[0001] Die Erfindung betrifft eine Gehstütze/-stock für Gehbehinderte mit einem Auflageteil
am oberen und einem Bodenaufsatzstück am unteren Ende eines Stockes.
[0002] Gehbehinderte verwenden bekanntlich feste Gehstützen, die entweder als Achsel-Gehstützen
oder als Unterarm-Gehstützen ausgebildet sind. Das Auflageteil ist dann ein bogenförmig
gepolstertes Teil, welches man unter die Achsel des Gehbehinderten schiebt, oder im
Falle der Unterarm-Gehstütze ist es ein nach vorn herausstehender Griff in Verbindung
mit einem darüber angeordneten, ebenfalls nach vom offenen U-förmigen Bogen. Bei einem
Gehstock ist ein stabiler, der Handform angepaßter Griff vorhanden. Diese Ausgestaltungen
sind bekannt und werden im Rahmen dieser Anmeldung als Auflageteil bezeichnet. Diese
festen Gehstützen helfen dem Gehbehinderten beim Stehen und Gehen.
[0003] Für Gehbehinderte oder auch muskelschwache Menschen in Altenheimen, Krankenhäusern
usw. besteht aber auch häufig ein Problem beim Aufstehen und Hinsetzen. Hierfür sind
höhenverstellbare Rollstühle und für die Badewanne einlegbare Liftkissen bekannt.
Viele Gehbehinderte können aber nicht ohne fremde Hilfe aus dem Liegen oder Sitzen
aufstehen und umgekehrt. Dazu werden gerade in Altenheimen, Krankenhäusern, Behindertenheimen
Pflegekräfte eingesetzt, um die Bewegungsmöglichkeit der Behinderten zu verbessern.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Gehstütze der eingangs genannten Art so auszugestalten,
daß die Bewegungsmöglichkeiten eines Behinderten oder muskelschwachen Menschen durch
steuerbare Verlängerung der Gehstütze erheblich erweitert werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Stock aus einem, mit dem
Auflageteil verbundenen äußeren Stützrohr und einem teleskopartig relativ zu diesem
verschiebbaren, innerhalb des Stützrohres angeordneten Hubrohr besteht, daß Antriebsmittel
im Bereich des Auflageteils und wenigstens teilweise im äußeren Stützrohr untergebracht
und von außen am Stützrohr befestigten Steuermitteln betätigbar sind. Mit einer solchen
Gehstütze wird nicht nur das Gehen, sondern auf da Aufstehen und Hinsetzen eines Behinderten
unterstützt. Die neue Gehstütze gemäß der Erfindung hat sozusagen eine Lifteinrichtung,
die dem Benutzer an jedem gewünschten Ort zur Verfügung steht. Dadurch ist der Gehbehinderte
nicht mehr vergleichbar stark auf Pflegekräfte angewiesen, so daß diese wiederum in
Krankenhäusern und Altenheimen erheblich entlastet werden. Durch die erfindungsgemäße
Gehstütze (von den Benutzern werden gegebenenfalls zwei Gehstützen in an sich bekannter
Weise eingesetzt) wird auch die häusliche Pflege alter Menschen und Behinderten gefördert.
Die Pflegebedürftigen können sich auch dann, wenn die Angehörigen durch Berufstätigkeit
tagsüber aus dem Hause sind, selbst wieder aufstehen und sich hinsetzen und notwendige
Verrichtungen ausführen, die ohne die erfindungsgemäße Gehstütze nicht denkbar wären.
Der Grundgedanke der neuen Gehstütze ist die teleskopartige Verschiebung eines inneren
Hubrohres in einem äußeren Stützrohr, wobei dem Benutzer der neuen Gehstütze Antriebsmittel
an die Hand gegeben werden, durch welche die erforderliche Kraft zur Verlängerung
der Stütze aufgebracht wird. Die Antriebsmittel werden durch außen am Stützrohr befestigte
Steuermittel betätigt, z.B. Schalter, Druckknöpfe, Schalthebel und dergleichen, wie
sie auch von Rollstuhlfahrern und dergleichen verwendet werden.
