[0001] Die Erfindung betrifft einen Polungsschalter für Stufenwähler von Stufenschaltern
gemäß einem der Oberbegriffe der nebengeordneten Patentansprüche 1 oder 2.
[0002] Die Stufenwicklung eines Stufentransformators wird während ihrer Umschaltung durch
Wender oder Grobwähler kurzzeitig galvanisch von der Stammwicklung getrennt. Dabei
nimmt sie ein Potential an, daß sich aus den Spannungen der Nachbarwicklungen sowie
den Kopplungskapazitäten zu diesen Wicklungen bzw. zu geerdeten Teilen ergibt.
[0003] Die dadurch entstehenden Differenzspannungen sind teilweise ganz erheblich; sie beanspruchen
die Schaltstrecke der sich öffnenden Vorwählerkontakte und können bei entsprechender
Höhe zu unzulässigen Entladungserscheinungen führen.
[0004] Zur Beseitigung dieser unerwünschten Differenzspannungen sind Polungsschalter bekannt,
die die Stufenwicklung durch einen ohmschen Widerstand, der nur während der Umschaltphase
des Vorwählers oder Wenders eingeschaltet wird, an einem gewünschten und definierten
Potential halten.
[0005] Solche Polungsschalter sind, wie aus DE-PS 19 42 567 bekannt, koaxial zu den Vorwahl-
und Feinwählerkontaktsystemen des Stufenschalters unterhalb des Stufenwählers angeordnet
oder sie befinden sich, wie aus DE-PS 28 15 736 bekannt, auf an zusätzlichen Auslegern
befestigten Isolierstäben seitlich neben dem eigentlichen Stufenwähler bzw. dem Vorwähler.
[0006] Im ersten Fall ergeben sich unerwünscht große Baulängen für den Stufenwähler, im
zweiten Fall ebenso unerwünschte große horizontale Ausdehnungen des gesamten Stufenschalters.
[0007] Bei beiden bekannten Anordnungen des Polungsschalters ist weiterhin nachteilig, daß
ein besonderes Getriebe erforderlich ist, das die Drehbewegung der Wählersäule jeweils
in eine Schwenkbewegung zur Betätigung des Polungsschalters umsetzt.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, einen Polungsschalter zu schaffen, der
auf platzsparende Weise im Stufenwähler mituntergebracht werden kann, ohne dessen
Baulänge oder Umfang wesentlich zu beeinflussen und ohne einen gesonderten Getriebezug
zu seiner Betätigung erforderlich zu machen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
einen Polungsschalter mit den Merkmalen der nebengeordneten Patentansprüche 1 oder
2 gelöst. Die Unteransprüche beinhalten vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0009] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Polungsschalters liegt insbesondere darin,
daß er, bedingt durch die annähernd horizontale Anordnung des als beweglicher Kontakt
wirkenden Schirmringes, eine nur geringe Bauhöhe beansprucht und dadurch platzsparend
besonders vorteilhaft zwischen Vorwähler bzw. Wender und Feinwähler oder bei seitlichem
Vorwähler bzw. Wender unter- bzw. oberhalb des Feinwählers untergebracht werden kann.
[0010] Durch die direkte Betätigung des schaltenden Schirmringes durch eine nutartige Steuerkontur
auf dem Antriebsrohr entfällt einerseits ein separates Getriebe, andererseits bietet
die Gestaltung bzw.
[0011] Dimensionierung dieser Steuerkontur auf einfache Weise zahlreiche Möglichkeiten,
den Polungsschalter an verschiedene Wählerschaltwinkel anzupassen bzw. verschiedene
Öffnungs- und Schließgeschwindigkeiten und -charakteristika durch Variation des Einlaufwinkels
der Steuernocke in der Steuerkontur vorzusehen. Schließlich gewährleistet der als
beweglicher Polungskontakt dienende Schirmring sehr gute Spannungseigenschaften innerhalb
der gesamten Stufenwähleranordnung.
[0012] Die Erfindung soll nachstehend anhand von Zeichnungen beispielhaft näher erläutert
werden. Es zeigen:
Fig. 1 den erfindungsgemäßen Polungsschalter in seitlicher schematischer Schnittdarstellung,
Fig. 2a eine erste Abwicklung der Steuerkurve auf dem Feinwählerantriebsrohr,
Fig. 2b eine zweite Abwicklung einer modifizierten Steuerkurve mit unterschiedlicher
Schließ- bzw. Öffnungscharakteristik.
[0013] Der Wähler besteht hierbei aus einer Wählerschale 1, beispielsweise einem GFK-Rohr
oder einem zylindrischen Isolierstoffgerüst. In einer ersten horizontalen Ebene 1
sind in der Wenderschale 1 die festen Wender bzw. Vorwählerkontakte 2 angeordnet,
in einer zweiten horizontalen Ebene 11 befindet sich darunter der anschließend näher
zu erläuternde Polungsschalter und schließlich sind wiederum darunter in mindestens
einer weiteren horizontalen Ebene 111 die Feinwählerkontakte 3 angeordnet.
