[0001] Die Erfindung geht aus von einem Ueberspannungsableiter gemäss dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
STAND DER TECHNIK
[0002] Aus der EP-A1-0281 945 ist ein Ueberspannungsableiter bekannt mit zwei durch eine
Isolierstange gegeneinander verspannten Armaturen. Die Isolierstange durchdringt zylinderförmig
ausgebildete, zu einem Stapel geschichtete Varistorelemente in deren Zentrum. Die
Armaturen begrenzen den Stapel von Varistorelementen. Die beschriebene Anordung wird
mit Isoliermaterial umgossen, wobei auch in den Bereich um die Isolierstange im Innern
des Stappels Isoliermaterial eingebracht wird.
[0003] Die Herstellung eines derartigen Ueberspannungsableiters bedingt eine Anzahl Arbeitsschritte.
Insbesondere dürfte das Umgiessen der Isolierstange ein besonderes Wissen erfordern.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie im unabhängigen
Anspruch gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, einen Ueberspannungsableiter zu schaffen,
der mit einfachen Mitteln zu erstellen ist und der zudem einfach zu umgiessen ist.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass die Montage des Ueberspannungsableiters wesentlich vereinfacht wird. Beim Zusammensetzen
der Aktivteile des Ueberspannungsableiters ist nur eine einfache Schablone nötig,
da die axiale Führung der beiden Anschlussarmaturen durch die formschlüssig verbundenen
Kunststoffleisten bereits gewährleistet ist. Diese formschlüssige Verbindung stellt
zudem sicher, dass der fertige Ableiter eine grosse Widerstandsfähigkeit gegen ein
Umknicken aufweist. Ferner ist es vorteilhaft, dass die ausserhalb der Pillen liegenden
Kunststoffleisten beim Giessvorgang problemlos mit eingegossen werden können.
[0006] Die Rillenscheiben stellen sicher, dass eine Vielzahl von Kontaktpunkten für einen
einwandfreien Stromübergang gebildet wird. Je mehr eindeutig definierte Kontaktpunkte
entstehen, desto besser ist die Stromtragfähigkeit eines Stromüberganges. Zudem gleichen
diese weichen Rillenscheiben etwaige Unebenheiten der Pillenoberfläche vorteilhaft
aus, sodass diese Unebenheiten die Stromtragfähigkeit nicht reduzieren können. Als
besonders vorteilhaft erweist es sich, dass die Rillenscheiben gleichzeitig auch die
Stromübergangzonen des Ueberspannungsableiters gegen das Eindringen von Isolierstoff
beim Giessvorgang abdichten.
[0007] Die weiteren Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstände der abhängigen Ansprüche.
[0008] Die Erfindung, ihre Weiterbildung und die damit erzielbaren Vorteile werden nachstehend
anhand der Zeichnung, welche lediglich einen möglichen Ausführungsweg darstellt, näher
erläutert.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform der Erfindung
- Fig. 2 bis 4
- zeigen weitere Schnitte durch diese erste Ausführungsform der Erfindung,
- Fig. 5
- zeigt eine Ansicht einer Rillenscheibe, und
- Fig. 6
- zeigt einen vergrösserten Schritt durch eine Rillenscheibe gemäss Fig. 5.
[0010] Bei allen Figuren sind gleich wirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0011] Die Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemässen
Ueberspannungsableiter. Der Ueberspannungsableiter weist zwei Anschlussarmaturen 1,
2 aus Metall auf. Die Anschlussarmatur 1 ist mit einer nicht dargestellten Befestigungsmöglichkeit
für einen elektrischen Leiter versehen. In der Anschlussarmatur 2 ist im Zentrum eine
Gewindebohrung 3 vorgesehen, in welcher eine Druckschraube 4 angeordnet ist. Die beiden
Anschlussarmaturen 1, 2 sind durch zwei starre, jedoch in axialer Richtung etwas dehnbare,
glasfaserverstärkte Kunststoffleisten 5 miteinander verbunden. Diese Kunststoffleisten
5 sind mittels Schrauben 6 an den Anschlussarmaturen 1, 2 befestigt. Die Kunststoffleisten
5 weisen einen rechteckigen Querschnitt auf und sind symmetrisch zur Längsachse des
Ueberspannungsableiters angeordnet. Wie aus Fig. 2 und Fig. 4 ersichtlich, sind die
rechteckigen Kunststoffleisten 5 formschlüssig in die Oberfläche der jeweilige Anschlussarmatur
1 oder 2 eingebettet. Durch dieses Einbetten wird eine besonders grosse Knickfestigkeit
der Anordnung erreicht und ferner eine Montageerleichterung, da durch diese gute Führung
ein Ausrichten dieser Anordnung bei der Montage unnötig ist. Die Anschlussarmaturen
1, 2 weisen hier rechteckige Querschnitte auf, es ist jedoch auch möglich, andere
Querschnitte vorzusehen, wie z.B. zylindrische. Der rechteckige Querschnitt der Anschlussarmaturen
1, 2 wurde aus Gründen der Material- und Gewichteinsparung gewählt.
