(57) In diesen Tabletten, die in erster Linie für den Einsatz in Textilwaschflotten und
Spülbädern vorgesehen sind, wird als Trägermaterial Sorbit verwendet und als Gas entwickelndes
System Carbonat und Säure eingesetzt. Die Tabletten können große Mengen an Duftstoffen
enthalten, sind lagerstabil, zerfallen aber in Wasser sehr schnell.
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Tabletten als Träger für Duftstoffe, sowie ein
Verfahren zur Herstellung derartiger Tabletten.
[0002] Bei der Textilwäsche, vor allem im Haushaltsbereich, ist es heute üblich, den Waschmitteln
und Nachspülmitteln geringe Mengen an Parfümsubstanzen zuzumischen, die dazu dienen,
der Wasch- oder Spüllauge selbst, aber auch dem mit der Wasch- oder Spüllauge behandelten
Textilgut einen angenehmen Duft zu verleihen. Statt dieses Parfüm dem Wasch- oder
Spülmittel zuzusetzen, ist in der deutschen Offenlegungsschrift 39 11 363 vorgeschlagen
worden, den Duftstoff getrennt vom Wasch- oder Spülmittel in Form von Tabletten oder
Kapseln zu portionieren und ihn in dieser Form der Wasch- oder Spüllauge zuzusetzen.
Die Kapseln enthalten dabei den Duftstoff in flüssiger Form zusammen mit einem Emulgator,
während die Tabletten neben dem Duftstoff noch Füll- und Trägerstoff, beispielsweise
Natrium-Aluminium-Silikat oder Cyclodextrin, enthalten müssen. Weitergehende Einzelheiten
über die Herstellung und die Zusammensetzung geeigneter Tabletten sind in dieser Druckschrift
nicht enthalten.
[0003] Der genauen Zusammensetzung der Tablette kommt jedoch eine entscheidende Bedeutung
zu, wenn die Aufgabe besteht, eine größere Menge eines flüssigen Duftstoffes in eine
feste Form zu überführen. Tabletten für den oben genannten Zweck sollen einerseits
bei der Lagerung druckstabil und bruchfest sein, andererseits bei Anwendung schnell
in kaltem Wasser vollständig zerfallen und den Duftstoff freisetzen. Übliche Füll-
und Trägerstoffe, auch die in der DE 39 11 363 genannten, erwiesen sich für die Herstellung
derartiger Duftstofftabletten als ungeeignet.
[0004] Überraschenderweise wurde jetzt eine Kombination von Träger- und Hilfsstoffen gefunden,
die es erlaubt, Duftstofftabletten herzustellen, die alle genannten Forderungen erfüllen.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist eine Duftstoffe enthaltende Tablette, die gekennzeichnet
ist durch einen Gehalt an Sorbit als Trägermaterial und einen Gehalt an einem Gas
entwickelnden System aus Carbonat und/oder Bicarbonat und einer Säure. Vorzugsweise
besteht das Gas entwickelnde System aus der Kombination von Natriumhydrogencarbonat
und Zitronensäure.
[0006] Die erfindungsgemäßen Tabletten lassen sich mit außergewöhnlich hohem Anteil an Duftstoffen
herstellen, ohne daß beim Pressen der Tabletten Flüssigkeit austritt oder die Tabletten
klebrig werden. Die Tabletten sind bruchfest und abriebstabil und wenig empfindlich
gegenüber Luftfeuchtigkeit. Dagegen lösen sich die Tabletten in kaltem Wasser innerhalb
weniger Minuten vollständig auf und hinterlassen bei Anwendung in einer Wasch- oder
Spüllauge keine sichtbaren Rückstände auf den behandelten Textilien.
[0007] Bei den in den erfindungsgemäßen Tabletten enthaltenen Duftstoffen handelt es sich
vorwiegend um Parfümöle die aus mehreren chemischen Verbindungen zusammengesetzt sind.
Erfindungsgemäß können diese Einzelverbindungen aus den verschiedensten chemischen
Klassen ausgewählt werden, da die erfindungsgemäß verwendeten festen Zuschlagstoffe
gegenüber nahezu allen derartigen Verbindungen chemisch weitgehend inert sind. Andererseits
hat die Zusammensetzung der Parfümöle praktisch keinen Einfluß auf die Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Tablette. Zur Beduftung von Textilien werden vorzugsweise Parfümöle
verwendet, die gegenüber den enthaltenden Fasermaterialien eine gewisse Substantivität
aufweisen. Der Gehalt an Duftstoffen in den Tabletten kann in weiten Grenzen variiert
und damit dem Bedarf und der möglichen Tablettengröße angepaßt werden. Vorzugsweise
liegt der Gehalt an Duftstoff in den Tabletten zwischen etwa 3 und etwa 15 Gew.-%,
insbesondere zwischen etwa 5 und etwa 10 Gew.-%.
