrochen
sind.
[0021] Bevorzugte Thermoplaste auf Ester-Basis sind Polylalkylenterephthalate mit Alkylengruppen
oder -resten mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und ganz besonders bevorzugt sind Polyethylenterephthalate.
[0022] Zu den Thermoplasten auf Amid-Basis gehören beispielsweise Polyamid 6, eine Homopolymerisat
aus ε-Caprolactam (Polycaprolactan); Polyamid 11, ein Polykondensat aus 11-Aminoundecansäure
(Poly-11-aminoundecanamid); Polyamid 12, ein Homopolymerisat aus ω-Laurinlactam (Polylaurinlactam);
Polyamid 6,6, ein Homopolykondensat aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure (Polyhexamethylenadipamid);
Polyamid 6,10, ein Homopolykondensat aus Hexamethylendiamin und Sebacinsäure (Polyhexamthylensebacamid);
Polyamid 6,12 ein Homopolykondensat aus Hexamethylendiamin und Dodecandisäure (Polyhexamethylendodecanamid)
oder Polyamid 6-3-T, ein Homopolykondensat aus Trimethylhexamethylendiamin und Terephthalsäure
(Polytrimethylhexamthylenterephthalamid), sowie Gemische davon.
[0023] Eine nicht abschliessende Aufzählung von Kunststoffen auf Vinylhalogenid-Basis beinhaltet
beispielsweise die Polymere des Vinylchlorids und Vinylkunststoffe enthaltend Vinylchlorideinheiten
in deren Struktur, z.B. Copolymere des Vinylchlorids mit Vinylestern von alphalischen
Säuren, insbesondere von Vinylacetat; Copolymere von Vinylchlorid mit Estern der Acryl-
und Methacrylsäure und mit Acrylonitril; Copolymere von Vinylchlorid mit Dien-Verbindungen
und ungesättigten Dicarboxylsäuren oder deren Anhydride, wie Copolymere des Vinylchlorids
mit Diethylmaleat, Diethylfumarat oder Maleinanhydrid; nachchlorierte Polymere und
Copolymere des Vinylchlorids; Copolymere des Vinylchlorids und Vinylidenchlorids mit
ungesättigten Aldehyden, Ketonen und anderen, wie Acrolein, Crotonaldehyd, Vinylmethylketon,
Vinylmethylether, Vinylisobuylether usw.; Polymere des Vinylidenchlorides und Copolymere
desselben mit Vinylchlorid und anderen polymerisierbaren Verbindungen; Polymere des
Vinylchloracetates und Dichlorvinylethers, chlorierte Polymere des Vinylacetates,
chlorierte polymerische Ester der Acryl- und alphasubstituierten Acrylsäuren; Polymere
von chlorierten Styrolen, z.B. Dichlorstyrol, chlorierter Gummi, chlorierte Polymere
des Chlorbutadiens und deren Copolymere mit Vinylchlorid; Gummihydrochloride und chlorierte
Gummihydrochloride; sowie Mischungen genannten Polymere untereinander oder mit anderen
polymerisierbaren Verbindungen und ferner die entsprechenden Bromide und Fluoride.
[0024] Bei den Kunststoff-Folien, Laminaten oder Folienverbunden kann bevorzugt auch eine
Sperrschicht gegen Gase und Dämpfe vorgesehen werden. Geeignet sind z.B. keramische
Sperrschichten, sowie Kunststoffsperrschichten.
[0025] Deshalb betrifft vorliegende Erfindung auch Beutelverpackungen deren Kunststoff-Folie
des Mantelteils oder des Mantelteils und des Bodenteils und/oder die Kunststoff-Folie
des Aufreissstreifens eine Sperrschicht gegen Gase und Dämpfe enthält.
[0026] Keramische Sperrschichten enthalten beispielsweise Oxide aus der Reihe der Siliciumoxide,
der Aluminiumoxide, der Eisenoxide, der Nickeloxide er Chromoxide oder der Bleioxide
oder Gemische davon. Als keramische Sperrschichten sind die Siliciumoxide oder Aluminiumoxide
zweckmässig. Die Siliciumoxide können die Formel SiO
x, wobei x bevorzugt eine Zahl von 1 bis 2, besonders bevorzugt von 1,1, bis 1,9 und
insbesondere von 1,2, bis 1,7 darstellt, aufweisen. Die Aluminiumoxide können die
Formel Al
yO
z, wobei y/z z.B. eine Zahl von 0,2 bis 1,5 und bevorzugt von 0,65 bis 0,85 darstellt,
aufweisen.
[0027] Die keramischen Sperrschichten werden beispielsweise durch eine Vakuumdünnschichttechnik,
zweckmässig auf der Basis von Elektronenstrahlverdampfen oder Widerstandsheizen oder
induktivem Heizen aus Tiegeln, auf ein Substrat, wie z.B. auf eine Kunststoffschicht
oder Kunststoff-Folie, wie vorgenannt, aufgebracht. Bevorzugt ist das Elektronenstrahlverdampfen.
Die beschriebenen Verfahren können reaktiv und/oder mit Ionenunterstützung gefahren
werden. Die keramische Schicht kann eine Dicke von beispielsweise 5 bis 500 nm (Nanometer)
aufweisen.