[0006] Ist beispielsweise ein Gehbehinderter hingefallen, dann konnte er sich bisher in
den seltensten Fällen ohne fremde Hilfe wieder aufrichten. Die erfindungsgemäße Gehstütze
hingegen läßt sich bei einer bevorzugten Ausführungsform bis zur Hälfte zusammenschieben.
Der Gehbehinderte kann durch entsprechende Betätigung der Antriebsmittel sich ohne
fremde Hilfe selbst wieder aufrichten.
[0007] Durch die neue Gehstütze kann bei Muskelschwäche in den Beinen oder im Falle eines
Gipsverbandes ein Aufstehen und langsames Setzen ermöglicht werden. Dies ist besonders
für ältere Menschen eine große Hilfe, weil sie selbst zu Hause, im Pflegeheim oder
im Krankenhaus wieder aufstehen und sich auch langsam setzen können.
[0008] Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei welcher das Antriebsmittel einen
Antriebsmotor und/oder pneumatischen und/oder hydraulischen Zylinder-/Kolbenantrieb
aufweist und vorzugsweise wenigstens ein Energiespeicher im Bereich des Auflageteils
untergebracht ist. Als Antriebsmittel kann man die eine oder andere Energieart oder
eine Kombination derselben verwenden. Als Motor kann man beispielsweise einen Elektromotor,
einen pneumatisch angetriebenen Flügelzellenmotor oder andere Einrichtungen verwenden,
die man direkt das innere Hubrohr antreiben oder auch indirekt erst pneumatische und/oder
hydraulische Mittel antreiben läßt, die ihrerseits das Hubrohr im äußeren Stützrohr
bewegen. Im Falle von pneumatischen oder elektrischen Antriebsmotoren kann eine Energieversorgungsleitung
in Form von Druckluftleitungen oder elektrischen Kabeln von der Steckdose direkt die
Verbindung zur Gehstütze schaffen. Bevorzugt ist es aber, von solchen strangartigen
Leitungen unabhängig zu sein, zumal diese die Bewegungsmöglichkeiten der Gehbehinderten
wiederum einschränken können. Deshalb ist es bevorzugt, im Bereich des Auflageteiles,
z.B. in Räumen unter oder neben dem U-förmigen Bogen oder an der Stütze Akkumulatoren,
Kartuschen, Druckpatronen oder dergleichen anzuordnen. Damit steht dem Antriebsmotor
oder dem Zylinder-/Kolbenantrieb sogleich die notwendige Energie zur Verfügung, die
es gerade dem Gehbehinderten ermöglichen soll, die schwachen Muskeln zu unterstützen
und ein Aufstehen oder langsames Hinsetzen zu ermöglichen.
[0009] Zweckmäßig ist es gemäß der Erfindung ferner, wenn der Motor im oberen Teil des äußeren
Stützrohres angebracht und mit einer Gewindespindel verbunden ist, welche sich durch
eine am Hubrohr befestigte Kugelmutter erstreckt, und wenn das Hubrohr gegenüber dem
äußeren Stützrohr unverdrehbar gleitfähig ist. Diese Unverdrehbarkeit erreicht man
beispielsweise durch einen schienenartigen Vorsprung am Hubrohr, weicher über seine
gesamte Länge wie eine Schiene vorsteht, wobei dann in dem das Hubrohr umgebenden
äußeren Stützrohr eine Führungsnut anzuordnen ist, in welcher die Führungsschiene
des Hubrohres gleiten kann. Auf diese Weise können Hubrohr und Stützrohr in Längsrichtung
translatorisch gegeneinander verschoben werden, ohne daß das eine Rohr gegenüber dem
anderen verdrehbar wäre.
[0010] Die Muttern mit Kugellager, genannt Kugelmuttern, sind an sich bekannt und eignen
sich besonders für die Umwandlung einer Drehbewegung in eine translatorische Bewegung:
im vorliegenden Falle die Umwandlung der aus dem Antriebsmotor kommenden Rotationsenergie
in die Hubbewegung, welche den Gehbehinderten durch die Teleskopbewegung der Rohre
unterstützen soll. Deshalb ist die Kugelmutter am Hubrohr befestigt, während der Motor
am äußeren Stützrohr angebracht ist. Durch die Einrichtungen zum Erreichen der Unverdrehbarkeit
(Führungsschiene und Führungsnut), die Gewindespindel und die Kugelmutter sind einfache
und in länglichen Rohren ohne weiteres unterbringbare Antriebsmittel vorgesehen, die
die Umwandlung einer in einem Akkumulator, einer Batterie oder dergleichen vorhandene
Energie in Schub- bzw. Hebekraft umzuwandeln, nämlich gerade diejenige Kraft, die
der Gehbehinderte zum Aufstehen oder langsamen Hinsetzen benötigt.
