(19)
(11) EP 0 544 137 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.06.1993  Patentblatt  1993/22

(21) Anmeldenummer: 92119098.9

(22) Anmeldetag:  07.11.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B30B 15/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 25.11.1991 DE 4138607

(71) Anmelder: Umformtechnik ERFURT GmbH
D-99086 Erfurt (DE)

(72) Erfinder:
  • Hartung, Wolfgang
    O-5062 Erfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Tisch- und/oder Stösselbaugruppe einer Umformmaschine


    (57) Durch die Erfindung wird bei den herkömmlichen Tisch- und Stößelbaugruppen deren Durchbiegung während des Umformprozesses weitgehend reduziert und dabei der Masseeinsatz bzw. die Bauhöhe der Träger nicht erhöht.
    Erfindungsgemäß wird dieses Problem dadurch gelöst, daß entgegen der Richtung der Durchbiegung der Tisch- und Stößelbaugruppe während des Umformprozesses eine Kraft erzeugbar ist. Dazu werden parallel zu den Stahlblechen der Längs- oder Querträger ein oder mehrere Bleche 1 aus hochfesten Stahl angeordnet, die über Kurzhubzylinder 4 gegen die Stehbleche der Längs- oder Querträger verspannbar sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Tisch- und/oder Stößelbaugruppe in Schweiß- oder Gußkonstruktion einer Umformmaschine.

    [0002] In allgemein bekannter Weise wird die Tisch- und Stößelbaugruppe in Schweißkonstruktion oder seltener in Gußkonstruktion ausgeführt. Dabei bestehen die Längsträger und soweit erforderlich auch die Querträger aus Doppel-T-Profilen oder die Kastenträger aus T-Profilen. Die Erhöhung der Qualitätsanforderungen an die Erzeugnisse der Umformtechnik, speziell die Steigerung der Maßhaltigkeit umgeformter Blechteile, fordert u. a. Produktionseinrichtungen höherer Steifigkeit. Besonderen Einfluß in diesem Rahmen hat die Federung der Tischtraversen und Stößel, da beide als unmittelbare Träger der Teile des Umformwerkzeuges dienen.

    [0003] Um diesen Anforderungen an die Festigkeit der Tisch- und Stößelbaugruppe gerecht zu werden, besteht bisher nur die Möglichkeit, die Querschnitte der Träger masseaufwendig zu verstärken bzw. soweit im Gesamtkonzept der Maschine möglich, die Bauhöhen der Träger zu vergrößern.

    [0004] Das Problem der Erfindung besteht nun darin, bei den herkömmlichen Tisch- und Stößelbaugruppen deren Durchbiegung während des Umformprozesses weitgehend zu reduzieren und dabei den Masseeinsatz bzw. die Bauhöhe der Träger nicht zu erhöhen.

    [0005] Erfindungsgemäß wird das Problem durch die in den kennzeichnenden Teilen der Patentansprüche beschriebenen Merkmale gelöst.

    [0006] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen:
    Fig. 1:
    Prinzipdarstellung eines Pressentisches
    Fig. 2:
    Seitenansicht nach Fig. 1 im Schnitt
    Im Ausführungsbeispiel wird nur die Anwendung der Lösung im Pressentisch beschrieben, da die Lösung für den Stößel in einfacher Analogie übertragbar ist.

