[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schreib- oder Zeichengerät mit einem Gehäuse,
an dessen vorderem Ende eine Schreibspitze vorgesehen ist, deren hinterer Bereich
mit einem im Gehäuseinnenraum vorgesehenen Schreibflüssigkeitsvorratsraum in Verbindung
steht, der über ein kapillares Druckausgleichssystem mit der Umgebungsluft verbunden
ist.
[0002] Derartige Schreib- und Zeichengeräte sind in unterschiedlichen Formen bekannt, etwa
als sogenannte Röhrchenschreiber, bei denen die Schreibspitze aus einem Schreibröhrchen
besteht, dem aus einer Tuschepatrone, die auf den das Schreibröhrchen tragenden Teil
des Gehäuses aufgesteckt ist, Tusche zugeführt werden kann. Über eine kapillare Druckausgleichskammer,
die mit ihrem einen Ende mit der Umgebungsluft verbunden ist und die mit ihrem anderen
Ende in Verbindung mit dem die Tusche enthaltenden Innenraum des Gehäuses steht, wird
ein Druckausgleich bewirkt, so daß sich bei Verbrauch von Tusche im Tuschevorratsraum
kein Unterdruck einstellt, der eine weitere Tuscheabgabe durch das Schreibröhrchen
behindern würde. Darüber hinaus dient die Druckausgleichskammer auch dazu, Tusche
aufzunehmen, wenn sich im Tuschevorratsraum ein Überdruck einstellt. Gerade dieser
Fall ist bei Schreib- und Zeichengeräten der interessierenden Art von ganz besonderer
Bedeutung, weil der die Schreibflüssigkeit enthaltende Raum zusätzlich auch Luft enthält,
die sich bei einer Temperaturerhöhung weit stärker ausdehnt als die Schreibflüssigkeit.
Dadurch entsteht ein erheblicher Überdruck, und es wird eine verhältnismäßig große
Menge Schreibflüssigkeit in die Druckausgleichskammer gepreßt. Dies kann dazu führen,
daß Schreibflüssigkeit aus dem mit der Umgebungsluft in Verbindung stehenden Ende
der Druckausgleichskammer austritt und so eine Verschmutzung bewirkt.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Schreib- oder Zeichengerät derart auszubilden,
daß bei einer Erhöhung des Drucks im Schreibflüssigkeitsvorratsraum das Druckausgleichssystem
nur bis zu einem vorgegebenen Füllstand mit Schreibflüssigkeit gefüllt wird.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Schreib- oder Zeichengerät der eingangs erwähnten
Art erfindungsgemäß derart ausgestaltet, daß im Druckausgleichssystem ein auf Schreibflüssigkeit
reagierender Sensor vorgesehen ist, daß der Schreibflüssigkeitsvorratsraum über eine
semi-permeable Membran, die für Luft durchlässig und für Schreibflüssigkeit undurchlässig
ist, mit einer Absaugpumpe in Verbindung steht und daß der Sensor bei Beeinflussung
durch Schreibflüssigkeit die Ansaugpumpe aktiviert.
[0005] Das erfindungsgemäße Schreib- oder Zeichengerät enthält eine Absaugpumpe, die über
eine semi-permeable Membran mit dem Schreibflüssigkeitsvorratsraum verbunden ist,
so daß bei Aktivierung der Absaugpumpe aus dem Schreibflüssigkeitsvorratsraum Luft
abgesaugt wird, während Schreibflüssigkeit nicht durch die semi-permeable Membran
hindurchtreten kann. Dieses Absaugen der Luft hat eine schnelle Absenkung des Drucks
im Schreibflüssigkeitsvorratsraum zur Folge, so daß sich in kürzester Zeit der beispielsweise
durch Temperaturerhöhung entstandene Überdruck abbaut und der normale Betriebszustand
wieder eingestellt wird.