[0028] Kunststoffsperrschichten können beispielsweise aus Polymeren die besonders Gas- und
Wasserdampfdicht sind, bestehen oder diese enthalten. Besonders günstig verhalten
sich z.B. Schichten oder Folien auf Basis von Polyvinylidenchloriden, Polyolefinen,
Polyvinylchloriden, Acrylnitril-Copolymeren oder biaxial gestreckten Polyethylenterephthalaten.
[0029] Besonders bevorzugt sind Beutelverpackungen nach vorliegender Erfindung, deren Sperrschicht
eine keramische Schicht ist.
[0030] Die Dicke der einschichtigen Kunststoff-Folien oder der einzelnen Kunststoff-Folien
in Folienverbunden oder Laminaten kann beispielsweise bei 8 bis 2000 µm, bevorzugt
bei 10 bis 600 µm und insbesondere bei 10 bis 80 µm liegen.
[0031] Folienverbunde oder Laminate können die an sich bekannten Schichtaufbauten aufweisen,
wie z.B. enthaltend wenigstens zwei Kunststoffschichten, oder enthaltend wenigstens
eine cellulosehaltige Schicht, wie Papier, Karton, Vliese und wenigstens eine Kunststoffschicht.
[0032] Bei allen Ausführungsarten kann zumindest aussen wenigstens eine bedruckte, konterbedruckte
oder eingefärbte Schicht eines Materials, wie z.B. eine Kunststoffolie, vorgesehen
sein.
[0033] Wenigstens eine der Schichten kann isolierend sein, und aus geschlossenzelligem Kunststoffschaum,
wie z.B. aus Styropor oder anderen Materialien, wie z.B. Kreppapier o.ä. bestehen.
[0034] Die verschiedenen Schichten, wie z.B. Kunststoff-Folien oder -Schichten oder Verbunde
untereinander und die Kunststoff-Folien oder -Schichten enthaltend keramische Sperrschichten,
können mit Kaschierklebern und/oder Haftvermittlern miteinander verbunden werden.
[0035] Geeignete Haftvermittler sind beispielsweise Vinylchlorid-Copolymerisate, Vinylchlorid-Vinylacetat-Copolymerisate,
polymerisierbare Polyester, Vinylpyridin-Polymerisate, Vinylpyridin-Polymerisate in
Kombination mit Epoxidharzen, Butadien-Acrylnitril-Methacrylsäure-Copolymerisate,
Phenolharze, Kautschukderivate, Acrylharze, Acrylharze mit Phenol bzw. Epoxidharzen,
oder siliciumorganische Verbindungen, wie Organosilane.
[0036] Bevorzugt werden EAA (Ethylenacrylsäure) oder modifizierte Polyolefine, wie z.B.
modifizierte Polypropylene.
[0037] Ein bevorzugtes modifiziertes Polypropylen ist ein Addukt aus Maleinsäureanhydrid
und einem Ethylen-Propylen-Copolymer. Ganz besonders bevorzugt werden Dispersionen
von modifizierten Polyolefinen. Ein Beispiel einer Dispersion eines modifizierten
Polypropylens ist Morprime (Markenname der Firma Morton Chemical Divison of Norton
Norwich Products, Inc.).
[0038] Weitere geeignete Haftvermittler sind Klebstoffe wie Nitrilkautschuk-Phenolharze,
Epoxide, Acrylnitril-Butadien-Kautschuk, urethanmodifizierte Acryle, Polyester-co-Polyamide,
Heissschmelzpolyester, mit Heissschmelzpolyester vernetzte Polyisocyanate, polyisobutylenmodifizierte
Styrol-Butadien-Kautschuke, Urethane, Ethylen-Acrylsäure-Mischpolymere und Ethylenvinylacetat-Mischpolymere.
[0039] Werden beispielsweise zwischen den Kunststoffschichten Kaschierkleber angewendet,
so können die Kaschierkleber lösungsmittelhaltig oder lösungsmittelfrei und auch wasserhaltig
sein. Beispiele sind lösungsmittelhaltige oder wässrige Acrylatkleber oder lösungsmittelfreie
Polyurethan-Kleber.
[0040] Bevorzugt werden Kaschierkleber auf Polyurethan-Basis.
[0041] Die Kunststoff-Folien für Mantel- und Bodenteil weisen innenseitig eine Siegelschicht
oder Siegellack auf. Siegelschichten sind an sich bekannt, und können beispielsweise
LLDPE, LDPE, MDPE, HDPE, Polypropylen, gegossenes Polypropylen (cast Polypropylene
= cPP), Polyethylenterephthalat und Heissiegellacke enthalten oder daraus bestehen
und können beispielsweise eine Dicke im Bereich von 1 bis 100 µm aufweisen. Die Siegelschichten
können als Folien in einer Dicke von beispielsweise 10 bis 100 µm oder als Siegellacke
in einer Dicke von 1 bis 50 µm angewendet werden.
[0042] Die Mantelteile unter sich und gegebenenfalls mit dem Bodenteil werden z.B. durch
Siegelnähte trennfest miteinander verbunden. Die Siegelnähte werden bevorzugt randständig
angelegt. Gegebenenfalls kann die Kunststoff-Folie auch auf der Aussenseite eine Siegelschicht
oder -lack aufweisen. Entsprechende Siegelschichten sind vorstehend erläutert.
