[0001] Die Erfindung betrifft Pulver aus Metallen und binären sowie ternären Metallegierungen
in Form von mikrokristallinen, kugelförmigen und dichten Teilchen.
[0002] Für die Herstellung von gesinterten Metallblöcken sowie Bauteilen für die Elektronikindustrie
ist eine erhöhte Nachfrage nach mikrokristallinen Metall- und Metallegierungspulvern
festzustellen, die annähernd kugelförmig, risse- und porenfrei, also dicht sind mit
einer möglichst glatten Oberfläche.
[0003] Metallpulver lassen sich mittels chemischer und physikalischer Verfahren, die einen
entscheidenden Einfluß auf die Eigenschaften der Pulver ausüben, herstellen. Die bekannten
Verfahren bestehen in der Herstellung der Pulver durch Zerstäuben der Metall- oder
Metallegierungsschmelzen in einem flüssigen oder gasförmigen Medium (siehe z.B. DE-OS
33 24 188, DE-OS 33 45 983, GB 952 457, GB 1 123 825 und EP-A 0 120 506). Die mit
Wasser zerstäubten Metallpulverteilchen nach DE-OS 33 24 188 besitzen sehr unregelmäßige
Oberflächen, und ihre spezifische Oberfläche ist wesentlich größer als die geometrisch
berechnete. Bei Verwendung eines gasförmigen Mediums erhält man im übrigen Metallpulver
mit kugelförmigen Teilchen, deren Kornspektrum nach GB 952 457 z.B. zwischen 10 und
50 µm liegt.
[0004] EP-A 0 120 506 beschreibt ein spezielles Verfahren zur Herstellung noch feinerer
Metallpulver durch Atomisieren eines Schmelzestroms mittels eines Gases. Die mit dieser
Methode erhaltenen Pulverteilchen sind dicht und porenfrei; sie sind annähernd kugelförmig
mit einem mittleren Durchmesser zwischen 5 und 35 µm.
[0005] Der Nachteil dieses bekannten Verfahrens zur Herstellung von Pulvern mittels Zerstäuben
eines Metallschmelzestroms ist der hohe maschinentechnische Investitionsaufwand, der
besonders zum Tragen kommt, wenn nur kleine Mengen wertvoller Metallpulver, z.B. von
Edelmetallen, hergestellt werden. Außerdem lassen sich mit diesem Verfahren keine
Metallpulver herstellen, deren mittlerer Teilchendurchmesser unter 5 µm liegt.
[0006] Ein völlig anderes Verfahren zur Herstellung kugelförmiger Metallteilchen nach DE-OS
33 45 985 besteht darin, eine bestimmte Menge grober Metallteilchen, z.B. Schrott,
Späne oder Gußteile, in die Schmelzzone eines Wirbelschichtofens zu geben, die Teilchen
zu schmelzen, das Schmelzprodukt in einem Heißgasstrom in Tröpfen zu zerstäuben und
die Tröpfchen erstarren zu lassen. Dieses Verfahren, das genauso teuer wie die vorbeschriebenen
ist, eignet sich für die Herstellung von Strahlmitteln, jedoch nicht für die Herstellung
von mikrokristallinen Pulvern.
[0007] Sehr feine Metall- und Metallegierungspulver werden nach der klassischen Methode
durch chemische Synthese hergestellt. So sind z.B. Metallpulver wie die Pulver von
Edelmetallen und deren Legierungen, die durch einfache chemische Reduktion der Metallsalze
hergestellt werden, sehr fein mit Teilchendurchmesser zwischen 0,001 und 0,1 µm. Sie
besitzen eine große spezifische Oberfläche von 10 bis 40 m²/g je nachdem, welches
Reduktionsmittel verwandt wurde. Die Primärteilchen dieser Pulver können durch thermomechanische
Behandlung agglomeriert werden. Diese Teilchen sind jedoch so strukturiert, daß sie
in der Regel eine geringe Korngröße mit großer spezifischer Oberfläche aufweisen.
Unter diesen Bedingungen sind die Pulver sehr reaktiv; dies ist für die Herstellung
von gesinterten Metallen sowie elektronischen Bauteilen und mikroelektronischen Hybridschaltkreisen
von Nachteil.
