[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Auf- und Einbringen
von Farbstoffen auf bzw. in ein Kunststoff aufweisendes Substrat, bei dem ein Farbträger
auf das Substrat gelegt und die Farbe durch Erhitzen des Trägers mit Infrarotstrahlung
auf das Substrat übertragen wird.
[0002] Ein solches Verfahren ist aus der US-A 2 721 821 bekannt. Dort wird auf ein Substrat
aus Polyethylen ein farbiges Dekor aufgedruckt, wobei eine Aufheizung auf 120 bis
185°C erfolgt. Die Aufheizung erfolgt mit Infrarotstrahlung, welche durch das Substrat
auf den Farbträger gestrahlt wird, d.h. der Farbträger wird auf seiner dem Substrat
zugekehrten Seite mittels IR-Strahlung erhitzt. Dabei ist vorgesehen, daß der Farbträger
auf seiner nicht von Farbstoffen bedeckten Oberfläche reflektierend für die IR-Strahlung
ausgebildet ist, so daß diese Strahlung nur dort absorbiert wird, wo Farbe aufgetragen
ist.
[0003] Die GB-A 1 107 401 beschreibt ein Verfahren zum farbigen Bedrucken von Kunststoffen,
bei dem eine Aufheizung des Kunststoffes in einem erhitzten Glycerol-Bad auf 175 bis
180° erfolgt. Dabei erfolgt eine Gelierung der Oberfläche des Kunststoffes.
[0004] Aus der EP 0 098 506 A2 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erzeugen von
permanenten Bildern auf Substraten bekannt, bei denen ein Träger mit Farbstoff zwischen
dem Substrat und einer geheizten Matrix angeordnet wird, welche erhabene Abschnitte
aufweist, deren Form dem zu übertragenden Bild entspricht. Nachdem mittels dieser
erhitzten Matrix die Übertragung der Farbstoffe auf das Substrat erfolgt ist, wird
das Substrat erhitzt, damit der Farbstoff aus einer Tinte in das Substrat diffundiert.
[0005] Die DE 24 38 723 A1 beschreibt ein Verfahren zum trockenen Übertragen von organischen
Verbindungen auf Warenbahnen, bei dem Transfertemperaturen zwischen 100 und 200°C
vorgesehen sind.
[0006] Die GB 2 127 747 A1 beschreibt ein Transfer-Druckverfahren, bei dem eine Positionierung
der Transfer-Druckpartner mittels elektrostatischer Aufladung erfolgt.
[0007] Weiterhin sind Verfahren zum Auftragen von Dekors aus Farbstoffen auf Kunststoffsubstrate
aus der DE 37 08 855 C1 und der DE 39 04 424 C1 bekannt.
[0008] Aus den DE-Patenten 17 71 812, 23 37 798, 24 36 783 sowie aus der 24 58 660 ist es
bekannt, Textilstoffe mit dem sogenannten Transferdruckverfahren zu bedrucken. Dabei
wird ein Farbträger (auch Hilfsträger genannt) mit Druckbildern (Dekoren) aus Sublimationsdrucktinten
bedruckt. Der Farbträger (Hilfsträger) kann insbesondere aus Papier bestehen. Der
Druck erfolgt z.B. mittels Offset- oder Rotationsdruckverfahren. Die Druckbilder werden
durch Sublimation vom Farbträger auf den farbig zu dekorierenden Textilstoff übertragen
(sogenannter Umdruck).
[0009] Die genannten Drucktinten werden aus sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen unter
Verwendung von Bindemitteln und Oxidationsadditiven hergestellt. Die bedruckten Farbträger
(auch Transferpapiere genannt) werden beim Stand der Technik mit der farbig bedruckten
Seite auf die zu bedruckende Textilseite gelegt und mittels einer auf 170 bis 220°C
erhitzten Druckplatte (im Taktverfahren) oder mittels eines umlaufenden Zylinders
(im Durchlaufverfahren) erhitzt. Sobald die Temperatur von ca. 170 bis 220°C die Farbstoffe
erreicht, sublimieren diese in die aus Kunststoffasern hergestellten Textilien hinein.
[0010] Ein bekanntes Verfahren der beschriebenen Gattung (EP-A 0 014 615), das in erster
Linie zum Dekorieren von Brillengestellen vorgesehen ist, wird in der Weise durchgeführt,
daß bei jedem Arbeitszyklus ein Brillengestell mit seiner zu dekorierenden Fläche
nach oben weisend auf einer Unterlage abgelegt wird, die innerhalb einer Vakuumkammer
angeordnet und mittels einer Kolbenzylindereinheit auf- und abbeweglich ist. Die Vakuumkammer
hat zum Einbringen des Brillengestells eine seitliche Öffnung, die mit einer Tür verschließbar
ist. An ihrer Oberseite weist die Vakuumkammer einen waagerechten, ortsfesten Rahmen
auf, der mit einem über ihm angeordneten, ebenfalls waagerechten, aber auf- und abbeweglichen
Rahmen einen Schlitz begrenzt. Durch den Schlitz wird eine Trägerfolie hindurchgefügt,
die von einer Haspel abgerollt wird und an ihrer Unterseite mit dem Dekor versehen
ist, das auf das Brillengestell aufgetragen werden soll. Das Dekor ist beispielsweise
als Mehrfarbendruck oder als Abziehbild auf die Trägerfolie aufgebracht worden und
besteht aus Farben, die bei einer Temperatur unterhalb der Zerstörungstemperatur der
Trägerfolie sublimierbar sind. Sobald ein Brillengestell in die Vakuumkammer eingebracht
und deren Tür verschlossen worden ist, wird der obere Rahmen abgesenkt, so daß er
die Trägerfolie zwischen sich und dem unteren Rahmen einklemmt und die Vakuumkammer
dadurch dicht verschlossen wird und evakuiert werden kann. Die Trägerfolie wird mittels
einer über dem oberen Rahmen angeordneten Heizvorrichtung auf die Sublimationstemperatur
des Dekors erhitzt und daraufhin das Brillengestell mittels seiner innerhalb der Vakuumkammer
heb- und senkbaren Unterlage, auf der es abgelegt worden ist, nach oben bewegt und
gegen die Trägerfolie gedrückt. Das Vakuum bewirkt, daß die Trägerfolie sich dicht
an die zu dekorierenden Flächen an der Vorderseite und in seitlichen Bereichen des
Brillengestells anschmiegt. Dieser Zustand wird für eine Zeitspanne aufrechterhalten,
die für einen Übergang der das Dekor bildenden Farben von der Trägerfolie weg in die
Struktur des Werkstoffs des Brillengestells hinein ausreicht. Anschließend wird das
Vakuum aufgehoben, das Brillengestell abgesenkt und dadurch von der Trägerfolie getrennt
und schließlich der Vakuumkammer entnommen.
