[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Halten einer Rolle mit Bahnmaterial,
welches abgewickelt und in eine Druckmaschine geleitet werden muß.
[0002] Das U.S. Patent Nr. 4,433,816 offenbart eine Drahtrollenhalterung, bei der eine volle
Drahtrolle in einem Gestell aufgenommen und zur Bearbeitung über mehrere Spulen geführt
wird. Die Standfestigkeit des Gestells ist insbesondere bei hohen Abwickelgeschwindigkeiten
ein kritischer Punkt, ein kontinuierliches, störungsfreies Abwickeln ist nicht bei
allen Abwickelgeschwindigkeiten gewährleistet.
[0003] Aus dem deutschen Gebrauchsmuster Nr. 89 12 231.3 ist ein schwenkbares Abwickelgerät
für Großrollen bekannt. Ein aus zwei Platten gebildeter Ständer ist drehbar auf einer
Grundplatte befestigt und nimmt die Welle einer Rolle auf. Die Grundplatte ist nicht
verschiebbar.
[0004] In einer Druckmaschine kann ein Druckwerk auch über einer jeweiligen individuellen
Abwickeleinrichtung angeordnet sein. Eine in die Abwickeleinrichtung aufgenommene
Rolle mit Bahnmaterial wird beim Abwickeln nach oben in das Druckwerk geführt. Je
nach Anordnung der Druckwerke in der Druckmaschine ist möglicherweise nicht genügend
Platz neben der Abwickeleinrichtung zum Einlegen und Abnehmen der Rolle.
[0005] Nach der vorliegenden Erfindung hält eine Abwickeleinrichtung eine Rolle mit Bahnmaterial,
welche in einer Arbeitsposition eingelegt, abgewickelt und in eine Druckmaschine geführt
werden muß, die eine Vorder-/Bedienerseite und eine Hinter-/Getriebeseite aufweist.
Die Einrichtung umfaßt einen Rahmen mit einem sich an der Hinter-/Getriebeseite der
Druckmaschine befindlichen hinteren Seitenteil und sich an der Vorder-/Bedienerseite
der Druckmaschine befindlichen vorderen Seitenteilen. Die vorderen Seitenteile bestimmen
eine öffnung in dem Rahmen. Eine Leitwalze an dem Rahmen führt die Bahn weg von der
Rolle. Führungsschienen an dem Rahmen erstrecken sich von der Hinterseite zur Vorderseite.
Die Einrichtung umfaßt ferner einen bewegbaren Rollenträger mit vorderen und hinteren
Trägerrahmenteilen zum Stützen der Rolle. Der Träger ist durch die öffnung in dem
Rahmen und auf die Führungsschienen bewegbar, um die Rolle in Arbeitsposition zu bringen.
[0006] Eine nach vorliegender Erfindung konstruierte Abwickeleinrichtung ermöglicht es,
die Rolle von der Vorder-/Bedienerseite einzulegen. Die Rolle mit Bahnmaterial wird
außerhalb des Rahmens auf den Träger geladen und mit dem Träger in den Rahmen bewegt.
In der bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung stützen die Führungsschienen an dem
Rahmen den Träger in einer Position, in welcher die Rolle koaxial auf die an dem Rahmen
angebrachte Rollenbremse ausgerichtet ist. In einer Druckmaschine können eine Vielzahl
austauschbarer Träger verwendet werden, wobei die Führungsschienen in jeder Abwickeleinrichtung
dafür sorgen, daß jeder Träger in einer Position gestützt wird, worin die zugeordnete
Rolle sich koaxial mit der zugeordneten Bremse befindet.
[0007] Anhand der beigefügten, nachstehend erläuterten Zeichnungen wird eine bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung im folgenden näher beschrieben.
- Fig. 1
- ist eine schematische Vorderansicht eines nach vorliegender Erfindung konstruierten
Teils eines Druckwerks;
- Fig. 2
- ist eine Ansicht entlang der Linie 2-2 der Fig. 1, ohne Teile, zur Verdeutlichung
der Darstellung.
[0008] Wie in Fig. 1 gezeigt, umfaßt ein nach vorliegender Erfindung konstruierter Druckmaschinenteil
10 eine Abwickeleinrichtung 12 und ein Druckwerk 14. Die Abwickeleinrichtung 12 umfaßt
einen Rahmen 16 und einen Träger 18. Der Träger 18 ist in den Rahmen 16 hinein und
aus dem Rahmen 16 heraus bewegbar, und das Druckwerk 14 ist über dem Rahmen 16 angeordnet.
