[0001] Die Erfindung betrifft eine Radialpresse mit einer Pressenachse und mit mehreren
in einem Winkel zueinander stehenden, mit Flächennormalen auf die Pressenachse ausgerichteten
äußeren Steuerflächen, die gruppenweise in zwei mittels eines Antriebs mit einer Antriebsrichtung
radial gegeneinander beweglichen Pressenjochen angeordnet sind, wobei die Symmetrieebenen
der im gleichen Pressenjoch angeordneten Steuerflächen parallel zur Antriebsrichtung
verlaufen, sowie mit mehreren, zwischen jeweils zwei der äußeren Steuerflächen liegenden
äußeren Steuerkörpern für den radialen Vortrieb von Preßbacken in Richtung auf die
Pressenachse.
[0002] Derartige Radialpressen dienen zum Verformen bzw. Bearbeiten von Werkstücken mit
rotationssymmetrischen Außenflächen wie Rohre, Hülsen, Seilkauschen etc. Ein besonders
breites Anwendungsfeld finden derartige Radialpressen auf dem Gebiet der Herstellung
von Schlauchleitungen durch radiales Aufpressen von hohlzylindrischen, in der Regel
mit einem Innenflansch versehenen Schlauchhülsen auf ein von der elastomeren Außenschicht
befreites Schlauchende mit einer Armierung aus Stahldraht. In dem Schlauchende befindet
sich hierbei ein aus Metall bestehendes Kupplungsteil, gegen das das Schlauchende
mittels der Schlauchhülse unter hohem Druck gepreßt werden soll. Derartige Schlauchleitungen
haben dabei Drücke bis zu 1.000 bar und darüber bei Wechselbelastungen über lange
Zeit auszuhalten. Ein Versagen einer solchen Schlauchleitung mit Austritt von Hydraulikflüssigkeit
kann zu tödlichen Verletzungen führen, weshalb hohe Anforderungen an die betreffenden
Radialpressen zu stellen sind.
[0003] Unter dem Begriff "rotationssymmetrische Außenflächen" sind Werkstückformen mit Kreisquerschnitten
und Querschnitten in Form regelmäßiger Polygone zu verstehen, wie sie beispielsweise
bei Sechskantprofilen zu finden sind. Die Werkstückaußenflächen können dabei in Achsrichtung
geradlinig, bombiert (tonnenförmig) oder abgestuft verlaufen. Derartigen Werkstückoberflächen
kann durch eine entsprechende Ausbildung der Preßbacken Rechnung getragen werden.
[0004] Eine weitere Problemstellung beruht darauf, daß weder der Pressenhersteller, noch
der Benutzer die zahlreichen zum Einsatz kommenden Formen von metallischen Kupplungsteilen
für die betreffenden Schlauchleitungen vorhersehen können. Ein großer Teil der Kupplungsteile
ist beispielsweise als Rohrkrümmer ausgebildet, auch sind Kupplungsteile mit langen
Rohrstutzen bekannt. Derartige Kupplungsteile bedingen einen großen Freiraum auf der
der Bedienungsseite abgekehrten Rückseite der Presse, desgleichen eine möglichst kurze
axiale Erstreckung der Presse. Beides steht im Widerspruch zu den Berechnungsformeln
derartiger Pressen, bei denen hohe Preßkräfte bzw. Reaktionskräfte berücksichtigt
werden müssen. Darüberhinaus sollen die betreffenden Pressen möglichst klein und für
zahlreiche Anwendungsfälle auch ohne großen Aufwand transportierbar sein, beispielsweise
für den Einsatz auf Großbaustellen. Speziell Baumaschinen weisen in der Regel eine
große Zahl von Hochdruck-Schlauchleitungen auf, die gegebenenfalls auch auf der Baustelle
ausgewechselt und repariert werden müssen, indem der Schlauch von den noch brauchbaren
Kupplungsteilen getrennt wird. Die Wiederverwendung der Kupplungsteile geschieht nicht
zuletzt auch im Hinblick auf die Forderungen eines geringen Anfalls von Industrie-Müll.
