(57) Die Erfindung betrifft Faserpräparationsmittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt
an Verbindungen der allgemeinen Formel
HO(CH₂CH₂O)
x-RO-(CH₂CH₂O)
yH I
worin
R für einen einfach oder mehrfach alkylsubstituierten Alkylenrest mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen
in der Alkylenkette und mit Methyl, Ethyl, Propyl oder Isopropyl als Alkylsubstituent
steht und
die Summe von x und y 10 bis 20 beträgt, wobei x und y verschieden von Null sind sowie
ein Verfahren zum Präparieren von Fasern.
[0001] Aus US-A-4 179 544 und US-A-4 227 390 sind Polyoxyalkylenglykole bekannt, die bei
einer Wärmebehandlung von präparierten Synthesefasern, wie dem Texturieren, rückstandslos
verdampfen, so daß bei deren Verwendung in Faserpräparationsmitteln die Reinigungsintervalle
der eingesetzten Texuriereinrichtungen zeitlich relativ lange auseinander liegen.
Aus EP-B-162 530 sind sogenannte endverschlossene Polyoxyalkylenglykole bekannt, die
gute Eigenschaften als Faserpräparationsmittel besitzen und sich ebenfalls durch geringe
Rückstandsbildung auf der Faser nach Erhitzungsprozessen auszeichnen.
[0002] Alle diese Verbindungen zeigen jedoch den erheblichen Nachteil, daß sie biologisch
nur mäßig abbaubar sind. In den letzten Jahren werden an Faserpräparationsmittel zusätzliche
Bedingungen dahingehend gestellt, daß diese Mittel im Abwasser biologisch gut abbaubar
sein sollen. Diese Bedingungen zielen darauf ab, die in die Abwässer von Textilbetrieben
beim Färben oder Vorbehandeln gelangenden Faserpräparationsmittel durch biologischen
Abbau zu eliminieren. Unter dem Begriff "biologisch abbaubar" ist zu verstehen, daß
die Bestandteile von Faserpräparationsmitteln, wie Gleitmittel, Tenside, Fadenschlußmittel
oder auch Antistatika vollständig oder zumindest zu 70 Gew.-% auf biologischem Weg,
z.B. durch die in dem Klärschlamm einer Kläranlage enthaltenen Enzyme oder Bakterien,
abgebaut werden. Dabei ist es wünschenswert, daß bei dem Abbau chemisch einfache Verbindungen,
wie Kohlendioxid, Wasser, Sulfat oder Phosphat, entstehen.
Um die biologische Abbaubarkeit von chemischen Verbindungen beurteilen zu können,
wurden eine Reihe von Testverfahren erarbeitet. Als geeignetes Verfahren zur Überprüfung
der biologischen Abbaubarkeit von Faserpräparationsmitteln wird der "Coupled-Units-Test"
(OECD-303-A-Test) genannt.
[0003] Die Bereitstellung biologisch abbaubarer Faserpräparationsmittel bereitet nach wie
vor große Schwierigkeiten. Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
[0004] Gegenstand der Erfindung sind Faserpräparationsmittel, gekennzeichnet durch einen
Gehalt an Verbindungen der allgemeinen Formel
HO(CH₂CH₂O)
x-RO-(CH₂CH₂O)
yH I
worin
- R
- für einen einfach oder mehrfach alkylsubstituierten Alkylenrest mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen
in der Alkylenkette und mit Methyl, Ethyl, Propyl oder Isopropyl als Alkylsubstituent
steht und
die Summe von x und y 10 bis 20 beträgt, wobei x und y verschieden von Null sind.
[0005] Bevorzugte Bestandteile dieser biologisch abbaubaren Faserpräparationsmittel sind
Verbindungen der Formel I, in denen R ein 1-Methylpropylenrest, 2-Methylpropylenrest
oder ein 2,2-Dimethylpropylenrest, besonders bevorzugt ein 1-Methylethylenrest (Isopropylenrest),
ist.
[0006] Die Herstellung dieser Verbindungen der Formel I erfolgt nach dem in der EP-B-166
958 beschriebenen Verfahren, indem ein Glykol mit Ethylenoxid umgesetzt wird.
[0007] Infolge ihrer unerwartet geringen Rückstandsbildung bei Erhitzungsprozessen, wie
dem Texturieren, und ihrer überraschend guten biologischen Abbaubarkeit, eignen sich
die Verbindungen der Formel I gut als Faserpräparationsmittel. Die Verbindungen der
Formel I sind im allgemeinen wasserlöslich oder in Wasser dispergierbar. Sie können
als Faserpräparationsmittel sowohl allein als auch in Mischung untereinander oder
mit anderen an sich bekannten Faserpräparationsmitteln wie Tensiden, Antistatika,
wie P₂O₅-Estersalzen, Gleitmitteln, wie Esterölen oder Fadenschlußmitteln, wie ethoxylierten
Rizinusölen angewendet werden, die ebenfalls biologisch abbaubar sein müssen.
[0008] Bei Verwendung einer Mischung der Verbindungen der Formel I mit bekannten Faserpräparationsmitteln
soll der Anteil der Verbindungen der Formel I im Bereich von 10 bis 100 Gew.-Teilen,
bezogen auf das Faserpräparationsmittel liegen. Bei der Präparation von Synthesefasern
mit den Verbindungen der Formel I oder deren Mischungen soll die Auflage 0,1 bis 1
Gew.-%, bevorzugt 0,3 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Faser betragen,
wobei die Verbindungen der Formel I entsprechend den vorstehend prozentualen Angaben
in dem Faserpräparationsmittel enthalten sind.
