[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Brennkraftmaschine mit variabler Ventilsteuerung
entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei einer bekannten Brennkraftmaschine dieser Art (MTZ 50 (1989), 327-330) wird das
zum Verschieben der Schaltmuffe benötigte Drucköl von der Druckölversorgung des Zylinderkopfes
abgezweigt. Diese Druckölversorgung, die zur Schmierung der Nockenwellenlager dient
und bei Vorhandensein von hydraulischen Tassenstössel dafür zu sorgen hat, daß diese
stets mit Öl gefüllt sind, hat nur einen verhältnismäßig geringen Druck, da bei einem
hohen Schmieröldruck wegen der zahlreichen Nockenwellenlager große Lagerleckagen entstehen,
die eine große Ölpumpe erforderlich machen würden und die Probleme hinsichtlich der
Abführung der großen Leckölmengen hervorrufen. Bei hydraulischen Tassenstösseln ist
bei hohen Drücken ein ungewolltes Aufpumpen derselben zu befürchten. Andererseits
ist für eine ausreichende Schmierölversorgung der Kurbelwellenlager ein hoher Schmieröldruck
erforderlich. Aus diesem Grunde erfolgt die Schmierölversorgung des Zylinderkopfes
von der Schmierölpumpe über eine Drosselstelle, welche den Druck im Schmierölversorgungssystem
des Zylinderkopfes auf einen zulässigen Wert verringert.
[0003] Dieser relativ geringe Druck von beispielsweise 1 bar verglichen mit dem Pumpendruck
von etwa 4 - 5 bar bedingt für den Stellkolben der Nockenwellen-Verstelleinrichtung
große Kolbenflächen zur Erzielung der erforderlichen Verstellkraft, was ein großes
Bauvolumen für die Verstelleinrichtung zur Folge hat. Eine große Kolbenfläche bringt
einen entsprechend großen Befüllungsraum mit sich, der zu verhältnismäßig langen Verstellzeiten
führt.
[0004] Um diesem Problem zu begegnen, ist es aus der DE-A 36 16 234 bekannt, die Betätigungseinrichtung
für die Schaltmuffe von einem von der Brennkraftmaschine getrennten Hydrauliksystem
zu versorgen. Dies erfordert jedoch einen erheblichen zusätzlichen Bauaufwand.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Brennkraftmaschine der gattungsgemäßen
Art zu schaffen, deren Nockenwellen-Verstelleinrichtung einen geringen Platzbedarf
und kurze Verstellzeiten hat und eine mit geringstem Bauaufwand zu verwiklichende
Druckölversorgung aufweist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Druckölzufluß zu dem Steuerelement
stromabwärts der Drosselstelle von der Druckleitung der Schmierölpumpe abzweigt.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Vorschlag steht somit der volle Druck der Schmierölpumpe
für die Betätigung der Schaltmuffe zur Verfügung, ohne daß es eines eigenen Hydrauliksystems
bedarf.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Brennkraftmaschine mit ihrem Schmiersystem,
- Fig. 2
- einen Längsschnitt der Nockenwellen-Verstelleinrichtung,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt ähnlich Fig. 2, jedoch entlang Linie A-A in Fig. 4 mit einer abgewandelten
Druckölversorgung der Nockenwellen-Verstelleinrichtung, und
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang Linie B-B in Fig. 3.
[0009] Es sei zunächst auf Fig. 1 Bezug genommen, in der schematisch eine Brennkraftmaschine
dargestellt ist, die ein Zylinderkurbelgehäuse 1, einen Zylinderkopf 2 und eine Ölwanne
3 aufweist. Im Zylinderkopf 2 ist mindestens eine Nockenwelle 4 gelagert, die von
der Kurbelwelle 5 der Brennkraftmaschine über ein Zugmittelgetriebe 6 angetrieben
wird. Zur Schmierölversorgung der verschiedenen Lagerstellen der Brennkraftmaschine
dient eine Ölpumpe 7, die Schmieröl aus der Ölwanne 3 ansaugt und über eine erste
Förderleitung 8 zu den Lagerstellen 9 der Kurbelwelle und durch eine zweite Förderleitung
10 über eine Drosselstelle 11 in den Zylinderkopf 2 zur Schmierung der Nockenwellenlager
12 und zur Versorgung der nicht dargestellten Tassenstössel fördert.
