[0001] Die Erfindung betrifft einen Bahnreißschalter für bahnverarbeitende Maschinen, insbesondere
Rollenrotationsdruckmaschinen, mit einer die Bahnspannung überwachenden Überwachungseinrichtung,
durch die im Falle eines Abfalls der Bahnspannung ein Signal erzeugbar ist.
[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist aus der DE 39 39 226 A1 bekannt. Bei dieser bekannten
Anordnung besteht die Überwachungseinrichtung aus einer Lichtschranke, deren optische
Achse von einer Längskante der Bahn geschnitten wird, und einer auf die Bahn mit vom
normalen Bahnzug überwindbarer Kraft einwirkenden Blasdüse. Hierbei ist es erforderlich,
die Lichtschranke und die dieser zugeordnete Blasdüse exakt auf den Rand der Bahn
einzustellen. Außerdem muß die Stärke der Blasluft in Abhängigkeit von der Papierqualität
eingestellt werden. Es ergibt sich daher insgesamt ein hoher Einstellungsaufwand.
Zudem besteht die Gefahr von Fehlbedienungen. Die bekannte Anordnung erweist sich
demnach als nicht bedienungsfreundlich und zuverlässig genug.
[0003] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Bahnreißschalter
eingangs erwähnter Art mit einfachen und kostengünstigen Mitteln so zu verbessern,
daß eine hohe Bedienungsfreundlichkeit und Zuverlässigkeit erreicht werden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Überwachungseinrichtung
als Druckmeßeinrichtung ausgebildet ist, die wenigstens einen den Druck in einem bei
Normalbetrieb einerseits von der Bahn und andererseits von einer von der Bahn passierten,
stationären Abdeckung begrenzten Spalt aufnehmenden, bahnseitigen Druckfühler aufweist
und im Falle eines Druckabfalls im Spalt ein Signal erzeugt.
[0005] Die erfindungsgemäße Anordnung erfordert in vorteilhafter Weise keine individuelle
Einstellung in Abhängigkeit von der Bahnbreite und Papierqualität, sondern kann bei
Inbetriebnahme einfach so justiert werden, daß alle für eine Verarbeitung in Frage
kommenden Bahnen zuverlässig abgetastet werden können. Dennoch bietet die erfindungsgemäße
Anordnung eine hohe Ansprechgeschwindigkeit, da sich der Spalt zwischen Bahn und Abdeckung
im Falle eines Bahnrisses unter Zusammenbruch eines bei Normalbetrieb vorhandenen
Überdrucks schlagartig vergrößert. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Maßnahmen
ist darin zu sehen, daß im Bereich der stationären Abdeckung keine Bahnberührung erfolgt,
so daß trotz Verwendung eines stationären Teils keine Beschädigung der in der Regel
einen frischen Druck tragenden Bahnoberfläche zu befürchten ist.
[0006] In vorteilhafter Weiterbildung der übergeordneten Maßnahmen kann die Überwachungseinrichtung
als Differenzdruckmeßeinrichtung ausgebildet sein, die einen den Spaltdruck aufnehmenden
Druckfühler und einen den Umgebundungsdruck aufnehmenden Druckfühler aufweist und
im Falle einer Annäherung des Spaltdrucks an den Umgebungsdruck, vorzugsweise bei
Wegfall einer Druckdifferenz, ein Signal erzeugt. Diese Maßnahmen ermöglichen eine
höchst einfache und dennoch zuverlässige Meßwertverarbeitung und ergeben damit trotz
einfacher und robuster Bauweise eine hohe Sicherheit.
[0007] Vorteilhaft kann die Abdeckung als feststehende, bahnparallele Platte ausgebildet
sein. Diese Maßnahme ergibt einen großflächigen Spalt, in welchem ein zuverlässiger
Druckaufbau stattfinden kann.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Maßnahme kann darin bestehen, daß die die Abdeckung bildende
Platte wenigstens eine von einem umlaufenden Rand begrenzte, bahnseitig offene Kammer
aufweist, die mittels des zugeordneten Druckfühlers abtastbar ist. Die genannte Kammer
erleichtert in vor - teilhafter Weise die Aufnahme des Spaltdrucks und ergibt zudem
eine gute Spaltdruckvergleichmäßigung.