[0011] Der Komfort der Gehstütze gemäß der Erfindung kann weiter noch dadurch verbessert
werden, daß erfindungsgemäß als mechanische Verbindung zwischen der Motorwelle und
der Gewindespindel eine schwingungsdämpfende Kupplung eingeschaltet ist. Unabhängig
von der Antriebsart, z.B. einem mit Schwingungen arbeitenden Elektromotor, kann für
den Benutzer ein weiches Aufstehen oder Hinsetzen durch langsames Verlängern der Gehstütze
oder Verkürzen derselben ermöglicht werden.
[0012] Eine andere und sehr günstige Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenraum des äußeren Stützrohres als Fluidzylinder ausgebildet ist, der einerseits
durch einen Kolben oder Ventile und andererseits durch eine am oberen Ende des Hubrohres
angebrachte Dichtung abgedichtet ist. Die Funktion des Liftens erfolgt in diesem Falle
über ein Fluid, also ein Fließmittel, welches gasförmig oder flüssig sein kann. Versuche
sind mit Preßluft und einer CO₂-Patrone bereits mit Erfolg durchgeführt worden. In
diesem Falle handelt es sich also bei dem Fluid um ein Gas, welches in einem Druckzylinder
als Energiespeicher im Bereich des Auflageteils angeordnet ist und z.B. direkt den
Innenraum des äußeren Stützrohres durch ein Einlaßventil füllt, wenn der Benutzer
durch Betätigen eines entsprechenden Schalters das Einlaßventil öffnet. Dann wird
das innere Hubrohr durch den entstehenden Überdruck im Fluidzylinder herausgeschoben,
bis Druckausgleich gegeben ist. Die am oberen Ende des Hubrohres angebrachte Dichtung
arbeitet wie der Kopf eines Kolbens. Betätigt der Benutzer das Auslaßventil, dann
strömt da Fließmittel aus dem Fluidzylinder infolge der Belastung der Gehstütze durch
den Benutzer wieder aus, wodurch die Gehstütze kürzer wird und der Benutzer sich langsam
hinsetzen kann. Die Muskelkraft, die für das Absenken des Körpers des Benutzers nicht
ausreicht, wird durch die Druckkraft des Fluids der Gehstütze ersetzt.
[0013] Vorteilhaft ist es gemäß der Erfindung ferner, wenn der die eine Seite des Fluidzylinders
abdichtende Kolben durch den Antriebsmotor unter Veränderung des Zylindervolumens
verstellbar ist. Hier wird eine andere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gehstütze
besprochen, bei der das Fluid das innere Hubrohr nicht direkt verschiebt. Vielmehr
ist bei dieser Ausführungsform vorgesehen, daß der Antriebsmotor über eine kleine
Gewindespindel einen Kolben in den Fluidzylinder, der dann mit einem Fluid schon gefüllt
ist, hineindrückt, wodurch der Fließmitteldruck erhöht wird, so daß das Fließmittel
ein Zylindervolumen verstellen und damit das Hubrohr aus dem äußeren Stützrohr herausdrücken
kann. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß man wie bei einem Hydrauliksystem
mit einem verhältnismäßig schwachen Elektromotor doch hohe Druckkräfte erzeugen kann.
[0014] Eine ähnliche Zielrichtung ist auch die Verwendung einer Gewindespindel mit sehr
flacher Steigung, weil dann ebenfalls eine geringe Motorleistung zur Erzeugung der
notwendigen Hubbewegung ausreicht.
