[0001] Die Erfindung betrifft eine Abgasanlage eines Kraftfahrzeug-Hubkolbenmotors nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine solche Abgasanlage ist aus DE-PS 25 60 475 bekannt. Die vom Motor kommenden
Abgase durchströmen zunächst einen Vorschalldämpfer und danach einen größeren Endschalldämpfer,
bevor sie ins Freie gelangen. Da die Abgase im ganzen Lastbereich des Motors durch
den kleinen Vorschalldämpfer strömen, ergibt sich durch den mit zunehmender Last und
entsprechend steigendem Abgas-Volumenstrom ein hoher Abgasgegendruck, der die Motorleistung
vermindert.
[0003] Es ist die Aufgabe der Erfindung, einen zu hohen Abgasgegendruck bei hoher Motorlast
zu vermeiden.
[0004] Eine Lösung dieser Aufgabe gelingt mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1. Wenn parallel zum Vorschalldämpfer ein Bypassrohr verlegt ist, wird es möglich,
den größten Teil des Abgases unter Umgehung des Vorschalldämpfers direkt in den großen
Endschalldämpfer zu leiten. Durch geeignete Bemessung des Querschnitts der Abgasleitung
und des Volumens des Endschalldämpfers wird erreicht, daß auch in diesem Betriebszustand
des Motors ein nicht zu lauter, akustisch angenehmer Motorsound erzielt wird.
[0005] Um im Stadtverkehr einen zu hohen Geräuschpegel zu vermeiden, wird nach einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung das Bypassrohr erst bei Fahrzeuggeschwindigkeiten geöffnet,
die höher als 30 km/h liegen.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
erläutert.
Es zeigen
- Fig. 1
- Steuerschema einer Abgasanlage eines Hubkolbenmotors,
- Fig. 2
- Draufsicht auf die Abgasanlage,
- Fig. 3
- Seitenansicht der Abgasanlage,
- Fig. 4
- Querschnitt der Drehklappe,
- Fig. 5
- räumliche Darstellung der Drehklappe.
[0007] An einem Hubkolbenmotor 1 eines Kraftfahrzeugs sind an seinen beiden V-förmig angeordneten
Zylinderreihen 2, 3 Abgassammelleitungen 4, 5 angeschlossen; in sie ist jeweils ein
Katalysator 6 eingebaut. Die Abgassammelleitungen vereinigen sich in der als X-Stück
ausgebildeten Mischkammer 7. An ihr ist eine Abgasleitung 8 angeschlossen, die einen
Vorschalldämpfer 9 enthält. Parallel zu ihm geht von der Mischkammer 7 ein Bypassrohr
10 aus, in das eine Drehklappe 11 eingesetzt ist. In einer zweiten Mischkammer 12
vereinigen sich die Abgasleitung 8 und das Bypassrohr 10. An die zweite Mischkammer
12 ist ein großer Endschalldämpfer 13 angeschlossen, nach dessen Durchströmen die
Abgase durch ein Endrohr 14 ins Freie gelangen. Die Abgasleitung 8 besteht aus einem
Vorrohr 8a, in dem der Vorschalldämpfer sitzt und einem Hauptrohr 8b, in das der Endschalldämpfer
eingesetzt ist. Das Vorrohr hat einen Durchmesser von 50 mm, das Bypassrohr einen
Durchmesser von 75 mm, das Hauptrohr einen Durchmesser von 80 mm. Das Durchmesserverhältnis
von Hauptrohr zu Vorrohr beträgt 1,6. Das Volumenverhältnis des Vorschalldämpfervolumens
V1 zum Endschalldämpfervolumen V2 beträgt etwa 1/3.
[0008] Die Drehklappe 11 wird von einem Unterdrucksteller 15 im Zweipunktbetrieb so betätigt,
daß sie aus der Schließstellung heraus voll geöffnet wird. Der Unterdrucksteller 15
erhält seinen Druck über ein Magnetventil 16, das über einen Unterdruckspeicher 17
und ein Rückschlagventil 18 nahe der Drosselklappe 19 am Luftansaugstutzen 20 des
Motors angeschlossen ist.
[0009] Zur elektrischen Ansteuerung des Magnetventils 16 dient ein elektrisches Steuergerät
21. Es erhält ein Signal für die Fahrzeuggeschwindigkeit, das durch einen Radsensor
22 ermittelt wird. Weiterhin geht in das Steuergerät 21 die 50 %-Vollastkurve ein,
die in einem Rechner 23 aus der am Zündverteiler 24 ermittelten Motordrehzahl und
der durch einen Drosselklappensensor 25 erfassten Stellung der Drosselklappe 19 ermittelt
wird. Entsprechend diesen Signalen öffnet das Steuergerät das Magnetventil 16, wenn
zusätzlich auch die Fahrzeuggeschwindigkeit höher als ca. 30 km/h liegt, und der Motor
oberhalb der 50 %-Vollastkurve betrieben wird. Der Grenzwert für die Motordrehzahl
beträgt hierbei etwa 3360 1/min, der Öffnungswinkel für die Drosselklappe 19 etwa
26,5°.