[0008] Der erfindungsgemäß als Trägersubstanz verwendete Sorbit wird zur Herstellung der
Tabletten in feinteiliger, möglichst saugfähiger Form eingesetzt. Vorzugsweise liegt
die mittlere Teilchengröße des Sorbits zwischen etwa 200 und 800 µm. Vorzugsweise
enthalten die Tabletten zwischen etwa 15 und 40 Gew.-%, insbesondere zwischen 20 und
35 Gew.-%, an Sorbit.
[0009] Bei dem in den Tabletten enthaltenen gasentwickelnden System handelt es sich um eine
Kombination aus wenigstens einer festen Säure und einem wasserlöslichen Carbonat.
Vorzugsweise werden als feste Säuren Carbonsäuren, beispielsweise Weinsäure, Zitronensäure
oder Glykolsäure, eingesetzt, doch ist es, wenn säurestabile Duftstoffe verwendet
werden, auch möglich, stärkere Säuren, beispielsweise Ammidosulfonsäure oder Natriumhydrogensulfat,
einzusetzen. Als lösliche Carbonate werden in erster Linie Alkalicarbonate und hier
wiederum bevorzugt die Natriumcarbonate, insbesondere Natriumhydrogencarbonat, eingesetzt.
Das Verhältnis von Säure zu Carbonat wird vorzugsweise so gewählt, daß mindestens
die zur vollständigen Freisetzung des Kohlendioxids notwendige Säuremenge in der Tablette
vorhanden ist. Säure und Carbonat werden vorzugsweise in sehr feinteiliger Form zur
Herstellung der Tabletten eingesetzt. Die mittlere Korngröße liegt insbesondere zwischen
etwa 100 und etwa 200 µm. Die Menge an gasentwickelndem System, die in der Tablette
verwendet wird, bestimmt in gewissen Grenzen die Zerfallsgeschwindigkeit der Tablette
im Wasser. Vorzugsweise liegt deshalb der Gehalt zwischen 20 und 70 Gew.-%, insbesondere
zwischen 40 und 65 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Tablette.
[0010] Neben den genannten Inhaltsstoffen können die Tabletten weitere Hilfs- und Zusatzstoffe
enthalten, mit denen beispielsweise die Herstellbarkeit oder auch einzelne Eigenschaften
der Tablette bei der Lagerung und Anwendung noch weiter verbessert werden können.
So kann beispielsweise durch Zusatz von mikrokristalliner Zellulose der Zerfall und
die Auflösung der Tablette schneller und gleichmäßiger gestaltet und die Bruchfestigkeit
erhöht werden. Üblich sind Zusätze von bis zu 5 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 1 und
2 Gew.-%, an mikrokristalliner Zellulose. Überraschenderweise führt dieser wasserunlösliche
Zusatz im Gegensatz zu vielen anderen wasserunlöslichen Tablettierhilfsmitteln nicht
zu Rückständen auf der Wäsche. Zur gleichmäßigeren Verteilung des Duftstoffes in der
Waschlauge bei geringer Laugenbewegung können den Tabletten geringe Mengen an Emulgatoren,
beispielsweise Lecithin oder nichtionische Tenside, zugesetzt werden. Üblich sind
Mengen bis zu etwa 5 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,1 und 2 Gew.-%. Andere mögliche
Hilfs- und Zusatzstoffe sind beispielsweise Bindemittel, Gleitmittel, Farbstoffe und,
für den Einsatz der Tabletten im Spülgang, kationische oder nichtkationische Weichspülmittel.
[0011] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Tabletten wird der Sorbit allein oder in Kombination
mit einem oder mehreren weiteren festen Bestandteilen der Tablette in einem schonend
arbeitenden Mischer vorgelegt und darin unter Bewegung mit dem Duftstoff besprüht.