[0015] Zweckmäßig ist es gemäß der Erfindung auch, wenn der Fluidzylinder durch ein Einlaß-
und ein Auslaßventil abgedichtet ist und mit dem Einlaßventil vorzugsweise eine Druckkartusche
verbunden ist. Diese Ausführungsform wurde oben schon erwähnt. Die Druckkartusche
ist vorzugsweise mit einem Druckgas gefüllt, z.B. mit CO₂ oder Preßluft. Diese Kartusche
stellt dann den Energiespeicher dar, weil der Hebedruck jederzeit durch Öffnen des
Einlaßventils zur Verfügung steht Durch die langsame Verlängerung der Gehstütze wird
der Benutzer hochgehoben oder je nach Umsteuerung abgesenkt. Das Hinsetzen erfolgt
entweder dadurch, daß das Auslaßventil geöffnet wird und das in dem Fluidzylinder
befindliche Fließmittel herausströmt; oder dadurch, daß der Elektromotor in Verbindung
mit der Spindel und der Kugelmutter umgeschaltet wird, so daß er in entgegengesetzter
Richtung dreht. Dann kann das innere Hubrohr ebenso langsam teleskopartig in das äußere
Stützrohr eingefahren werden, wie es vorher herausgefahren worden war.
[0016] Auch bei der kombinierten Version Elektromotor - Hydraulik kann man den Elektromotor
zum Hinsetzen umschalten, so daß er rückwärts dreht und den Kolben langsam aus dem
Hydraulikbehälter herauszieht. Der Benutzer wird erfreut den technischen Vorteil der
erfindungsgemäßen Gehstütze feststellen, daß nämlich durch Nachgeben der Verlängerung
dadurch, daß das innere Hubrohr langsam in das Stützrohr eingefahren wird, der Benutzer
wieder eine sitzende Stellung einnehmen und bis zum Erreichen derselben oder bis zum
Liegen abgesenkt wird.
[0017] Günstig ist es erfindungsgemäß auch, wenn am unteren Ende des inneren Hubrohres ein
vorzugsweise mechanisch feststellbarer Auszugsstab angeordnet ist. Dies ist eine zusätzliche
Maßnahme, die mit dem verfahrbaren Hubrohr nichts zu tun hat. Vielmehr ist es durch
diesen Auszugsstab möglich, die Gehstütze kleinerer bzw. kürzerer Ausführungsart so
zu verändern, daß sie auch als Vollkrücke verwendbar ist, z.B. unter die Achsel eines
Gehbehinderten eingeschoben werden kann.
[0018] Dieses betrifft insbesondere die Ausgestaltung eines Gehstockes mit einer Lifteinrichtung
und einem Verlängerungsstab.
[0019] Diese Ausführung ist wahlweise als Lift-Gehstock oder Lift-Achselstütze einsetzbar.
[0020] Ältere Menschen benutzen oft zwei Gehstöcke. Bei nachlassenden Kräften haben sie
dann sofort zwei Lift-Achselstützen zur Hand.
[0021] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele in Verbindung
mit den anliegenden Zeichnungen. Es zeigen:
- Figur 1
- die Querschnittsansicht einer ersten Ausführungsform der Gehstütze als Vollkrücke
mit pneumatischem Antrieb,
- Figur 2
- eine andere Ausführungsform einer Unterarmstütze mit elektromechanischem Antrieb mit
Motor und Gewindespindel,
- Figur 3
- die Veranschaulichung des Betriebes der elektromechanischen Version der Figur 2, hier
etwa schematisiert, und
- Figur 4
- die Querschnittsansicht durch inneres Hubrohr und äußeres Stützrohr mit Führungsschiene
und Führungsnut bei der Ausführungsform der Figur 2.
[0022] Die beiden hier beschriebenen Ausführungsformen gemeinsamen Teile sind das Auflageteil
1 am oberen und das Bodenaufsatzstück 2 am unteren Ende der Gehstütze. Der allgemein
mit 3 bezeichnete Stock der Gehstütze besteht aus dem äußeren Stützrohr 4 und dem
teleskopartig in diesem verschiebbaren inneren Hubrohr 5. Für die Ausführungsform
der Figuren 2 und 3 erkennt man in Figur 4 eine Querschnittsansicht durch die beiden
Rohre 4 und 5, wobei das Innere Hubrohr 5 auf einer Seite mit einer radial nach außen
ragenden Führungsschiene 6 versehen ist, die in einer komplementär ausgestalteten
Führungsnut 7 im äußeren Stützrohr verschiebbar angeordnet ist.
