[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebseinheit für Schienentriebfahrzeuge mit einem
elektrischen Antriebsmotor mit in Stützlagern gelagerter Rotorwelle, welche einen
Rotor (Anker) und ein Ritzel trägt, und mit einem Getriebe, welches vom Antriebsmotor
beaufschlagt ist und zum Antrieb eines Radsatzes mit diesem verbunden ist.
[0002] Es sind Antriebe für Schienentriebfahrzeuge bekannt, bei denen ein elektrischer Antriebsmotor
üblicherweise unter Zwischenschaltung eines Getriebes einen zugeordneten Radsatz mit
dem Antriebsmoment beaufschlagt, wobei die Verbindung zwischen der aus dem Antriebsmotor
und dem Getriebe gebildeten Antriebseinheit und dem Radsatz durch eine kardanisch
beweglich verbundene Hohlwelle erfolgt, welche konzentrisch zur Radachse des Radsatzes
angeordnet ist.
[0003] Von Nachteil bei den bekannten Antrieben ist die Anordnung der Stützlager für die
Rotorwelle, wobei die Stützlager den Rotor zwischen sich nehmen und das Ritzel auf
dem zum Getriebe weisenden überstehenden Wellenstumpf fliegend gelagert ist, so daß
das abtriebsseitige Stützlager der Rotorwelle zusätzlich zum Antriebsmoment auch ein
Biegemoment der Rotorwelle aufnehmen muß. Hierdurch ergeben sich Probleme hinsichtlich
der Gestaltung des Lagers, da dieses einerseits wegen der erwünschten hohen Motordrehzahl
nicht zu groß werden soll, da aber andererseits das gewünschte hohe Drehmoment einen
großen Lagerdurchmesser erfordert.
[0004] Diesen divergierenden Leistungsmerkmalen für die Auslegung der Stützlager überlagert
sich die bereits erwähnte hohe radiale Lagerbelastung aus den Zahnkräften zwischen
Ritzel und Getriebezahnrad durch die fliegende Ritzenlagerung. Eine beliebige Vergrößerung
des ritzelseitigen Stützlagers der Rotorwelle ist nur in beschränktem Maße möglich,
da die zum Einsatz gelangenden Antriebsmotoren auf Grund der vorherrschenden Platzverhältnisse
eine bestimmte Größe nicht überschreiten dürfen und daher mit relativ hohen Drehzahlen
betrieben werden, die die Lagergröße nach oben einschränken.
[0005] Ein weiteres Problem bei herkömmlichen Antrieben resultiert daraus, daß der Antriebsmotor
einerseits und das Getriebe andererseits als einzelne Komponenten zur Montage gelangen
und ihre Handhabung einigen Aufwand erfordert.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine Antriebseinheit
der eingangs genannten Art zu schaffen, welche einfach zu handhaben ist und bei welcher
die Lagerbelastung des ritzelseitigen Stützlagers der Rotorwelle vermindert ist, bei
ansonsten gleichen Leistungsmerkmalen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des
Patentanspruchs 1 dadurch gelöst, daß ein gemeinsames Gehäuse für den Antriebsmotor
und das Getriebe vorgesehen ist und daß für die ritzelseitige Lagerung der Rotorwelle
ein Stützlager am ritzelseitigen Ende der Rotorwelle 20 im Gehäuse angeordnet ist,
daß das Ritzel zwischen dem ritzelseitigen Stützlager und dem Rotor des Antriebsmotors
angeordnet ist.
[0007] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Gestaltung beruht darauf, daß die Einzelkomponenten,
der Antriebseinheit nämlich Antriebsmotor und Getriebe, der vormontiert zum Einbau
in das Schienentriebfahrzeug gelangen und nunmehr einstückig zu handhaben sind. Dabei
ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Antriebsmotor auf der Abtriebsseite, auf welcher
das Ritzel auf der Rotorwelle angeordnet ist, kein Lagerschild aufweist, sondern daß
das diesseitige Stützlager vielmehr integraler Bestandteil des gemeinsamen Gehäuses
ist.
[0008] In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß eine Trennfuge
des gemeinsamen Gehäuses in die Ebene, in der ursprünglich das abtriebsseitige Lagerschild
angeordnet war, gelegt ist, so daß die Verbindung der beiden Gehäuseteile in herkömmlicher
Weise mittels Zugankern erfolgen kann. Eine derartige Gestaltung ist insoweit vorteilhaft,
als die bisher üblichen Baugruppen des Antriebsmotors mit Ausnahme des abtriebsseitigen
Lagerschildes beibehalten werden können.
[0009] Gemäß einer anderen zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann aber auch vorgesehen
sein, daß die aus Gründen der Einzelmontage der jeweiligen Komponenten erforderliche
Trennfuge parallel zur Rotorachse gelegt ist.
[0010] Diese und weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindungen sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0011] Anhand zweier Ausführungsbeispiele der Erfindung, die in den Zeichnungen dargestellt
sind, sollen die Erfindung, besondere Vorteile und Verbesserungen der Erfindung näher
erläutert und beschrieben werden.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Antriebseinheit gemäß der ersten Variante,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Antriebseinheit gemäß der zweiten Variante.
[0012] In Fig. 1 ist eine Antriebseinheit 10 dargestellt, welche aus einem Antriebsmotor
12 und einem Getriebe 14, durch welches eine Radachse 16 berührungsfrei hindurchgeführt
ist, in einem gemeinsamen Gehäuse 18 zusammengesetzt ist. Das gemeinsame Gehäuse 18
ist entlang einer Trennfuge 19 in zwei Teile unterteilt, die einerseits den Antriebsmotor
12 und andererseits das Getriebe 14 aufnehmen.