[0012] Der durch die Anschlussarmaturen 1, 2 und die Kunststoffleisten 5 gebildete Rahmen
umschliesst Pillen 7 aus Varistormaterial, wie beispielsweise ZnO. Die Pillen 7 sind
zylindrisch ausgebilet. In einer Aussparung der Anschlussarmatur 1 ist eine passende
Platte 8 aus Metall eingelegt. Zwischen der Platte 8 und der nächsten Pille 7 ist
eine zylindrisch ausgebildete Rillenscheibe 9 eingelegt, die eine zentrale Bohrung
10 aufweist, ebenso zwischen benachbarten Pillen 7. Nach der untersten Pille 7 ist
ebenfalls eine Rillenscheibe 9 vorgesehen, die auf einer Druckplatte 11 aufliegt.
Die Druckschraube 4 wirkt auf die Druckplatte 11 ein und führt den Strom von der Druckplatte
11 zur Anschlussarmatur 2. Beim Einbringen der beschriebenen Teile in den Rahmen ist
darauf zu achten, dass keine Spalten zwischen den Teilen offenbleiben, in welche beim
Vergiessen Isolierstoff eindringen könnte. Die eigentliche Kontaktkraft zwischen den
Aktivteilen wird durch die Druckschraube 4 erzeugt, die mit einem vorgegebenen Drehmoment
angezogen und anschliessend auf eine der bekannten Arten gesichert wird. Die so fertiggestellte
Anordnung wird in eine Form eingelegt und spalt- und lunkerfrei mit einem Mantel 13
aus elektrisch isolierendem Kunststoff umgossen. Als geeigneter Kunststoff bietet
sich hier beispielsweise Silikonkautschuk an. Beim Umgiessen werden gleichzeitig isolierende
Schirme 14 angeformt. Die gesamte Anordnung wird mit dem Mantel 13 umgeben, lediglich
die Teile der Anschlussarmaturen 1,2, die für elektrische Anschlüsse benötigt werden
bleiben metallisch blank.
[0013] In Fig. 1 sind drei Schnittlinien eingetragen, wobei der Schnitt A-A in Fig. 2, der
Schnitt B-B in Fig. 3 und der Schnitt C-C in Fig. 4 dargestellt ist. Fig. 5 zeigt
die Rillenscheibe 9, die eine zentrale Bohrung 10 aufweist. Eine Vielzahl von Rillen
15 umgibt diese Bohrung 10 konzentrisch. Die Rillenscheibe 9 ist aus weichgeglühtem
Aluminium hergestellt. Fig. 10 zeigt einen vergrösserten Schnitt durch diese Rillenscheibe
9. Jeweils die äusserste Kante 16, 17 der äussersten Rillen 15 dient zudem als Dichtkante
gegen beim Vergiessen eindringenden Kunststoff. Eine Vielzahl von Rillenformen ist
vorstellbar, jedoch muss stets eine hinreichende Dichtkante gebildet werden, und zudem
muss sichergestellt sein, dass sich eine genügende Anzahl von Kontaktpunkten ausbilden
kann bei der Montage der Rillenscheiben 9.
[0014] Es ist auch vorstellbar, dass statt der starren Kunststoffleisten 5 etwa Kunststoffbänder
oder Bündel von Kunststofffasern eingesetzt werden, wenn an die Umbruchfestigkeit
des Ueberspannungsableiters keine hohen Anforderungen gestellt werden. Es ist auch
möglich, andere als rechteckige Querschnitte der Kunststoffleisten 5 vorzusehen.
[0015] Zur Erläuterung der Wirkungsweise werden die beschriebenen Figuren etwas näher betrachtet.
Die Kontaktkraft, die durch die Druckschraube 4 auf die Anordnung aufgebracht wird,
stellt sicher, dass sich die Kanten 16, 17 der Rillenscheiben 9 örtlich deformieren,
wodurch definierte punktförmige Kontakte entstehen, die einen besonders guten Stromübergang
erlauben. Der beste Stromübergang wird erreicht, wenn eine Vielzahl derartiger punktförmiger
Kontakte, die gleichmässig über eine Fläche verteilt sind, vorliegt. Die Rillenscheiben
9 stellen diese Vielzahl von punktförmigen Kontakten sicher. Auf diese Art und Weise
ist sichergestellt, dass der bei einem Ansprechen des Ueberspannungsableiters fliessende,
vergleichsweise sehr hohe Strom, stets sicher durch den Aktivteil des Ueberspannungsableiters
abgeführt wird, ohne dass eine stellenweise Ueberlastung von Stromübergängen und ein
damit verbundenes Schmoren, welches Defekte verursacht, auftreten kann. Die Betriebssicherheit
des Ableiters wird auf diese Weise deutlich erhöht.