    [0007] Bei dem bekannten Pressentischaufbau in Schweiß- und Gußkonstruktion werden parallel zu den Stahlblechen der Längs- und Querträger eine oder mehrere Bleche 1 aus hochfesten, in der Regel nicht schweißbaren Stahl angeordnet, die in der Lage sind, eine hohe Belastung aufzunehmen. Die äußeren Seiten der Bleche 1 sind fest mit dem Pressentisch verbunden. In ihrem mittleren Bereich sind die Bleche 1 jeweils mit einer Öffnung 2 versehen, in der zwei steuerbare hydraulische Kurzhubzylinder 4 angeordnet sind. Diese Kurzhubzylinder 4 stützen sich einerseits gegen die hochfesten Bleche 1 und andererseits gegen die ebenfalls mit Öffnungen 3 versehenen Stahlbleche der Längs- und Querträger ab. Weiterhin ist quer über die Längs- und Querträger eine Meßbrücke 5 angeordnet, die mit ihren Enden in der neutralen Zone des Pressentisches hinsichtlich der Durchbiegung gelagert ist. Zwischen der Meßbrücke 5 und dem Gurt der Längs- oder Querträger sind ein Servoventil 6 und ein Überwachungsventil 7 angeordnet. Das Servoventil 6 steht über ein an sich bekanntes Hydrauliksystem mit den Kurzhubzylindern 4 in Wirkverbindung. Das Servoventil 6 wird in der Regel aus einem wegaufnehmenden Sensor, einem nachgeschalteten Meßwertumformer, einem Regler und dem eigentlichen Servoventil bestehen.

    [0008] Während des Umformprozesses spricht in Abhängigkeit von der Federung des Gurtes und damit des Bleches 1 das Servoventil 6 an. Dadurch wird ein Druckregelventil beaufschlagt, das den Druck in den Kurzhubzylindern 4 regelt. Damit erfolgt ein Verspannen des Bleches 1 gegen die Stehbleche der Längs- und Querträger und die Durchbiegung des Pressentisches wird reduziert, d.h. weitgehend verhindert.

    [0009] Als Energiequelle steht jeweils ein hydraulischer Speicher zur Verfügung, der in der Lage ist, die erforderliche Ölmenge zum Druckaufbau in den Kurzhubzylindern 4 bereitzustellen. Ein Druckabbau, wie er mit dem Abklingen der Preßkraft eintreten muß, wird durch Ablassen des Druckes in den Kurzhubzylindern 4 bewirkt. Der Druckspeicher wird durch eine Pumpe ständig aufgeladen.

    [0010] Zur Sicherheit gegen ein Verzögern oder Versagen der Entlastung der Kurzhubzylinder 4 oder ein Überbiegen der Bleche 1 dient das wegabhängig betätigbare Überwachungsventil 7, das als Auslaßventil ausgebildet ist.


    Ansprüche

    1. Tisch- und/oder Stößelbaugruppe einer Umformmaschine, die überwiegend aus Längs- und Querträgern besteht und in Schweiß- oder Gußkonstruktion ausgeführt ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß entgegen der Richtung der Durchbiegung der Tisch- und/oder Stößelbaugruppe während des Umformprozesses eine Kraft erzeugbar ist.
     
    2. Tisch- und/oder Stößelbaugruppe nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß parallel zu den Stahlblechen der Längs- oder Querträger ein oder mehrere Bleche (1) aus hochfesten Stahl angeordnet und mit denselben fest verbunden sind, die Bleche (1) im mittleren Bereich ihrer Fläche mit je einer Öffnung (2) versehen sind, in der ein oder mehrere steuerbare hydraulische Kurzhubzylinder (4) angeordnet sind, die sich einerseits gegen die hochfesten Bleche (1) und andererseits gegen die ebenfalls mit Öffnungen (3) versehenen Stehbleche der Längs- und Querträger abgestützen und
    zwischen einer quer über die Längs- oder Querträger verlaufenden und an den Enden abgestützten Meßbrücke (5) und dem Gurt der Längs- oder Querträger ein Überwachungsventil (7) und ein Servoventil (6) angeordnet sind, wobei das Servoventil (6) über ein Hydrauliksystem mit den Kurzhubzylindern (4) in Wirkverbindung steht.
     
    3. Tisch- und/oder Stößelbaugruppe nach Anspruch 1 und 2
    gekennzeichnet dadurch,
    daß die Verbindung zwischen den hochfesten Blechen (1) und den Längs- bzw. Querträgern im Bereich der neutralen Faser der Biegeträger erfolgt.
     




    Zeichnung