[0011] Bei diesem bekannten Verfahren wird die Trägerfolie in einzelnen Bereichen stark
gedehnt, damit sie sich ausreichend an das Brillengestell anschmiegt. Dabei ist es
unvermeidlich, daß das Dekor in den besonders stark gedehnten Bereichen der Trägerfolie
verzerrt wird. Die Verzerrungen lassen sich bis zu einem gewissen Grad dadurch ausgleichen,
daß von vorne herein ein entsprechend korrigiertes Dekor auf die Trägerfolie aufgebracht
wird. Im übrigen machen sich Verzerrungen bei Gegenständen wie Brillengestellen, deren
zu dekorierende Flächen verhältnismäßig schmal sind, kaum bemerkbar. Anders ist es
jedoch bei Gegenständen, die großflächig dekoriert werden sollen. Bei solchen Gegenständen
lassen sich störend auffallende Verzerrungen des Dekors nicht immer vermeiden, wenn
das Dekor nach dem bekannten Verfahren aufgetragen worden ist. Außerdem nimmt mit
zunehmender Größe der zu dekorierenden Fläche die Gefahr zu, daß das Dekor durch Lufteinschlüsse
beeinträchtigt wird.
[0012] Bei einem anderen bekannten Verfahren zum Auftragen von Dekors auf Gegenstände (DE-A-32
28 096) werden die Gegenstände, beispielsweise Blechdosen, zunächst durch eine Beschichtungsanlage
geführt, die auf der Außenseite der Gegenstände eine Schicht aus farbstoffaffinem,
migrationsverhinderndem Kunststoff aufbringt. Nach chemischem oder physikalischem
Trocknen dieses Überzuges werden die beschichteten Gegenstände einer Etikettiermaschine
zugeführt, in der Dekorträger in Form von bedruckten Banderolen von einem Stapel oder
endlosen Streifen abgenommen, um je einen Gegenstand gelegt und mit einem Klebstreifen,
Leimstrich, elektrostatischen Feld od. dgl. fixiert werden. Daraufhin werden die Gegenstände,
beispielsweise mittels Heißluft, auf eine Temperatur von 200° bis 350°C vorzugsweise
250° bis 300°C erhitzt. bei diesen Temperaturen, die einen extremen Hitzeschock erzeugen,
verdunstet in den Banderolen enthaltenes Wasser schlagartig, so daß jede Banderole
in einem Bruchteil einer Sekunde auf den zugehörigen Gegenstand aufgeschrumpft wird
und einen für den Übergang des Dekors von der Banderole auf den Gegenstand erforderlichen
Druck autogen erzeugt. Beim weiteren Erhitzen sublimieren dann die Farbstoffe, die
das Dekor bilden, in den darunterliegenden Kunststoffüberzug.
[0013] Bei diesem Verfahren ist es von entscheidender Bedeutung, daß die beim Aufschrumpfen
einer Banderole unvermeidliche Relativbewegung gegenüber dem zugehörigen Gegenstand
abgeschlossen ist, ehe die Farbstoffe, die das Dekor bilden, so weit erhitzt sind,
daß ihre Migration in die Kunststoffschicht hinein beginnt. Gelingt es nicht, diese
schwierige Bedingung einzuhalten, dann muß damit gerechnet werden, daß zumindest Teile
des Dekors auf dem Gegenstand verwischt werden.
[0014] Aus der US 4 178 782 ist eine Vorrichtung zum Bedrucken einer Textilbahn mit sublimierbarem
Farbstoff bekannt, der auf einer Trägerfolie zugeführt wird. Die Vorrichtung hat eine
drehantreibbare, von innen beheizbare Trommel, um die zuunterst die Trägerfolie mit
radial nach außen gekehrter Farbstoffschicht und darüber die zu bedruckende Textilbahn
und über dieser ein über Rollen geführter endloser Anpreßgurt aus Metallgewebe laufen.
Der auf diese Weise umschlungene Bereich der Trommel kann von einer Haube abgedeckt
sein, innerhalb derer ein Unterdruck aufrechterhalten wird. Auf diese Weise wird beim
Sublimieren der Farbe freiwerdendes Gas durch die zu bedruckende Textilbahn und den
daraufliegenden Anpreßgurt aus Metallgewebe hindurch abgesaugt. Die vom Anpreßgurt
auf die Textilbahn ausgeübten Anpreßkräfte werden ausschließlich durch die mechanische
Spannung des Anpreßgurts erzeugt und durch den Unterdruck innerhalb der Haube etwas
vermindert.
[0015] Aus der DE 25 42 350 C1 ist der Versuch bekannt geworden, im Transferdruckverfahren,
welches zuvor bei Textilstoffen mit Erfolg angewandt worden war, auch bestimmte Kunststofferzeugnisse
zu bedrucken, welche die in Rede stehenden sublimierbaren Farbstoffe schlecht annehmen.