Das Druckwerk 14 umfaßt ein Paar Druckwalzen 20 zum Bedrucken einer Materialbahn 22,
welche von der Abwickeleinrichtung 12 durch das Druckwerk 14 bewegt wird.
[0009] Wie in den Fig. 1 und 2 gezeigt, hat der Rahmen 16 generell eine rechteckige Struktur.
Ein Paar voneinander beabstandete Rahmenteile 24 und 26 bestimmen die Vorder-/Bedienerseite
des Rahmens 16. Ein einzelnes Rahmenteil 28 bestimmt die Hinter-/Getriebeseite des
Rahmens 16. Mehrere Traversen 30 befestigen die Rahmenteile 24 und 26 an dem Rahmenteil
28. Die Rahmenteile 24 und 26 haben jeweilige Randflächen 32 und 34, die über der
Vorder-/Bedienerseite des Rahmens 16 einander gegenüberliegen. Die Randflächen 32
und 34 bestimmen so eine öffnung, durch welche der Träger 18 bewegbar ist.
[0010] Es sind ein Paar Klammern 36 an den Rahmenteilen 24 und 26 an der Vorder-/Bedienerseite
des Rahmens 16 angebracht. Diese Klammern 36 erstrecken sich innerhalb der öffnung
zwischen den Randflächen 32 und 34. Ein Paar Führungsschienen 38 sind mit ihrem vorderen
Ende an den Klammern 36 und mit ihrem hinteren Ende an dem Rahmenteil 28 befestigt.
Die Führungsschienen 38 liegen parallel zueinander und befinden sich zwischen den
Randflächen 32 und 34, welche die öffnung an der Vorder-/Bedienerseite des Rahmens
16 bestimmen.
[0011] Eine Anzahl von Bahnleitwalzen sind quer über die Innenseite des Rahmens 16 angebracht,
nämlich eine obere Leitwalze 40, eine untere Leitwalze 42 und eine Ausglelchswalze
44. Ein Ausgleichsmechanismus 46 von bekannter Ausführung ist der Auslgeichswalze
44 zugeordnet. Der Ausgleichsmechanismus 46 bewirkt eine begrenzte Drehbewegung der
Ausgleichswalze 44 um eine Nabe 48 in bekannter Weise. Eine Bremse 50 ist an dem Rahmenteil
28 neben einer Bremsöffnung 52 an der Hinter-/Getriebeseite des Rahmens 16 angebracht.
Die Bremse 50 ist funktionsmäßig mit dem Ausgleichsmechanismus 46 in bekannter Weise
verbunden.
[0012] Wie in den Fig. 1 und 2 gezeigt, hält der Träger 18 eine Rolle 60 mit Bahnmaterial
22. Die Rolle 60 hat einen Rollenkern 62. Der Träger 18 umfaßt ein Paar voneinander
beabstandete Trägerrahmenteile 64 und 66. Jedes der Trägerrahmenteile 64 und 66 umfaßt
ein Paar Rollenlager 68, in welchen ein Endteil des Rollenkerns 62 drehbar gelagert
ist. Eine Rollenkernsperre 70 ist in dem Trägerrahmenteil 64 drehbar gelagert. Die
Rollenkernsperre 70 ist in eine und aus einer Kontaktposition mit dem Rollenkern 62
bewegbar, um den Rollenkern 62 gegen eine axiale Bewegung auf dem Träger 18 zu sichern.
Ein Seitenanschlagmechanismus 72 ist ebenfalls an dem Trägerrahmenteil 64 angebracht.
Der Seitenanschlagmechanismus 72 bewirkt das Regulieren der axialen Position des Rollenkerns
62 auf dem Träger 18. Die Rollenkernsperre 70 und der Seitenanschlagmechanismus 72
sind von bekannter Ausführung und kooperieren miteinander und mit dem Rollenkern 62
in bekannter Weise. Die Trägerrahmenteile 64 und 66 tragen ebenfalls eine Leitwalze
74, die sich quer zum Träger 18 erstreckt.