[0043] Die Siegelschicht oder der Siegellack kann sich über die gesamte Fläche der Kunststoff-Folie
erstrecken oder nur partiell, im Bereich der vorzunehmenden Siegelungen, vorhanden
oder aufgetragen sein.
[0044] Die Kunststoff-Folien für die Aufreissstreifen weisen eine Aufreissschicht (Peelschicht)
auf.
[0045] Die Aufreissschicht kann auf der Kunststoff-Folie in Folienform oder in Schichtform,
z.B. beidseitig und zweckmässig wenigstens auf der zur Innenseite des Beutels zu liegen
kommenden Oberfläche der Kunststoff-Folie angeordnet sein.
[0046] Aufreissschichten sind an sich bekannt und können beispielsweise aus Polyolefinen
oder Polyolefingemischen, gegebenenfalls mit einem Füllstoff versetzt, enthalten.
Geeignete Polyolefine sind beispielsweise Polypropylen, modifiziertes Polypropylen
oder Polypropylencopolymere, wie Ethylen-Propylen-Copolymere, der Füller ist beispielsweise
Talk.
[0047] Andere Beispiele von Aufreissschichten sind solche enthaltend oder bestehend aus
einem Ionomerharz, insbesondere mit etwa 10 % Säuregehalt und einem hohen Mass an
ionischer Vernetzung; Ethylen-Acrylsäure-Copolymere; Ethylen/Vinylacetat-Copolymere;
säuremodifizierte EVA-Copolymere oder EVA.
[0048] Wieder andere Beispiele von Aufreissschichten sind Mischungen aus Polypropylen und
Hochdruckpolyethylen, Mischungen aus Polypropylen und Polyolefin-Kautschuken.
[0049] Besonders bevorzugt sind modifizierte Polyester oder glykolmodifizierte Polyester
oder Copolyester von aromatischen Polycarboxylverbindungen, Ethylenglykol und einem
zusätzlichen Glykol. Dabei sind die aromatischen Polycarboxylverbindungen z.B. aromatische
Dicarboxylsäuren, wie Terephthalsäure. Die zusätzlichen Glykole können 3 bis 20 C-Atome
aufweisen und sind z.B. Propandiol, Butandiol, Pentandiol, Hexandiol oder 1,4-Cyclohexandimethanol.
[0050] Bevorzugt ist beispielsweise eine Aufreissschicht, enthaltend 40 bis 97 Gew.-% wenigstens
eines Copolyesters und 3 bis 60 Gew.-% wenigstens eines thermoplastischen Polymeren
auf Acetal-, Acryl-, Amid-, Carbonat-, Ester-, Olefin-, Styrol- oder Vinylbasis. Der
Copolyester ist zweckmässig siegelbar.
[0051] Geeignete Copolyester für derartige Aufreissschichten sind Copolyester einer aromatischen
oder aliphatischen Polycarboxylverbindung, Ethylenglykol und/oder einem weiteren Glykol
oder Polyglykol. Die aromatischen Polycarboxylverbindungen sind zweckmässig aromatische
Dicarboxylsäuren. Die aliphatischen Polycarboxylverbindungen sind zweckmässig aliphatische
Dicarboxylsäuren.
[0052] Neben der im Copolyester hauptsächlich vorliegenden Polycarboxylsäure, zweckmässig
eine aromatische Bicarboxylsäure und vorzugsweise Terephthalsäure, kann der Copolyester
andere Polycarboxylsäuren zur Modifikation enthalten. Der Anteil der anderen Polycarboxylsäure
zur Modifikation des Copolyesters kann beispielsweise bis zu 30 Mol-% betragen. Es
können mehrere aliphatische, alicylische oder aromatische Dicarboxylsäuren mit 4 bis
36 Kohlenstoffatomen, wie beispielsweise Malonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Bernsteinsäure,
Glutarsäure, Isophthalsäure, 2,6-Naphthalendicarboxylsäure, cis- oder trans-1,4-Cyclohexandicarboxylsäure,
1,2- oder 1,3-Cyclohexandicarboxylsäure, Monochloterephthalsäure,wie 2-Chlorterephthalsäure,
Dichlorterephthalsäure, wie 2,5-Dichloterephthalsäure, Methylterephthalsäure, Dimethylterephthalsäure,
Tetrahydrophthalsäure, 4,4′-Diphenyldicarboxylsäure, Trans-4,4-stilbendicaroboxylsäure,
Adipinsäure, Pimelinsäure, Azelainsäure, Korksäure, Sebacinsäure, oder Dodecandicarboxylsäure
angewendet werden. Zur Herstellung der Copolyester kann sowohl von der Säure-Verbindung,
als von einem Ester oder einem anderen reaktiven Derivat ausgegegangen werden.
[0053] Der Copolyester enthält als Glykol- oder Diol-Anteil 5 bis 97 Mol-% Ethylenglykolreste
und 3 bis 95 Mol-% Reste wenigstens eines zusätzlichen Glykols. Zusätzliche Glykole
sind beispielsweise aliphatische und cycloaliphatische Glykole mit 3 bis 20 C-Atomen,
wie die aliphatischen Glykole 1,2- oder 1,3-Propandiol, 2,2-Dimethyl-1,3-propandiol,1,4-Butandiol,
1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, 1,8-Octandiol oder die cycloaliphatischen Glykole 1,3-
oder 1,4-Cyclohexandimethanol, 2,2-Dimethyl-1,3-propandiol, 2,2,4,4-Tetramethyl-1,3-cyclobutandiol
und ferner Diethylenglykol oder weitere geeignete Diole, sowie Oligomere genannter
Diole.
