[0001] Die Erfindung betrifft eine Betätigungsvorrichtung für das Ablaufventil eines Spülkastens
gemäss Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine Betätigungsvorrichtung der genannten Art ist durch die CH-A-665 865 des Anmelders
bekannt geworden. Diese weist eine im Spülkasten gelagerte Wipptaste auf, die von
Hand zur Auslösung des Spülvorganges verschwenkt werden kann. Durch Zurückschwenken
der Wipptaste kann bei Bedarf die Spülung vor der vollständigen Entleerung des Spülkastens
unterbrochen werden. Die Bedienung der Betätigungsvorrichtung ist damit sehr einfach
und gleichzeitig kann der Spülwasserverbrauch drastisch vermindert werden. Zudem lässt
sich eine solche Betätigungsvorrichtung mit vergleichsweise wenigen und robusten Bauteilen
kostengünstig realisieren. Die Betätigungsvorrichtung eignet sich auch für das Ablaufventil
von Unterputz-Spülkästen, wie die CH-A-651 341 zeigt.
[0003] Die Erfinder haben sich nun die Aufgabe gestellt, eine Betätigungsvorrichtung der
genannten Art zu schaffen, die bei geringerer Raumbeanspruchung zugleich bedienungsfreundlicher
ist. Die oben genannten Vorteile sollen hierbei erhalten bleiben. Die Aufgabe ist
durch die Erfindung gemäss Anspruch 1 gelöst.
[0004] Durch die Verschiebung des Drehpunktes während der Betätigung nimmt die Kraftuntersetzung
ab und die Weguntersetzung zu. Die Zunahme der Weguntersetzung hat zur Folge, dass
der Tastenhub kleiner wird, ohne dass eine Veränderung am Ablaufventil notwendig ist.
Die Kraftuntersetzung hat zur Folge, dass die Spülung mit geringerem Druck auf die
Taste ausgelöst werden kann. Die zu Anfang einer Spülung vergleichsweise hohe Last
des Ventilkörpers am zweiarmigen Hebel, verursacht durch den Druck des Spülwassers
auf dem Ventilteller, kann somit mit geringerem Kraftaufwand überwunden werden. Bei
einer Spülunterbrechung ist es dann auch bei kleinem Kraftaufwand möglich, den Ventilkörper
in die Schliessstellung zu bringen. Die Betätigung ist somit auch bei einer Unterbrechung
bedienungsfreundlicher.
[0005] Der kleinere Hub hat einen wesentlicheren Vorteil, dass die Taste in den beiden Endstellungen
auf der Oberseite des Spülkastendeckels weniger vorsteht bzw. weniger in diesem versenkt
wird.
[0006] Die erfindungsgemässe Betätigungsvorrichtung ist somit trotz kompakterer Bauweise
bei gleicher Anzahl Einzelteile bedienungsfreundlicher als die bekannten Vorrichtungen
dieser Art. Durch die kompaktere Bauweise der Betätigungsvorrichtung sind das Einlauf-
und das Ablaufventil für Einstell- und Revisionsarbeiten besser zugänglich.
[0007] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist der Hebel ohne gleiten auf einer Wälzkurve
des Gestells abrollbar gelagert. Ein solches Lager kann kostengünstig mit Kunststoffteilen
hergestellt werden und ist sehr robust sowie wartungsfrei.
[0008] Eine in konstruktiver Hinsicht besonders vorteilhafte Führung des Hebels wird nach
einer Weiterbildung der Erfindung dadurch erreicht, dass vor und nach der Wälzkurve
des Gestells nach oben verlaufende Gleitflächen anschliessen, an denen der Hebel formschlüssig
geführt ist. Das Lager und die Führung des Hebels kann dann durch einen herzförmigen
Ausschnitt des Gestells realisiert werden. Ist der herzförmige Ausschnitt oben offen,
so kann der Hebel bei der Montage von oben in den Ausschnitt eingesetzt werden, was
eine besonders einfache und funktionssichere Verbindung ergibt. Weitere vorteilhafte
Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung
sowie der Zeichnung.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Teilansicht eines Spülkastens mit einer montierten erfindungsgemässen
Betätigungsvorrichtung,
Fig. 2 eine weitere Ansicht der Betätigungsvorrichtung nach Fig. 1, und
Fig. 3a bis 3d schematische Teilansichten der erfindungsgemässen Betätigungsvorrichtung.
[0010] Die Betätigungsvorrichtung weist einen Halter 3 auf, der vorzugsweise lösbar mit
einer Vorderwand 1a und einer Rückwand 1b eines Spülkastenkörpers 1 verbunden ist.
Am Halter 3 ist ein nach oben ragender Lagerteil 3a für eine Wipptaste 4 angeformt.