[0008] Welch großen Einfluß die Morphologie der Metall- oder Metallegierungspulver ausübt
wird deutlich im Fall der keramischen Vielschichtkondensatoren mit Innenelektroden
bestehend aus einer Legierung des Systems Silber-Palladium.
[0009] Die beiden Metalle bilden leicht fortlaufende Reihen einphasiger Lösungen. Die Temperatur
des festen Aggregatszustandes und die des flüssigen liegt zwischen dem Schmelzpunkt
des Palladiums bei 1552°C und dem Schmelzpunkt des Silbers bei 961°C. Um die genannten
Kondensatoren herzustellen, wird das Verhältnis Pd/Ag so gewählt, daß der Schmelzpunkt
über der Sintertemperatur des Nichtleiters liegt,um zu verhindern, daß die Elektrode
während des Sinterprozesses schmilzt.
[0010] Die beiden Metalle bilden Oxide, wenn sie an der Luft gesintert werden. Ag₂O stellt
bei Raumtemperatur und bis zu 300°C die stabilste Oxydations stufe des Silbers dar.
Die Oxidbildung wird jedoch durch die Luft und die Abnahme der spezifischen Oberfläche
des Silbers während der ersten Sinterphase behindert.
[0011] Palladium dagegen bildet leicht das Oxid PdO in der Anfangsphase des Sintervorgangs.
Der Umfang hängt ab von der spezifischen Oberfläche des Metalls, der Aufheizgeschwindigkeit
und dem Partialdruck an Luftsauerstoff. PdO mit tetragonaler kristalliner Struktur
ist thermodynamisch bis ca. 800°C. stabil und kehrt bei höheren Temperaturen in den
metallischen Zustand zurück.
[0012] Beim Sintern der Kondensatoren kann die Oxydation des Palladiums von einer Volumenausdehnung
bis zu 40% begleitet sein. Oberhalb 800°C macht sich die Reduktion von PdO zu Pd in
einer Volumenverringerung bemerkbar. Beide Reaktionen verursachen Spannungen, die
ein Grund für das Aufblättern sind.
[0013] Die Oxydation-Reduktion des Palladiums wird durch Zugabe von Silber beschleunigt.
Zum Beispiel erreichen Pulver, die aus 70 Gew.-% Ag und 30 Gew.-% Pd bestehen, das
Oxydationsmaximum bei 520°C gegenüber 790°C ohne Silber. Das Reduktionsende von PdO
wird auf die gleiche Weise von 900°C auf 700°C herabgesetzt.
[0014] Während der Brennphasen kann das feine Pulver katalytisch mit dem organischen Medium
reagieren unter Bildung von warmen Punkten, wobei es zu einer raschen Entgasung, Blasenbildung
und zum Aufblättern der Kondensatoren kommt. Die Schwindungseigenschaften sehr feiner
Metallpulver sind in der Regel sehr ausgeprägt und können die Eigenschaften der umgebenden
dielektrischen Materialien nicht ausgleichen. Folglich bilden sich aus den diskontinuierlichen
Metallgruppen mit schwächerer Leitfähigkeit winzige Metall-"Inseln".
[0015] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, inaktive Metallpulver bereitzustellen,
die fein genug sind für den Einsatz in Siebdruckpasten, deren spezifische Oberfläche
aber klein genug sein muß, damit die katalytische Wirkung gebremst wird. Eine weitere
Aufgabe dieser Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
solcher Pulver, ausgehend von mikrokristallinen Pulvern aus nicht-sphärischen Teilchen,
deren spezifische Oberfläche größer ist als der theoretisch berechnete Wert, zu entwickeln.
Die Erfindung betrifft deshalb Pulver von Metallen und binären sowie ternären Metallegierungen
in Form von mirkokristallinen,kugelförmigen und dichten Teilchen, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß der mittlere Teilchendurchmesser zwischen 0,1 µm und weniger als 5 µm und
das Kornspektrum innerhalb 0,01 µm und 25 µm, vorzugsweise innerhalb 0,1 µm und 10
µm und inbesondere innerhalb 0,1 µm und 5 µm liegt. Die spezifische Oberfläche der
Pulver entspricht annähernd dem auf der Basis der mittleren Korngröße errechneten
theoretischen Wert.