[0009] Zweckmäßig kann die Platte mehrere Kammern aufweisen, wobei die zentral angeordnete
Kammer mittels des zugeordneten Druckfühlers abtastbar ist. Diese Maßnahme erleichtert
die Erzielung eines besonders hohen Drucks.
[0010] In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann zumindest im Bereich der
in Laufrichtung der Bahn hinteren Kante des Spalts eine mit Luft beaufschlagbare Blaseinrichtung
mit wenigstens einer zum Spalt hin ausmündenden Düse vorgesehen sein. Durch eine derartige
Blaseinrichtung wird die durch die bewegte Bahn bewirkte Luftversorgung des Spalts
unterstützt und verbessert. Um einer zu schnellen Entlüftung des Spalts entgegenzuwirken
kann in weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen auch im Bereich der in Laufrichtung
der Bahn vorderen Kante des Spalts eine mit Luft beaufschlagbare Blaseinrichtung mit
wenigstens einer zum Spalt hin ausmündenden Düse vorgesehen sein.
[0011] Zweckmäßig ist die die Abdeckung bildende Platte oberhalb der Bahn angeordnet, so
daß sich die Bahn im Falle eines Bahnrisses aufgrund der Schwerkraft automatisch von
der Platte entfernt.
[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten
Maßnahmen ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.
[0013] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch einen erfindungsmäßen Bahnreißschalter mit zugeordneter Bahnfangvor
richtung und
- Figur 2
- eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen Bahn reißschalter.
[0014] Der Figur 1 liegt eine Papierbahn 1 zugrunde, die in einer Druckmaschine 2 bedruckt
und anschließend in einem Trockner 3 getrocknet wird. Im Trockner 3 ist die Papierbahn
1 besonders bruchgefährdet. Um im Falle eines Bahnrisses einen Maschinenschaden in
Form eines Wicklers etc. zu vermeiden, ist eine dem Gefahrenbereich, hier dem Trockner
3, vorgeordnete und der Druckmaschine 2 nachgeordnete Fangvorrichtung 4 vorgesehen.
Der Aufbau und die Wirkungsweise derartiger Fangvorrichtungen sind an sich bekannt
und bedürfen daher im vorliegenden Zusammenhang keiner weiteren Erläuterung mehr.
Die Fangvorrichtung 4 wird durch ein mittels eines als Ganzes mit 5 bezeichneten Bahnreißschalters
erzeugtes Signal aktiviert, wie durch einen Signalflußpfeil 6 angedeutet ist.
[0015] Der Bahnreißschalter 5 enthält eine die Papierbahn 1 in einem Randbereich übergreifende,
stationäre Platte 7, die zusammen mit der berührungslos an der unteren, bahnparallelen
Plattenoberfläche vorbeigeführten Papierbahn 1 einen Spalt 8 begrenzt. Im Spalt 8
baut sich während des normalen Betriebs ein Überdruck auf. Im Falle eines Bahnrisses
wird die Papierbahn 1 spannungslos und schlaff, wodurch sich der Spalt 8 automatisch
vergrößert und der hierin vorhandene Überdruck zusammenbricht. Diese Druckänderung
wird zur Aktivierung der Fangvorrichtung 4 benutzt.
[0016] Hierzu ist ein an die Platte 7 angesetzter Druckfühler 9 vorgesehen, dessen Meßeingang
10 vom Spalt 8 her zugänglich ist. Mit Hilfe des Druckfühlers 9 ist demnach der im
Spalt 8 vorhandene Druck aufnehmbar. Außerdem enthält der Bahnreißschalter 5 einen
weiteren, den Umgebungsdruck aufnehmenden Druckfühler 11. Die Ausgänge der Druckfühler
9 und 11 liegen, wie durch Signalflußpfeile 12, 13 angedeutet ist, an den Eingängen
eines Subtraktionsglieds 14, das den mittels des Druckfühlers 11 aufgenommenen Umgebungsdruck
von dem mittels des Druckfühlers 9 aufgenommenen Spaltdruck subtrahiert. Während des
normalen Betriebs ist der Spaltdruck größer als der Umgebungsdruck, so daß das Subtraktionsglied
14 eine Druckdifferenz ermittelt. Im Falle eines Bahnrisses entfernt sich die Papierbahn,
wie oben schon erwähnt, von der Platte 7, so daß der zwischen Platte 7 und Papierbahn
1 aufgebaute Überdruck zusammenbricht und auf den Umgebungsdruck absinkt. Sobald dies
der Fall ist, stellt das Subtraktionsglied 14 keine Druckdifferenz mehr fest.
