[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bilden und Erfassen
eines Bahnanfanges einer Ersatz-Wickelrolle, wie sie bei Abwickeleinrichtungen, beispielsweise
für Rollenrotationsdruckmaschinen, verarbeitet wird.
[0002] Die DE-A1-38 11 138 zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum maschinellen Behandeln
des Endabschnitts von aufgerolltem Papier. Gemäß dieser Schrift wird die Ersatz-Wickelrolle,
deren Bahnanfang an der ersten Lage angeklebt ist, in die Abwickelvorrichtung einer
Papier verarbeitenden Maschine eingespannt. Dann wird eine Schneidvorrichtung an die
Mantelfläche der gebremsten Ersatz-Wickelrolle angelegt und quer verfahren, um mehrere
Papierlagen als Ausschuß zu durchtrennen. Diese Lagen werden mittels eines Luftblasrohres
zu einem Saugförderer bewegt, der sie erfaßt und über Walzen einer Makulaturaufnahmevorrichtung
zuführt.
[0003] Diese Konstruktion ist aufgrund aufwendiger Mechanismen teuer. Außerdem ist das Verfahren,
mehrere Lagen mit einem Saugförderer aufzunehmen, unsicher. Gleiches gilt auch für
deren Weitertransport. Schließlich verursacht das unvermeidliche Durchtrennen mehrerer
Lagen der Ersatz-Wickelrolle einen erhöhten Makulaturanfall.
[0004] Es ist auch eine Vorrichtung (DE-A1-39 18 552) bekannt, bei der nur eine Lage der
Ersatz-Wickelrolle aufgeschnitten wird. Hierzu sind aber eine besondere Gestaltung
des angeklebten Rollenendes und eine Positionierung der Rolle erforderlich. Aufwendige
Mechanismen für das Schneiden, Positionieren der Rolle und Erfassen des Bahnanfangs
verteuern die Vorrichtung.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, das mit geringem
Aufwand zuverlässig den Bahnanfang einer Ersatzwickelrolle bildet und erfaßt. Außerdem
ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu erstellen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des kennzeichnenden
Teils des Patentanspruchs 1 und durch eine Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 6 gelöst. Dadurch, daß die Ersatz-Wickelrolle zum Aufbrechen nur
mit einem Perforierschnitt versehen wird, erübrigt es sich, aufgeschnittene Makulaturlagen
zu erfassen und zu befördern. Statt dessen braucht einfacherweise nur ein Bahnanfang
ergriffen zu werden. Dies erhöht die Zuverlässigkeit des Verfahrens und der Vorrichtung.
Außerdem ist der gerade Perforationsschnitt einfach herzustellen und der daraus resultierende
geradlinige Bahnanfang vorteilhaft zu handhaben. Das Verfahren liefert wenig Makulatur,
und die Vorrichtung ist kostengünstig erstellbar.
[0007] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung
mit der Beschreibung.
[0008] Die Erfindung soll nachfolgend an Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. In
den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1 bis 4
- perspektivische Ansichten der Ersatz-Wickelrolle in den verschiedenen Verfahrensstadien;
- Fig. 5 und 6
- eine Vorrichtung schematisch in der Seitenansicht bei verschiedenen Arbeitsschritten;
Fig. 1 zeigt die zu behandelnde Ersatz-Wickelrolle 1, die mit Klebestreifen 2 zugeklebt
ist. In Fig. 2 ist die Ersatz-Wickelrolle 1 mit einem Perforationsschnitt 3 versehen.
In Fig. 3 ist an die Ersatz-Wickelrolle 1 eine Aufnahmeeinrichtung 4 angelegt. In
Fig. 4 ist die Perforation aufgerissen.
[0009] In Fig. 5 ist eine Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bilden
und Erfassen des Bahnanfanges dargestellt. Die Ersatz-Wickelrolle 1 ist, nicht gezeigt,
in die Arme einer Abwickelvorrichtung eingespannt. An die Ersatz-Wickelrolle 1 ist
mittels einer Bewegungseinrichtung 11 ein Rahmen 6 heranfahrbar, an dem als Aufnahmeeinrichtung
eine Walze 9 samt einer Bewegungseinrichtung 7 und ein Perforations-Kreismesser 8
angeordnet sind. Am Mantel der Walze 9 ist in axialer Richtung eine Saugeinrichtung
12 integriert. Das Perforations-Kreismesser 8 ist drehbar an einem achsparallel zur
Ersatz-Wickelrolle 1 angeordneten Linearantrieb mit -führung 10 gelagert.