[0005] Eine Radialpresse der eingangs beschriebenen Gattung gehört durch offenkundige Vorbenutzung
zum Stande der Technik, ihr Bau- und Wirkungsprinzip wird in der Detailbeschreibung
anhand der Figur 1 noch näher erläutert werden. Hier sei nur soviel ausgeführt, daß
die betreffende Presse einen großen und schweren, den Hydraulikzylinder umgreifenden
Pressenrahmen aufweist, der aus Festigkeitsgründen auf dem Umfang geschlossen ist.
[0006] Durch die DE-OS 35 13 129 ist eine Radialpresse mit vier sternförmig angeordneten
Hydraulikantrieben bekannt, bei der durch das Zusammenwirken von vier äußeren und
vier inneren Steuerkörpern die doppelte Anzahl, nämlich acht, von Preßbacken synchron
betätigt werden kann. Auch diese Presse besitzt einen großen und schweren Pressenrahmen,
der allerdings ringförmig ausgebildet ist.
[0007] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine Radialpresse der eingangs
beschriebenen Gattung anzugeben, die kleiner und leichter ist, eine extrem kurze Baulänge
und auf der der Bedienungsseite abgekehrten Rückseite einen praktisch unbegrenzten
Freiraum sowohl für das Einlegen von Armaturen mit Rohrkrümmern als auch für das Verarbeiten
von Armaturen mit gestreckten, langen Rohren sowie von Endlosleitungen besitzt.
[0008] Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei der eingangs beschriebenen Radialpresse
erfindungsgemäß dadurch, daß das eine Pressenjoch gegenüber dem anderen Pressenjoch
durch Zuganker geführt ist, die parallel zur Antriebsrichtung verlaufen und das führende
Pressenjoch an dessen außerhalb der Steuerflächen liegenden Enden durchdringen, mit
dem jeweils anderen, geführten Pressenjoch fest verbunden sind und jenseits des führenden
Pressenjoch mit einem Zugantrieb verbunden sind.
[0009] Eine derart gestaltete Radialpresse vereinigt eine extrem geringe Baugröße bei besonders
kurzer Baulänge mit einem geringen Gewicht und einem äußerst einfachen Aufbau.
[0010] Als Zugantrieb wären beispielsweise Gewindespindeln denkbar; es ist jedoch besonders
vorteilhaft, wenn als Zugantrieb jedem Zuganker ein eigener Hydraulikantrieb zugeordnet
ist. Da die Radialpresse keinen geschlossenen Pressenrahmen benötigt wie beim Stande
der Technik, müssen auch keine auf Zug und/oder Biegung beanspruchten Bauteile um
den Hydraulikantrieb herum geführt werden, so daß ohne Behinderung durch einen Pressenrahmen
wesentlich größere Kolben-Querschnittsflächen zum Einsatz kommen können, wodurch entweder
die Preßkraft erhöht oder die Antriebsleistung des Hydraulikantriebs verringert werden
kann. Auch hier werden weitere Einzelheiten in der Detailbeschreibung noch näher erläutert.
[0011] Eine besonders vorteilhafte Ausbildung einer derartigen Presse ist im Zuge der weiteren
Ausgestaltung dadurch gekennzeichnet, daß die Pressenachse waagrecht verläuft, daß
das führende, untere Pressenjoch auf einer Plattform angeordnet ist, unterhalb welcher
sich die Hydraulikzylinder in einer Wanne für Hydraulikflüssigkeit befinden und daß
sich das untere Pressenjoch und die Hydraulikzylinder von entgegengesetzten Seiten
auf der Plattform abstützen.
[0012] Bei einer solchen Bauweise werden die Kräfte und Reaktionskräfte auf kleinstem Raum
und unmittelbar gegeneinander aufgehoben. Es ist daher noch nicht einmal erforderlich,
der Plattform eine besondere Biegesteifigkeit zu verleihen.
[0013] Unter dem Begriff "Plattform" werden alle Bauteile verstanden, die die gegeneinander
gerichteten Kräfte von Pressenjoch und Hydraulikantrieb aufnehmen. Im einfachsten
Fall kann es sich um eine waagrechte Stahlplatte handeln, die als oberer Wannenabschluß
bzw. Decke dient.