[0023] Das äußere Stützrohr 4 ist fest mit dem Auflageteil 1 verbunden. Bei der Ausführungsform
der Figuren 2 und 3 geht das äußere Stützrohr 4 in das Gehäuse des Auflageteiles über;
während bei der Ausführungsform der Figur 1 ein Ventilstützkörper 8 zwischengeschaltet
ist und die mechanische Verbindung zum Auflageteil 1 nach oben vorsieht.
[0024] Gemäß Figur 1 besteht das Antriebsmittel 9 aus einer Druckgaskartusche, deren vorderes
Ende nach unten mit einem schematisch angedeuteten Einlaßventil 10 verbunden ist.
Neben diesem befindet sich das Auslaßventil 11, welche beide die einseitig obere Abdichtung
des Fluidzylinders 12 besorgen. Letzterer ist der Innenraum des äußeren Stützrohres
4 oberhalb des inneren Hubrohres 5, an dessen oberem Ende eine Dichtung 13 angebracht
ist.
[0025] Aus Figur 1 erkennt man auch noch den mittels der Feststellschraube 14 mechanisch
feststellbaren Auszugsstab 15, der verschiebbar im unteren Ende des inneren Hohlrohres
5 angeordnet ist.
[0026] Außen am Stützrohr 4 befindet sich ein radial abstehender Griff 16, an dessen äußerer
vorderen Stirnseite zwei Drucktasten 17 und 18 angebracht sind, die bei der Ausführungsform
der Figur 2 als Schalter ohne Rasterung ausgestaltet sind.
[0027] Gekoppelt sind die von den Schaltern 17 und 18 ausgehenden Leitungen auch noch über
eine Schiebesicherung 19, die bei der Ausführungsform der Figur 2 als Sicherungsstift
19 ausgestaltet ist.
[0028] Beim Betrieb der Ausführungsform der Figur 1 drückt der Benutzer nach Entsicherung
durch die Schiebesicherung 19 die Drucktate 17 und öffnet dadurch das Einlaßventil
10 zur Druckgaskartusche 9 als Antrieb. Druckgas strömt in den Fluidzylinder 12 ein
und vergrößert dessen Volumen derart, daß das innere Hubrohr 5 teleskopartig nach
unten ausgefahren wird. Dadurch kann der Benutzer beispielsweise vom Sitzen zum Stehen
gelangen. Verschließt er die Ventile 10 und 11, dann kann die Gehstütze die eingestellte
Länge aufrechterhalten. Wünscht der Benutzer, sich irgendwo hinzusetzen, dann kann
er das Auslaßventil 11 öffnen, Druckgas aus dem Fluidzylinder 12 tritt aus, und da
innere Hubrohr 5 bewegt sich teleskopartig nach oben unter Verkürzung der Länge der
Gehstütze.
[0029] Wenn die Größe des Benutzers sehr unterschiedlich ist oder wenn die Gehstütze der
Ausführungsform nach Figur 1 zu anderen Zwecken durch erhebliche Verlängerung umgerüstet
werden soll, wird die Feststellschraube 14 gelöst und der Auszugsstab 15 unter Vergrößerung
der Gesamtlänge herausgezogen oder umgekehrt hineingeschoben. Nach Festschrauben der
Stellschraube 14 ist dann die Endposition fixiert.
[0030] Die andere Ausführungsform nach den Figuren 2 bis 4 unterscheidet sich hauptsächlich
in den Antriebsmitteln. Hier besteht das Antriebsmittel aus einem Elektromotor 20,
welcher über den Kabelanschluß 21 mit dem als NC-Akkumulator ausgestalteten Energiespeicher
9 verbunden ist. In Figur 3 ist ferner eine Ladevorrichtung 22 gezeigt.
[0031] Der Motor steht über die Steuerleitungen 23 mit den Schaltern 17 und 18 in Verbindung,
wobei auch der Sicherungsstift 19 durch eine entsprechende Schaltung berücksichtigt
ist.
[0032] Der Motor 20 befindet sich im oberen Teil fest am äußeren Stützrohr 4 und ist über
ein nicht weiter bezeichnetes Getriebe mit einer Gewindespindel 24 verbunden, in diesem
Falle über eine schwingungsdämpfende Kupplung 25. Die Gewindespindel 24 erstreckt
sich durch eine am inneren Hubrohr 5 befestigte Kugelmutter 26.