[0016] Ferner dient es der Betriebssicherheit, dass die erwähnte Kontaktkraft über die gesamte
Lebensdauer des Ueberspannungsableiters aufrecht erhalten wird, da die Kunststoffleisten
5 auch als Federelemente wirken, die sich beim Anziehen der Druckschraube 4 etwas
dehnen und die diese Vorspannung aufrecht erhalten. Diese Vorspannung wird so gewählt,
dass auch ein etwaiges Schwinden der Rillenscheiben 9 stets und sicher ausgeglichen
werden kann.
[0017] Durch das Eingiessen der gesamten Anordnung in den Mantel 13 wird vorteilhaft sichergestellt,
dass sowohl die Pillen 7 als auch die Kunststoffleisten 5 keine Feuchtigkeit aus der
Umgebungsluft aufnehmen können, sodass deren Spannungsfestigkeit nicht reduziert wird.
Der monolithische Block zu dem der fertige Ueberspannungsableiter ausgebildet ist,
weist eine hohe mechanische Stabilität auf, insbesondere auch im Hinblick auf die
hohe Umbruchfestigkeit, und zudem ist er unempfindlich gegen Klimaeinflüsse, sodass
er vorteilhaft in allen Klimazonen eingesetzt werden kann.
BEZEICHNUNGSLISTE
[0018]
- 1, 2
- Anschlussarmaturen
- 3
- Gewindebohrung
- 4
- Druckschraube
- 5
- Kunststoffleiste
- 6
- Schrauben
- 7
- Pillen
- 8
- Platte
- 9
- Rillenscheibe
- 10
- Bohrung
- 11
- Druckplatte
- 13
- Mantel
- 14
- Schirm
- 15
- Rillen
- 16, 17
- Kante
1. Ueberspannungsableiter mit zwei gegeneinander verspannten Anschlussarmaturen (1, 2),
mit mindestens einer zwischen den Anschlussarmaturen (1, 2) eingespannten Pille (7)
aus Varistormaterial, bei dem für die Verspannung der Anschlussarmaturen (1, 2) mindestens
zwei symmetrisch, neben der mindestens einen Pille (7) angeordnete, isolierende Spannelemente
vorgesehen sind, und bei dem die mindestens zwei Spannelemente, die mindestens eine
Pille (7) und teilweise die Anschlussarmaturen (1, 2) mit einem isolierenden Kunststoffmaterial
zu einem monolithischen Block vergossen sind, dadurch gekennzeichnet,
- dass als Spannelemente starre, in axialer Richtung etwas dehnbare Kunststoffleisten
(5) vorgesehen sind, und
- dass diese starren Kunststoffleisten (5) in jeder der Anschlussarmaturen (1, 2)
formschlüssig geführt und mit ihr verbunden sind.
2. Ueberspannungsableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass als starre Kunststoffleisten (5) Leisten aus glasfaserverstärktem Epoxydharz
vorgesehen sind.
3. Ueberspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 oder 2,dadurch gekennzeichnet,
- dass für die Herstellung einwandfreier Stromübergangsstellen zwischen den Anschlussarmaturen
(1, 2) und der mindestens einen Pille (7) eine Druckschraube (4) vorgesehen ist.
4. Ueberspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
- dass an jeder Stromübergangsstelle zwischen der mindestens einen Pille (7) und den
Anschlussarmaturen (1, 2) jeweils eine metallische Rillenscheibe (9) den Stromübergang
sicherstellt, und
- dass zwischen benachbarten Pillen (7) jeweils eine metallische Rillenscheibe (9)
den Stromübergang sicherstellt.
5. Ueberspannungsableiter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
- dass die metallische Rillenscheibe (9) eine den Pillen (7) angepasste Aussenkontur
aufweist, und
- dass das Metall der Rillenscheibe (9) weichgeglüht wird.
6. Ueberspannungsableiter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
- dass sowohl die Pillen (7) als auch die Rillenscheiben (9) zylindrisch ausgebildet
sind.
7. Ueberspannungsableiter nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
- dass die Rillenscheibe (9) aus Aluminium gefertigt ist.