[0014] Es ist dabei besonders vorteilhaft, wenn jedes Pressenjoch eine etwa quaderförmige
Hüllfläche mit einer Quader-Längsachse und zwei im rechten Winkel zueinanderstehenden
Steuerflächen aufweist, die durch eine zur Quader-Längsachse parallele ebene Fläche
beabstandet sind, und deren Winkelhalbierende parallel zur Antriebsrichtung verlaufen,
daß vier äußere Steuerkörper und vier innere Steuerkörper vorhanden sind, die sich
auf dem Umfang abwechseln, daß die über und unter der Pressenachse liegenden äußeren
Steuerkörper sich ruhend auf den besagten ebenen Flächen der Pressenjoche abstützen,
daß die Pressenjoche radial außerhalb der Steuerflächen weitere ebene Begrenzungsflächen
aufweisen, die parallel zueinander und senkrecht zur Antriebsrichtung verlaufen, und
daß die paarweise fluchtenden Bohrungen für zwei Zuganker durch diese ebenen Begrenzungsflächen
hindurchgeführt sind.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus
den übrigen Unteransprüchen.
[0016] Der Stand der Technik sowie ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes werden
nachfolgend anhand der Figuren 1 bis 7 näher erläutert.
[0017] Es zeigen:
- Figur 1
- das Bau- und Wirkungsprinzip einer Radialpresse nach dem Oberbegriff bzw. nach dem
Stande der Technik,
- Figur 2
- das Wirkungsprinzip der Steuerflächen gegenüber den einzelnen Preßbacken,
- Figur 3
- eine erfindungsgemäße Radialpresse mit den Details nach Figur 2 in geöffnetem Zustand
der Preßbacken,
- Figur 4
- die Radialpresse nach Figur 3 in geschlossenem Zustand der Preßbacken,
- Figur 5
- die rechte Hälfte von Figur 2 mit zusätzlich aufgesetzten Führungsleisten,
- Figur 6
- eine Seitenansicht des Gegenstandes nach Figur 5 in Richtung des Pfeils VI in Figur
5 und
- Figur 7
- eine Variante des Gegenstandes nach Figur 2.
[0018] In Figur 1 ist eine Radialpresse nach dem Stande der Technik dargestellt, bei der
vier Steuerflächen 1, 2, 3 und 4 paarweise rechtwinklig zueinander verlaufen. Die
Steuerflächen 1 und 2 sind im oberen Joch 5 eines auf dem Umfang geschlossenen Pressenrahmens
6 angeordnet, der auch einen doppelt wirkenden Hydraulikzylinder 7 mit einem Kolben
8 umschließt. Eine auf Druck berechnete, sehr kräftige Kolbenstange 9 verbindet den
Hydraulikantrieb 10 mit einem unteren Joch 11, in dem die Steuerflächen 3 und 4 angeordnet
sind.
[0019] Die Steuerflächen 1 bis 4 liegen, in der Projektion auf die Zeichenebene gesehen,
auf den Seiten eines Quadrats. Zur Vermeidung einer übermäßigen Schwächung der Joche
5 und 11 sind jedoch zwei Ecken dieses Quadrats zurückgenommen, so daß das Paar von
Steuerflächen 1 und 2 durch eine ebene Fläche 12 und das Paar von Steuerflächen 3
und 4 durch eine weitere ebene Fläche 13 beabstandet sind. Dadurch entsteht im oberen
Joch 5 ein Restquerschnitt mit der Höhe A₂. Der Restquerschnitt im unteren Joch 11
ist nicht näher bezeichnet. Der Restquerschnitt A₂ muß aber dennoch ausreichend bemessen
werden, weil in der Mitte des Jochs 5 hohe Biegemomente auftreten, die durch den großen
Abstand B₂ bedingt sind, den die Mittellinien 14a und 15a der Seitenwangen 14 und
15 des Pressenrahmens 6 haben. Insgesamt hat der Pressenrahmen 6 eine beträchtliche
Höhe H₂, die durch die Auslegung der Steuerflächen 1 bis 4, den Hydraulikantrieb 10
sowie die notwendigen Restwandstärken im Bereich des oberen Jochs 5, im unteren Joch
11 sowie im Grundjoch 16 des Pressenrahmens bedingt sind. Es liegt auf der Hand, daß
ein solcher Pressenrahmen groß und schwer ist, wobei zusätzlich noch Mittel für die
Führung des unteren Jochs 11 im Pressenrahmen 6 vorgesehen werden müssen, die hier
der Einfachheit halber nicht dargestellt sind. Die übrigen Hydraulikaggregate für
die Versorgung des Hydraulikantriebs 10 müssen außerhalb des Pressenrahmens 6 untergebracht
werden, was hier der Einfachheit halber gleichfalls nicht dargestellt ist.
