[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Farbwerk für eine Druckmaschine, insbesondere
zur Aufnahme dickflüssiger Farbe, mit einer Duktorwalze und einem Farbkasten mit Seitenwänden,
deren Vorderkante den Umfang der Duktorwalze berührt und eine radiale Farbkastenabdichtung
bildet.
[0002] Bei bisher bekannten Farbkästen dieser Art, wie sie beispielsweise in der EP-A-0
374 092 beschrieben sind, haben die Seitenwände des Farbkastens eine kreisbogenförmig
gekrümmte Vorderkante mit einem Radius, der gleich dem Radius der Duktorwalze ist.
Die Seitenwände liegen also auf ihrer gesamten Vorderkante am Umfang der Duktorwalze
an, und man glaubte bisher, dass diese vollständige Anlage der Seitenwände an der
Duktorwalze für eine gute radiale Farbkastenabdichtung erforderlich wäre.
[0003] Diese Ausbildung der Seitenwände des Farbkastens hat jedoch den Nachteil, dass sich
bereits nach kurzer Betriebszeit an der Dichtfläche, also zwischen dem Umfang der
Duktorwalze und der Vorderkante der Seitenwände, Farbe aufbauen kann, insbesondere
infolge des Hydrostat-Drucks, und dass dadurch die Vorderkante vom Umfang der Duktorwalze
weggedrückt wird. Es besteht also die Gefahr, dass die Farbkastenabdichtung beeinträchtigt
wird.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Farbkasten für eine
Druckmaschine so zu gestalten, dass eine gute radiale Farbkastenabdichtung auch bei
langer Betriebszeit gewährleistet bleibt.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Vorderkante der Seitenwände des Farbkastens
nur in den Bereichen des Einlaufs und des Auslaufs an der Duktorwalze anliegt, während
der dazwischenliegende Bereich dieser Vorderkante die Duktorwalze nicht berührt und
mit dieser einen Spalt bildet, dessen maximale Breite nur so gross bemessen ist, dass
ein Austritt von Farbe verhindert wird.
[0006] Auf diese Weise kommen nur die Ein- und Auslaufflächen der Vorderkante der Seitenwände
an der Duktorwalze zur Anlage, so dass im mittleren Bereich der Vorderkante ein Spalt
entsteht, wodurch ein nachteiliger Aufbau von Farbe, durch den die Seitenwände von
der Duktorwalze weggedrückt werden könnten, vermieden wird. Ausserdem wird bei gegebener
Anpresskraft, mit welcher der Farbkasten gegen die Duktorwalze gedrückt wird, am Ein-
und Auslauf ein höherer Anspressdruck erzielt, da ja nur ein geringer Bereich der
Vorderkante der Seitenwände die Duktorwalze berührt.
[0007] Die Dichtheit zwischen Seitenwänden und Duktorwalze wird dabei durch die Viskosität
und das allmähliche Trocknen der Farbe im Spalt bewirkt. Je nach der Beschaffenheit,
insbesondere der Viskosität der verwendeten Farbe kann die maximale Breite des Spalts
zwischen 0,2 und 0,5 mm gewählt werden. Im Falle einer Stichtiefdruckmaschine, also
bei Verwendung der üblichen dickflüssigen Stichtiefdruckfarbe, wird die maximale Spaltbreite
vorzugsweise zu ungefähr 0,4 mm gewählt.
[0008] Zweckmässigerweise hat die Vorderkante der Seitenwände unterschiedliche Radien derart,
dass im Bereich des Ein- und des Auslaufs der Radius gleich dem der Duktorwalze ist,
während er im dazwischenliegenden Bereich kleiner gewählt wird. Die Bereich des Ein-
und Auslaufs, welche am Umfang der Duktorwalze anliegen, erstrecken sich vorzugsweise
über einen Winkel von 5° bis 20°, insbesondere von ungefähr 15°.
[0009] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Es zeigen :
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Einfärbvorrichtung mit zwei Farbwerken
nach der Erfindung, wie sie beispielsweise in einer Stichtiefdruckmaschine installiert
ist, von welcher der Plattenzylinder sowie die Schablonenwalzen dargestellt sind,
welche die Farbe von den Duktorwalzen auf den Plattenzylinder übertragen, und
Figur 2 eine schematische, vergrösserte Darstellung eines Farbkastens.
[0010] In beiden Figuren ist die Breite des Spalts zwischen der Duktorwalze und dem mittleren
Bereich der Seitenwände des Farbkastens aus Gründen der Anschaulichkeit übertrieben
dargestellt.
[0011] Die in Figur 1 dargestellte Einfärbvorrichtung hat zwei übereinander angeordnete
Farbwerke, wie sie beispielsweise in Stichtiefdruckmaschinen verwendet werden. Diese
Einfärbvorrichtung weist einen Farbwerkwagen 5 mit zwei übereinander angeordnete Gestellen
6 auf, in denen je ein Farbkasten 1, der aus einem Boden 3 und zwei Seitenwänden 2
besteht, und eine Duktorwalze 4 installiert sind. Der Boden 3 wird von einer Rakel
gebildet, deren Vorderkante mit dem Umfang der Duktorwalze 4 einen kleinen einstellbaren
Spalt begrenzt, welches die Dicke des auf die Duktorwalze übertragenen Farbfilms definiert.