[0016] Die erfindungsgemäßen Pulver, aber auch Pulver gleicher Morphologie, deren mittlerer
Teilchendurchmesser größer als 5 µm ist und deren Kornspektrum innerhalb 0,01 µm bis
ca. 50 µm liegt, können mit einem Verfahren hergestellt werden, wobei in Form von
nicht-sphärischen Teilchen in einen Ofen eingebrachte Metalle oder ihre Legierungen
auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes erhitzt und die erhaltenen Teilchen
anschließend abgekühlt werden, damit sie erstarren, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man ein Metall- oder Metallegierungspulver oder Pulver aus den Bestandteilen der
Legierung in Form von mikrokristallinen, nicht-sphärischen Teilchen mit einer größeren
spezifischen Oberfläche als die der herzustellenden Pulver als Ausgangsprodukt verwendet,
dieses in einem reaktionsträgen Trägergas suspendiert, die Suspension (Pulverwolke)
in einen rohrförmigen Ofen mit externer Beheizung leitet und nach der Passage der
Heizzonen des Ofens abkühlt und anschließend das Pulver aus kugelförmigen Teilchen
mit Hilfe bekannter Methoden aus der Suspension abtrennt.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird als Ausgangsprodukt ein
Metall- oder Metalllegierungspulver verwendet, welches durch chemische Synthese, vorzugsweise
durch chemische Reduktion von Metallsalzen mit eventuell anschließender thermomechanischer
Behandlung, hergestellt wurde.
[0018] Als Ausgangsprodukt können im Prinzip alle Pulver verwendet werden, die sich im Trägergas
suspendieren lassen. Die Durchlaufgeschwindigkeit der Suspension durch den Ofen und
die Temperatur der Heizzone werden so geregelt, daß die geschmolzenen Teilchen beim
Eintritt in die Kühlzone kugelförmig sind. Die Heizzone wird vorzugsweise auf eine
Temperatur eingestellt, die 100 bis 250
oC über der Schmelztemperatur liegt. Die Teilchen erstarren in einer Kühlvorrichtung,
die außen am Ofenrohr oder in einem Teil des Rohres und/oder außerhalb des Ofens angebracht
sein kann.
[0019] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können Pulver von unedlen Metallen, wie z. B.
Kupfer, Blei, Zinn, Zink, Aluminium sowie Pulver von Edelmetallen, vorzugsweise Silber,
Gold, Palladium und Platin hergestellt werden. Darüber hinaus ist das Verfahren auf
binäre und ternäre Metallegierungen anwendbar.
[0020] Beispielsweise weist ein Pulver einer Ag-Pd-Legierung, hergestellt durch chemische
Reduktion eines Silber-Palladium-Mischcarbonates mit Hilfe eines Reduktionsmittels
vom Typ eines Aldehyds in wäßriger Phase eine spezifische Oberfläche von 10 m²/g (gemessen
mittels N₂-Gasadsorption nach der BET-Methode) und einen Teilchendurchmesser von kleiner
0,1 µm aus. Durch thermomechanische Behandlung des hergestellten Pulvers erhält man
ein Pulver mit einer spezifischen Oberfläche von 1 bis 2 m²/g. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren kann die spezifische Oberfläche des zuletztgenannten Pulvers auf ca. 0,3
bis 0,5 m²/g verringert werden.
[0021] Die Erfindung betrifft ebenfalls eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens,
welche durch die im Zusammenhang mit der Erläuterung der Figur 3 genannten Merkmale
gekennzeichnet ist.
[0022] Die Erfindung wird anhand der nachstehenden Beispiele und der anhängenden Figuren
näher erläutert:
- Fig. 1 zeigt die Morphologie eines Ausgangspulvers einer Ag-Pd-Legierung.
- Fig. 2 zeigt die Morphologie eines Produktes, hergestellt nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren (Fig. 1 und 2 stellen Aufnahmen mit dem Rasterelektronenmikroskop dar).
- Fig. 3 zeigt im Längsschnitt ein Schema einer Anlage zur Herstellung von Pulvern nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren.