[0013] Der Träger 18 umfaßt ferner Hebeöffnungen 80 und Lagerungsflächen 82 und 84. Die
Lagerungsflächen 82 an der linken Seite des Trägers 18, wie in Fig. 1 gezeigt, werden
von den horizontalen unteren Randflächen der Trägerrahmenteile 64 und 66 bestimmt.
Die Lagerungsflächen 84 an der rechten Seite des Trägers 18 werden von den winkeligen
unteren Randflächen der Platten 86 bestimmt, welche an den Trägerrahmenteilen 64 und
66 befestigt sind. Wenn sich der Träger 18 in der Arbeitsposition befindet, wie in
den Fig. 1 und 2 gezeigt, so ruhen die Lagerungsflächen 82 und 84 auf den Führungsschienen
38, und der Rollenkern 62 liegt koaxial mit der Bremsöffnung 52 in dem Rahmenteil
28.
[0014] Beim Betrieb der Druckmaschine 10 wird der Träger 18 in die und aus der Arbeitsposition
bewegt, wie in Fig. 1 gezeigt. Die Rolle 60 mit Bahnmaterial 22 wird zunächst außerhalb
des Rahmens 16 auf den Träger 18 geladen, indem der Rollenkern 62 mittels der Rollenkernsperre
70 auf die Rollenlager 68 geklemmt wird. Das vordere Endteil 90 des Bahnmaterials
22 wird dann um die Leitwalze 74 gewunden und auf der rechte Seite der Rolle 60 angeklebt,
wie in Fig. 1 gezeigt. Das vordere Endteil 90 des Bahnmaterials 22 befindet sich somit
in einer zugänglichen Position.
[0015] Nachdem die Rolle 60 auf den Träger 18 geladen worden ist, wird der Träger 18 von
den Gabelarmen 92 eines Gabelstaplers 96 oder ähnlichem durch die öffnung an der Vorderseite
des Rahmens 16 bewegt und auf die Führungsschienen 38 niedergelassen. Die Rolle 60
wird somit parallel zu ihrer Achse und parallel zu den Achsen der Druckwalzen 20 in
den Rahmen 16 des Druckwerks 14 bewegt. Da der Rollenkern 62 sich koaxial mit der
Bremsöffnung 52 erstreckt wenn der Träger 18 auf den Führungsschienen 38 ruht, kann
dann der Seitenanschlagmechanismus 72 nach Bedarf betätigt werden, um den Rollenkern
62 durch die Bremsöffnung 52 hindurch in den Kontakt mit der Bremse 50 zu bewegen.
Entsprechend diesem Merkmal der Erfindung werden die Platten 86 auf den Trägerrahmenteilen
64 und 66 in Positionen angebracht, in welchen die koaxiale Ausrichtung des Rollenkerns
62 und der Bremsöffnung 52 gewährleistet ist, wenn der Träger 18 auf den Führungsschienen
38 ruht. Eine Vielzahl von Trägern gleicher Konstruktion wie der Träger 18 sind deshalb
in dem Rahmen 16 und anderen gleichförmigen Rahmen auswechselbar.
[0016] Nachdem der Träger 18 in dem Rahmen 16 in Arbeitsposition bewegt worden ist, kann
das vordere Endteil 90 des Bahnmaterials 22 entlang der gezeigten Strecke zwischen
den Druckzylindern 20 in dem Druckwerk 14 oder alternativ entlang einer Strecke, die
rechts unten aus dem Rahmen 16 in ein anderes Druckwerk (nicht gezeigt) verläuft,
eingefädelt werden. Während das Bahnmaterial 22 von den Druckwalzen 20 in Längsrichtung
durch das Druckwerk 14 bewegt wird, wird es von der Rolle 60 abgewickelt. Die Spannung
in dem Bahnmaterial 22 zwischen der Rolle 60 und dem Druckwerk 14 wird gesteuert von
der Ausgleichswalze 44, welche eine direkte Wirkung auf die Bahn 22 hat, und von der
Bremse 50, welche eine direkte Wirkung auf den Rollenkern 62 hat. Wenn die Rolle 60
mit dem Bahnmaterial 22 verbraucht ist, kann der Träger 18 entfernt und eine andere
Rolle 60 eingelegt werden oder der Träger 18 gegen eine anderen Träger, der eine andere
Rolle enthält, ausgewechselt werden.