[0014] Im Inneren der Wählerschale 1 befinden sich konzentrische Antriebswellen 4, 5, die
auf bekannte Weise mittels nicht dargestellter Kontaktbrücken oder dergleichen die
jeweiligen Festkontakte des Wenders oder Vorwählers 2 bzw. des Feinwählers 3 mit der
jeweiligen Kontaktableitung, die ebenfalls nicht dargestellt ist, verbinden. Nicht
dargestellt ist ferner, das bekannte Malteserradgetriebe zur Erzeugung einer Drehbewegung
der Antriebswelle 4 zur Betätigung des Wenders oder Vorwählers, wenn der Feinwähler
alle Kontakte durchlaufen hat. In der horizontalen Ebene 11 befindet sich, wie ausgeführt,
der erfindungsgemäße Polungsschalter. Dieser besteht im wesentlichen aus einem festen,
gefederten Polungskontakt 6 in der Wenderschale 1, einem Lager 7 auf der entgegengesetzten
Seite im Inneren der Wenderschale 1, das einen als beweglicher Polungskontakt wirkenden
Schirmring 8 trägt und einer Steuerkontur 9 auf der Antriebswelle 5.
[0015] Das in der Wenderschale 1 fest angeordnete Lager 7 ermöglicht auf nicht näher dargestellt
Weise, z. B. mittels eines horizontalen Querbolzens 7.1, eine vertikale Schwenkbewegung
des annähernd horizontalen, einseitig angelenkten Schirmringes 8 um einen Drehpunkt
7.2 in der angegebenen Pfeilrichtung.
[0016] Geführt wird der Schirmring 8 dabei durch einen fest mit ihm verbundenen Führungsarm
10, der an seinem freien Ende eine Führungsrolle 11 trägt, die wiederum in der Steuerkontur
9 läuft und von ihr geführt wird.
[0017] Der feste Polungskontakt 6 ist gefedert, so daß er geringfügig horizontal nach außen
drückbar ist; außerhalb der Wenderschale 1 ist er mit einem an sich bekannten Polungswiderstand
verbunden.
[0018] Der Schirmring 8 selbst ist entweder durch das direkt elektrisch leitende Lager 7
oder zusätzliche Kontaktmittel mit einem äußeren Anschluß 12 verbunden, der an den
Sternpunkt oder bei Wendern auch an den 0-Kontakt des Stufenschalters angelenkt ist.
[0019] Fig. 2a zeigt die Abwicklung einer Steuerkontur 9 im Detail für einen Wähler mit
2 x 360
° Drehbewegung der Antriebswelle 5, einen Feinwähler also, bei dem nach jeweils einer
vollen Drehung der Antriebswelle 5 der Vorwähler betätigt werden soll. Genau an diesem
Einschaltpunkt 9.1 weist die Steuerkontur 9 eine Ausbuchtung nach oben auf; sie führt
die Führungsrolle 11 des Führungsarmes 10 mit und verschwenkt damit den Schirmring
8 mit seinem freien Ende nach oben, so daß er mit diesem auf den festen Polungskontakt
6 trifft. Beim Weiterschalten um einen bestimmten Winkel verläßt der Schirmring 8
- wie ersichtlich - beim Abschaltpunkt 9.2 wieder den festen Polungskontakt 6 und
wird nach unten verschwenkt.
[0020] Durch die Wahl der jeweiligen Steuerkontur 9 ist auf einfache Weise eine Anpassung
des Schaltverhaltens des Polungsschalters an den jeweiligen Drehwinkel der Antriebswelle
5 des Feinwählers und den Schwenkwinkel zwischen den Wender- bzw. Vorwählerkontakten
2 möglich. Durch die Dimensionierung der Steigung, d.h. des Einlaufwinkels, ist die
Öffnungs- bzw.
[0021] Schließgeschwindigkeit variierbar. Durch die Dimensionierung des Abstandes zwischen
Einschaltpunkt 9.1 und Abschaltpunkt 9.2 erfolgt die Anpassung an die Schaltzeit des
Vorwählers. Bei Umkehrung der Drehrichtung des Feinwählers werden Einschaltpunkt 9.1
und Abschaltpunkt 9.2 entsprechend vertauscht.
[0022] Fig. 2b zeigt die Abwicklung einer modifizierten Steuerkontur 9, bei der die Öffnungskurve
einen anderen, d.h. nicht parallelen, Verlauf relativ zur Schließkurve aufweist.
[0023] Damit lassen sich sowohl unterschiedliche Öffnungs- und Schließgeschwindigkeiten
des Polungsschalters als auch von der Drehrichtung abhängige verschiedene Ein- und
Abschaltpunkte einstellen. Bei solcher Ausführung wird der Schirmring 8 im geschlossenen
Kontaktzustand vom festen Polungskontakt 6 gehalten; dazu ist es zweckmäßig, den Drehpunkt
7.2 horizontal relativ zur Ebene des festen Polungskontaktes 6 zu versetzen und/oder
die Steuerkontur 9 so zu gestalten, daß der Schirmring 8 im geschalteten, d.h. voll
nach oben ausgelenkten Zustand am oberen Ende des festen Polungskontaktes 6 aufliegt
und von diesem gehalten wird. Zum Zurückschalten muß dann erst die Federkraft des
Polungskontaktes 6 überwunden, d.h. dieser geringfügig nach außen gedrückt werden.