Man hat dort versucht, solche Körper mit thermoplastischen Folien zu beschichten,
welche die Farbstoffe aufnehmen und sodann versucht, die Folien mit dem oben erläuterten
Transferdruckverfahren zu bedrucken. Das Verfahren hat sich aber nicht bewährt, insbesondere
weil die Migrationsbeständigkeit der Farbstoffe (also die Ortsfestigkeit der Farbstoffe
nach dem Transferdruck) nur bei mittel- bis hochmolekularen Farbstoffen gewährleistet
war (bei Molekulargewichten zwischen 300 und 1 000). Man hat zum Sublimieren Temperaturen
von über 180°C bzw. 200 bis 220°C für eine Zeitspanne von mindestens 25 Sekunden angewandt.
Bei diesen relativ hohen Temperaturen verschmelzen aber die meisten thermoplatischen
Folien oder sie werden so weich, daß die beim Transferdruck verwendeten Farbträger
(Papier etc.) kleben bleiben oder die Oberflächen der Folien so schädigen, daß das
Produkt nicht den ästhetischen Anforderungen genügte. Auch die für eine gute Bildwiedergabe
erforderliche Migrationsbeständigkeit der Farbstoffe wurde nicht erreicht.
[0016] Nennenswerte Ergebnisse im Sublimationsdruck-Transferverfahren wurden deshalb bisher
im Stand der Technik nur mit duroplastischen Folien und Lacken erzielt (FR-A 2 230,
DE-A 24 24 949, GB-A-1 517 832). Diese Verfahren führten aber nicht zu befriedigenden
reproduzierbaren Ergebnissen. Sowohl die Materialien als auch der Sublimationsvorgang
sind nicht hinreichend präzise beschrieben. Die erzielten Ergebnisse ließen insbesondere
wegen Vergilbung und geringer Migrationsbeständigkeit sowie Farbverwischungen zu wünschen
übrig.
[0017] Wegen der umfangreichen Anwendung thermoplastischer Folien und Platten, die mit einer
Thermoverformung in dreidimensionale Körper, wie z.B. Bauelemente für den Innenausbau,
Möbelteile (insbesondere Fronten), Haushaltsgeräte, Büromaschinen, Leuchtkörper, Autoformteile
etc., geformt werden können, besteht seit langem ein Bedarf an einer Möglichkeit,
thermoplastische Substrate in guter Qualität mit farbigen Dekors versehen zu können.
[0018] In der EP 0 014 901 wird ein Versuch beschrieben, konstante, nachvollziehbare und
beständige Transferdruckergebnisse dadurch zu erzielen, daß die Molekulargewichte
der sublimierbaren Dispersionsfarbstoffe, die angewandten Temperaturen und die Zusammensetzung
und Beschaffenheit der Kunststoffsubstrate näher spezifiziert sind. Man ist dort zu
der Erkenntnis gelangt, daß eine Erhitzung auf Temperaturen von 220°C und mehr für
die Anwendung des Transferdruckverfahrens auf Kunststoffe erforderlich ist. Dadurch
werden eine Vielzahl von thermoplastischen Kunststoffen ausgeschlossen. Das Verfahren
blieb auf bestimmte duroplastische Kunststoffbeschichtungen und bestimmte Substrate
aus anorganischen Werkstoffen beschränkt.
[0019] Der Stand der Technik lehrt als Vorurteil auch, daß es beim Sublimationsdruck wesentlich
auf das Molekulargewicht der verwendeten Farbstoffe ankommt. Die vorstehend genannte
EP 0 014 901 lehrt die Verwendung von hochmolekularen Dispersionsfarbstoffen mit Molekulargewichten
zwischen 300 und 1 000, insbesondere mit Blick auf die geforderte Migrationsbeständigkeit.
[0020] Die eingangs bereits genannten deutschen Patentschriften 37 08 855 und 39 04 424
bringen insofern einen Fortschritt, als sie beim Sublimationsdruck von der Verwendung
von erhitzten Druckplatten oder erhitzten Zylindern abgehen und stattdessen eine Erhitzung
mit Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung) vorschlagen. Auf Einzelheiten der verwendeten
Materialien sowie der Sublimationstemperaturen geht dieser Stand der Technik nicht
ein.
[0021] Aus der nicht vorveröffentlichten europäischen Patentanmeldung 90 108 663.7 sind
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Auf- und Einbringen von Farbstoffen auf bzw.
in ein Kunststoff aufweisendes Substrat bekannt, bei denen der Farbträger auf seiner
vom Substrat abgekehrten Seite in Abhängigkeit vom Kunststoff des Substrates auf Temperaturen
unterhalb von 170°C erhitzt wird, der Farbträger durch elektrostatische Aufladung
in ganzflächigen Kontakt mit dem Substrat gebracht wird und das Substrat erhitzt wird
und zwar so, daß die Seite des Substrats, auf welche die Farbstoffe auf- bzw. eingebracht
werden, geringer erhitzt wird als die gegenüberliegende andere Seite (Rückseite) des
Substrates. Von diesem nicht vorveröffentlichten Stand der Technik geht die vorliegende
Erfindung aus.
[0022] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das aus der EP-Anmeldung 90 108 663.7-2304
bekannte Verfahren und die entsprechende Vorrichtung so weiterzubilden, daß die Qualität
des hergestellten Produktes weiter verbessert wird.
[0023] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei dem eingangs genannten Verfahren dadurch gelöst,
daß die Fläche des Farbträger in eine Mehrzahl von Segmenten unterteilt wird, für
die jeweils eine Soll-Temperatur vorgegeben, beim Erhitzen eine Ist-Temperatur gemessen
und eine für das betreffende Segment wirksame Heizeinrichtung entsprechend einem Vergleich
von Soll- und Ist-Temperaturen gesteuert wird.
[0024] Bevorzugt erfolgt die Erhitzung mittels einer Mehrzahl von Infrarot-Strahlern, wobei
einzelne Infrarot-Strahler jeweils einem Segment der Fläche des Farbträgers zugeordnet
sind.
[0025] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, die
Ist-Temperaturen der Flächensegmente des Farbträgers mittels einer, vorzugsweise zweier
Infrarotkameras zu messen.