[0054] Der bevorzugte Copolyester für vorliegende Aufreissschichten enthält eine aromatische
Polycarboxylverbindung und insbesondere Terephthalsäure oder Derivate davon und das
zusätzliche Glykol ist insbesondere 1,4-Cyclohexandimethanol. Ganz bevorzugte Copolyester
sind glykol-modfizierte Polyester, die der Fachwelt beispielsweise als PETG geläufig
sind.
[0055] Besonders geeignete Copolyester sind beispielsweise die kommerziell erhältlichen
Produkte "Kodabond 5116" der Eastman Kodak Co. oder "SELAR PT 8307" der Firma Du Pont.
[0056] Beispiele von thermoplastischen Polymeren, welche mit dem oder den Copolyestern in
der Aufreissschicht enthalten sind, können auf Acetal-, Acryl-, Amid-, Carbonat-,
Ester-, Olefin-, Styrol-, oder Vinylbasis beruhen.
[0057] Bevorzugt werden als thermoplastische Polymere, die mit dem oder den Copolyestern
in der Aufreissschicht enthalten sind, die Polyolefine und dabei insbesondere Polyethylen
oder Polypropylen, ferner säure- oder alkoholmodifizierte Copolymere, wie Ethylenacrylsäure
(EAA) oder Ethylenvinylalkohol-Copolymere, nicht siegelbare Polyester, insbesondere
nicht siegelbare Polyethylenterephthalate, Polyamide, Kautschukelastomere, beispielsweise
auf Basis von Ethylen-Propylen-Dienelastomere und Polycarbonate, insbesondere auf
Basis von Bisphenol A und Phosgen.
[0058] Ganz besonders bevorzugt als thermoplastische Polymere, die mit dem oder den Copolyestern
in der Aufreissschicht enthalten sind, werden Polyethylene und insbesondere LDPE angewendet.
[0059] Bevorzugt ist eine Aufreissschicht, enthaltend 75 bis 90 Gew.-% wenigstens eines
Copolyesters und 10 bis 25 Gew.-% wenigstens eines thermoplastischen Polymers.
[0060] Die Aufreissschicht kann beispielsweise auch 3 bis 20 Gew.-% eines Füllstoffes enthalten.
[0061] Solche Füllstoffe an sich sind bekannt und es können beispielhaft organische Füllstoffe
und/oder Mineralfüllstoffe mit kleiner Partikelgrösse, wie Kreide, Talk, Quarz, Wollastonit,
Feldspat, calcinerter Kaolinitton und dergleichen genannt werden. Andere Füllstoffe
sind z.B. Titandioxid oder andere farbgebende Pigmente.
[0062] Gegebenenfalls kann die Kunststoff-Folie enthaltend einseitig die Aufreissschicht
anderseitig eine Siegelschicht und/oder eine eingefärbte, bedruckte oder konterbedruckte
Kunststoff-Folie oder eine cellulosehaltige Schicht aufweisen.
[0063] Bevorzugte Kunststoff-Folien für den Mantelteil und den Bodenteil können beispielsweise
von aussen nach innen aus einer Polyesterschicht, wie einer Polyesterfolie, einer
Sperrschicht, wie einer keramischen Schicht, einer weiteren Polyesterschicht, wie
einer Polyesterfolie und einer Siegelschicht aus Polyolefin, beispielsweise einer
Polypropylenfolie, aufgebaut sein.
[0064] Besonders bevorzugt sind Kunststoff-Folien für Mantelteil und Bodenteil, enthaltend
von aussen nach innen eine Polyethylenterephthalat-Folie, eine SiO
x-Schicht, wobei x eine Zahl von 1,2 - 1,7 bedeutet, eine Polyethylenterephthalat-Folie
und eine gegossene Polypropylen-Folie (cPP = cast Polypropylene), als Siegelschicht.
[0065] Die Aufreissstreifen können gleich aufgebaut sein, wie oben beschrieben, mit der
Ausnahme, dass anstelle der Siegelschicht eine Aufreissschicht vorgesehen ist. Besonders
bevorzugt sind Aufreissschichten aus Polypropylen, Polypropylen-Copolymerisaten oder
siegelbaren Polyethylenterephtalat.
[0066] Die Dicke der einzelnen Schichten kann beispielsweise für die Polyethylenterephthalatschichten
10 µm bis 50 µm, für die keramischen Schichten 10 nm bis 100 nm und für die Siegelschicht
50 µm bis 80 µm, resp. für die Aufreissschicht 5 µm bis 80 µm betragen.
[0067] In der Praxis sind Kunststoff-Folien beispielsweise aufgebaut, enthaltend von aussen
nach innen eine Polyethylenterephtalat-Folie einer Dicke von 10 - 15 µm, eine SiO
x-Schicht, wobei x eine Zahl von 1,2 - 1,7 bedeutet und die Schichtdicke 10 nm bis
100 nm beträgt, eine weitere Polyethylenterephtalat- Folie einer Schichtdicke von
10 bis 15 µm und einer Siegelschicht in Form einer 60 bis 70 µm dicken LLDPE-Folie.
Diese Anwendung eignet sich beispielsweise für die Verpackung von trockenen Nahrungsmitteln.