Zwei am Lagerteil 3a angeformte Lagerzapfen 3b greifen in Lagerschlitze 4b der Wipptaste
4 ein. Die Oberseite 4a der Wipptaste 4 ist gemäss Fig. 2 geneigt und bündig zur Oberseite
2a eines Spülkastendeckels 2, der eine Oeffnung 2b für die Taste 4 aufweist.
[0011] Im Spülkasten ist ein Schwimmerventil angeordnet, von dem hier lediglich der obere
Teil des Ventilkörpers 8 gezeigt ist. Das Schwimmerventil ist ein an sich bekanntes
Ablaufventil und der Ventilkörper 8 ist in der Regel gleichzeitig ein Ueberlaufrohr.
Zur Auslösung des Spülvorganges wird der Ventilkörper 8 durch ein Verschwenken der
Wipptaste 4 angehoben. Die hierzu nötige Anfangskraft ist vergleichsweise hoch, da
der Ventilkörper 8 durch den Druck des Spülwassers auf den Ventilsitz gedrückt wird.
Am oberen Ende des Ventilkörpers 8 ist eine Oese 8a angeformt, in die ein zapfenförmiger
Mitnehmer 6b eines Hebels 6 eingreift. Ein weiterer zapfenförmiger Mitnehmer 6a des
Hebels 6 ist in einen vorne offenen Führungsschlitz 4d der Taste 4 eingesetzt. Der
Hebel 6 ist in einem Gestell 7 gelagert, das am Halter 3 abgestützt ist. Der Hebel
6 und das Gestell 7 bilden ein Getriebe, das Schwenkbewegungen der Taste 4 in vertikale
Bewegungen des Ventilkörpers 8 umwandelt. Wird die Taste 4 an der Stelle und in Richtung
des Pfeiles 5 verschwenkt, so wird der Ventilkörper 8 angehoben und somit das Ablaufventil
geöffnet. Wird die Taste 4 losgelassen, so fällt der Ventilkörper 8 nach der vollständigen
Entleerung des Spülkastens zurück auf den Ventilsitz und lässt über den Hebel 6 die
Taste 4 zurück in die in Fig. 1 und 2 gezeigte Ruhelage fallen. Wird vor der vollständigen
Entleerung des Spülkastens die Wipptaste 4 am oberen Ende in Richtung des Pfeiles
9 in die genannte Ruhelage gedrückt, so wird wieder über den Hebel 6 der Ventilkörper
nach unten bewegt und das Ablaufventil geschlossen. Auf diese Weise kann der Spülvorgang
vorzeitig unterbrochen werden, wenn nicht die gesamte Spülwassermenge benötigt wird.
[0012] Der Hebel 6 ist vorzugsweise aus einem Stück aus geeignetem Kunststoff hergestellt
und weist zwischen den Mitnehmern 6a und 6b zwei parallele und quer zur Drehachse
verlaufende Führungsteile 6c und zwischen diesen einen Eingriffsteil 6d auf. Der Hebel
6 ist in einem oben offenen Ausschnitt 7c des Gestells 7 gelagert. Das Lager ist ein
Wälzlager bei welcher der Eingriffsteil 6d ohne zu gleiten auf einer nach oben gebogenen
Wälzkurve 7b des Gestells 7 abrollt. Die Wälzkurve 7c des Mitnehmerteils 6d ist vorzugsweise
gerade. Vor und nach der Wälzkurve 7b weist das Gestell 7 nach oben verlaufende Führungsrechen
7a auf, an denen der Eingriffsteil 6d gleitend geführt ist. Wesentlich ist nun, dass
der Drehpunkt des Hebels 6 sich während einer Betätigung derart verschiebt, dass der
Kraftarm beim Anheben des Ventilkörpers laufend kürzer und der Lastarm entsprechend
laufend grösser wird. Zum Oeffnen des Ablaufventils wird dadurch eine grosse Kraftuntersetzung
und anschliessend zunehmende Weguntersetzung erreicht. Der anfängliche grosse Kraftaufwand
zum Anheben des Ventilkörpers 8 ist somit an der Taste 4 stark untersetzt, während
nach dem Oeffnen des Ablaufventils der Ventilkörper 8 dennoch mit vergleichsweise
geringer Hub der Taste 4 vollständig angehoben werden kann. Dies soll anhand der Fig.
3a bis 3d näher erläutert werden.