[0010] Eine Einrichtung 13, die in Fig. 2 im einzelnen dargestellt ist, dient zur Winkelverstellung
der Nockenwelle 4 relativ zu dem von der Kurbelwelle 5 angetriebenen Antriebsrad 14,
das auf einem Fortsatz 15 der Nockenwelle 4 drehbar gelagert ist. Die Verstelleinrichtung
13 weist eine koaxial zur Nockenwelle 4 angeordnete, axial zwischen zwei Endstellungen
verschiebbare Schaltmuffe 16 auf, die in der oberen Hälfte der Fig. 2 in der einen
Endstellung und in der unteren Hälfte der Fig. 2 in der anderen Endstellung dargestellt
ist. Zwischen der Schaltmuffe 16 und dem Antriebsrad 14 ist eine erste, als Schrägverzahnung
ausgebildete Verzahnung 17, 18 und zwischen der Schaltmuffe 16 und der Nockenwelle
4 ist eine zweite, als Geradverzahnung ausgebildete Verzahnung 19, 20 vorgesehen.
Durch die Verzahnungen 17, 18 und 19, 20 wird eine formschlüssige Verbindung zwischen
dem Antriebsrad 14 und der Nockenwelle 4 hergestellt. Beim Verschieben der Schaltmuffe
16 wird aufgrund der Schrägverzahnung 17, 18 eine Verdrehung der Nockenwelle 4 relativ
zum Antriebsrad 14 und damit eine Veränderung der Steuerzeiten der Ventile erreicht,
die von den Nocken 4a der Nockenwelle 4 betätigt wird.
[0011] Die Verschiebung der Schaltmuffe 16 erfolgt hydraulisch. Zu diesem Zweck ist die
Schaltmuffe 16 mit einem Stellkolben 21 einstückig, der in einem zylindrischen Raum
22 innerhalb des Antriebsrades 14 angeordnet ist und diesen Raum in zwei Druckkammern
23 und 24 unterteilt, die durch ein Umschaltventil 25 in Abhängigkeit von Betriebsparametern
wechselweise mit einem Drucköl-Zuflußkanal 26 oder mit einem Drucköl-Abflußkanal 27
in Verbindung gebracht werden können. Das Umschaltventil 25 ist normalerweise in den
Zylinderkopf integriert und nur der Übersichtlichkeit halber als eigenes Bauteil dargestellt.
Die Verbindung der Druckkammer 23 mit dem Umschaltventil 25 erfolgt über eine Radialbohrung
28 in der Nockenwelle 4 und einen Kanal 29 im Zylinderkopf 1, der in der Lagerfläche
12 der Nockenwelle 4 mündet. Die Verbindung der Druckkammer 24 mit dem Umschaltventil
25 erfolgt durch eine Längsbohrung 30, eine Radialbohrung 35 und einer Nut 36 in der
Schaltmuffe 16 sowie über eine zweite Radialbohrung 31 in der Nockenwelle und einen
Kanal 32 im Zylinderkopf, der wiederum in der Lagerfläche 12 der Nockenwelle 4 mündet.
Die dargestellte Stellung des Umschaltventils 25 entspricht der Stellung der Schaltmuffe
16 in der unteren Hälfte der Fig. 2, in welche die Druckkammer 24 mit dem Zuflußkanal
26 und die Druckkammer 23 mit dem Rückflußkanal 27 verbunden ist.
[0012] Wie eingangs im Zusammenhang mit Fig. 1 erwähnt, werden die Lagerstellen 12 der Nockenwelle
4 über eine Drosselstelle 11 mit Schmieröl versorgt. Der betreffende Schmierölkanal
33 ist in Fig. 2 gestrichelt eingezeichnet. Von ihm gehen Stichkanäle 34 zu den einzelnen
Lagerstellen 12 aus. Der Drucköl-Zuflußkanal 26 für die Verstelleinrichtung 13 ist
vor der Drosselstelle 11 von der Förderleitung 10 der Schmierölpumpe 7 abgezweigt.
Dadurch kann der volle Öldruck der Schmierölpumpe 7 für die Verstelleinrichtung ausgenutzt
werden, was zur Folge hat, daß der Stellkolben 21 einen verhältnismäßig kleinen Durchmesser
haben und somit problemlos innerhalb des Antriebsrades 14 angeordnet werden kann.
Durch das kleine zu befüllende Volumen der Druckkammern 23, 24 und den hohen Druck
lassen sich äußerst kurze Schaltzeiten verwirklichen.
[0013] Um eine ausreichende Schmierölversorgung des Lagers 12, durch dessen Lagerfläche
die Druckölversorgung der Verstelleinrichtung vorgenommen wird, über dessen ganze
Breite sicherzustellen, sind für dieses Lager drei Stichkanäle 34a vorgesehen, die
in der Mitte und zu beiden Seiten der Mündungen der Kanäle 29, 32 in die Lagerfläche
münden.
