[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum drehbaren Lagern einer Kabeltrommel mit
Drehlagern zur Aufnahme einer Welle der Kabeltrommel und mit einer Hubeinrichtung
zum vertikalen Heben und Senken der Drehlager, wobei in einer angehobenen Position
der Drehlager die Kabeltrommel frei drehbar von den Drehlagern aufgenommen ist und
in einer abgesenkten Position der Drehlager die Welle der Kabeltrommel in die Drehlager
einlegbar bzw. aus ihnen herausnehmbar ist.
[0002] Derartige Vorrichtungen (DE 88 07 859 U1) werden zur Verarbeitung des auf die Kabeltrommel
aufgewickelten Kabels, durch Abwicklung von der Kabeltrommel oder zum Umwickeln auf
eine andere Kabeltrommel, auf Baustellen, bei Kabelverlegearbeiten oder im Lagerund
Versandbereich eingesetzt.
[0003] Bei bekannten Vorrichtungen wird das Heben und Senken der in Drehlagern frei drehbaren
Welle der Kabeltrommel durch zwei voneinander unabhängige Hubeinrichtungen bewerkstelligt,
die jeweils die beiden Enden der die Kabeltrommel tragenden Welle in Drehlagern aufnehmen
und auf herkömmliche Weise unabhängig voneinander hyraulisch betätigt werden. Dabei
ergeben sich folgende Nachteile: Es kann zu einer Verkantung der Welle der Kabeltrommel
in den Drehlagern durch das separate, voneinander unabhängige Anheben der Kabeltrommel
durch die beiden Hubeinrichtungen kommen; es ist ferner nicht auszuschließen, daß
die Welle der Kabeltrommel beim - insbesondere motorischen - Abwickeln des Kabels
zusammen mit der Kabeltrommel aus den Drehlagern herausspringt, auf unkontrollierte
Weise herumrollt und dadurch Schaden anrichtet; außerdem können eine oder beide hydraulischen
Hubeinrichtungen versagen, sodaß die Kabeltrommel auf den Erdboden abgesenkt wird,
und auf dem Erdboden rollend Schaden verursacht; schließlich ist die sich drehende
Kabeltrommel jederzeit frei zugänglich, wodurch Verletzungen des Bedienungspersonals
nicht auszuschließen sind.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, diesen Mängeln abzuhelfen, und eine gattungsgemäße
Vorrichtung so auszubilden, daß die Welle der Kabeltrommel sicher in Drehlagern aufgenommen
wird, diese Drehlager zusammen mit der Welle und der Kabeltrommel durch eine Hubeinrichtung
gleichmäßig anzuheben sind und im angehobenen Zustand verbleiben, und daß das Abwickeln
des auf die Kabeltrommel aufgewickelten Kabels sicher und ohne irgendeine Beeinträchtigung
oder Verletzung des Bedienungspersonals vonstatten geht.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Hubeinrichtung eine Gewindespindel
mit zwei gegenläufigen Gewindeabschnitten umfaßt, auf denen jeweils eine an einer
Verdrehung gehinderte Mutter angeordnet ist, welche sich bei Rotation der Spindel
axial gegenläufig bewegen, daß die Gewindespindel von einer Antriebseinrichtung drehend
antreibbar ist, daß an den Muttern Rollen gelagert sind, die an zueinander spiegelsymmetrischen
Schrägflächen derart angreifen, daß bei der gegenläufigen Bewegung der Muttern die
Schrägflächen angehoben bzw. abgesenkt werden, und daß die Drehlager über ein Gestänge
mit den Schrägflächen so verbunden sind, daß sie zusammen mit den Schrägflächen anhebbar
bzw. absenkbar sind.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ist ein sicheres Anheben der drehbar gelagerten
Kabeltrommel möglich, und es ist gewährleistet, daß die Kabeltrommel nicht unvorhergesehenerweise
abgesenkt werden kann.
[0007] Vorteilhafterweise ist die Vorrichtung durch ein Schutzgitter umgeben und sind auf
dessen Kabelabzugsseite im wesentlichen horizontal verlaufende Stangen als Kabelüberschlagssicherung
angeordnet, so daß das Bedienungspersonal weder mit der sich beim Abwickelvorgang
drehenden Kabeltrommel noch mit dem abgewickelten Kabel in Berührung kommen kann und
damit jede Verletzungsgefahr ausgeschlossen ist.