[0010] Das Gehäuse 26 der Drehklappe 11 ist so gestaltet, daß es in das Bypassrohr 10 anstelle
eines Kugelschellenabdichtungs- und -ausgleichselements einsetzbar ist. Die Außenflächen
27, 28 des Gehäuses 26 sind kugelig abgedreht. In der das Gehäuse 26 umgreifenden
Kugelschelle braucht dann lediglich eine Bohrung zur Durchführung der Klappenwelle
29 angebracht sein.
[0011] Der kreisrunde Klappenkörper 30 der Drehklappe 11 ist exzentrisch an der Klappenwelle
29 befestigt. Der längere, untere Teil 31 des Klappenkörpers 30 wiegt schwerer als
der obere Teil und bietet dem ihn beaufschlagenden Abgasstrom 32 einen höheren Widerstand.
Somit wird nach Schließen des Magnetventils 16 und Abschalten des Unterdrucks der
Klappenkörper 30 durch sein Eigengewicht und den Strömungsimpuls des Abgases 32 in
Schließlage gebracht.
1. Abgasanlage eines Kraftfahrzeug-Hubkolbenmotors, mit einer Abgasleitung, in die ein
kleinerer Vorschalldämpfer und stromabwärts ein größerer Endschalldämpfer eingebaut
ist, dadurch gekennzeichnet, daß zum Vorschalldämpfer (9) ein ihn umgehendes Bypassrohr (10) verlegt ist, dessen
Durchfluß mit einer Drehklappe (11) steuerbar ist.
2. Abgasanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehklappe (11) in das Bypassrohr (10) eingesetzt ist.
3. Abgasanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einmündungsstelle des Bypassrohres (10) in der Abgasleitung (8) zwischen
dem Vorschalldämpfer (9) und dem Endschalldämpfer (13) liegt und als Mischkammer (12)
ausgebildet ist.
4. Abgasanlage nach Anspruch 1 für einen Motor mit zwei Zylinderreihen, wobei von jeder
Zylinderreihe ein Abgassammelrohr ausgeht, dadurch gekennzeichnet, daß in beide Abgassammelrohre (4, 5) Katalysatoren (6) eingesetzt sind und daß sich
die Abgassammelrohre (4, 5) in einer weiteren Mischkammer (7) vereinigen, an die das
Bypassrohr (10) und die Abgasleitung (8) angeschlossen sind.
5. Abgasanlage nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehklappe (11) in Abhängigkeit der Motordrehzahl und -last gesteuert ist.
6. Abgasanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehklappe (11) bei kleinen Fahrzeuggeschwindigkeiten unterhalb ca. 30 km/h
geschlossen ist.
7. Abgasanlage nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehklappe (11) oberhalb etwa 50 % Vollast geöffnet ist.
8. Abgasanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Quotient aus Vorschalldämpfer-Volumen V1 und Endschalldämpfer-Volumen

beträgt.
9. Abgasanlage nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgasleitung (8) aus einem kleineren Vorrohr (8a), in dem der Vorschalldämpfer
(9) sitzt und einem größeren Hauptrohr (8b) besteht, in dem der Endschalldämpfer (13)
eingebaut ist, wobei das Hauptrohr (8b) etwa den gleichen Querschnitt hat wie das
Vorrohr (8a) und das Bypassrohr (10) zusammen und wobei das Durchmesserverhältnis
Hauptrohr (8b) zu Vorrohr (8a) etwa 1,6 : 1 beträgt.
10. Abgasanlage nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehklappe (11) durch eine Stelleinrichtung (15, 16, 17, 18) in Abhängigkeit
des im Luftansaugstutzen (20) des Motors herrschenden Unterdrucks betätigt ist.
11. Abgasanlage nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehklappe (11) exzentrisch an ihrer Klappenwelle (29) befestigt ist und
durch ihre exzentrisch angreifendes Eigengewicht und/oder durch den Impuls des Abgasstromes
(32) geschlossen wird.
12. Abgasanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (26) der Drehklappe (11) so gestaltet ist, daß es anstelle des Dichtelements
einer handelsüblichen Kugelschellen-Bohrverbindung in das Bypaßrohr (10) einsetzbar
ist.