[0013] Der Antriebsmotor 12 besitzt in seinem Gehäuseinneren eine Rotorwelle 20 mit einem
darauf angeordneten Rotor 20 sowie einem ebenfalls auf der Rotorwelle 20 befestigten
Ritzel 24 und ist in zwei Stützlagern 26, 28, die sich jeweils am Wellenende der Rotorwelle
20 befinden, abgestützt. Während das Stützlager 26 in dem den Rotor 22 umschließenden
Gehäuseteil 18.1 eingesetzt ist, ist das ritzelseitige Stützlager 28 in dem das Getriebe
aufnehmenden Gehäuseteil 18.2 eingesetzt.
[0014] Nicht näher gezeigt ist die Art der zur Verbindung der beiden Gehäuseteile 18.1 und
18.2 vorgesehenen Befestigungselemente, die vorzugsweise mit herkömmlichen Zugankern
vorgesehen ist.
[0015] Das Getriebe 14 ist nur grob schematisch dargestellt mit einem Getriebehauptrad 30,
welches auf einer Hohlwelle 32 angeordnet ist, die in Stützlagern 34, 36 abgestützt
ist und an einem Ende einen Flansch 38 zur Befestigung einer Kupplung aufweist, mittels
welcher die Verbindung zum hier nicht näher gezeigten die Radachse 16 aufweisenden
Radsatz hergestellt wird. Wahlweise kann ein weiteres Zahnrad als Zwischenrad oder
ein Zahnradpaar als Untersetzungsstufe zusätzlich im Getriebegehäuse angeordnet sein.
[0016] Nicht gezeigt sind auch die an den Gehäuseteilen vorgesehenen herkömmlichen Befestigungsvorrichtungen,
mittels welcher die Antriebseinheit 10 am Schienentriebfahrzeug befestigt wird. Die
im Inneren des Gehäuses 18 im einzelnen vorgesehenen Maßnahmen zur Abdichtung des
mit Öl gefüllten Gehäuseteils 18.2, der das Getriebe 14 aufnimmt, sowohl gegenüber
dem den Motor 12 aufnehmenden Getriebeteil, sind bekannt und daher nicht besonders
erläutert.
[0017] In Fig. 2 ist eine der Anordnung gemäß Fig. 1 nahezu identisch entsprechende Antriebseinheit
11 dargestellt, die aus einem Antriebsmotor 12 und einem Getriebe 14, welches eine
berührungslos im durchgeführte Radachse 16 eines nicht näher gezeigten Radsatzes umschließt,
in einem gemeinsamen Gehäuse 38 zusammengefügt ist. Demgemäß gelten für die angegebenen
Bezugsziffern die gleichen Erläuterungen, wie sie bereits zu Fig. 1 gegeben wurden.
[0018] Der wesentliche Unterschied zwischen der Ausgestaltung gemäß Fig. 1 und der in Fig.
2 gezeigten Anordnung besteht darin, daß abweichend von Fig. 1 die Anordnung gemäß
Fig. 2 ein Gehäuse mit einer parallel zur Radachse 16, bzw. zur Rotorachse 20 des
Antriebsmotors 12 bzw. zur Hohlwelle 32 des Getriebes 14 verlaufende Trennfuge 39
aufweist, welches das gemeinsame Gehäuse 38 in ein antriebsmotorseitiges Gehäuseteil
38.1 und ein getriebeseitiges Gehäuseteil 38.2 unterteilt.
[0019] Wesentlich für beide in den Figuren 1 und 2 gezeigten Anordnungen ist die Anordnung
des ritzelseitigen Stützlagers 28, welches das Ritzel 24 zwischen sich und den Rotor
22 nehmend am Ende der Rotorwelle 20 im Gehäuse 38 angeordnet ist.
[0020] Beide Anordnungen, die Antriebseinheit 10 gemäß Fig. 1 wie auch die Antriebseinheit
11 gemäß Fig. 2 unterscheiden sich von herkömmlichen Gestaltungen unter anderem dadurch,
daß nur auf der dem Ritzel gegenüberliegenden Seite , das heißt in den Zeichnungen
auf der linken Seite ein herkömmliches Lagerschild zur Aufnahme des Stützlagers 26
vorgesehen ist. Auf der gegenüberliegenden Seite ist anstelle des sonst üblichen Lagerschildes
ein Gehäuseabschnitt vorgesehen, der gemäß Fig. 1 zum getriebeseitigen Gehäuseteil
18.2 und gemäß Fig. 2 Bestandteil des antriebsmotorsseitigen Gehäuseteils 38.1 ist.
1. Antriebseinheit für Schienentriebfahrzeuge mit einem elektrischen Antriebsmotor, welcher
eine in Stützlagern abgestützte Rotorwelle mit einem daran angeordneten Rotor und
einem daran befestigten Ritzel aufweist, und mit einem Getriebe, welches vom Antriebsmotor
beaufschlagt ist und zum Antrieb eines Radsatzes mit diesem verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein gemeinsames Gehäuse (18, 38) für den Antriebsmotor (12) und das Getriebe
(14) vorgesehen ist und daß für die ritzelseitige Lagerung der Rotorwelle (20) ein
Stützlager (28) am ritzelseitigen Ende der Rotorwelle (20) im Gehäuse (18, 38) angeordnet
ist und daß das Ritzel (24) zwischen dem Rotor (22) und dem ritzelseitigen Stützlager
(28) auf der Rotorwelle (20) befestigt ist.
2. Antriebseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gemeinsame Gehäuse
(18) in zwei durch eine Trennfuge (19) voneinander getrennte Gehäuseteile (18.1, 18.2)
unterteilt ist.
3. Antriebseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gemeinsame Gehäuse
(38) in zwei durch eine Trennfuge (39) voneinander getrennte Gehäuseteile (38.1, 38.2)
unterteilt ist.