[0023] Die Anlage gemäß Fig. 3 enthält eine Vorrichtung zum Suspendieren des Pulvers (1).
einen rohrförmigen Ofen (8), eine oder mehrere Vorrichtungen zum Abkühlen der Suspension
(11) und eine Vorrichtung (13), in der das Pulver aus kugelförmigen Teilchen vom Trägergas
getrennt und zurückgewonnen wird; die Vorrichtung (1) besteht aus einem luftdichten
Gehäuse (2), einem System zum Einfüllen des Ausgangspulvers (3), mindestens einer
Trägergaszufuhr (4), einer Vorrichtung (5, 6)zum intensiven Mischen des Pulvers mit
dem Gas und einem Ausgang (7), der mit dem Anfang (9a) des Rohres (9) des röhrenfömigen
Ofens (8) verbunden ist; der Bereich (9b) des Rohres (9) ist mit einer oder mehreren
Heizvorrichtungen (10) umgeben, die Kühlvorrichtung oder -vorrichtungen (11) sind
innen und/oder außen am Rohr (9) zwischen der Heizzone (9b)und dem Rohrausgang (9c)und/oder
innen und/oder außen am Kamin (12), der sich zwischen dem Rohrende(9c) und der Rückgewinnungskammer(13)
befindet, angebracht.
[0024] Die Vorrichtung (1) und ihre Teile (2) bis (6) können in verschiedener Weise ausgeführt
werden. Die Pulverzufuhr (3) kann z.B. durch herkömmliche Dosiersysteme erfolgen,
die für feine Pulver verwendet werden, wie z.B. Zellradschleusen, Dosierschnecken
oder Vibrationsrutschen. Fig. 3 zeigt eine besonders geeignete Mischvorrichtung (5,
6); (5)ist ein durch einen Motor (6)angetriebener Rotor (5). Das Prinzip von Mischvorrichtungen
ohne mobile Teile, wobei an einer Seite feststehender Mischer Pulver und Trägergas
eingeführt werden, hat sich ebenfalls bewährt. Anstatt über die Zuleitung (4)kann
das Trägergas auch über andere Anschlüsse in die Mischkammer (2) geleitet werden.
Das Rohr (9) des röhrenförmigen Ofens (8) besitzt eine Heizzone (9c),die durch ein
oder mehrere Heizregister (10) beheizt wird. Die Beheizung kann elektrisch oder mit
Gas erfolgen; eine elektrische Heizung wird jedoch bevorzugt, weil sie die Regelung
und Einstellung des Temperaturprogramms für die gesamte Heizzone auf einfache Weise
ermöglicht. Das Rohr (9)ist an einem Ende(9a) mit der Mischkammer (2)und am anderen
Ende (9c) mit der Rückgewinnungskammer (13) oder einem eventuellen Kamin (12) zwischen
der Rückgewinnungskammer und dem Rohr (9)verbunden. Das oder die Kühlsysteme (11)
können unterschiedlich geartet und am Ende des Rohrs(9)und/oder in der Nähe des eventuellen
Kamins (12) angeordnet sein. Das Abkühlen der Suspension kann in einem oder mehreren
Schritten erfolgen. Nach dem bevorzugten Schema gemäß Fig.3 befindet sich die Kühlvorrichtung
(11) am Ende des Rohres (9);
dieses Kühlsystem besteht aus einem Wärmetauscher, der um das Rohr gelegt ist und
mit einem Kältemittel arbeitet; (11a) und (11b)stellen die Zufuhr bzw. Ableitung des
Kältemittels dar. Das fakultative Kühlsystem (14) mit Zuleitung und Ableitung (14a
und 14b) des Kältemittels dient dazu, das Rohr (9) stabil mit der Kammer (2)zu verbinden.