[0006] Die Absaugpumpe wird von einem Sensor gesteuert, der bei einer sich durch aufbauenden
Überdruck entstehenden, erhöhten Füllung des Druckausgleichssystems anspricht und
die Absaugpumpe akitiviert, die dann zumindest so lange Luft absaugt, bis der Füllstand
im Druckausgleichssystem ausreichend weit zurückgegangen ist, daß der Sensor nicht
mehr beeinflußt wird.
[0007] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung hat die semi-permeable Membran die
Form eines Schlauches, der sich in den Schreibflüssigkeitsvorratsraum erstreckt und
dessen freies Ende geschlossen ist, während dessen anderes Ende in Verbindung mit
der Absaugpumpe steht.
[0008] Durch die Verwendung eines Schlauches wird erreicht, daß Luft nicht nur unmittelbar
an der Verbindungsstelle von Absaugpumpe und Schreibflüssigkeitsvorratsraum, sondern
auch aus anderen Bereichen des Schreibflüssigkeitsvorratsraums abgesaugt werden kann.
Dies ist besonders vorteilhaft dann, wenn sich das Schreib- oder Zeichengerät in einer
etwas geneigten Lage befindet, in der beispielsweise Schreibflüssigkeit im Verbindungsbereich
von Absaugpumpe und Schreibflüssigkeitsvorratsraum vorhanden ist.
[0009] Das dem freien Ende des Schlauches abgewandte andere Ende des Schlauches kann auf
einem rohrförmigen Stutzen sitzen, der sich durch eine den Schreibflüssigkeitsvorratsraum
begrenzende Wand erstreckt.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand der schematisch ein Ausführungsbeispiel zeigenden
Figur näher erläutert.
[0011] Das teilweise im Schnitt dargestellte Schreib- oder Zeichengerät weist ein halterschaftförmiges
Gehäuse 1 auf, an dessen vorderem Ende an einen lösbaren Gehäuseteil eine schematisch
dargestellte Schreibspitze 2, die die Form eines Schreibröhrchens, einer Faserspitze,
einer Schreib- oder Zeichenfeder o.ä. haben kann, angeordnet ist. Das innere Ende
der Schreibspitze 2 ist in nicht dargestellter Weise mit dem den Schreibflüssigkeitsvorratsraum
3 bildenden Innneraum des Gehäuses 1 verbunden, in dem sich Schreibflüssigkeit 4,
etwa Tinte oder Tusche befindet. Im vorderen Bereich des Schreibflüssigkeitsvorratsraums
3 ist in der Wandung des Gehäuses 1 in für derartige Schreibgeräte üblicher Weise
eine kapillare Druckausgleichskammer 5 vorhanden, deren vorderes Ende in Verbindung
mit dem Schreibflüssigkeitsvorratsraum 3 und deren hinteres Ende in Verbindung mit
der Umgebungsluft steht. In einem Bereich, der dem hinteren Ende der Druckausgleichskammer
5 näher ist als dem vorderen Ende, befindet sich in dieser ein Sensor 7, der beispielsweise
aus einem temperaturabhängigen Widerstand, aus einem kapazitiven Sensor o.ä. bestehen
kann.
[0012] Der Schreibflüssigkeitsvorratsraum 3 ist am hinteren Ende durch eine Querwand 6 geschlossen,
durch die sich ein Rohrstutzen 9 erstreckt. An der dem Schreibflüssigkeitsvorratsraum
3 abgewandten Seite der Querwand 6 bildet das Gehäuse 1 einen weiteren Innenraum 8,
in dem eine Absaugpumpe 11 mit einem Antriebsmotor 12, eine den Betrieb des Antriebsmotors
12 steuernde elektronische Schaltungsanordnung 13 und eine den Motor 12 speisende
Batterie 14 untergebracht sind. Die Absaugpumpe 11 hat eine Förderleistung von maximal
0,1 mL Luft/Minute. Die Schaltungsanordnung 13 ist über eine gestrichelt angedeutete
Leitungsverbindung mit dem Sensor 7 gekoppelt und wertet Signale von diesem in üblicher
Weise aus.