[0017] Der Ausgang des Subtraktionsglieds 14 liegt, wie durch den Signalpfeil 15 angedeutet
ist, am Eingang eines Schaltglieds 16, durch das die Betätigungseinrichtung der Fangvorrichtung
4 betätigbar ist. Die Schaltung des Schaltglieds 16 ist dabei so ausgebildet, daß
ein Aktivierungssignal erzeugt wird, sobald die vom Subtraktionsglied 14 ermittelte
Differenz gegen Null geht. Das vom Schaltglied 16 erzeugte Aktivierungssignal wird
über die Signalleitung 6 zur Betätigungseinrichtung der Fangvorrichtung 4 übertragen.
Der Druckfühler 11 und/oder das Subtraktionsglied 14 und/oder das Schaltglied 16 können
in der praktischen Ausführung mit dem Druckfühler 9 zu einer Baueinheit zusammengefaßt
sein.
[0018] Die stationäre Platte 7 wird, wie Figur 2 zeigt, von einem als Kragarm ausgebildeten,
an einer Maschinenseitenwand montierbaren Halter 17 getragen. Die Platte 7 ist dabei
so angeordnet, daß sie sich vollständig innerhalb der Papierbahn 1 befindet, d.h.
von dieser seitlich überragt wird. Die Anordnung kann dabei so getroffen werden, daß
dies bei der Verarbeitung aller in Frage kommenden Bahnbreiten der Fall ist. Der Abstand
der zur Transportebene der Papierbahn 1 parallelen Unterseite der Platte 7 von der
regulären Transportebene der Papierbahn 1 ist gering. Zweckmäßig liegt dieser Abstand
unterhalb eines Millimeters.
[0019] Die Platte 7 ist mit mehreren, hier mit 9 auf drei Reihen verteilten, zur Papierbahn
1 hin offenen, durch umlaufende Stege 18 begrenzten Kammern 19 versehen. Die zentrale
Kammer 19 ist von der Plattenoberseite her angebohrt. An die hierzu vorgesehene Bohrung
20 ist der Druckfühler 9 angesetzt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Bohrung
20 als Gewindebohrung ausgebildet, in die ein den Druckeingang des Druckfühlers 9
enthaltender Stutzen eingeschraubt ist. Mit Hilfe des Druckfühlers 9 wird demnach
der Druck in der zentralen Kammer 19 aufgenommen.
[0020] Der Spalt 8 und die hiermit kommunizierenden Kammern 19 werden durch die von der
mit hoher Geschwindigkeit bewegten Papierbahn 1 mitgerissene Luft so mit Luft beaufschlagt,
daß sich im Spalt 8 und dementsprechend auch in den hiermit kommunizierenden Kammern
19 ein Überdruck ausbildet. Um einer Wirbelbildung im Bereich der quer zur Bahnlaufrichtung
verlaufenden Flanken der Platte 7 entgegenzuwirken können diese Flanken, wie am besten
aus Figur 1 erkennbar ist, als phasenförmige Verjüngungen 21 ausgebildet sein. Im
dargestellten Beispiel sind zur Stabilisierung des Spaltdrucks der Platte 7 vor- und
nachgeordnete Blaseinrichtungen vorgesehen. Diese sind als entlang der in Laufrichtung
der Papierbahn hinteren und vorderen Kante der Platte 7 verlaufende, über die Plattenbreite
durchgehende Düsenbalken 22 ausgebildet, die mit über die Plattenbreite gleichmäßig
verteilten Blasdüsen 23 versehen sind. Diese sind so ausgerichtet, daß sich eine Blasrichtung
mit einer in den Spalt 8 hineingerichteten Komponente ergibt. Hierzu ist die Düsenachse
der Blasdüsen 22 der hinteren Blaseinrichtung gegenüber einem Lot auf die Transportebene
der Papierbahn 1 nach hinten und die Düsenachse der Blasdüsen 23 der vorderen Blaseinrichtung
gegenüber einem Lot auf die Transportebene der Papierbahn 1 nach vorne geneigt. Im
dargestellten Beispiel beträgt diese Neigung jeweils 45°.