[0026] Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß
daß der Farbträger porös ist und mittels Luft-Saugung durch den Farbträger in Anlage
an das Substrat gebracht wird, und daß dann, wenn die Ist-Temperatur zumindest eines
der Segmente des Farbträgers um einen vorgegebenen Schwellenwert von einer vorgegeben
Vergleichstemperatur abweicht, eine stoßartige Luftsaugung durchgeführt wird.
[0027] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Lösung der gestellten Aufgabe ist gekennzeichnet
durch
- eine Vielzahl von unabhängig voneinander steuerbaren Heizeinrichtungen, von denen
einzelne Heizeinrichtungen jeweils einzelnen Segmenten der Fläche des Farbträgers
zugeordnet sind,
- eine Einrichtung zum Messen der Ist-Temperaturen der Flächensegmente des Farbträgers,
und
- eine Steuereinrichtung zum Steuern der Heizeinrichtungen entsprechend einem Vergleich
der Ist-Temperaturen mit vorgegebenen Soll-Temperaturen.
[0028] Als Heizeinrichtung sind dabei bevorzugt Infrarot-Strahler vorgesehen und als Vorrichtung
zum Messen der Ist-Temperaturen werden bevorzugt eine oder zwei Infrarotkameras eingesetzt.
[0029] Aus der nicht vorveröffentlichten eingangs genannten europäischen Anmeldung 90 108
663.7 ist es bereits bekannt, eine Mehrzahl von Infrarot-Strahlern zur Erwärmung des
Farbträgers einzusetzen, wobei die einzelnen Infrarot-Strahler auf unterschiedliche
Temperaturen steuerbar sind.
[0030] Gemäß diesem älteren Vorschlag wird also ein bestimmtes Programm für die Steuerung
der einzelnen Infrarot-Strahler vorgegeben. Dieses Programm wird anhand der gegebenen
Farbverteilung des zu übertragenden Dekors erzeugt und die einzelnen Infrarot-Strahler
werden dann gemäß diesem einmal vorgegebenen Programm auf bestimmte, vorgegebene Leistungen
eingestellt. Bei diesem Stand der Technik werden somit die einzelnen Infrarot-Strahler
gemäß einem fest vorgegebenen Temperaturbild unabänderlich zeitlich und örtlich gesteuert.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß eine wesentlich verbesserte Qualität des hergestellten
Produktes dann erreichbar ist, wenn diese Steuerung der einzelnen Infrarot-Strahler
optimal an die tatsächlich gegebenen Verhältnisse beim Transferdruck angepaßt wird.
[0031] Die tatsächliche momentane Temperatur an verschiedenen Punkten sowohl des Substrates
als auch des Farbträgers hängt nämlich sehr empfindlich von den Umweltbedingungen
ab, insbesondere der momentanen Feuchtigkeit, Luftströmung etc. Ebenfalls gehen in
die momentanen Temperaturen an unterschiedlichen Stellen der Substrate bzw. Farbträger
die Platten-Dickentoleranzen ein, also die Variation der Stärke des Substrates in
Abhängigkeit von den Herstellungsbedingungen. Ebenfalls hängt die tatsächliche augenblickliche
Temperatur an einer bestimmten Stelle des Substrates bzw. des Farbträgers auch vom
Trocknungsgrad (der Feuchtigkeit) des Substrates ab.
[0032] Es hat sich gezeigt, daß die vorstehend genannten Einflüsse die Qualität des Transferdruckes
beeinflussen. Die Erfindung lehrt deshalb, die Intensität der einzelnen Infrarot-Strahler
über die gesamte Fläche des Farbträgers (und somit auch des Substrates) ständig zu
steuern, und zwar in Abhängigkeit von ständig, daß heißt in regelmäßigen Zeitintervallen
im Sekundenbereich oder auch kürzer, gemessenen momentanen Temperaturen an einer Vielzahl
von Stellen des Farbträgers (oder des Substrates). Kommt es dann aufgrund der oben
erwähnten Umwelteinflüsse, z.B. aufgrund einer Luftströmung od. dergl., zu einer örtlichen
Abweichung der Ist-Temperatur von einem oder mehreren Segmenten der Fläche des Farbträgers,
dann werden die diesen Segmenten zugeordneten Infrarot-Strahler sofort an eine solche
Temperaturänderung angepaßt, d.h. die Infrarot-Strahler werden entweder stärker oder
schwächer betrieben, je nach dem, ob die gemessene Ist-Temperatur größer oder kleiner
als ein gegebener Sollwert ist. Es werden also erfindungsgemäß vollständige Regelkreise
bezüglich der Erhitzung aller Segmente des Farbträgers gebildet. Diese Temperatur-Regelkreise
gewährleisten, daß Variationen hinsichtlich der Umweltbedingungen, welche lokale Temperaturschwankungen
am Substrat bzw. an dem Farbträger verursachen können, mit geringstmöglicher Zeitverzögerung
kompensiert werden.
[0033] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- in Drauf- und Seitenansicht die Vorbereitung eines Substrates und eines Farbträgers
für den Transferdruck;
- Fig. 2 und 3
- schematische Ansichten des Transferdruckes;
- Fig. 4
- Einzelheiten des Transferdruckes in stark vergrößertem Maßstab,
- Fig. 5
- eine Farbverteilung eines zu druckenden Bildes und eine zugehörige Steuerung der Intensität
von Infrarot-Strahlern und
- Fig. 6
- schematisch eine Steuerung einer Vielzahl von Infrarot-Strahlern entsprechend einem
Vergleich von Ist- und Soll-Temperaturen.