[0068] Eine andere Kunststoff-Folie, die beispielsweise für die Verpackung von zu sterilisierbaren
Nahrungsmitteln gut geeignet ist, kann von aussen nach innen eine Polyethylenterephtalatfolie
einer Dicke von 10 bis 15 µm, eine SiO
x-Schicht, wobei x eine Zahl von 1,2 - 1,7 bedeutet und die Schichtdicke 10 bis 100
nm beträgt, eine weitere Polyethylenterephtalatfolie einer Schichtdicke von 10 bis
15 µm und eine Siegelschicht in Form einer 70 bis 80 µm dicken cPP-Folie enthalten.
[0069] Die Beutelverpackungen nach vorliegender Erfindung werden beispielsweise durch Siegeln,
Schweissen, Ultraschallsiegeln oder -schweissen oder Kleben in Form von Nähten an
den Mantelteilen, gegebenenfalls dem Bodenteil und des Aufreissstreifen, gefügt. Bevorzugt
wird das Siegeln und dabei das Wärmekontaktsiegeln. Die Festigkeit der Siegelnähte
wird z.B. beim Wärmekontaktsiegeln durch die Siegelgeometrie, die Siegeltemperatur,
den Siegeldruck und die Siegelzeit beeinflusst. Beim Ultraschallsiegeln wird die Festigkeit
der Nähte sinngemäss durch die Energieparameter gesteuert.
[0070] Die Beutelverpackungen nach vorliegender Erfindung weisen z.B. trennfest versiegelte
Boden- und Seitennähte auf.
[0071] Die Siegelnähte werden bevorzugt so gelegt, dass sich ein Standbeutel ergibt. Zu
diesem Zwecke werden z.B. eine Vorder- und eine Rückseite, die durch Falten einer
Kunststoff-Folie oder durch Fügen zweier Kunststoff-Folien und anbringen von Seitennähten
und gegebenenfalls von Bodennähten ein Beutel hergestellt. Im Bereich des Beutelfussteiles
können von oben aussen nach unten innen laufende Siegelnähte gesetzt werden. Dadurch
erhöht sich die Eigenstabilität und Standfestigkeit eines Beutels. Weiters werden
die seitlichen Siegelnähte beim Uebergang vom 2-lagigen auf den 4-lagigen (im Bereich
des V-förmigen Bodens) Beutelteil entlastet. Diese letztere Ausführungsform ist für
Standbeutel bevorzugt.
[0072] Die Aufreissstreifen werden wenigstens teilweise leicht aufreissbar gesiegelt und
bilden danach wenigstens eine leicht aufreissbare Beutelkopfnaht aus.
[0073] Die derart hergestellten und verschlossenen Behälter sind insbesondere gas- und flüssigkeitsdicht.
[0074] Beispielsweise bei der Verpackung von feuchtigkeitshaltigen Füllgütern, wie z.B.
aus dem Nahrungsmittelbereich, kann die Beutelverpackung befüllt, verschlossen und
gegebenenfalls unter Gegendruck sterilisiert werden. Auch möglich sind Pasteurisierverfahren
und heiss einfüllen der Füllgüter. Vor dem Verbrauch oder Verzehr der Füllgüter kann
die Beutelverpackung vorzugsweise durch Mikrowellenbehandlung in der Beutelverpackung
wiedererwärmt werden. Beim Erreichen eines bestimmten erhöhten Innendruckes, z.B.
durch eine Dampfentwicklung, findet über das Auftrennen der leicht aufreissbaren Naht
im Beutelkopf eine selbsttätige Druckentlastung statt. Das leichte Auftrennen kann
durch eine Aufreisshilfe, beispielsweise durch eine in Form einer nach der Beutelinnenseite
gerichteten Aufreissspitze ausgebildeten Siegelnaht zwischen Mantelteil und Aufreissstreifen
gefördert werden.
[0075] Nach der Druckentlastung und der geforderten Erwärmung des Beutelinhaltes kann der
Aufreissstreifen entlang der leicht aufreissbaren Siegelnähte vom Mantelteil getrennt
werden. Damit wird der Beutel soweit geöffnet, dass der Inhalt leicht entnommen werden
kann.
[0076] Die Figuren 1 und 1a und 2 und 2a erläutern beispielhaft zwei verschiedene Ausführungsformen
der erfindungsgemässen Beutelverpackungen.
[0077] Figur 1 zeigt die perspektivische Ansicht einer vorgefalteten Kunststoff-Folie (1).
Zur Gestaltung eines Bodenteiles ist z.B. eine V-förmige Faltung (2) vorgesehen. Beispielsweise
kann statt einer V-förmigen eine W-förmige Faltung Anwendung finden. Im Bereiche der
V-förmigen Faltung sind die Ausnehmungen (3) angebracht, hier beispielhaft in Rechteckform.
Beim Verbinden der Seitennähte, z.B. durch Siegelung, berühren und siegeln die Vorderseite
(1b) und Rückseite (1a) im Bereich der schraffierten Flächen (4) und (4a). Dadurch
kann sich bei einer Volumenzunahme des Beutelinhaltes die Naht im Bereiche der V-förmigen
Faltung nicht weiten, was zur strukturellen Stabilität des Beutels und zur Ausbildung
eines Standbeutels beiträgt.