[0008] Die nachstehende Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung dient im
Zusammenhang mit beiliegender Zeichnung der näheren Erläuterung. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schaubildliche Darstellung einer Vorrichtung zum drehbaren Lagern einer Kabeltrommel;
- Figur 2
- eine teilweise geschnittene Vorderansicht der in Figur 1 dargestellten Vorrichtung;
- Figur 3
- eine Schnittansicht entlang der Linie III-III in Figur 2;
- Figur 4
- eine abgewandelte Ausführungsform der Vorrichtung aus Fig. 1 bis 3 und
- Figur 5
- eine schaubildliche Darstellung eines Parallelogrammlenkers.
[0009] Wie in den Figuren 1 und 2 dargestellt, umfaßt eine Vorrichtung 1 zum drehbaren Lagern
einer Kabeltrommel 2 einen Rahmen 3, an welchem ein Gestänge 4 so angeordnet ist,
daß es anhebbar bzw. absenkbar ist. Das Gestänge 4 umfaßt zwei seitlich der Kabeltrommel
2 vertikal geführte Schlitten 5, an denen jeweils paarweise Drehlager 6 in unterschiedlichen
Höhen befestigt sind, die zur Aufnahme einer Kabeltrommelwelle 7 dienen. Fest mit
dem Rahmen 3 verbunden ist eine Gewindespindel 8, welche zwei gegenläufige Gewindeabschnitte
9, 10 umfaßt. Die Gewindespindel 8 kann durch eine geeignete Antriebsvorrichtung 11,
in Figur 2 beispielsweise eine Handkurbel 12, in Rotation versetzt werden. Auf den
Gewindeabschnitten 9, 10 ist jeweils eine an einer Verdrehung gehinderte Mutter 13,
14 angeordnet, welche sich bei der Rotation der Gewindespindel 8 gegenläufig parallel
zur Gewindespindelachse bewegen. An den Muttern 13, 14 sind jeweils Rollen 15, 16
drehbar gelagert, die an zueinander spiegelsymmetrischen Schrägflächen 17, 18 eines
am Gestänge 4 angeordneten Vorsprungs 19 angreifen. Die beiden Gewindeabschnitte 9,
10 der Gewindespindel 8 sind durch eine lösbare Kupplung 20 drehfest miteinander verbunden.
Auf diese Weise können durch Einzelverdrehung der beiden Gewindeabschnitte 9, 10 der
Gewindespindel 8 bei gelöster Kupplung 20 die Rollen 15 und 16 relativ zu den beiden
Schrägflächen 17, 18 eingestellt werden.
[0010] Figur 3 zeigt einen Schnitt entlang der Linie III-III in Fig. 2. Er zeigt die Führung
der Muttern 13, 14 mit den an ihnen drehbar gelagerten Rollen 15, 16 auf dem Rahmen
3, während diese Rollen an den Schrägflächen 17, 18 des Vorsprungs 19 angreifen.
[0011] Wie in Figur 1 dargestellt, ist die gesamte Vorrichtung wenigstens an den beiden
Seiten, die zu den Stirnseiten der Kabeltrommel 2 parallel verlaufen, sowie an der
Oberseite durch ein ein Gehäuse bildendes Schutzgitter 21 umgeben. An der Kabelabzugsseite
des Gehäuses sind im wesentlichen horizontal verlaufende Stangen 22 in unterschiedlicher
Höhe angeordnet. Diese Stangen dienen bei einem Kabelriß als Kabelüberschlagssicherung.
Dabei wird das aufgrund der Rotation der Kabeltrommel 2 peitschend herumrotierende
Kabelende von diesen Stangen 22 abgebremst.