[0017] Von der vorangehenden Beschreibung der Erfindung können dem Fachmann Verbesserungen,
Änderungen und Modifikationen offensichtlich werden. Solche Verbesserungen, Änderungen
und Modifikationen fallen in den durch die anhängenden Patentansprüche festgelegten
Rahmen der Erfindung.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0018]
- 10
- Druckmaschinenteil
- 12
- Abwickeleinrichtung
- 14
- Druckwerk
- 16
- Druckwerksrahmen
- 18
- Rollenträger
- 20
- Druckwalzen
- 22
- Materialbahn
- 24
- Rahmenteil
- 26
- Rahmenteil
- 28
- Rahmenteil
- 30
- Traversen
- 32
- Randfläche
- 34
- Randfläche
- 36
- Klammern
- 38
- Führungsschienen
- 40
- Leitwalze
- 42
- Leitwalze
- 44
- Ausgleichswalze
- 46
- Ausgleichsmechanismus
- 48
- Nabe
- 50
- Bremse
- 52
- Bremsöffnung
- 60
- Rolle
- 62
- Rollenkern
- 64
- Hülsenrahmenteil
- 66
- Hülsenrahmenteil
- 68
- Rollenlager
- 70
- Rollenkernsperre
- 72
- Seitenanschlagmechanismus
- 74
- Leitwalze
- 80
- Hebeöffnungen
- 82
- Lagerungsfläche
- 84
- Lagerungsfläche
- 86
- Platten
- 90
- vorderes Endteil des Bahnmaterials
- 92
- Gabelarme
- 96
- Gabelstapler
1. Einrichtung zum Stützen einer Rolle (60) mit Bahnmaterial (22), welche in eine Arbeitsposition
gebracht, abgewickelt und einem Druckwerk (14) mit einer Vorder-/Bedienerseite und
einer Hinter-/Getriebeseite zugeführt werden muß, und die genannte Einrichtung die
folgenden Merkmale aufweist:
einen Rahmen (16) mit einem hinteren Seitenteil (28), welches sich an der Hinterseite
des Druckwerks (14) befindet, und mit vorderen Seitenteilen (24, 26), welche sich
an der Vorderseite des genannten Druckwerks (14) befinden, und die genannten vorderen
Seitenteile (24, 26) eine öffnung in dem genannten Rahmen (16) bestimmen; eine Leitwalze
(74) an dem genannten Rahmen (16) zum Wegführen der Materialbahn (22) von der Rolle
(60); Führungsschienen (38) an dem genannten Rahmen (16), welche sich von dem genannten
hinteren Seitenteil (28) zu den genannten vorderen Seitentellen (24, 26) erstrecken;
und
ein bewegbarer Rollenträger (18) mit vorderen und hinteren Trägerrahmenteilen (64,
66) zum Stützen der Rolle (60), wobei der genannte Rollenträger (18) durch die genannte
öffnung in dem genannten Rahmen (16) und auf die genannten Führungsschienen (38) bewegbar
ist, um die genannte Rolle (60) in die genannte Arbeitsposition zu bringen.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die genannten vorderen und hinteren Trägerrahmenteile (64, 66) Lager (68) zum
drehbaren Lagern des Rollenkerns (62) der Rolle (60) aufweisen, und daß der genannte
Rollenträger (18) mit einer Rollenkernsperre (70) zum Blockieren einer axialen Bewegung
der Rolle (60) auf dem genannten Rollenträger (18) und mit einem Seitenanschlagmechanismus
(72) zum Regulieren der axialen Position der Rolle (60) auf dem Rollenträger (18)
ausgerüstet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, welche ferner umfaßt: eine Ausgleichswalze (44), die
sich von dem genannten hinteren Seitenteil (28) des genannten Rahmens (16) zu einem
der genannten vorderen Seitenteile (26) des genannten Rahmens (16) erstreckt.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, welche ferner umfaßt: eine erste und eine zweite Leitwalze
(40, 42), die sich von dem genannten hinteren Seitenteil (28) des genannten Rahmens
(16) zu einem der genannten vorderen Seitenteile (26) des genannten Rahmens (16) erstrecken.
5. Einrichtung nach Aanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das genannte hintere Seitenteil (28) des genannten Rahmens (16) eine Bremse (50)
stützt, welche die Rotation der sich in ihrer Arbeitsposition befindlichen Rolle (60)
bremst.