[0034] Ein Substrat 10 soll durch Transferdruck mit einem Bild aus sublimierbaren Dispersionsfarbstoffen
dekoriert werden. Der Begriff Substrat soll insbesondere erfassen Filme, Folien oder
Platten, wobei die Filme oder Folien Stärken von 25 bis 1 000 Mikron und die Platten
Stärken von 1 bis 10 mm aufweisen können. Die Filme, Folien oder Platten können aus
einem Kunststoffgranulat, Granulatmischungen sowie aus mehreren Kunststoffarten oder
Mischungen extrudiert sein. Auch können anorganische Teilchen (Puder, Mehl) zugemischt
sein, wobei der Anteil an Kunststoffen an der Oberfläche des Substrates bevorzugt
mehr als 50 % betragen soll. In Betracht für die Anwendung der Erfindung kommen insbesondere
folgende Kunststoffe: PC (Polycarbonate), ABS, PMMA, PET und PDT. In Abhängigkeit
vom verwendeten Material werden die Prozeßparameter eingestellt (siehe unten).
[0035] Die Kunststoffilme, -platten oder -folien können auch aus mehreren Kunststoffarten
und -schichten zusammengesetzt sein.
[0036] Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur für Substrat-Oberflächen geeignet, die
glatt sind, sondern auch für strukturierte, poröse, matte und rauhe Oberflächen. Das
Substrat-Material kann klar oder gefärbt sein.
[0037] Unter einem Substrat ist auch eine Kunststoffschicht zu verstehen, die in Form von
Lack auf eine Werkstoffoberfläche von z.B. Holz, Keramik oder Kunststein aufgetragen
ist, ggf. unter Vernetzung.
[0038] Werden empfindliche oder in bezug auf chemische und mechanische Beanspruchungen oder
in bezug auf Licht weniger beständige Kunststoffe verwendet, so können diese nach
einer erfindungsgemäßen Bedruckung mit als solches bekannten beständigeren Lacken
oder Beschichtungen aus anderen Kunststoffarten überzogen werden.
[0039] Das Substrat 10 wird mit Hilfe eines Farbträgers 12 farbig bedruckt. Auf dem Farbträger
12 ist hierzu das auf das Substrat zu übertragende Bild mit Hilfe von sublimierbaren
Dispersionsfarbstoffen aufgedruckt. Als Farbträger 12 kommen insbesondere Papierbögen
in Betracht, die einerseits das zu übertragende Bild aus sublimierbaren Farben gut
aufnehmen und andererseits eine hinreichende Luftdurchlässigkeit aufweisen, damit
während des Sublimations-Umdruckes Luft durch den Farbträger 12 gesaugt werden kann.
Gute Ergebnisse werden mit Papiergewichten von 30 bis 120 g erzielt. Die Papierflächen
können beliebige Größen haben, insbesondere können sie 1 m² oder größer sein.
[0040] Sublimierbare Dispersionsfarbstoffe herkömmlicher Art werden unter Verwendung von
Bindemitteln und ggf. Oxidationsadditiven zu Drucktinten verarbeitet. Mittels Offset-,
Rotations-, Tief-, Flexo- oder Siebdruckverfahren werden die Bilder, Muster, Einzelfarben
oder Motive, mit denen das Substrat 10 versehen werden soll, auf den Farbträger 12
gedruckt.
[0041] Gemäß Fig.1 wird das Substrat 10, welches bedruckt werden soll, in einer Beschickungsstation
14 abgelegt und es wird ein Farbträger 12 auf das Substrat gelegt. Wie dargestellt,
ist der bedruckte Farbträger 12 aus Papier wesentlich größer als das Substrat 10,
so daß der Farbträger das Substrat an allen Kanten deutlich überlappt. Die überlappende
Fläche beträgt beim dargestellten Ausführungsbeispiel mindestens 20 %, vorzugsweise
mindestens 30 %.
[0042] Die so in einem ersten Schritt übereinander gelegten Substrat- und Farbträgerschichten
werden in einem zweiten Schritt in eine Station 16 für eine elektrostatische Aufladung
überführt. Hier wird das Substrat 10 gegenüber dem Farbträger 12 so elektrostatisch
aufgeladen, daß der Farbträger 12 ganzflächig satt an der Oberfläche des Substrates
10 anliegt. Dies wird im dritten Schritt gemäß Fig.1 erreicht. Im vierten Schritt
wird die Anordnung aus Substrat 10 und wie geklebt daran anliegendem Farbträger 12
zu einer Sublimationsstation befördert, die in Fig.2 näher dargestellt ist.
[0043] Ein Transportband 18 überträgt die wie vorstehend beschrieben erzeugte Anordnung
aus Substrat 10 und Farbträger 12 zu einem Tisch 20 mit einer Heizplatte, die mit
luftdurchlässigen vertikalen Kanälen (nicht gezeigt) versehen ist, so daß Luft in
den Figuren von oben nach unten durch die Tischplatte saugbar ist. Hierzu ist unter
der Tischplatte eine Vakuumkammer 22 vorgesehen, die an eine nicht gezeigte Vakuumpumpe
angeschlossen ist.
[0044] Gemäß den Fig.2 und 3 wird das Substrat 10 mit darauf fest anliegendem Farbträger
12 auf den Tisch 20 befördert und danach wird Vakuum in der Kammer 22 angelegt. Es
ist weder eine Deckfolie über dem Farbträger 12 noch eine Unterlage zwischen dem Substrat
10 und dem Tisch 20 erforderlich.
[0045] Über dem Tisch 20 ist ein Gehäuse 24 angeordnet, in dem eine Vielzahl von Infrarot-Strahlern
36 nebeneinander untergebracht sind. Das Gehäuse 24 mit den Infrarot-Strahlern 36
überdeckt überlappend den gesamten Bereich des Substrates 10 und des Farbträgers 12.
Eine Temperaturmeßeinrichtung 26 mißt die Temperatur an der den Infrarot-Strahlern
zugekehrten Oberfläche des Substrates 10 und der daran anliegenden Seite des Farbträgers
12 mit den sublimierbaren Dispersionsfarben. Eine weitere Temperatureinrichtung 27
mißt die Temperatur der Heizplatte des Tisches 20 und damit die Temperatur an der
Oberfläche des Substrates 10, die direkt an dem Tisch 20 anliegt, also diejenige Seite
des Substrates 10, die nicht dekoriert wird.