[0024] Die Steuerkontur 9 wird vorteilhafterweise durch ein sie an der Stirnseite tragendes
ringförmiges Bauteil realisiert, das mit der Antriebswelle 5 fest verbunden ist, es
ist jedoch auch denkbar, die Steuerkontur 9 auf oder in der Antriebswelle 5 selbst
vorzusehen.
[0025] Es ist ferner in Abwandlung der Erfindung auch möglich, die Steuerkontur 9 auf der
Antriebswelle des Wenders bzw. Vorwählers 4 vorzusehen, wobei dann, falls diese Antriebswelle
4 keine vollständige Drehung von 360
° beschreibt, auch die Steuerkontur 9 nur über einen Teil der Abwicklung reichen wird.
[0026] Eine weitere mögliche Abwandlung der Erfindung besteht darin, daß der Führungsarm
10 vertikal federnd ausgebildet ist, so daß auch bei einem starren, ungefederten Polungskontakt
6 der erforderliche Kontaktdruck beim Auflaufen des Schirmringes 8 an der Unterseite
des Polungskontaktes 6 gewährleistet ist.
1. Polungsschalter für Stufenwähler von Stufenschaltern an Stufentransformatoren,
wobei der Stufenwähler eine Isolierstoffummantelung aufweist, vorzugsweise in Form
einer Wählerschale, in der in mehreren horizontalen Ebenen die festen Vorwähler- bzw.
Wenderkontakte einerseits sowie Feinwählerkontakte andererseits kreisförmig angeordnet
sind, die jeweils durch bewegliche Kontaktbrücken anwählbar sind, die wiederum durch
Antriebswellen im Inneren kreisförmig verschwenkbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer zusätzlichen horizontalen Ebene mindestens ein fester Polungskontakt
(6) in der Isolierstoffummantelung (1) angeordnet ist, daß ein elektrisch leitfähiger
Schirmring (8) als beweglicher Polungskontakt einseitig vertikal verschwenkbar an
der Isolierstoffummantelung (1) an einem Lager (7) gelagert ist,
daß der Schirmring (8) mit einer Führungsrolle (11) verbunden ist, die in einer nutartigen
Steuerkontur (9) läuft
und daß die Steuerkontur (9) auf einer der Antriebswellen (4, 5) angeordnet ist, dergestalt,
daß bei deren Drehung der Schirmring (8) kurzzeitig mit dem festen Polungskontakt
(6) verbindbar ist.
2. Polungsschalter für Stufenwähler von Stufenschaltern an Stufentransformatoren,
wobei der Stufenwähler eine Isolierstoffummantelung aufweist, vorzugsweise in Form
einer Wählerschale, in der in einer oder mehreren horizontalen Ebenen die festen Feinwählerkontakte
kreisförmig angeordnet sind, die in jeder Ebene durch eine bewegliche Kontaktbrücke
anwählbar sind, die jeweils durch Antriebswellen im Inneren kreisförmig verschwenkbar
sind und wobei seitlich neben dem eigentlichen Stufenwähler feste Wenderkontakte in
einer weiteren Isolierstoffummantelung ebenfalls ein einer horizontalen Ebene angeordnet
sind und durch eine weitere Kontaktbrücke anwählbar sind, die wiederum durch eine
weitere Antriebswelle im Inneren der weiteren Isolierstoffummantelung kreisförmig
verschwenkbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer zusätzlichen horizontalen Ebene mindestens ein fester Polungskontakt
(6) in einer Isolierstoffummantelung (1) angeordnet ist, daß ein elektrisch leitfähiger
Schirmring (8) als beweglicher Polungskontakt einseitig vertikal verschwenkbar an
dieser Isolierstoffummantelung (1) an einem Lager (7) gelagert ist, daß der Schirmring
(8) mit einer Führungsrolle (11) fest verbunden ist, die in einer nutartigen Steuerkontur
(9) läuft
und daß die Steuerkontur (9) auf der Oberfläche einer der Antriebswellen (4, 5) angeordnet
ist, dergestalt, daß bei deren Drehung der Schirmring (8) kurzzeitig mit dem festen
Polungskontakt (6) verbindbar ist.
3. Polungsschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der feste Polungskontakt (6) in horizontaler Richtung federnd ausgebildet ist.
4. Polungsschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die horizontale Ebene des festen Polungskontaktes (6) geringfügig gegen die des
Lagers (7) versetzt ist.
5. Polungsschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels des Lagers (7) eine elektrisch leitende Verbindung zwischen dem Schirmring
(8) und dessen Anschluß (12) an der Außenseite der Isolierstoffummantelung (1) herstellbar
ist.
6. Polungsschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerkontur (9) unterschiedliche obere und untere Teilkonturen, d.h. eine
zur Öffnungskurve nicht parallel verlaufende Schließkurve aufweist.
7. Polungsschalter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein die Führungsrolle (11) tragender Führungsarm (10) vertikal federnd ausgebildet
ist.