[0013] Die Fig. 3a zeigt den Hebel 6 bei geschlossenem Ablaufventil. Der ungefähre Angriffspunkt
des Mitnehmers 6a ist mit C, derjenige des Mitnehmers 6b mit A und der Auflagepunkt
des Hebels 6 mit B bezeichnet. Wie ersichtlich, ist der Abstand der Punkte B und C
wesentlich grösser als der Abstand der Punkte A und B. Wird nun die Wipptaste 4 in
Richtung des Pfeils 5 verschwenkt, so wird der Hebel 6 um den Punkt B verschwenkt,
wobei der Angriffspunkt A angehoben und somit das Ablaufventil geöffnet wird. Die
hierbei wirksame Kraftuntersetzung entspricht dem Verhältnis der genannten Abstände.
Die Lage des Hebels 6 kurz nach dem Oeffnen des Ablaufventils ist in Fig. 3b gezeigt.
Wird nun die Taste 4 weiter in gleicher Richtung verschwenkt, so wandert der Punkt
B auf der Wälzkurve 7b nach rechts und entsprechend nimmt die Länge des Kraftarmes
ab, während diejenige des Lastarmes zunimmt. In Fig. 3c ist der Hebel 6 in einer Position
gezeigt, in welcher der Ventilkörper 8 etwa zur Hälfte angehoben ist. Der Auflagepunkt
B′ befindet sich etwa in der Mitte der Wälzkurve 7b. Schliesslich zeigt die Fig. 3
die Lage des Hebels 6 bei vollständig angehobenem Ventilkörper 8. Der Drehpunkt B˝
befindet sich nun am rechten Ende der Wälzkurve 7b. Beim Uebergang von der Position
nach Fig. 3c in die Position nach Fig. 3d wird die Weguntersetzung ständig grösser.
Beim Schliessen des Ablaufventils gilt dann das umgekehrte. Die Kraftuntersetzung
nimmt dann zu und die Weguntersetzung ab. Bei einer Spülunterbrechung sind die Hebelverhältnisse
ebenfalls vorteilhaft, da der Ventilkörper 8 anfänglich sehr schnell nach unten bewegt
wird und die Kraftuntersetzung dann am grössten ist, wenn der Ventilkörper gegen die
nach oben wirkende Kraft des ausströmenden Spülwassers auf den Ventilsitz gedrückt
werden muss.
[0014] Damit die Taste 4 immer in eine genau definierte Ruhelage zurückgeht, ist die Gewichtsverteilung
so gewählt, dass sich in der Ansicht nach Fig. 2 bezüglich der Achse 3b ein Drehmoment
im Gegenuhrzeigersinn ergibt. Dies kann beispielsweise durch eine entsprechend grosse
oder massive Ausbildung eines hinteren Bereichs 3e erreicht werden. Ein Spiel des
Mitnehmers 6b in der Oese 8a hat damit keinen Einfluss auf die Ruhelage der Taste
4.
1. Betätigungsvorrichtung für das Ablaufventil eines Spülkastens, mit einer Wipptaste
(4), die zum Oeffnen des Ablaufventils in der einen und zum Schliesen in der Gegenrichtung
verschwenkbar ist, mit einem zweiarmigen Hebel (6), der an einem Gestell (7) gelagert
ist und der die Wipptaste (4) mit dem Ventilkörper (8) des Ablaufventils verbindet,
dadurch gekennzeichnet, dass sich beim Anheben des Ventilkörpers (8) der Drehpunkt
des zweiarmigen Hebels (6) sich zum Angriffspunkt der Taste hin verschiebt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Betätigung der Hebel
(6) ohne zu gleiten auf einer Wälzkurve (7b) des Gestells (7) abrollt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wälzkurve (7b) des Gestells
(7) nach oben gebogen und diejenige des Hebels im wesentlichen gerade ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass vor und nach der
Wälzkurve (7b) des Gestells sich jeweils eine oben verlaufende Gleitfläche (7c) anschliesst,
und der Hebel (6) an diesen Flächen geführt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wälzkurve (7b) des Gestells
(7) und die Gleitflächen (7c) einen herzförmigen Ausschnitt (7a) des Gestells (7)
bildet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausschnitt (7a) oben
und seitlich offen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebel
(6) im Abstand zueinander angeordnete Führungsteile (6c) aufweist, die den Hebel (6)
seitlich am Gestell (7) führen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell
(7) und die Taste (4) auf einem Halter (3) gelagert sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse
der Wipptaste (4) und die Achse des Hebels (6) parallel zueinander verlaufen.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebel
(6) zwei Mitnehmer (6a,6b) aufweist, die parallel zur Drehachse der Taste (4) verlaufen,
wobei der eine Mitnehmer (6a) mit der Taste (4) zusammenwirkt und der anderere Mitnehmer
(6b) für eine Verbindung mit dem Ventilkörper (8) des Ablaufventils vorgesehen ist.