[0078] An der Rückseite (1a) ist eine Aufreisslasche (5) vorgesehen. Das Vorhandensein und
die Formgestaltung dieser Aufreisslasche ist freibleibend und richtet sich nach Zweck
und Bedürfnis. Anstelle einer Aufreisslasche kann auch ein Tragegriff vorgesehen sein,
der gegebenenfalls -gleichzeitig als Aufreisslasche dienen kann. Weist die Aufreisslasche
eine Oeffnung auf, kann der Beutel beispielsweise daran aufgehängt werden.
[0079] Die Vorderseite (1b) ist an ihrem oberen Ende, beispielsweise über 1/3 bis 1/20 der
Beutelhöhe, in ganzer Breite nach aussen umgefaltet. Somit zeigt die nach innen gerichtete
Oberfläche der Kunststoff-Folie im Bereich (6) mit der Siegelschicht nach aussen.
[0080] Die beiden Seitenkanten der Vorderseite (1b) können im umgefalteten Bereich (6) durch
Ausnehmungen (7) eine gegenüber der Beutelbreite etwas verringerte Breite aufweisen.
Die Ausnehmungen (7) sollen etwa die Hälfte der Breite der seitlichen Siegelnaht randständig
im wesentlichen über die Höhe des umgefalteten Bereiches (6) frei lassen. In wenigstens
der Breite der Rückseite (1a) und in der Höhe beginnend mit dem unteren Ende des umgefalteten
Bereiches (6) und vorzugsweise endend mit den gleichen Umrisslinien wie die Rückseite
(1a) ist der Aufreissstreifen (8) vorgesehen. Der Aufreissstreifen (8) ist z.B. über
die Nähte (10) mit dem umgefalteten Bereich (6) verbunden. Zur Ausgestaltung eines
Beutels wird die Kunststoff-Folie (1) und insbesondere die Vorderseite (1b) und die
Rückseite (1a) miteinander verbunden. Im Bereich der Ausnehmungen (7) sind die Rückseite
(1a) und der Aufreissstreifen (8) über die schraffierten Flächen (9) und (9a) miteinander
verbunden. Die Massnahme kann zu dem Zwecke vorgesehen sein, dass bei einer Volumenzunahme
des Beutelinhaltes und der dadurch verursachten Blähung des Beutels, sich der umgefaltete
Bereich (6) nicht zurückfalten kann und die Siegelnähte dabei nicht unerwünschten
Spannungskräften ausgesetzt werden. Beispielhaft ist eine Aufreisslasche (11) deren
obere Begrenzungen der Aufreisslasche (5) entspricht, gezeigt.
[0081] Figur 1a zeigt eine Seitenansicht einer zu einem Beutel gefügten Kunststoff-Folie
und Aufreissstreifen gemäss Figur 1.
[0082] Die obere Begrenzung der V-förmigen Faltung (2) ist durch eine unterbrochen gezeichnete
Linie angedeutet, die Ausnehmungen (3) und die Flächen (4) an denen im Bereich der
V-förmigen Faltung die Vorder- und Rückseite direkt z.B. durch Siegelung, verbunden
sind, werden durch die Schraffierung angedeutet. Desgleichen sind die Flächen (9,
9a) und die Nähte (10), über die der Aufreissstreifen mit der Beutelvorder- und Rückseite
verbunden ist, durch Schraffierungen angedeutet.
[0083] Über die Seitennähte (12) werden die Vorder- und Rückseite (1a,1b) aus der Kunststoff-Folie
(1) trennfest miteinander verbunden. Die Schrägnähte (13) erhöhen die Standfestigkeit
des Beutels und entlasten die Seitennähte (12) insbesondere im Bereich der Ausnehmungen
(3). Durch die Schrägnähte (13) werden die seitlichen Siegelnähte im Bereich des Uebergangs
vom 2-lagigen zum 4-lagigen Beutelteil entlastet. Anstelle der Ausnehmungen (3) und/oder
(7) können auch Überlappungen oder Laschen vorgesehen werden.
[0084] Im Bereich des oberen Endes des Beutels ist zweckmässig eine sich über die ganze
Breite des Beutels erstreckende Kopfnaht (14) und insbesondere eine Siegelnaht vorgesehen.
Bevorzugt weist die Kopfnaht (14) eine Aufreisshilfe (15), beispielhaft als Aufreissspitze
gestaltet, auf. Die Aufreisshilfe soll derart ausgebildet sein, dass deren Wirkung
durch einen Druckanstieg im Beutel zur Entfaltung gelangt, d.h. bei einem Druckanstieg
im geschlossenen Beutel soll eine selbständige Überdruckentlastung durch eine Teilöffnung
der Kopfnaht (14), insbesondere im Bereich der Aufreisshilfe (15), erfolgen. Der Druckaufbau
erfolgt in der Regel durch das Erwärmen des Füllgutes z.B. durch Mikrowellenbehandlung
im geschlossenen Beutel, wobei sich z.B. Wasserdampf entwickelt. In der Regel nachdem
die Druckentlastung erfolgt ist, kann die Kopfnaht (14) zwischen dem Aufreissstreifen
und der Rückseite des Beutels ganz geöffnet und der Beutelinhalt entnommen werden.
Die Seitennähte (12) können auch leicht über die Kopfnaht (14) überstehen, um ein
Weiterreissen der Kopfnaht beim Oeffnen des Beutels in die Seitennähte (14) zu verhindern.