Unter weiterem Mischen werden die restlichen Bestandteile der Tablette zugegeben und
nach erfolgter Homogenisierung das Gemisch einer Tablettenpresse zugeführt. Als Mischaggregate
eignen sich beispielsweise Patterson Kelley P-K Twin Shell Blender, Lödige Pflugscharmischer,
Forberg Mischer und Trommelmischer unterschiedlichster Bauausführung, von denen der
Forberg F-20 Mischer besonders bevorzugt wird. Das Verpressen der Tabletten kann auf
einer Exzenterpresse erfolgen, doch sind ebensogut Rundläufer oder hydraulisch arbeitende
Pressen geeignet. Um eine vorzeitige Kohlendioxidentwicklung zu vermeiden, geht man
bei der Herstellung der Tabletten von weitgehend wasserfreien Rohstoffen aus und arbeitet
nach Möglichkeit unter kontrollierten Klimabedingungen bei niedriger relativer Luftfeuchtigkeit.
Größe und Form der Tablette lassen sich weitgehend den verschiedensten Bedürfnissen
anpassen. Für den Einsatz im Haushaltswaschprozeß werden Tablettengewichte zwischen
5 und 40 g bevorzugt. Die Verpackung der Tabletten wird vorzugsweise so gewählt, daß
die Tabletten auch bei längerer Lagerung vor den Einflüssen hoher Luftfeuchtigkeit
geschützt sind.
Beispiele
[0012] Es wurden Tabletten der folgenden Zusammensetzung hergestellt (Angaben in Gew.-%):
|
1 |
2 |
3 |
4 |
Parfümöl |
5,0 |
5,0 |
5,0 |
10,0 |
Sorbit |
30,0 |
31,8 |
31,5 |
25,0 |
Lecithin |
0,2 |
0,2 |
- |
0,2 |
Avicell PH 102* |
1,8 |
- |
1,8 |
1,8 |
Zitronensäure |
27,2 |
27,2 |
27,2 |
27,2 |
NaHC0₃ |
35,8 |
35,8 |
35,8 |
35,8 |
Plurafac** |
- |
- |
0,5 |
- |
* mikrokristalline Zellulose |
** schaumarmes, nichtionisches Tensid |
[0013] Alle Tabletten der einzelnen Beispiele hatten ein Gewicht von 20 g bei einer Dichte
von 1,3 g/cm³ und einem Durchmesser von 38 mm. Die Herstellung erfolgte zunächst in
einem Forberg F20-Mischer wobei in den Beispielen 1 bis 3 der Sorbit allein mit dem
Duftstoff besprüht wurde, während in Beispiel 4 der Duftstoff auf das Gemenge aus
Natriumhydrogencarbonat und Sorbit aufgesprüht wurde. Unter weiterem Mischen wurden
dann die übrigen Bestandteile gemeinsam eingetragen. Das Verpressen der Tabletten
erfolgte auf einer Exzenterpresse Typ Ek IV der Firma Korsch mit einer Presskraft
von 30-50 kN.
[0014] Die Tabletten waren sämtliche bruchfest und ausreichend abriebstabil. Sie ließen
sich rückstandsfrei sowohl in den Hauptwaschgang als auch in den Nachspülgang unterschiedlicher
handelsüblicher Waschmaschinen einspülen und lösten sich in kaltem Wasser schnell
und vollständig auf. Auf der Wäsche verblieben keine sichtbaren Rückstände.
1. Duftstoffe enthaltende Tablette, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Sorbit als Trägermaterial
und einen Gehalt an einem Gas entwickelnden System aus Carbonat und/oder Bicarbonat
und einer Säure.
2. Tablette nach Anspruch 1, bei der das Gas entwickelnde System aus der Kombination
NaHC0₃ und Zitronensäure besteht.
3. Tablette nach einem der Ansprüche 1 oder 2, enthaltend
3 bis 15 Gew.%, vorzugsweise 5 bis 10 Gew.-% Parfümöl,
15 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 35 Gew.-% Sorbit und
20 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 65 Gew.-% Gas entwickelndes System.
4. Tablette nach Anspruch 3, enthaltend 0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 2 Gew.-% an
mikrokristalliner Zellulose.
5. Tablette nach Anspruch 3, enthaltend 0 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 2 Gew.-%
an Emulgator.
6. Verfahren zur Herstellung einer Tablette gemäß Anspruch 1, bei dem der Sorbit in Pulverform
in einem Mischaggregat allein oder zusammen mit weiteren festen Bestandteilen vorgelegt
und unter Bewegung mit dem flüssigen Duftstoff besprüht wird, das Gemenge dann mit
den übrigen Bestandteilen vermischt und schließlich in einer Tablettenpresse zu Tabletten
verpreßt wird.