[0033] Der Betrieb der als Armstütze ausgestalteten Gehstütze nach den Figuren 2 bis 4 ist
ähnlich wie der der Figur 1. Der Benutzer entsichert die Schaltung durch Betätigung
des Sicherungsstiftes 19 und schaltet durch Betätigung des Schalters 17 den Elektromotor
20 ein, dessen Drehkraft über die Motorwelle 27 und über die schwingungsdämpfende
Kupplung 25 auf die Gewindespindel 24 übertragen wird. Bei Drehung der Spindel 24
bewegt sich zwangsläufig die Kugelmutter 26 nach oben oder unten. Zur Verlängerung
bewegt sich sich nach unten, so daß da innere Hubrohr 5 teleskopartig aus dem äußeren
Stützrohr 4 herausfährt. Die Gehstütze wird verlängert. Wenn sich der Benutzer hinsetzen
oder zu anderen Zwecken absenken will, schaltet er durch Betätigung des Schalters
18 die Drehrichtung des Elektromotors 20 um, so daß sich durch entsprechende Drehung
der Gewindespindel 24 die Kugelmutter 26 nach oben bewegt; und damit wird das innere
Hubrohr 5 teleskopartig in das äußere Stützrohr 4 eingefahren. Die Länge der Gehstütze
wird verkürzt.
1. Gehstütze/-stock für Gehbehinderte mit einem Auflageteil (1) am oberen und einem Bodenaufsatzstück
(2) am unteren Ende eines Stockes (3), dadurch gekennzeichnet, daß der Stock (3) aus einem mit dem Auflageteil (1) verbundenen äußeren Stützrohr
(4) und einem teleskopartig relativ zu diesem verschiebbaren, innerhalb des Stützrohres
(4) angeordneten Hubrohr (5) besteht, daß Antriebsmittel (9; 20) im Bereich des Auflageteils
(1) und wenigstens teilweise im äußeren Stützrohr (4) untergebracht und von außen
am Stützrohr (4) befestigten Steuermitteln (17-19) betätigbar sind.
2. Gehstütze/-stock nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsmittel einen
Antriebsmotor (20) und/oder pneumatischen und/oder hydraulischen Zylinder-/Kolbenantrieb
(5, 12, 13) aufweist und vorzugsweise wenigstens ein Energiespeicher (9) im Bereich
des Auflageteils (1) untergebracht ist.
3. Gehstütze/-stock nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor (20)
im oberen Teil des äußeren Stützrohres (4) angebracht und mit einer Gewindespindel
(24) verbunden ist, welche sich durch eine am Hubrohr (5) befestigte Kugelmutter (26)
erstreckt, und daß das Hubrohr (5) gegenüber dem äußeren Stützrohr (4) unverdrehbar
gleitfähig ist (Figuren 2 und 3).
4. Gehstütze/-stock nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
mechanische Verbindung zwischen der Motorwelle (27) und der Gewindespindel (24) eine
schwingungsdämpfende Kupplung (25) eingeschaltet ist (Figur 3).
5. Gehstütze/-stock nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenraum
des äußeren Stützrohres (4) als Fluidzylinder (12) ausgebildet ist, der einerseits
durch einen Kolben oder Ventile (10, 11) und andererseits durch eine am oberen Ende
des Hubrohres (5) angebrachte Dichtung (13) abgedichtet ist.
6. Gehstütze/-stock nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der die eine Seite des
Fluidzylinders (12) abdichtende Kolben durch den Antriebsmotor (20) unter Veränderung
des Zylindervolumens verstellbar ist.
7. Gehstütze/-stock nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Fluidzylinder (12)
durch ein Einlaß- (10) und ein Auslaßventil (11) abgedichtet ist und mit dem Einlaßventil
(10) vorzugsweise eine Druckgaskartusche (9) verbunden ist (Figur 1).
8. Gehstütze/-stock nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß am
unteren Ende des inneren Hubrohres (5) ein vorzugsweise mechanisch feststellbarer
Auszugsstab (15) angeordnet ist.