[0020] Hier sei noch soviel ausgeführt, daß die Pressenachse A senkrecht zur Zeichenebene
verläuft und daß die Antriebsrichtung durch die strichpunktierte Linie 17 angedeutet
ist, die durch die Achse der Kolbenstange 9 vorgegeben ist. Die Winkelhalbierenden
der Steuerflächen 1 und 2 und der Steuerflächen 3 und 4 verlaufen in Richtung der
Linie 17 durch die Pressenachse A.
[0021] Figur 2 zeigt ein oberes Joch 18 und ein unteres Joch 19 nach der Erfindung. Jedes
dieser Joche besitzt eine etwa quaderförmige Hüllfläche mit einer hier nicht gezeigten
Quader-Längsachse, die senkrecht zur Antriebsrichtung 17 und parallel zur Zeichenebene
verläuft. Die beiden Pressenjoche 18 und 19 besitzen die bereits weiter oben beschriebenen
ebenen Steuerflächen 1 bis 4, die im vorliegenden Fall mit Belägen 20 aus einem dauerschmierenden
Werkstoff versehen sind. Bezüglich der geometrischen Anordnung der Steuerflächen und
der Beabstandung durch zwischen diesen Steuerflächen liegende ebene Fläche 12 und
13, die zu den Quader-Längsachsen parallel verlaufen, gelten die bereits weiter oben
gemachten Ausführungen.
[0022] Die Pressenjoche 18 und 19 besitzen radial außerhalb der besagten Steuerflächen weitere
ebene Begrenzungsflächen 21, 22 bzw. 23, 24, die paarweise 21/23 bzw. 22/24 parallel
zueinander und senkrecht zur Antriebsrichtung 17 verlaufen. Die identischen Abstände
der Begrenzungsflächen 21/23 und 22/24 definieren einen Hub H, den das obere Pressenjoch
18 gegenüber dem unteren, ortsfesten Pressenjoch 19 ausführen kann. Zwischen den Pressenjochen
18 und 19 sind in Figur 2 Teilabschnitte von Zugankern 25 und 26 sichtbar, deren Längsachsen
durch die strichpunktierten Linien 25a bzw. 26a angedeutet sind. Am unteren Joch 19
befindet sich ein Mikroschalter 27 und am oberen Joch 18 eine Einstellspindel 28 mit
einer Druckplatte 28a für den Mikroschalter 27. Die betreffende Anordnung bildet einen
einstellbaren Hubbegrenzer für den Gesamthub der Preßbacken, ausgehend von der maximal
möglichen Öffnungsstellung entsprechend dem Doppelpfeil 29.
[0023] Auf den Steuerflächen 1 bis 4 stützen sich vier äußere Steuerkörper 31, 32, 33 und
34 ab, die jeweils mittig eine Preßbacke 30 tragen. Jeder dieser äußeren Steuerkörper
besitzt in spiegelsymmetrischer Anordnung zu seiner Symmetrieachse auf beiden Seiten
je eine innere Steuerfläche 35 und 36, und auf zwei benachbarten Steuerflächen 35
und 36 jeweils zweier äußerer Steuerkörper liegt jeweils ein innerer Steuerkörper
37, 38, 39 und 40 auf, die jeweils eine Preßbacke 41 identischer Ausbildung wie die
Preßbacke 30 tragen. Die Innenflächen sämtlicher Preßbacken haben den gleichen Abstand
von der Pressenachse A. Die unter einem Winkel von 135 Grad stehenden Außenflächen
der inneren Steuerkörper 37 bis 40 tragen gleichfalls einen Belag 20a aus einem dauerschmierenden
Werkstoff. Die Winkelstellung der einzelnen Steuerflächen zueinander ist dabei so
gewählt, daß der von den inneren Steuerflächen 35 und 36 getragene innere Steuerkörper
mit der gleichen Radialgeschwindigkeit und über die gleiche radiale Distanz bewegbar
ist wie die äußeren Steuerkörper 31 und 34.