[0014] In Fig. 3 und 4 ist eine abgewandelte Druckölversorgung der Druckkammern 23 und 24
dargestellt, und zwar erfolgt die Druckölversorgung durch zwei parallele Längsbohrungen
40 und 41 und Radialbohrungen 42, 43 in der Schaltmuffe 16', die wie im Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 2 mit Radialbohrungen 44, 45 in der Nockenwelle 4' in Verbindung stehen,
welche ihrerseits durch Kanäle 29', 32' mit dem Umschaltventil 25 verbunden sind.
Um eine einwandfreie Versorgung des Nockenwellenlagers 12' mit Schmieröl durch den
Stichkanal 34' sicherzustellen, ist in der Lagerschale des Lagers 12' für jede Radialbohrung
44, 45, eine Halbkreisnut 46 im weniger belasteten Bereich des Lagers vorgesehen,
über welche die Zu- und Rückführung des Drucköls zu bzw. von den Druckkammern erfolgt.
Dadurch kann das Schmieröl aus dem Stichkanal 34' auch in den Bereich des Lagers gelangen,
der - jedoch nur zur Hälfte - mit dem drucklosen Rückflußkanal 27 in Verbindung steht,
also in den Bereich der in Fig. 4 unteren Lagerhälfte.
[0015] Der erfindungsgemäße Vorschlag, die Druckölversorgung der Verstelleinrichtung vor
der Drosselstelle 11 abzuzweigen, ist auch bei einer Verstelleinrichtung verwendbar,
bei der der Stellkolben nur einseitig mit Drucköl beaufschlagt wird, um eine Verschiebung
der Schaltmuffe in einer Richtung zu bewirken, während die Verschiebung in der anderen
Richtung durch Federkraft erfolgt. Eine derartige Verstelleinrichtung ist beispielsweise
aus der DE-C 33 16 162 bekannt.
1. Ventilgesteuerte Brennkraftmaschine mit einer im Zylinderkopf (2) gelagerten Nockenwelle
(4) und einer zum Verdrehen der Nockenwelle relativ zu einem koaxialen Antriebsrad
(14) dienenden Einrichtung (13), die eine koaxial zur Nockenwelle (4) angeordnete,
axial zwischen zwei Endstellungen verschiebbare Schaltmuffe (16) aufweist, welche
durch eine erste Verzahnung (17, 18) mit dem Antriebsrad (14) und durch eine zweite
Verzahnung (19, 20) mit der Nockenwelle (4) formschlüssig verbunden ist und einen
doppelt wirkenden hydraulischen Stellkolben (21) aufweist, der in einem zylindrischen
Raum (22) angeordnet ist und diesen in zwei getrennte Druckkammern (23, 24) unterteilt,
die in Abhängigkeit von der Stellung eines Steuerelements (25) wechselweise mit einer
Drucköl-Zuflußleitung (26) oder mit einer Drucköl-Rückflußleitung (27) in Verbindung
bringbar sind, wobei die Schmierölversorgung der Nockenwellenlager (12) von einer
Schmierölpumpe (7) über eine Drosselstelle erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckölzufluß (26) zu dem Steuerelement (25) stromabwärts der Drosselstelle
(11) von der Druckleitung (10) der Schmierölpumpe (7) abzweigt.
2. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Drucköl-Zuflußleitung
(26) und die Drucköl-Rückflußleitung (27) mit den Druckkammern (23, 24) in Verbindung
bringende Umschaltventil (25) über Kanäle (29, 32) im Zylinderkopf mit einer Lagerstelle
(12) der Nockenwelle (4) in Verbindung steht, und daß zwischen und zu beiden Seiten
der Mündungen dieser Kanäle (29, 32) Stichkanäle (34a) für die Zuführung von Schmieröl
zu diesem Lager in dessen Lagerfläche münden.
3. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Drucköl-Zuflußleitung
(26) und die Drucköl-Rückflußleitung (27) mit den Druckkammern (23, 24) in Verbindung
bringende Umschaltventil (25) über Kanäle (29, 32) im Zylinderkopf mit einer Lagerstelle
(12') der Nockenwelle (4') in Verbindung steht, und daß diese Kanäle in Halbkreisnuten
(46) im weniger belasteten Bereich der Lagerfläche münden, und daß zwischen diesen
Halbkreisnuten ein Stichkanal (34') zur Zuführung von Schmieröl zu der Lagerfläche
mündet.