Wird zwischen Rohr (9)und dem Rückgewinnungssystem (13)ein Rohrelement(12) eingebaut,
das die Form eines Kamins hat und mit einer Kühlvorrichtung ausgerüstet, werden kann,
so wird es aufgrund seines gegenüber Rohr (9) wesentlich größeren Durchmessers bewirken,
daß sich die Durchströmgeschwindigkeit der Suspension verringert. Auf diese Weise
kann in der einfach gebauten Kammer (13) das Pulver durch Absetzten vom Trägergas
getrennt werden; das Pulver bewegt sich in Richtung Ablaß (13b); das Trägergas entweicht
über des Ausgang (13a), der gegebenenfalls mit Staubfiltern versehen ist, oder es
wird komplett oder teilweise in die Mischkammer zurückgeleitet. Anstelle in der Rückgewinnungskammer
(13)der Fig. 3 kann die kontinuierliche Trennung des Pulvers von der abgekühlten Suspension
auch mittels anderer bekannter Vorrichtungen erfolgen, etwa mittels eines Staubabscheiders
und/oder Staubfilters.
[0025] Es wurde überraschenderweise gefunden, daß mikrokristalline Metall- oder Metallegierungspulver,
die als nicht-sphärische Teilchen vorliegen, erfindungsgemäß in einer speziell für
dieses Verfahren entwickelten Herstellvorrichtung in Pulver mit kugelförmigen Teilchen
und glatter Oberfläche umgewandelt werden können. Dieses Verfahren ist besonders vorteilhaft,
weil es wesentlich einfacher ist und wirtschaftlicher arbeiten kann als die bekannten
Verfahren, die ebenfalls von Feststoffen ausgehen. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist die benötigte Gasmenge wesentlich geringer als bei den benannten Verfahren; die
Energie- und Rohstoffkosten sind also niedriger. Durch gezielte Auswahl des Ausgangsproduktes
und Variation seiner Verweildauer in der Heizzone unter Abänderung der Länge und Temperatur
der Heizzone sowie der Durchströmgeschwindigkeit des Gases können Pulver der gewünschten
Kornspektren in Bereichen hergestellt werden, die bisher noch nicht erreicht wurden.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Pulver haben sich als besonders
geeignet für die Herstellung von elektronischen Bauteilen, wie keramischen Vielschichtkondensatoren,erwiesen.
Aufgrund ihrer einfachen Bauweise eignet sich die Vorrichtung besonders zur Herstellung
kleiner Pulverchargen sehr teurer Metalle, wie z.B. von Edelmetallen und ihren Legierungen.
[0026] Im übrigen kann eine Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen Pulver auch
zur Verbesserung der Kristallstruktur der Metall- und Metallegierungspulver verwendet
werden, selbst wenn sie bei Temperaturen behandelt werden, die 100 bis 200°C unter
der Schmelztemperatur liegen. In diesem Fall kann das Ausgangspulver die Form von
kugelförmigen oder nicht-sphärischen Teilchen haben.
[0027] Das Verfahren wird durch nachstehende Beispiele näher erläutert:
Beispiel 1
[0028] Das Ausgangspulver - siehe Fig. 1 - ist eine Silber-/Palladium-Legierung mit 30 Gew.-%
Pd, die auf chemischem Weg und durch thermomechanische Behandlung hergestellt wurde.
[0029] Es besitzt folgende chemisch-physikalischen Eigenschaften:
- Morphologie: Agglomerate von 3 bis 4 µm, in Einzelfällen bis zu 17 µm.
- Spezifische Oberfläche: 1,8 m²/g (Gasadsorption noch der BET-Methode))
- Oxydationsgrad: 60 - 80% des enthaltenen Palladiums oxidiert sich bei der maximalen
Oxidationstemperatur.
Versuchsbedingungen:
[0030]
- Das Verfahren wurde in einer Vorrichtung gemäß Fig. 3 durchgeführt
- Trägergas; Argon, Durchsatz: 1 1/min.
- Drehgeschwindigkeit des Rotors: 3000 U/min.
- Ofentemperatur: 1460°C
Ergebnisse:
[0031] Die Teilchen sind vollkommen kugelförmig - siehe Fig. 2; die Korngröße liegt zwischen
0,2 und 3 µm, die spezifische Oberfläche beträgt 0,43 m²/g (Elektronenmikroskop).
Die Teilchen des Pulvers sind vollkommen homogen; die chemische Zusammensetzung hat
sich nicht geändert.