[0009] Die Faserpräparationsmittel können aus wäßriger Lösung, Dispersion oder Emulsion,
gegebenenfalls unter Mitverwendung geeigneter Löse- oder Dispergiermittel, aufgebracht
werden.
Da die meisten Verbindungen der Formel I gut wasserlöslich sind, bedarf es bei dem
Aufbringen auf die Faser, im Gegensatz zum Mineral oder Esterölen, keiner zusätzlichen
Emulgatoren.
[0010] Das Aufbringen erfolgt nach den üblichen Methoden beispielsweise durch Pflatschen,
Tauchen, Sprühen, Foulardieren oder Zahnradpumpen.
[0011] Als Synthesefasern, für die die Faserpräparationsmittel anzuwenden sind, kommen z.B.
Fasern aus Polyestern, Polyamiden, Polyacrylnitril, Polyolefinen oder den Copolymeren
der vorstehend genannten Verbindungen in Betracht.
[0012] Allgemeine Vorschrift zur Herstellung der nachfolgend genannten Acetale:
In einem mit Rührer umgestalteten Reaktionsgefäß werden die Menge von Glykol und alkalischem
Katalysator vorgelegt. Nach Spülen mit Stickstoff zur Entfernung des Sauerstoffs wird
auf 120 bis 125°C erhitzt und bei dieser Temperatur unter Rühren 2 h lang unter Wasserstrahlvakuum
gehalten. Nach Wegnahme des Wasserstrahlvakuums wird unter Rühren auf 130 bis 140°C
erhitzt, worauf bei dieser Temperatur in einer Zeit von etwa 3 h die erforderliche
Menge gasförmiges Ethylenoxid zudosiert wird. Das Ende der Ethylenoxid-Zugabe wird
am abfallenden und im wesentlichen konstant bleibende Druck erkennbar. Zur Reinigung
des Reaktionsproduktes von gegebenenfalls anwesenden flüchtigen Anteilen wird dieses
eine halbe Stunde lang unter Rühren bei etwa 80°C und einem Vakuum von 2 kPa gehalten.
[0013] In der nachstehenden Tabelle I sind die vorgelegten Glykole und alkalischen Katalysatoren
sowie die bei der Reaktionstemperatur und dem Reaktionsdruck zudosierte Ethylenoxid-Menge
zusammengefaßt.
Tabelle I
| Beispiel Nr. |
Glykol |
Ethylenoxid |
Katalysator |
Reaktionstemperatur (°C) |
Reaktions-Druck (kPa) |
| |
(g) |
(mol) |
(g) |
(mol) |
Art |
(Gew.-%) |
|
|
| 1 |
1,2-Propylenglykol 76,0 |
1,0 |
510,4 |
11,6 |
NaOH |
1,0 |
140-150 |
50-400 |
| 2 |
1,2-Propylenglykol 76,0 |
1,0 |
660,0 |
15,0 |
Na₂CO₃ |
3,0 |
140-150 |
30-300 |
| 3 |
1,2-Propylenglykol 76,0 |
1,0 |
880,0 |
20,0 |
K₂CO₃ |
2,5 |
140-150 |
50-400 |
| 4 |
1,2-Propylenglykol 76,0 |
1,0 |
1276,0 |
29,0 |
NaOH |
2,0 |
120-140 |
50-400 |
[0014] Prüfung der Verstampfungsrate der Beispiele 1 bis 4:
Im Abdampftest werden jeweils 1 g der in Tabelle I aufgeführten Beispiele 1 bis 4
bei 220°C gehalten und die Verluste nach 0,33 Stunden (20 Minuten) und 24 Stunden
beurteilt. Die prozentualen Verluste der Beispiele 1 bis 4 sind Tabelle II zu entnehmen.
Tabelle II
| Beispiel Nr. |
Zeitdauer |
| |
20 Minuten |
24 Stunden |
| 1 |
9% |
>95% |
| 2 |
8% |
>95% |
| 3 |
7% |
>95% |
| 4 |
6% |
>95% |
[0015] Prüfung der biologischen Abbaubarkeit:
Die biologische Abbaubarkeit wird mit Hilfe des OECD 303 A-Testes ermittelt. Dabei
wird die biologische Elimination [% DOC] in Abhängigkeit von der Zeit [d] (day, englisch:
Tag) bestimmt.
Tabelle III gibt den Höchstwert der biologischen Elimination nach 28 Tagen an.
Tabelle III
| Beispiel Nr. |
Biologische Elimination [%] |
Zeit [d] |
| 1 |
>90% |
28 |
| 2 |
>90% |
28 |
| 3 |
>90% |
28 |
| 4 |
>90% |
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1. Faserpräparationsmittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Verbindungen der allgemeinen
Formel
HO(CH₂CH₂O)x-RO-(CH₂CH₂O)yH I
worin
R für einen einfach oder mehrfach alkylsubstituierten Alkylenrest mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen
in der Alkylenkette und mit Methyl, Ethyl, Propyl oder Isopropyl als Alkylsubstituent
steht und
die Summe von x und y 10 bis 20 beträgt, wobei x und y verschieden von Null sind.
2. Faserpräparationsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an
Verbindungen der Formel I im Bereich von 10 bis 100 Gew.-Teilen, bezogen auf das Faserpräparationsmittel,
liegt.
3. Faserpräparationsmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere
Bestandteile gegebenenfalls biologisch abbaubare Antistatika, Fadenschlußmittel und/oder
Gleitmittel enthalten sind.
4. Faserpräparationsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die biologische Abbaubarkeit oberhalb 90 Gew.-% liegt.
5. Verfahren zum Präparieren von Fasern, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflage des
Faserpräparationsmittels nach einem der Ansprüche 1 bis 4 im Bereich von 0,1 bis 1,0
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Faser, beträgt.