[0024] Es ist erkennbar, daß die unmittelbar über und unter der Pressenachse A liegenden
äußeren Steuerkörper 31 und 33 sich ruhend auf den ebenen Flächen 12 und 13 abstützen,
während die dazwischen liegenden äußeren Steuerkörper 32 und 34 beim Zusammenfahren
der Joche 18 und 19 unter der Wirkung der Steuerflächen 1 bis 4 eine Bewegung in Richtung
auf die Pressenachse A ausführen. Während dieses Preßhubes führt die Pressenachse
A eine Abwärtsbewegung in der Größe des halben Hubes des oberen Jochs 18 aus.
[0025] Es ist erkennbar, daß sich die äußeren und die inneren Steuerkörper auf dem Umfang
abwechseln. Es ist ferner erkennbar, daß die hier nicht besonders hervorgehobenen
Bohrungen für die beiden Zuganker 25 und 26 durch die Begrenzungsflächen 21 bis 24
der Joche 18 und 19 hindurchgeführt sind.
[0026] In den folgenden Figuren sind gleiche Teile wie bisher mit den gleichen Bezugszeichen
versehen. Figur 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 3, so daß die innerhalb
der Steuerflächen 1 bis 4 liegenden Teile nicht nochmals erörtert werden. Es ist zu
erkennen, daß die oberen Enden der Zuganker 25 und 26 sich durch Muttern 42 und 43
auf dem oberen Pressenjoch 18 abstützen. Die unteren Enden der Zuganker 25 und 26
sind durch eine Plattform 44 hindurchgeführt, die aus einer dünnen Stahlplatte besteht
und gleichzeitig den Deckel einer Wanne 45 bildet, in der sich eine Hydraulikflüssigkeit
46 befindet. Während sich das untere Pressenjoch 19 auf der Oberseite der Plattform
44 abstützt, stützen sich zwei Hydraulikzylinder 47 und 48 von unten an der Plattform
44 ab. In diese Hydraulikzylinder 47 und 48 ragen die unteren Enden der Zuganker 25
und 26 durch Bohrungen 49 hinein, von denen nur eine mittels eines Radialschnitts
durch den Hydraulikzylinder 48 dargestellt ist. Die unteren Enden der Zuganker 25
und 26 sind mit einseitig wirkenden Kolben 50 und 51 verbunden, die in Figur 4 dargestellt
sind.
[0027] Die Hydraulikzylinder 47 und 48 bilden gemeinsam mit den einseitig beaufschlagten
Kolben 50 und 51 einen Zugantrieb 52.
[0028] Die Hydraulikzylinder 47 und 48 sind einander bis auf einen geringen Zwischenraum
angenähert, in dem sich eine auf Zug belastete Kolbenstange 53 eines Druckantriebs
54 befindet. Das obere Ende der Kolbenstange 53 ist mit dem unteren Joch 19 verschraubt,
während das untere Ende einen Kolben 54a trägt, der von einem Hydraulikzylinder 54b
umgeben ist (insbesondere Figur 4). Der Zylinder 54b stützt sich auf den Kolben 50
und 51 ab und drückt diese bei Beaufschlagung des Ringraumes oberhalb des Kolbens
54a in die in Figur 3 gezeigte Stellung nach oben. Dieser Bewegung folgt - über die
Zuganker 25 und 26 - das obere Pressenjoch 18, während das untere Pressenjoch 19 auf
der Plattform 44 verbleibt. Dadurch entfernen sich die Steuerflächen 1 und 4 bzw.