Einsatz:
[0032] Das Ausgangspulver und das erhaltenen Pulver wurden zur Herstellung der Innenelektroden
von keramischen Vielschichtkondensatoren eingesetzt; Herstellung der Kondensatoren
nach bekannten Verfahren:
Die Chips auf Basis der Ausgangspulver zeigten einige winzige Metall-Inseln sowie
teilweises Aufblättern der Schichten nach dem Sintern bei 1150°C.
[0033] Die Chips auf Basis des kugelförmigen Pulvers nach Beispiel 1 zeigten kein Aufblättern
nach dem Sintern bei 1150°C.
Beispiel 2:
[0034] Ausgangspulver und Versuchsbedingungen sind identisch mit Beispiel 1, der einzige
Unterschied besteht darin, daß die Ofentemperatur auf 1320°C eingestellt wird.
Ergebnisse:
[0035] Die Teilchen sind vollkommen kugelförmig, die Korngröße liegt zwischen 0,4 und 4
µm, die spezifische Oberfläche beträgt 0,34 m²/g. Die Teilchen des Pulvers sind vollkommen
homogen; die chemische Zusammensetzung hat sich nicht geändert.
Der Oxydationsgrad des enthaltenen Palladiums liegt bei 30% bei der maximalen Oxydationstemperatur
von 575°C. Die bei 1100°C gemessene Schwindung beträgt 12% gegenüber 40% des Ausgangspulvers.
Der lineare Wärmeausdehnungskoeffizient bei 0 und 900°C liegt nahe an dem der Schichtverbindung,
d.h. 1,68 x 10⁻⁵/°C.
[0036] Eingesetzt für die Herstellung der Innenelektroden von keramischen Vielschichtkondensatoren
zeigten die Chips nach dem Sintern bei 1150°C kein Aufblättern.
Beispiel 3
[0037] Das Ausgangspulver ist eine Silber-/Palladium-Legierung mit 70 Gew.-% Pd, die auf
chemischem Weg und durch thermomechanische Behandlung hergestellt wurde.
[0038] Es besitzt folgende chemisch-physikalischen Eigenschaften:
- Morphologie: Agglomerate von 3 bis 5 µm, in Einzelfällen bis zu 12 µm.
- Spezifische Oberfläche: 1,5 m²/g
Versuchsbedingungen:
[0039]
- Vorrichtung gemäß Fig. 3 ,
- Trägergas: Argon, Durchsatz: 5 1/min.
- Drehgeschwindigkeit des Rotors: 3000 U/min.
- Ofentemperatur: 1500°C
Ergebnisse:
[0040] Die Teilchen sind vollkommen kugelförmig; die Korngröße liegt zwischen 0,2 und 3
µm, die spezifische Oberfläche beträgt 0,5 m²/g. Die Teilchen des Pulvers sind vollkommen
homogen; die chemische Zusammensetzung hat sich nicht geändert.
Beispiel 4
[0041] Das Ausgangspulver besteht aus Silberteilchen, die durch chemische Reduktion gewonnen
wurden. Es besitzt folgende chemisch-physikalischen Eigenschaften:
- Morphologie: Agglomerate von 5 bis 7 µm, in Einzelfällen bis zu 25 µm.
- Spezifische Oberfläche: 1 m²/g
Versuchsbedingungen:
[0042]
- Vorrichtung gemäß Fig. 3 ,
- Trägergas: Argon, Durchsatz: 5 1/min.
- Drehgeschwindigkeit des Rotors: 3000 U/min.
- Ofentemperatur: 1200°C
Ergebnisse:
[0043] Die Teilchen sind vollkommen kugelförmig; die Korngröße liegt zwischen 2 und 5 µm.
Beispiel 5
[0044] Das Ausgangspulver besteht aus Kupferteilchen, die durch thermische Dissoziation
unter Stickstoff bei 300°C aus einem pulverisierten Kupfer-Formiat gewonnen wurden.
- Morphologie: Agglomerate bis zu 50 µm.
- Spezifische Oberfläche: 0,8 m²/g
Versuchsbedingungen:
[0045]
- Vorrichtung gemäß Fig. 3 ,
- Trägergas: Argon.
- Drehgeschwindigkeit des Rotors: 3000 U/min.