[0012] Die Betriebsweise der Vorrichtung ist folgende: Zunächst wird eine Kabeltrommel 2
je nach ihrer Größe in jeweils zwei Drehlager 6 passender Höhe eingelegt. Sodann wird
die Gewindespindel 8 durch die Antriebseinrichtung 11, im Falle der Figur 2 durch
Drehung der Handkurbel 12, in Rotation versetzt. Dabei bewegen sich die beiden Muttern
13, 14 aufeinander zu und die an den Muttern drehbar gelagerten Rollen 15, 16 rollen
an den beiden Schrägflächen 17, 18 des an dem Gestänge 4 angeordneten Vorsprungs 19
ab. Dadurch werden das gesamte Gestänge 4 und mit diesem die beiden Schlitten 5, an
denen die Drehlager 6 angeordnet sind, zusammen mit der Kabeltrommel 2 angehoben oder
bei entgegengesetzter Rotation der Gewindespindel 8 abgesenkt. Die Kabeltrommel 2
wird in bekannter Weise von der Welle 7 getragen, die in die Drehlager 6 eingreift.
Unterschiedlich große Kabeltrommeln 2 können durch Drehlager 6 aufgenommen werden,
die paarweise in unterschiedlicher Höhe an den Schlitten 5 angeordnet sind.
[0013] Die Vorrichtung 1 bietet neben dem gleichmäßigen und leichten Anheben von Kabeltrommeln
2 auch die Möglichkeit einer besonders sicheren Bedienung. Die Kabeltrommel 2 kann
sich insbesondere nicht wegen eines Defekts von alleine, d. h. ohne Betätigung der
Antriebsvorrichtung 11, absenken und dadurch das Bedienungspersonal schädigen, da
die Vorrichtung 1 aufgrund des Zusammenwirkens der Gewindespindel 8 und deren Gewindeabschnitten
9, 10 mit den auf diesen angeordneten Muttern 13, 14 gegenüber einer Verschiebung
dieser Muttern 13, 14 durch parallel und antiparallel zur Gewindespindelachse von
den Schrägflächen 17, 18 auf die Muttern 13, 14 ausgeübten Drücke selbsthemmend wirkt.
Weiterhin kann das Bedienungspersonal nicht mit der sich drehenden Kabeltrommel 2
in Berührung kommen, da die Vorrichtung 1 durch ein Schutzgitter 21 umgeben ist. Und
auch bei einem Kabelriß kann das aufgrund der Drehbewegung der Kabeltrommel 2 herumschlagende
Kabelende keinen Schaden anrichten, da es sich in den Stangen 22, die auf der Abzugsseite
des Schutzgitters laufen, verfängt.
[0014] Zur Einstellung der Rollen 15, 16 auf die Schrägflächen 17, 18 kann die Kupplung
20 gelöst werden, wobei die beiden Gewindeabschnitte 9, 10 unabhängig voneinander
gedreht werden und dadurch die Muttern mit den an ihnen angeordneten Rollen 15, 16
an die Schrägflächen 17, 18 dicht herangeführt werden können, so daß die Rollen an
den Schrägflächen 17, 18 zum Anliegen kommen. Durch die daraufhin durch die Kupplung
20 hergestellte feste Verbindung der beiden Gewindeabschnitte 9, 10 wird ein ordnungsgemäßes
Abrollen der beiden Rollen 15, 16 an den Schrägflächen 17, 18 und ein Anheben der
Welle 7 in stets horizontaler Lage gewährleistet.
[0015] Bei der in Figur 4 dargestellten abgewandelten Ausführungsform der Vorrichtung 1
ist bei ansonsten gleicher Betriebsweise wie in Figur 1 und 2 das Gestänge 4 in zwei
Gestängeteile 24 und 25 aufgeteilt, die gegenüber den beiden Stirnseiten der Kabeltrommel
2 positioniert sind. Dies bietet den Vorteil, daß auf die Kupplung 20 verzichtet werden
und die Gewindespindel 8 einstückig ausgeführt sein kann. Die Einstellung der beiden
Rollen 15, 16 an die Schrägflächen 17, 18 geschieht durch seitliches Verschieben der
beiden Gestängeteile 24, 25. Darüber hinaus kann die Vorrichtung auch statt durch
eine Handkurbel 12 durch einen Elektromotor 26 angetrieben werden. Im Unterschied
zu Figur 2 ist in Figur 4 außerdem eine kleinere Kabeltrommel 2 dargestellt, deren
Welle 7 von den beiden tiefer liegenden Drehlagern 5 aufgenommen wird.