[0085] Eine wesentlich grössere Öffnung, insbesondere zur Füllgutentnahme, wird geschaffen,
wenn der Aufreissstreifen durch Abschälen über die Kopfnaht (14) und die Nähte 10
und die Verbindungen im Bereich der schraffierten Flächen (9, 9a) ganz entfernt wird.
[0086] Figur 2 zeigt die perspektivische Ansicht einer vorgefalteten Kunststoff-Folie (21),
die eine Vorderseite (21b), eine Rückseite (21a) und als V-förmige Faltung (22), einen
Boden bildet.
[0087] Der Aufreissstreifen (28) ist V-förmig gefaltet am Kopfende zwischen die Vorder-
und die Rückseite des Beutels eingelegt.
[0088] Sowohl die V-förmige Faltung des Beutels, als auch die V-förmige Faltung des Aufreissstreifens
können z.B. durch eine W-förmige Faltung ersetzt werden.
[0089] Figur 2a zeigt die Seitenansicht eines gefertigten Beutels aus den Teilen gemäss
Figur 2.
[0090] Die Vorderseite und die Rückseite des Beutels sind über die Seitennähte (32) verbunden.
Die eine Seitennaht ist nicht mit der Beutelkante bündig. Die überstehenden Beutelwände
dienen als Haltelasche beim Entfernen des Aufreissstreifens. Diese sind zur Verstärkung
mittels einer Quersiegelnaht verbunden.
[0091] In der V-förmigen Faltung (22) sind wiederum Ausnehmungen (23) dargestellt, die es
ermöglichen, dass die Seitennähte der Vorder- und Rückseite, im Bereiche der V-förmigen
Faltung sich berühren und miteinander verbunden sind. Ferner sind Schrägnähte (33)
eingezeichnet, die wie vorgenannt zu besserer Standfestigkeit eines Standbeutels und
einer Entlastung der Seitennähte dienen. Der Aufreissstreifen (28) ist einseitig,
insbesondere seitlich, stark überlappend, d.h. über die Aussenlinie des Beutels ragend,
gestaltet. Der überlappende Teil (31) des Aufreissstreifens (28) kann zum Öffnen des
Beutels und Entfernen des Aufreissstreifens umgefaltet und über die Kopfnähte (34)
abgeschält werden. Die eingezeichneten Pfeile zeigen die Umfalt- und Abschälbewegung.
Die Kopfnähte (34) verbinden die Rückseite einerseits und die Vorderseite anderseits
des Beutels mit jeweils einem Schenkel des V-förmigen Aufreissstreifens. Beispielhaft
ist die Kopfnaht nicht geradlinig verlaufend eingezeichnet. Eine Aufreisshilfe (35)
kann an wenigstens einer der beiden Kopfnähte (34) vorgesehen werden. Die Wirkungsweise
ist zu Figur 1a beschrieben.
[0092] Weitere Abwandlungen vorbeschriebener Beispiele oder anderer Kombinationen einzelner
beschriebener Merkmale untereinander sind möglich.
[0093] Anstelle des V-förmigen Aufreissstreifens kann auch ein W-förmiger Aufreissstreifen
verwendet werden.
[0094] Allen Ausführungsformen gemeinsame Merkmale sind beispielsweise, dass die Kunststoff-Folie
auf den zur Beutelinnenseite zeigenden Oberflächen eine Siegelschicht aufweist, und
dass der Aufreissstreifen auf wenigstens einer Seite eine Aufreissschicht aufweist.
[0095] Die Kunststoff-Folie wird über ihre Siegelschicht und über die Aufreissschicht des
Aufreissstreifens mit dem Aufreissstreifen verbunden. Insbesondere kann dies durch
Siegeln über Siegelnähte erfolgen. Andere Verbindungen, wie z.B. Kleben sind möglich
.
[0096] Die Teile des Beutels, wie Vorder- und Rückseite und gegebenenfalls Bodenteil, können
über die auf wenigstens einer Seite der Kunststoff-Folie angebrachten Siegelschicht
durch Siegeln oder durch Kleben über Nähte fest miteinander verbunden werden.
[0097] Zweckmässig weist die erfindungsgemässe Beutelverpackung drei verschieden starke
Verbindungen, insbesondere Siegelnähte, auf. Im Bereich der Bodenteile und der Seitennähte
wird bevorzugt eine trennfeste Verbindung und insbesondere eine trennfeste Siegelung
angewendet, der Aufreissstreifen wird bevorzugt teilweise schwer aufreissbar mit dem
Beutelteil, bevorzugt durch Siegeln verbunden und wenigstens teilweise, insbesondere
an wenigstens einer Kopfnaht oder durch eine Anreisshilfe leicht aufreissbar mit dem
Beutelteil, bevorzugt durch Siegeln verbunden.
[0098] Typische Reisskräfte der trennfesten Verbindung sind grösser als 30 N/15 mm resp.
die Zerstörung des Beutels neben den trennfesten Verbindungsnähten. Typische Reisskräfte
der schwer aufreissbaren Verbindungsnähte des Aufreissstreifens sind 20 bis 30 N/15
mm. Typische Reisskräfte der leicht aufreissbaren Kopfnaht sind 5 bis 20 N/15 mm.