[0046] Mittels einer Steuerung 28 werden die einzelnen Infrarot-Strahler 36 im Gehäuse 24
auf unterschiedliche Temperaturen gesteuert, wie weiter unten anhand der Fig.5 näher
erläutert wird.
[0047] Wie in Fig.3 schematisch dargestellt ist, wird durch den porösen Farbträger 12 Luft
in die Vakuumkammer 22 gesaugt, und zwar durch die Kanäle (nicht gezeigt) in der geheizten
Tischplatte 20. Dabei wird der Randraum 30 zwischen dem überlappenden Farbträger 12,
dem Substrat 10 und dem Tisch 20 luftleer gepumpt, so daß sich der Farbträger 12 gleichmäßig
über die gesamte Fläche an das Substrat 10 anzieht. Es entstehen keine Faltungen oder
Verwerfungen im Farbträger 12 und Luft- oder Gasblasen werden entfernt. Dies gilt
insbesondere für die Erhitzung während der Sublimation unter Dampfbildung.
[0048] In diesem Zustand werden der Tisch 20 und die Infrarot-Strahler 36 geheizt. Die von
den Infrarot-Strahlern 36 erzeugte Infrarotstrahlung 32 dient zur Erhitzung der auf
der Unterseite des Farbträgers 12 angeordneten sublimierbaren Farbstoffe, während
die Erhitzung des Tisches 20 dazu dient, das Substrat 10 auf der nicht bedruckten
Seite zu erhitzen. Diese Erhitzung des Substrates 10 hat nicht nur den Zweck, eine
Formstabilität des Substrates zu erreichen, sondern hat darüberhinaus wesentliche
Auswirkungen auf das Eindringen der Farbmoleküle in das Substrat 10.
[0049] Dies ist in Fig.4 näher erläutert, wo die einzelnen Teile in stark verzerrter Vergrößerung
dargestellt sind, um den Vorgang der Sublimation und des Eindringens der Farbmoleküle
in das Substrat zu veranschaulichen. Wie gesagt, erzeugt die Luftströmung 34 von außen
durch den Farbträger 12 und die Luftströmung 36 unterhalb des Farbträgers 12 ein gleichmäßiges,
spannungsfreies, blasenfreies und sattes Anlegen des Farbträgers 12 am Substrat 10.
Zur Erzielung eines besonders migrationsbeständigen Druckes auf dem Substrat 10 wird
nun das Substrat 10 mit der Tischplatte 20 auf eine Temperatur geheizt, die höher
ist als die Temperatur an der zu bedruckenden Oberfläche des Substrates 10. In Fig.4
entsteht also von oben nach unten ein ansteigender Temperaturgradient. Dieser Temperaturgradient
hat zur folge, daß die Farbstoffmoleküle 40 nach der Sublimation relativ weit in das
Substrat eindringen. In Fig.4 ist derjenige Bereich des Substrates 10, in den die
Moleküle 40 eindringen, mit 10b bezeichnet, während der im wesentlichen von Farbstoffmolekülen
freibleibende Bereich mit 10a gekennzeichnet ist.
[0050] Das Maß der Erwärmung an der Oberfläche des Substrates 10 und entsprechend an der
Unterfläche des Farbträgers 12 (gemessen mit der Temperaturmeßeinrichtung 26 gemäß
Fig.2) hängt vom Material des Substrates 10 ab. Die Erwärmung beträgt zwischen 60°C
(für z.B. ABS) und 150°C (für z.B. PBT). Für PC hat sich eine Erwärmung auf 130°C
als günstig erwiesen. Die Temperatur an der Unterfläche des Substrates 10 (gemessen
mit dem Temperaturfühler 27 gemäß Fig.3) soll jeweils um etwa 3 bis 30°C, insbesondere
5 bis 15°C höher liegen, je nach Art und Stärke des Materials.
[0051] Im einzelnen haben sich für PC Temperaturwerte von 120 bis 135°C im Sublimationsbereich
(d.h. an der Träger-Unterfläche und der Substrat-Oberfläche) als günstig erwiesen,
für ABS 90 bis 100°C, für PBT 150 bis 160°C und für PET 80 bis 90°C.
[0052] Durch die erfindungsgemäß angewandten relativ geringen Temperaturen ist das Problem
der Rück-Sublimation gelöst.
[0053] Je nach Stärke des Substrates 10 und seinem Material ist der Sublimationsvorgang
in 10 bis 30 Sekunden beendet.
[0054] Die Qualität des erzeugten Produktes läßt sich weiter dadurch steigern, daß die Intensität
der einzelnen Infrarot-Strahler 36 in Abhängigkeit davon gesteuert wird, welche Farbe
durch den betreffenden Strahler sublimiert werden soll. Unterschiedliche Farben erfordern
unterschiedliche Energien pro Flächeneinheite für die Sublimation. So steigt der Energiebedarf
(und entsprechend die von der Infrarotstrahlung zu erzeugende Temperatur) von gelb
über rot und cyan zu schwarz um etwa 20 % an. Dies wird durch individuelle Steuerung
der einzelnen Infrarot-Strahler entsprechend dem vorherrschenden Farbanteil direkt
unter dem Strahler berücksichtigt. Hierdurch wird eine gleichmäßige Sublimation für
alle Farben erreicht, wobei gleichzeitig die zu bedruckende Oberfläche des Substrates
hinreichend gleichmäßig erwärmt ist, was die Bildqualität fördert. Fig.5 zeigt beispielhaft
links ein abzudruckendes Bild auf dem Farbträger 12, wobei in den äußeren Bereichen
12a, 12b und 12c hellere Farben (zunehmend von gelb nach rot) vorgesehen sind, während
das Bild zur Mitte hin immer dunkler wird, bis es im zentralen Abschnitt einen schwarzen
Bereich aufweist. Entsprechend zeigt Fig.5 rechts schematisch eine Ansicht der Infrarot-Strahler
36 im Gehäuse 24 von unten (beispielsweise in bezug auf Fig.4), wobei im mittleren
Bereich, entsprechend dem scharzen Bereich des Bildes, 100 % einer vorgegebenen IR-Leistung
mit den Infrarot-Strahlern erzeugt wird, während nach außen hin die Infrarotleistung
jeweils wie angegeben reduziert wird.