2 und 3 voneinander, und die Preßbacken kehren unter der Wirkung von Druckfedern 55
in ihre Öffnungsstellung zurück, die durch den Doppelpfeil 29 angedeutet ist.
[0029] Die Plattform 44 besitzt hinter der Zeichenebene gemäß Figur 3 eine kreisförmige
Ausnehmung 56, auf der ein Antriebsmotor 57 mittels eines Flansches 57a befestigt
ist. Unterhalb der Ausnehmung 56 ist an den Antriebsmotor 57 eine Hydraulikpumpe 58
angeflanscht, die als Tauchpumpe ausgeführt ist. Diese Pumpe steht über nur strichpunktiert
angedeutete Hydraulikleitungen und ein Steuerventil 59 mit den einzelnen Hydraulikantrieben
in Verbindung. Sämtliche hydraulischen Antriebselemente sind - wie in Figur 3 dargestellt
- innerhalb der Wanne 45 untergebracht, wodurch nicht nur eine extrem einfache Leitungsführung
ermöglicht wird, sondern auch etwaige Leckströme keine Bedeutung mehr haben.
[0030] Figur 4 zeigt die Radialpresse bei geschlossener Stellung der Preßbacken. Die Abstände
diametral gegenüberliegender Preßbacken, deren Arbeitsflächen sich in diesem Fall
zu einer Zylinderfläche ergänzen, haben dabei einen Abstand (Durchmesser), der durch
den Doppelpfeil 60 angedeutet ist. Es ist auch zu erkennen, daß der obere Steuerkörper
31 und der untere Steuerkörper 33 auf den zugehörigen ebenen Flächen 12 bzw. 13 verharren,
während die beiden anderen Steuerkörper 32 und 34 unter der Wirkung der Steuerflächen
1/4 bzw. 2/3 in Richtung auf die Pressenachse A verschoben worden sind.
[0031] Es ist weiterhin zu erkennen, daß der Zuganker 26 eine Schulterfläche 61 besitzt,
die sich in der Trennfuge zwischen den beiden Pressenjochen befindet. Mit dieser Schulterfläche
wird das obere, im Durchmesser abgesetzte Ende des Zugankers 26 mittels der Mutter
43 gegen das obere Pressenjoch 18 verspannt. Paßbohrungen 62 dienen zur Aufnahme der
besagten abgesetzten Enden. Gleiches gilt natürlich für die Verhältnisse im Bereich
des Zugankers 25. Der jeweils im Durchmesser größere Abschnitt der Zuganker 25 und
26 wird mit Spiel und gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Lagerwerkstoffs
in Bohrungen 63 des unteren Pressenjochs 19 geführt, wie dies in Figur 4, rechts,
dargestellt ist. Dadurch ist das obere Pressenjoch 18 der geführte Teil, und das untere
Pressenjoch 19 der führende Teil.
[0032] Es ist Figur 4 noch zu entnehmen, daß der Abstand B₁ der Achsen 25a und 26a der Zuganker
kleiner ist als der Abstand B₂ der sogenannten "neutralen Fasern" des Pressenrahmens
nach Figur 1 im Bereich der Rahmenöffnung für den Hydraulikantrieb 10 und das Pressenjoch
11 (die Figuren 1, 3 und 4 sind maßstäblich vergleichbar). Dadurch ist es möglich,
den Querschnitt an der schwächsten Stelle des oberen Pressenjochs 18, der durch das
Maß A₁ gekennzeichnet ist, deutlich geringer zu halten, als dies beim Stand der Technik
nach Figur 1 mit dem Maß A₂ der Fall ist. Auch hinsichtlich der Gesamthöhe der funktionswesentlichen
Teile der Presse wird beim Erfindungsgegenstand mit dem Maß H₁ eine geringere Bauhöhe
erreicht als beim Stande der Technik mit dem Maß H₂. Schließlich läßt sich beim Erfindungsgegenstand
unterhalb der Pressenjoche 18 und 19 ein deutlich größerer Kolbenquerschnitt unterbringen,
denn die Summe zweier Kolbenflächen mit dem Durchmesser D₁ ist auch nach Abzug der
Querschnittsflächen für die Zuganker deutlich größer als die Querschnittsfläche eines
einzigen Kolbens mit dem Durchmesser D₂ gemäß Figur 1. Schließlich lassen sich auch
die beiden Zuganker hinsichtlich des Materialaufwandes mit deutlich geringerem Durchmesser
d₁ gestalten, als dies bei einer auf Druck beanspruchten Kolbenstange gemäß Figur
1 der Fall ist. Auch ist ein Träger auf zwei Lagern - wie beim Erfindungsgegenstand
- stets weniger belastet als ein in der Mitte gelagerter Träger, wie dies beim Stande
der Technik für das untere Pressenjoch 11 gilt.