[0099] Die Reisskräfte von Siegelnähten kann über die Geometrie des Siegelwerkzeuges, den
Siegeldruck, die Siegeltemperatur und/oder die Siegelzeit beeinflusst werden. Beim
Ultraschallsiegeln können die Reisskräfte der Siegelnähte durch variieren der Einflussparameter
gesteuert werden.
[0100] Zweckmässig werden die Siegelnähte mit einem Werkzeug mit abgerundeten Kanten ausgeführt.
Die mit einem solchen Werkzeug hergestellten Siegelnähte weisen höhere Festigkeiten
auf, als solche, die mit einem scharfkantigen Werkzeug hergestellt worden sind. Bei
letzterem kann eine Kerbwirkung eintreten. Dieser Umstand kann.jedoch zur Gestaltung
der Siegelnähte am Aufreissstreifen angewendet werden.
[0101] Der Siegeldruck richtet sich nach dem Material und der Dicke der Kunststoff-Folie
und beträgt typischerweise 1 bis 10 kg/cm² Siegelfläche.
[0102] Die Siegeltemperatur ist ebenfalls material- und dickenabhängig und kann von 140
°C bis 240 °C betragen.
[0103] Bevorzugt wird die Siegelung über die Temperatur und/oder Zeit gesteuert.
[0104] Für trennfeste Verbindungen werden bevorzugt Temperaturen von 190 °C bis 220 °C angewendet.
Für schwer aufreissbare Verbindungen werden Temperaturen von zB. 180 °C bis 200 °C
angewendet. Für leicht aufreissbare Verbindungen werden zB. Temperaturen von 170 °C
bis 190 °C angewendet.
[0105] Die Siegelzeit kann in der Praxis 0,3 bis 3 Sec. betragen; bevorzugt ist eine Siegelzeit
von 0,6 bis 1,0 Sec. für trennfeste Verbindungen, von 0,4 bis 0,8 Sec. für schwer
aufreissbare Verbindungen und von 0,5 bis 0,6 Sec. für leicht aufreissbare Verbindungen.
[0106] Die erfindungsgemässen Beutel sind gas- und flüssigkeitsdicht, d. h. nach dem Befüllen
und Schliessen können keine Inhaltsstoffe mehr aus dem Beutel austreten, respektive
Fremdstoffe in den Beutel gelangen. Mit dem Begriff der Gasdichtigkeit werden insbesondere
Beutel verstanden, die beispielsweise eine Sauerstoffdiffusion von weniger als 10′000
cm³/m²·Tag·atm, zweckmässig weniger als 2′000 cm³/m²·Tag·atm, bevorzugt weniger als
100 cm³/m²·Tag·atm und insbesondere weniger als 10 cm³/m²·Tag·atm zeigen.
[0107] Vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung der erfindungsgemässen Beutelverpackung
und insbesondere Standbeutelverpackungen zur Verpackung von Füllgütern, die insbesondere
durch Mikrowellenbehandlung erwärmt werden. Als Füllgüter kommen vornehmlich Nahrungsmittel
und Nahrungsmittelzubereitungen in Betracht. Solche Nahrungsmittel können in flüssiger,
pastöser, fester Form oder einer Mischung dieser Formen vorliegen. Nahrungsmittelzubereitungen
können ebenfalls in flüssiger, pastöser, gallertiger, fester oder halbfester Form
vorliegen oder Gemische solcher Formen darstellen. Ferner können die Nahrungsmittel
und Nahrungsmittelzubereitungen in roher, halbgarer oder garer Form in die erfindungsgemässe
Beutelverpackung abgefüllt werden. In der Praxis wird das Füllgut in die einendig
offene Beutelverpackung abgefüllt, die Öffnung beispielsweise durch Siegeln dicht
verschlossen und z. B. die befüllte und verschlossene Beutelverpackung unter Gegendruck
den Sterilisationsbedingungen, z.B. Erwärmen auf 121 °C während 30 Minuten, unterworfen.
Eine derart behandelte Beutelverpackung kann dann über längere Zeiträume gelagert
werden. Zur Aufbereitung des Inhaltes und insbesondere zur Wiedererwärmung kann die
gefüllte und verschlossene Beutelverpackung einer Mikrowellenbehandlung ausgesetzt
werden. Mit zunehmender Wärmeentwicklung und Erwärmung des Beutelinhaltes steigt das
Volumen z.B. durch Dampfentwicklung. Bei Erreichen eines bestimmten Innendruckes,
der z.B. bei 4 bis 10 Pa liegen kann, erfolgt über durch selbsttätiges Öffnen wenigstens
eines Teiles der Beutelkopfnaht eine selbsttätige Druckentlastung. Dabei erfolgt die
Druckentlastung an die Umgebungsatmosphäre bis auf den Umgebungsdruck. Bevorzugt erfolgt
die selbsttätige Druckentlastung an einer vorgegebenen Sollbruchstelle, insbesondere
im Bereich einer Anreisshilfe in der Beutelkopfnaht. Nach Abschluss der Erwärmungs-
oder Wiedererwärmungsprozedur kann die gesamte oder Teile der Beutelkopfnaht leicht,
z.B. von Hand, geöffnet werden. Dabei schält sich zweckmässig der Aufreissstreifen
über die Beutelkopfnaht vom Mantelteil. Der Aufreissstreifen kann dabei ganz oder
teilweise vom Mantelteil entfernt werden.