[0010] Im an die Ersatz-Wickelrolle 1 herangefahrenen, in Fig. 5 gezeichneten Zustand des
Rahmens 6 liegt das Perforations-Kreismesser 8 am Mantel der Ersatz-Wickelrolle 1
an, wobei letztere von einer nicht dargestellten Bremse gebremst wird. Das Perforations-Kreismesser
8 wird mittels des Linearantriebes 10 entlang dem Mantel der Ersatz-Wickelrolle 1
axial verfahren und erzeugt den Perforationsschnitt 3. Anschließend wird die Walze
9 mittels der Bewegungseinrichtung 7 an den durch den Perforationsschnitt 3 markierten
Bahnanfang angelegt, und deren aktivierte Saugeinrichtung 11 saugt die Mantellage
5 an. Infolge einer Relativbewegung zwischen der Walze 9 und der Ersatz-Wickelrolle
1 wird die Perforation aufgerissen und der neu gebildete Bahnanfang für anschließende
Verfahrensschritte gehalten. Die Relativbewegung wird durch eine Wegbewegung der Walze
9 von der Ersatz-Wickelrolle 1 auf einer Kurvenbahn, beispielsweise einer Geraden,
einer Kreis-oder einer Evolventenbahn erzeugt (Fig.6). Dazu wird nötigenfalls die
Bremse der Ersatz-Wickelrolle 1 gelöst. Das Aufreißen könnte auch durch eine Drehung
der Ersatz-Wickelrolle 1 im Uhrzeigersinn erfolgen.
[0011] Im Ausführungsbeispiel wurde das Bilden und Erfassen eines Bahnanfanges innerhalb
einer Abwickelvorrichtung beschrieben. Die Erfindung ist ebenso bei eigenständigen
Einheiten außerhalb des Rollenwechslers anwendbar. Auch könnte in Umkehrung der Bewegung
des Rahmens mit seinen Funktionseinheiten die Ersatz-Wickelrolle an den Rahmen bewegt
werden. Weiterhin kann unter Benutzung der Erfindung die Walze statt der Saugeinrichtung
eine Klebefläche aufweisen oder eine beleimte Wickelhülse eingesetzt werden, wobei
in beiden Fällen eine Klebeverbindung mit der Mantellage eingegangen wird. Auch ist
als Aufnahmeeinrichtung ein Balken mit einer haftfähigen Fläche, z.B. mit einer Saugeinrichtung
oder einer Klebefläche, anwendbar. Weiterhin kann statt auf mechanischem Wege die
Perforierung vorteilhaft mit einer Laserschneideinrichtung mit einem linear bewegten,
getakteten Laserstrahl hergestellt werden.
[0012] Auf eine detaillierte Beschreibung des mechanischen Aufbaues der Funktionseinheiten
wurde verzichtet, da dieser dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannt ist.
1. Verfahren zum Bilden und Erfassen eines Bahnanfanges einer Ersatz-Wickelrolle, bei
dem deren Mantellage aufgetrennt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Mantellage
mit einem achsparallelen Perforationsschnitt (3) versehen wird, an den damit markierten
Bahnanfang eine Aufnahmeeinrichtung (4) angelegt wird, die mit der Mantellage (5)
eine Haftverbindung eingeht, zwischen der Aufnahmeeinrichtung (4) und der Ersatz-Wickelrolle
(1) eine Relativbewegung ausgeführt und dabei die Mantellage (5) am Perforationsschnitt
(3) aufgerissen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeeinrichtung (4)
mit der Mantellage (5) eine Saugverbindung eingeht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeeinrichtung (4)
mit der Mantellage (5) eine Klebeverbindung eingeht.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der Relativbewegung
die Aufnahmeeinrichtung (4) auf einer Kurvenbahn von der Ersatz-Wickelrolle (1) wegbewegt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der Relativbewegung
die Ersatz-Wickelrolle (1) im Uhrzeigersinn gedreht wird.
6. Vorrichtung zum Bilden und Erfassen eines Bahnanfanges einer Ersatz-Wickelrolle, die
bremsbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß am Mantel der Ersatz-Wickelrolle
(1) eine Perforiereinrichtung zur Erzeugung eines achsparallelen Perforationsschnittes
(3) angeordnet ist und an den durch diesen Perforationsschnitt (3) markierten Bahnanfang
eine Aufnahmeeinrichtung (4) mit einem haftfähigen Mantel bereich mittels einer Bewegungseinrichtung
(7) anlegbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß an die Ersatz-Wickelrolle
(1) eine Walze (4) mit integrierter Saugeinrichtung (12) anlegbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß an die Ersatz-Wickelrolle
(1) eine Walze mit einer Klebefläche anlegbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß an die Ersatz-Wickelrolle
(1) ein Balken mit einer haftfähigen Fläche anlegbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Perforiereinrichtung
ein Perforations-Kreismesser (8) beinhaltet, das an einem achsparallel zur Ersatz-Wickelrolle
(1) angeordneten Linearantrieb mit -führung (10) drehbar gelagert ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Perforiereinrichtung
als Laserstrahleinrichtung mit einem linear bewegten, getakteten Laserstrahl ausgeführt
ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Perforiereinrichtung
und die Aufnahmeeinrichtung (4) samt der Bewegungseinrichtung (7) an einem Rahmen
(6) angeordnet sind und der Rahmen (6) relativ zur Ersatz-Wickelrolle (1) bewegbar
ist oder umgekehrt.