[0016] Alternativ zu den in Figur 1, 2 und 4 dargestellten Drehlagern 6, die an den Schlitten
5 befestigt sind, können Pinolen 31 vorgesehen sein, welche direkt zu beiden Seiten
der Kabeltrommel 2 in die zur Aufnahme der Welle 7 vorgesehene Bohrung an den Stirnseiten
der Kabeltrommel 2 eingreifen. Die Pinolen 31 sind drehbar an Parallelogrammlenkern
32 befestigt. Die Parallelogrammlenker 32 werden durch eine Betätigungsstange 33 derart
betätigt, daß sie entlang des Pfeiles in Fig. 5 eine kreisbogenförmige Bewegung hin
zur Kabeltrommel 2 ausführen, bis die Pinolen 31 die Kabeltrommel 2 erfassen. Der
Vorteil dieser Anordnung ist, daß Kabeltrommeln unterschiedlicher Durchmesser und
Breiten ohne das Erfordernis mehrerer am Schlitten 5 befestigter Drehlager 6 eingespannt
und angehoben werden können. Die Parallelogrammlenker 32, die die Pinolen 31 tragen,
sind am auf- und abbeweglichen Gestänge 4 befestigt. Derartige Parallelogrammlenker
32 können folglich sowohl in der in Figur 1 und 2 dargestellten Vorrichtung als auch
in der in Figur 4 dargestellten Vorrichtung verwendet werden.
1. Vorrichtung zum drehbaren Lagern einer Kabeltrommel mit Drehlagern zur Aufnahme einer
Welle der Kabeltrommel und mit einer Hubeinrichtung zum vertikalen Heben und Senken
der Drehlager, wobei in einer angehobenen Position der Drehlager die Kabeltrommel
frei drehbar von den Drehlagern aufgenommen ist und in einer abgesenkten Position
der Drehlager die Welle der Kabeltrommel in die Drehlager einlegbar bzw. aus ihnen
herausnehmbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hubeinrichtung (8, 9, 10) eine horizontal liegende Gewindespindel (8) mit
zwei gegenläufigen Gewindeabschnitten (9, 10) umfaßt, auf denen jeweils eine an einer
Verdrehung gehinderte Mutter (13, 14) angeordnet ist, welche sich bei Rotation der
Spindel (8) axial gegenläufig bewegen,
daß die Gewindespindel (8) von einer Antriebseinrichtung (11) drehend antreibbar ist,
daß an den Muttern (13, 14) Rollen (15, 16) gelagert sind, die an zueinander spiegelsymmetrischen
Schrägflächen (17, 18) derart angreifen, daß bei der gegenläufigen Bewegung der Muttern
(13, 14) die Schrägflächen (17, 18) anhebbar bzw. absenkbar sind und daß die Drehlager
(6) über ein Gestänge (4) mit den Schrägflächen (17, 18) so verbunden sind, daß sie
zusammen mit den Schrägflächen (17, 18) anhebbar bzw. absenkbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schrägflächen
(17, 18) fest miteinander verbunden sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schrägflächen
(17, 18) einzeln relativ zu den an ihnen angreifenden Rollen (15, 16) parallel zur
Gewindespindel (8) einstellbar sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindespindel (8) aus
zwei, durch eine lösbare Kupplung (20) drehfest miteinander verbundenen Teilen besteht,
so daß durch Einzelverdrehung dieser Teile bei gelöster Kupplung (20) die Rollen (15,
16) relativ zu den Schrägflächen (17, 18) einstellbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Gestänge (4) mehrere
in unterschiedlichen Höhen angeordnete Drehlager (6) verbunden sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Drehlager (6) zwei Pinolen
(31) vorgesehen sind, die über Parallelogrammlenker (32) mit dem Gestänge (4) verbunden
sind, so daß ihr gegenseitiger Abstand einstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestänge (4) zwei seitlich
der Trommel (2) vertikal geführte Schlitten (5) umfaßt, an denen die Drehlager (6)
angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie von einem Schutzgitter
(21) umgeben ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß an der Kabelabzugsseite im
wesentlichen horizontal verlaufende Stangen (22) als Kabelüberschlagssicherung angeordnet
sind.