[0021] Die Düsenbalken 22 werden, wie Figur 2 weiter zeigt, durch seitlich angeschlossene
Druckluftleitungen 24 mit Blasluft versorgt. Das Durchsatzvolumen und der Druck sind
dabei so gewählt, daß der bei Normalbetrieb auf die Papierbahn 1 wirkende Staudruck
ohne weiteres vom Bahnzug überwunden wird, so daß hierdurch kein Ausweichen der Papierbahn
1 bewirkt wird. Die Düsenbalken 22 sind im dargestellten Beispiel als aufgebohrte,
quadratischen Querschnitt aufweisende Schienen ausgebildet. Die axiale, an eine Druckluftleitung
24 angeschlossene Bohrung 25 bildet dabei eine Verteilerkammer, von der die Blasdüsen
23 abgehen. Diese können einfach als Diagonalbohrungen ausgebildet sein, wodurch sich
eine große Düsenlänge und damit eine zuverlässige Luftführung ergibt. Die Düsenbalken
22 sind durch ihre Axialbohrung 25 jeweils verschließende, stirnseitige Laschen 26
an der Platte 7 befestigt.
1. Bahnreißschalter für bahnverarbeitende Maschinen, insbesondere Rollenrotationsdruckmaschinen,
mit einer die Bahnspannung überwachenden Überwachungseinrichtung, durch die im Falle
eines Abfalls der Bahnspannung ein Signal erzeugbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung als Druckmeßeinrichtung ausgebildet ist, die wenigstens
einen den Druck in einem bei Normalbetrieb einerseits von der Bahn (1) und andererseits
von einer von der Bahn (1) passierten, stationären Abdeckung (7) begrenzten Spalt
(8) aufnehmenden, bahnseitigen Druckfühler (9) aufweist und im Falle eines Druckabfalls
im Spalt (8) ein Signal erzeugt.
2. Bahnreißschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung als Differenzdruckmeßeinrichtung ausgebildet ist, die
einen den Spaltdruck aufnehmenden Druckfühler (9) und einen den Umgebungsdruck aufnehmenden
Druckfühler (11) aufweist und im Falle einer Annäherung des Spaltdrucks an den Umgebungsdruck,
vorzugsweise bei Wegfall der Druckdifferenz, ein Signal erzeugt.
3. Bahnreißschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung als feststehende, bahnparallele Platte (7) ausgebildet ist.
4. Bahnreißschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (7) wenigstens eine von einem umlaufenden Rand (18) begrenzte, bahnseitig
offene Kammer (19) aufweist, die mittels des zugeordneten Druckfühlers (9) abtastbar
ist.
5. Bahnreißschalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (7) mehrere Kammern (19) aufweist und daß die zentral angeordnete Kammer
(19) mittels des zugeordneten Druckfühlers (9) ab tastbar ist.
6. Bahnreißschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der in Laufrichtung der Bahn (1) hinteren Kante des Spalts (8) eine mit
Luft beaufschlagbare Blaseinrichtung mit wenigstens einer zum Spalt (8) hin ausmündenden
Düse (23) vorgesehen ist.
7. Bahnreißschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der in Laufrichtung der Bahn (1) vorderen Kante des Spalts (8) eine mit
Luft beaufschlagbare Blaseinrichtung mit wenigstens einer zum Spalt (8) hin ausmündenden
Düse (23) vorgesehen ist.
8. Bahnreißschalter nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Spalt (8) vor- und/oder nachgeordnete Blaseinrichtung als über die Breite
der Platte (7) durchgehender Düsenbalken (22) ausgebildet ist bzw. sind.
9. Bahnreißschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (7) im Bereich ihrer vorderen und hinteren Flanken verjüngt ist.
10. Bahnreißschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (7) oberhalb der Bahn (1) angeordnet ist.