[0055] Bevorzugt wird der Farbträger 12 auf seiner Rückseite geschwärzt.
[0056] Die mit dem vorstehend beschriebenen Verfahren erzielte Eindringtiefe der sublimierbaren
Farbstoffmoleküle in das Substrat von 100 bis 300 Mikrometer verursacht keine Verblassung
des Bildes sondern überraschenderweise im Gegenteil eine Verbesserung der Bildqualität;
das Bild erscheint intensiver und räumlicher. Die Migration ist vernachlässigbar.
Das wie beschrieben hergestellte Produkt kann ohne Beeinträchtigung der Bildqualität
einer kurzfristigen Stoßerwärmung von z.B. 200 bis 300°C für 2 bis 3 min zwecks einer
Thermoverformung unterzogen werden. Auch eine Dauererwärmung von 100 bis 200°C ist
möglich (je nach Kunststoffart, z.B. 145°C für PC und 200°C für PBT).
[0057] Es erfolgt keine Beschädigung der Substratoberfläche. Die Kunststoffoberfläche behält
ihre Struktur ohne jegliche Veränderung, unabhängig davon, ob die Oberfläche auf Hochglanz
poliert, matt, seidenmatt, gekrümmt, grob oder fein strukturiert ist. Aufgrund der
elektrostatischen Anziehungskräfte und der gleichzeitig wirkenden Vakuumkräfte ist
auch die Bildqualität bei groben, rauhen und feinstrukturierten Oberflächen gut.
[0058] Mit dem beschriebenen Verfahren lassen sich relativ große Mengen von Farbstoff transferieren
(10 bis 20 g naß, bzw. 3 bis 7 g trocken). Hierdurch und durch die beschriebene große
Diffusionstiefe kann eine Thermoverformung bis zu 250 % Ausdehnung ohne Verblassung
oder Aufhellung der Farben durchgeführt werden.
[0059] Fig.6 beschreibt schematisch die Steuerung einer Vielzahl von Infrarot-Strahlern
entsprechend einem Vergleich von Ist- und Soll-Temperaturen bezüglich einzelner Segmente
des Farbträgers.
[0060] In Fig.6 sind diejenigen Bauteile, welche den bisher anhand der Fig.1 bis 5 beschriebenen
entsprechen, mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0061] Zusätzlich zu den bisher beschriebenen Bauteilen verwendet die Erfindung gemäß Fig.6
zwei Infrarotkameras 44, 44', welche als solche bekannt sind (beispielsweies unter
der Bezeichnung "Thermovision" der Firma AGEMA).
[0062] Die gesamte den Infrarot-Strahlern 36 zugekehrte Oberfläche des Farbträgers 12 wird
fiktiv in einzelne Segmente aufgeteilt, beispielsweise in Segmente von 10 x 5 cm Flächeninhalt.
In einer Draufsicht wäre also die Oberfläche des Farbträgers 12 matrixartig in lückenlose
Segmente aufgeteilt.
[0063] Wie eingangs erläutert ist, können die Temperaturen in den einzelnen Segmenten des
Farbträgers von verschiedenen Bedingungen abhängig variieren, z.B. von Umweltbedingungen,
wie Feuchtigkeit, Luftströmung etc., von Schwankungen in der Dicke der Substrat-Platten
und auch vom Trocknungsgrad (Feuchtigkeit) der Substrat-Platten. Weiterhin haben detaillierte
Untersuchungen ergeben, daß die Farbdichte auf dem Farbträger 12 die Luft-Durchlässigkeit
des Farbträgers beeinflußt. Auch hierdurch können Variationen der Temperatur über
der Fläche des Farbträgers autreten. Auch die Porösität des Papiers des Farbträgers
kann inhomogen sein, so daß sich eine ungleichmäßige Luftdurchlässigkeit ergibt, welche
ebenfalls Variationen der Temperatur zur Folge haben kann. Schließlich ist auch die
Infrarot-Absorbtion im Farbträger abhängig von den Farben und somit ortsabhängig.
[0064] Wäre nun die Steuerung der einzelnen Infrarot-Strahler 36 der Vorrichtung ausschließlich
entsprechend einem fest vorgegebenen Temperaturprogramm, wie es anhand der Fig.5 erläutert
wurde, dann würden die vorstehend genannten Temperaturvariationen ungenügend berücksichtigt.
[0065] Zur Ausschaltung von unerwünschten Temperaturschwankungen beim Transferdruck ist
die Anordnung gemäß Fig.6 geeignet. Mittels der Infrarotkameras 44 44' werden für
die Vielzahl von Segmenten der Oberfläche des Farbträgers 12 jeweils örtlich die Temperaturen
gemessen. Die von den Infrarotkameras 44, 44' erfaßten Bereiche sind durch die Randstrahlen
46 bzw. 46' in Fig.6 angedeutet. Die Infrarotkameras 44, 44' liefern für jedes einzelne
Segment der Oberfläche des Farbträgers 12 die zugehörigen momentanen Temperaturen,
welche über Leitungen 52, 54 in einen Rechner 50 eingegeben werden. Im Rechner 50
ist ebenfalls das Temperatur-Steuerprogramm für die einzelnen Infrarot-Strahler abgelegt.
Wie anhand der Fig.5 oben erläutert ist, wird jedem Infrarot-Strahler 36 ein bestimmtes
Segment auf der Oberfläche des Farbträgers 12 zugeordnet. Mit anderen Worten: beispielsweise
kann die Oberfläche des Farbträgers 12 rasterartig in 30 x 30 Segmente aufgeteilt
sein. Entsprechend können dann über der Oberfläche des Farbträgers 30 x 30 Infrarot-Strahler
angeordnet werden, die jeweils dasjenige Segment bestrahlen und erhitzen, das direkt
unter ihnen angeordnet ist.