Zur Veranschaulichung einer Anwendung der Farbwerke sind die diesen zugeordneten Schablonenwalzen
7 gezeigt, welche von den Duktorwalzen 4 eingefärbt werden und Farbe auf die nicht
dargestellten Stichtiefdruckplatten des Plattenzylinders 8 einer Stichtiefdruckmaschine
übertragen.
[0012] Wie in Figur 2 veranschaulicht, liegt die Vorderkante der Seitenwände 2 eines Farbkastens
1 nur im Bereich des Einlaufs 2a und des Auslaufs 2c am Umfang der Duktorwalze 4 an,
während der dazwischenliegende Bereich 2b der Vorderkante mit der Duktorwalze 4 einen
schmalen, mondsichelförmigen Spalt bildet, dessen maximale Breite in Abhängigkeit
von der Beschaffenheit, insbesondere der Viskosität der Farbe, so gewählt wird, dass
ein Austritt von Farbe verhindert wird. Es wurde festgestellt, dass allgemein bei
Vorhandensein einer von der Beschaffenheit der Farbe abhängige Spaltbreite mit maximalen
Werten zwischen 0,2 und etwa 0,5 mm die Viskosität und das allmähliche Trocknen der
Farbe eine gute Abdichtung gewährleisten.
[0013] Im Bereich des Einlaufs 2a und des Auslaufs 2c ist der Radius R1 der Vorderkante
der Seitenwände 2 gleich dem Radius der Duktorwalze 4, so dass die Einlauf- und Auslaufflächen
satt am Umfang der Duktorwalze anliegen. Der dazwischenliegende mittlere Bereich 2b
der Vorderkante ist ebenfalls kreisbogenförmig gekrümmt, hat jedoch einen etwas kleineren
Radius R2. Natürlich fallen die Mittelpunkte der durch diese Radien R1 und R2 bestimmten
Kreise nicht zusammen. In einem praktischen Beispiel kann R1 = 135,5 mm und R2 = 140,0
mm betragen.
[0014] Die Bereiche des Einlaufs 2a und des Auslaufs 2c können sich über einen Winkel α
bzw. γ von 5° bis 20° erstrecken, vorzugsweise, wie im betrachteten Beispiel, über
etwa 15°. Bei Verwendung üblicher dickflüssiger Stichtiefdruckfarbe wird der Radius
R2 des mittleren Bereichs 2b der Vorderkante um so viel kleiner als der Radius der
Duktorwalze 4 gewählt, dass die maximale Spaltbreite ungefähr 0,4 mm beträgt.
[0015] Die Seitenwände des Farbkastens bestehen vorzugsweise aus einem selbstschmierenden
Polyamidkunststoff, wie er zum Beispiel unter dem Handelsnamen Nylatron bekannt ist.
[0016] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern
lässt hinsichtlich der genauen Form der Seitenwände des Farbkastens mannigfache Varianten
zu.
1. Farbwerk für eine Druckmaschine, insbesondere zur Aufnahme dickflüssiger Farbe, mit
einer Duktorwalze (4) und einem Farbkasten (1) mit Seitenwänden (2), deren gekrümmte
Vorderkante den Umfang der Duktorwalze (4) berührt und eine radiale Farbkastenabdichtung
bildet, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorderkante der Seitenwände (2) des Farbkastens
(1) nur in den Bereichen des Einlaufs (2a) und des Auslaufs (2c) an der Duktorwalze
(4) anliegt, während der dazwischenliegende Bereich (2b) dieser Vorderkante die Duktorwalze
nicht berührt und mit dieser einen Spalt bildet, dessen maximale Breite nur so gross
bemessen ist, dass ein Austritt von Farbe verhindert wird.
2. Farbkasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Breite des Spalts,
abhängig von der Beschaffenheit, insbesondere der Viskosität der Farbe, 0,2 bis 0,5
mm beträgt.
3. Farbkasten nach Anspruch 2 zur Aufnahme von dickflüssiger Stichtiefdruckfarbe, dadurch
gekennzeichnet, dass die maximale Spaltbreite etwa 0,4 mm beträgt.
4. Farbkasten nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erwähnte
Vorderkante im Bereich des Einlaufs (2a) und des Auslaufs (2c) einen Radius (R1) hat,
der gleich dem Radius der Duktorwalze (4) ist, während der dazwischenliegende Bereich
(2b) der Vorderkante einen kleineren Radius (R2) aufweist.
5. Farbkasten nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Bereich des Einlaufs
(2a) und des Auslaufs (2c) der erwähnten Vorderkante über einen Winkel von 5° bis
20°, vorzugsweise von etwa 15°, erstreckt.