- Ofentemperatur: 1300°C
Ergebnisse:
[0046] Die Teilchen sind vollkommen kugelförmig; die mittlere Korngröße beträgt 8 µm, die
spezifische Oberfläche 0,2 m²/g.
1. Pulver von Metallen und binären sowie ternären Metallegierungen in Form von mikrokristallinen,
kugelförmigen und dichten Teilchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der mittlere Teilchendurchmesser zwischen 0,1 µm und weniger als 5 µm und das
Kornspektrum innerhalb 0.01 µm und 25 µm, vorzugsweise innerhalb 0,1 µm und 10 µm,
liegt.
2. Pulver nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus Edelmetallen oder aus binären sowie ternären Edelmetallegierungen, vorzugsweise
Silber, Gold, Palladium oder Platin oder ihre Legierungen bestehen.
3. Verfahren zur Herstellung von Metallpulvern sowie binären und ternären Metallegierungspulvern
in Form von mikrokristallinen, kugelförmigen und dichten Teilchen mit einem Kornspektrum
innerhalb 0,01 µm und 50 µm, wobei in Form von nicht-sphärischen Teilchen in einen
Ofen eingebrachte Metalle oder ihre Legierungen auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes
erhitzt und die erhaltenen Teilchen anschließend abgekühlt werden, damit sie erstarren,
dadurch gekennzeichnet, daß man ein Metall- oder Metallegierungspulver oder Pulver
aus den Bestandteilen der Legierung in Form von mikrokristallinen, nicht-sphärischen
Teilchen mit einer größeren spezifischen Oberfläche als die der herzustellenden Pulver
als Ausgangsprodukt verwendet, dieses in einem reaktionsträgen Trägergas suspendiert,
die Suspension (Pulverwolke) in einen rohrförmigen Ofen mit externer Beheizung leitet
und nach der Passage der Heizzonen des Ofens abkühlt und anschließend das Pulver aus
kugelförmigen Teilchen mit Hilfe bekannter Methoden aus der Suspension abtrennt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur der Heizzone des Ofens 100 bis 250 oC höher eingestellt wird als die Schmelztemperatur.
5. Verfahren zur Herstellung von Edelmetallpulvern sowie binären und ternären Edelmetallegierungspulvern
in Form von mikrokristallinen, kugelförmigen und dichten Teilchen, deren mittlerer
Teilchendurchmesser zwischen 0,1 µm und weniger als 5 µm und deren Kornspektrum innerhalb
0,01 µm und 25 µm, vorzugsweise innerhalb 0,1 µm und 5 µm, liegt nach einem der Ansprüche
3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Ausgangsprodukt ein Metall- oder Metallegierungspulver verwendet, das
durch chemische Synthese, vorzugsweise durch chemische Reduktion von Metallsalzen
mit eventuell anschließender thermomechanischer Behandlung gewonnen wurde.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens der Ansprüche 3 bis 5, gekennzeichnet
durch eine Vorrichtung (1) zur Suspendierung des Pulvers, einen rohrförmigen Ofen
(8), eine oder mehrere Vorrichtungen (11) zum Abkühlen der Suspension und eine Vorrichtung
(13), in der das Pulver vom Trägergas getrennt und zurückgewonnen wird; die Vorrichtung
(1) umfaßt ein luftdichtes Gehäuse (2), eine Vorrichtung (3) zum Einfüllen des Pulvers,
mindestens eine Trägergaszufuhr (4), eine Vorrichtung (5, 6) zum intensiven Mischen
des Pulvers mit dem Gas und einen Ausgang (7), der mit dem Anfang (9a) des Rohres
(9) des rohrförmigen Ofens (8) verbunden ist; der Bereich (9b) des Rohres (9) ist
mit einer oder mehreren Heizvorrichtungen (10) umgeben; die eine oder mehrere Kühlvorrichtungen
(11) sind innen und/oder außen am Rohr (9) zwischen der Heizzone (9b) und dem Rohrausgang
(9c) und/oder innen und/oder außen am Kamin (12), der sich zwischen dem Rohrende (9c)
und der Rückgewinnungskammer (13) befindet, angebracht.