[0013] Im Schreibflüssigkeitsvorratsraum 3 ist auf den Stutzen 9 ein Schlauch 10 gesteckt,
der am dem Stutzen 9 abgewandten Ende geschlossen ist und der eine semi-permeable
Membran bildet, durch die Luft hindurchtreten kann, die jedoch Flüssigkeit zurückhält.
Als Material eignet sich hierfür beispielsweise ein Schlauch aus Polytetrafluorethylen
mit einer Porengröße von 0,2 µm bis 0,45 µm.
[0014] Tritt im Betrieb des dargestellten Schreib- oder Zeichengerätes eine Druckerhöhung
im Schreibflüssigkeitsvorratsraum 3 auf, etwa dadurch, daß sich die dort vorhandene
Luft infolge einer Temperaturerhöhung erheblich ausdehnt, weicht Schreibflüssigkeit
4 in die Druckausgleichskammer 5 aus, bis Schreibflüssigkeit in den Bereich des Sensors
7 bzw. in Berührung mit diesem kommt. Der Sensor 7 gibt dann ein Signal an die Schaltungsanordnung
13, die den Motor 12 der Absaugpumpe 11 aktiviert, so daß die Absaugpumpe 11 über
den Stutzen 9 und den als semi-permeable Membran wirkenden Schlauch 10 Luft aus dem
Schreibflüssigkeitsvorratsraum 3 absaugt. Dies führt zu einem schnellen Abbau des
entstandenen Überdrucks, und der Füllstand in der Druckausgleichskammer 5 kann wieder
absinken. Der Sensor 7 gibt daher nach einiger Zeit ein Signal an die Schaltungsanordnung
13, das das Absinken des Flüssigkeitsstandes in der Druckausgleichskammer 5 anzeigt,
so daß der Betrieb der Absaugpumpe 11 wieder unterbrochen werden kann.
[0015] Es sei erwähnt, daß ein im Schreibflüssigkeitsvorratsraum 3 entstehender Unterdruck
in üblicher Weise über die Druckausgleichskammer 5 ausgeglichen wird.
1. Schreib- oder Zeichengerät mit einem Gehäuse (1), an dessen vorderem Ende eine Schreibspitze
(2) vorgesehen ist, deren hinterer Bereich mit einem im Gehäuseinnenraum vorgesehenen
Schreibflüssigkeitsvorratsraum (3) in Verbindung steht, der über ein kapillares Druckausgleichssystem
(5) mit der Umgebungsluft verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß im Druckausgleichssystem (5) ein auf Schreibflüssigkeit (4) reagierender Sensor
(7) vorgesehen ist, daß der Schreibflüssigkeitsvorratsraum (3) über eine semi-permeable
Membran (10), die für Luft durchlässig und für Schreibflüssigkeit (4) undurchlässig
ist, mit einer Absaugpumpe (11, 12) in Verbindung steht, und daß der Sensor (7) bei
Beeinflussung durch Schreibflüssigkeit (4) die Absaugpumpe (11, 12) aktiviert.
2. Schreib- oder Zeichengerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die semi-permeable Membran die Form eines Schlauches (10) hat, der sich in den
Schreibflüssigkeitsvorratsraum (3) erstreckt und dessen freies Ende geschlossen ist,
während dessen anderes Ende in Verbindung mit der Absaugpumpe (11, 12) steht.
3. Schreib- oder Zeichengerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das andere Ende des Schlauches (10) auf einem rohrförmigen Stutzen (9) sitzt,
der sich durch eine den Schreibflüssigkeitsvorratsraum (3) begrenzende Wand (6) erstreckt.
4. Schreib- oder Zeichengerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlauch
(10) spiralförmig im Schreibflüssigkeitsvorratsraum (3) verlegt ist.