[0033] In Figur 5 ist gezeigt, daß - jeweils in spiegelsymmetrischer Anordnung - auf die
planparallelen Seitenflächen des oberen Jochs 18 und des unteren Jochs 19 Führungsleisten
64 mittels Schrauben 65 lösbar aufgesetzt sind, die die äußeren Steuerkörper 31 bis
34 und die inneren Steuerkörper 37 bis 40 zwischen sich einschließen und dadurch am
axialen Herausgleiten hindern. Dies setzt voraus, daß die Breite der Joche 18 und
19 um das erforderliche Spiel der Steuerkörper breiter sind als die axiale Länge dieser
Steuerkörper. Die zur Antriebsrichtung 17 parallelen Begrenzungsflächen 64a reichen
nicht bis zu einer durch die Pressenachse A-A gelegten Symmetrieebene, sondern lassen
vielmehr dazwischen einen Abstand, der das Verpressen von Armaturen mit Rohrkrümmern
erleichtert.
[0034] Figur 6 zeigt die Verhältnisse in Richtung des Pfeils VI in Figur 5.
[0035] Figur 7 zeigt eine Variante des Gegenstandes von Figur 2. In diesem Fall sind der
jeweils oberste Steuerkörper 31 und der jeweils unterste Steuerkörper 33 einstückig
bzw. einteilig mit dem jeweiligen Pressenjoch 18 bzw. 19 ausgebildet. Dadurch wird
zwar die Formgebung der Pressenjoche 18 und 19 erschwert, jedoch dienen die einteilig
angeformten äußeren Steuerkörper 31 und 32 zur Erhöhung des Widerstandsmoments der
Pressenjoche 18 und 19. Natürlich besitzt auch der Gegenstand von Figur 7 die in den
Figuren 5 und 6 gezeigten Führungsleisten 64, die in Figur 7 der Einfachheit halber
jedoch nicht dargestellt sind.
1. Radialpresse mit einer Pressenachse (A) und mit mehreren in einem Winkel zueinander
stehenden, mit Flächennormalen auf die Pressenachse ausgerichteten äußeren Steuerflächen
(1, 2, 3, 4), die gruppenweise in zwei mittels eines Antriebs mit einer Antriebsrichtung
(17) radial gegeneinander beweglichen Pressenjochen (18, 19) angeordnet sind, wobei
die Symmetrieebenen der im gleichen Pressenjoch angeordneten Steuerflächen (1, 2 bzw.
3, 4) parallel zur Antriebsrichtung verlaufen, sowie mit mehreren, zwischen jeweils
zwei der äußeren Steuerflächen liegenden äußeren Steuerkörpern (31, 32, 33, 34) für
den radialen Vortrieb von Preßbacken (30, 41) in Richtung auf die Pressenachse, dadurch gekennzeichnet, daß das eine Pressenjoch (18) gegenüber dem anderen Pressenjoch (19) durch Zuganker
(25, 26) geführt ist, die parallel zur Antriebsrichtung verlaufen und das führende
Pressenjoch (19) an dessen außerhalb der Steuerflächen (1, 2, 3, 4) liegenden Enden
durchdringen, mit dem jeweils anderen, geführten, Pressenjoch (18) fest verbunden
sind und jenseits des führenden Pressenjochs mit einem Zugantrieb (52) verbunden sind.
2. Radialpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Zugantrieb (52) jedem Zuganker (25, 26) ein eigener Hydraulikantrieb (47/51;
48/50) zugeordnet ist.
3. Radialpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die pressenachse (A) waagrecht verläuft, daß das führende, untere Pressenjoch
(19) auf einer Plattform (44) angeordnet ist, unterhalb welcher sich die Hydraulikzylinder
(47, 48) in einer Wanne (45) für Hydraulikflüssigkeit (46) befinden und daß sich das
untere Pressenjoch (19) und die Hydraulikzylinder (47, 48) von entgegengesetzten Seiten
auf der Plattform (44) abstützen.
4. Radialpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das obere Pressenjoch (18) mittels eines auf die Kolben (50, 51) einwirkenden
Druckantriebs (54) zum Zwecke einer radialen Rückstellung der Preßbacken (30, 41)
von dem unteren Pressenjoch (19) abhebbar ist.
5. Radialpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattform (44) als Deckel der Wanne (45) für die Hydraulikflüssigkeit (46)
ausgebildet ist.
6. Radialpresse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattform (44) eine Ausnehmung (56) aufweist, oberhalb welcher sich ein
Antriebsmotor (57) für eine Hydraulikpumpe (58) befindet, die durch die Ausnehmung
hindurch in die Wanne (45) hineinragt.
7. Radialpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußeren Steuerkörper (31, 32, 33, 34) jeweils mittig eine Preßbacke (30)
und auf beiden Seiten davon je eine innere Steuerfläche (35, 36) aufweisen, wobei
zwei benachbarte innere Steuerflächen (35, 36) jeweils einen inneren Steuerkörper
(37, 38, 39, 40) mit einer Preßbacke (41) tragen und unter einem solchen Winkel zur
Symmetrieebene des jeweiligen äußeren Steuerkörpers verlaufen, daß der getragene innere
Steuerkörper mit der gleichen Radialgeschwindigkeit und über die gleiche radiale Distanz
bewegbar ist wie die äußeren Steuerkörper (31, 32, 33, 34).
8. Radialpresse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydraulikantriebe (47/51 und 48/50) mit einem solchen Kolben- und Zylinderdurchmesser
ausgeführt sind, daß sie unterhalb der Pressenachse (A) einen kleinstmöglichen Abstand
haben.
9. Radialpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Pressenjoch (18, 19) eine etwa quaderförmige Hüllfläche mit einer Quader-Längsachse
und zwei im rechten Winkel zueinander stehenden Steuerflächen (1, 2 bzw. 3, 4) aufweist,
die durch eine zur Quader-Längsachse parallele ebene Fläche (12, 13) beabstandet sind
und deren Winkelhalbierende parallel zur Antriebsrichtung verlaufen, daß vier äußere
Steuerkörper (31, 32, 33, 34) und vier innere Steuerkörper (37, 38, 39, 40) vorhanden
sind, die sich auf dem Umfang abwechseln, daß die über und unter der Pressenachse
(A) liegenden äußeren Steuerkörper (31, 33) sich ruhend auf den besagten ebenen Flächen
(12, 13) der Pressenjoche (18, 19) abstützen, daß die Pressenjoche (18, 19) radial
außerhalb der Steuerflächen weitere ebene Begrenzungsflächen (21, 22, 23, 24) aufweisen,
die parallel zueinander und senkrecht zur Antriebsrichtung verlaufen, und daß die
paarweise fluchtenden Bohrungen für zwei Zuganker (25, 26) durch diese ebenen Begrenzungsflächen
(21, 22, 23, 24) hindurchgeführt sind.
10. Radialpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußeren (31, 32, 33, 34) und die inneren Steuerkörper (37, 38, 39, 40) zwischen
auf die Pressenjoche (18, 19) aufgesetzten Führungsleisten (64) geführt bzw. gehalten
sind.
11. Radialpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der jeweils oberste (31) und der jeweils unterste äußere Steuerkörper (33) einstückig
mit dem jeweils zugehörigen obersten (18) und unteren Pressenjoch (19) verbunden sind.