[0066] Für jedes Segment ist im Rechner 50 eine gewünschte Soll-Temperatur abgespeichert
(entsprechend Fig.5). Gleichzeitig wird nun beim Betrieb der Infrarot-Strahler die
momentane Ist-Temperatur jedes der Segmente der Oberfläche des Farbträgers 12 mittels
der Infrarotkameras 44, 44' gemessen und im Rechner 50 mit der zugeordneten Soll-Temperatur
dieses Segmentes verglichen. Bei einer Abweichung zwischen den Ist- und Soll-Temperaturen
(aufgrund der oben erläuterten Unwägbarkeiten hinsichtlich der Umweltbedingungen etc.)
erfolgt dann eine Steuerung des zugeordneten Infrarot-Strahlers derart, daß die Abweichung
zwischen Ist- und Soll-Temperaturen möglichst gering ist. Die Steuersignale vom Rechner
50 zu den einzelnen Infrarot-Strahlern 36 werden über die Leitung 56 übertragen.
[0067] Eine weitere Feinheit der Erfindung ergibt sich aus Folgendem: Bei dem vorstehend
beschriebenen Transferdruckverfahren kann es vorkommen, daß "Gasblasen" zwischen dem
Papier des Farbträgers 12 und dem Substrat 10 eingeschlossen werden. Solche lokalen
Gasblasen erzeugen Probleme hinsichtlich des Transfers der Farbstoffe vom Papier zum
Substrat sowie hinsichtlich der Diffusion im Substrat. Auch erzeugen solche Gasblasen
einen markanten Temperatursprung der Temperatur des Farbträgers 12 an der betroffenen
Stelle. Die Vorrichtung gemäß Fig.6 ermöglicht es, die schädliche Wirkung derartiger
Gaseinschlüsse zwischen Farbträger 12 und Substrat 10 in einer Vielzahl von Fällen
zu überwinden. Mittels der Infrarotkameras 44, 44' kann nämlich ein solcher, auf einen
Gaseinschluß zurückzuführender Temperatursprung ohne weiteres festgestellt werden,
wenn nämlich die Ist-Temperatur der betreffenden Stelle um einen relativ großen Wert
von der vorgegebenen Soll-Temperatur oder einem beim Aufheizen typischen Wert abweicht.
In einem solchen Fall muß der Druckvorgang nicht notwendig unterbrochen und das Substrat
sowie der Farbträger als Ausschuß entfernt werden. Vielmehr ist es möglich, den Gaseinschluß
durch einen plötzlichen "Vakuumstoß" zu entfernen. Es wird deshalb das Vakuumsystem
plötzlich (stoßartig) so betrieben, daß eine plötzlich stark vergrößerte Luft-Ansaugung
durch den Farbträger 12 erfolgt, wodurch eine gute Aussicht besteht, den unerwünschten
Gaseinschluß zu entfernen. Hierzu ist das Vakuumsystem bevorzugt mit einer Venturi-Pumpe
versehen, die eine gute Steuerbarkeit der Saugleistung ermöglicht.
1. Verfahren zum Auf- und Einbringen von Farbstoffen oder eines Dekors aus Farbstoffen
auf bzw. in ein Kunststoff aufweisendes Substrat (10), bei dem ein Farbträger (12)
auf das Substrat (10) gelegt und die Farbstoffe (40) durch Erhitzen auf bzw. in das
Substrat (10) übertragen werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fläche des Farbträgers (12) in eine Mehrzahl von Segmenten (12a, 12b, 12c
...) unterteilt wird, für die jeweils eine Soll-Temperatur vorgegeben, beim Erhitzen
eine Ist-Temperatur gemessen und eine für das betreffende Segment wirksame Heizeinrichtung
(34) entsprechend einem Vergleich von Soll- und Ist-Temperaturen gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung mittels einer Mehrzahl von Infrarot-Strahlern (36) durchgeführt
wird, wobei einzelne Infrarot-Strahler jeweils einem der Segmente zugeordnet sind.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ist-Temperaturen der Flächensegmente des Farbträgers (12) mittels zumindest
einer in Segmente aufgeteilten Infrarotkamera gemessen werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Farbträger (12) porös ist und mittels Luft-Saugung durch den Farbträger in
Anlage an das Substrat gebracht wird, und daß dann, wenn die Ist-Temperatur zumindest
eines der Segmente des Farbträgers um einen vorgegebenen Schwellenwert von einer vorgegeben
Vergleichstemperatur abweicht, eine stoßartige Luftsaugung durchgeführt wird.
5. Vorrichtung zum Auf- und Einbringen von Farbstoffen oder eines Dekors aus Farbstoffen
auf bzw. in ein Kunststoff aufweisendes Substrat (10), bei der ein Farbträger (12)
auf das Substrat (10) gelegt und die Farbstoffe durch Erhitzen auf bzw. in das Substrat
(10) übertragen werden,
gekennzeichnet, durch
- eine Vielzahl von unabhängig voneinander steuerbaren Heizeinrichtungen (36), von
denen einzelne Heizeinrichtungen (36) jeweils einzelnen Segmenten der Fläche des Farbträgers
(12) zugeordnet sind,
- eine Einrichtung (44, 45') zum Messen der Ist-Temperaturen der Flächensegmente des
Farbträgers (12), und
- eine Steuereinrichtung (50) zum Steuern der Heizeinrichtungen (36) entsprechend
einem Vergleich der Ist-Temperaturen mit vorgegebenen Soll-Temperaturen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß als Heizeinrichtungen Infrarotstrahler (36) vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß als Einrichtung zum Messen der Ist-Temperaturen der Flächensegmente des Farbträgers
zumindest eine Infrarotkamera vorgesehen ist.