[0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial mit einer verbesserten
Farbtrennung, verbesserter Dunkel- und Lichtstabilität nach Belichtung und Verarbeitung.
[0002] Bei der Entwicklung farbfotografischer Aufzeichnungsmaterialien entsteht an den belichteten
Stellen das Oxidationsprodukt des Entwicklers (EOP), das in der gleichen Schicht mit
dem dort vorhandenen Kuppler zum gewünschten Farbstoff kuppelt (üblicherweise je nach
Schicht Gelb, Purpur oder Blaugrün). Das EOP hat aber auch die Neigung, in die Nachbarschichten
zu diffundieren, was zu Farbverfälschungen führt, wenn es dort auf andere Farbkuppler
trifft.
[0003] Um dies zu verhindern, werden zwischen die lichtempfindlichen, kupplerhaltigen Silberhalogenidgelatineschichten
unterschiedlicher spektraler Sensibilisierung Zwischenschichten aus Gelatine gegossen.
Die Wirkung der Zwischenschichten wird üblicherweise durch den Zusatz sogenannter
EOP-Fänger oder Scavenger gesteigert, worunter man Verbindungen versteht, die das
EOP reduzieren und selbst oxidiert werden. Meistens handelt es sich hierbei um dialkylsubstituierte
Hydrochinone, z.B. 2,5-Dioctylhydrochinon, deren Alkylreste eine Diffusion in andere
Schichten des Materials verhindern sollen und deren OH-Gruppen vom EOP oxidiert werden,
während aus dem EOP wieder die Entwicklersubstanz entsteht, die mit dem übrigen Entwickler
im Laufe des Verarbeitungsprozesses ausgewässert wird.
[0004] Die Menge an EOP-Fänger, die eingesetzt werden kann, ist begrenzt, da sonst erheblich
dickere Zwischenschichten als gewünscht gegossen werden müßten, was nachteilige Auswirkungen
auf schichtmechanische Eigenschaften, nachteilige Auswirkungen auf die Entwicklungskinetik
der untersten Farbschicht und wegen der vermehrten Lichtstreuung auch auf die Schärfe
des Materials hätte.
[0005] Infolgedessen ist die Farbtrennung bei Materialien mit guter Entwicklungskinetik,
trotz des Einsatzes von EOP-Fängern in den Zwischenschichten, nicht ausreichend, insbesondere
dann, wenn es sich um schnell entwickelbare farbfotografische Silberhalogenidmaterialien
handelt. Solche sind beispielsweise Colornegativfilm, Colornegativpapier und Displaymaterial
auf der Basis hochchloridhaltiger Silberhalogenidemulsionen, mit denen gegenüber den
früher üblichen hochbromidhaltigen Silberhalogenidemulsionen wesentlich kürzere Entwicklungszeiten
und damit ein schnellerer Anfall hoher EOP-Konzentrationen erreicht wird. Auch hochbromidhaltige
Silberhalogenidemulsionen können Farbwiedergabeprobleme aufwerfen, wenn entsprechend
aktivere Entwicklerlösungen eingesetzt werden, die zu kürzeren Entwicklungszeiten
führen.
[0006] Aufgabe der Erfindung war daher, ein farbfotografisches Material bereitzustellen,
das ohne Einbuße an Schärfe oder anderen erforderlichen fotografischen Eigenschaften
eine bessere Farbtrennung aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der Zwischenschicht zwischen
einer rot-und der grünsensibillsierten lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
eine Kombination aus EOP-Fänger in bestimmten Mengen und Weißkuppler in bestimmten
Mengen eingesetzt wird.
[0008] Unter Weißkuppler sind solche Verbindungen zu verstehen, die mit dem EOP im Sinne
einer Additionsreaktion zu einem Produkt reagieren, das im sichtbaren Bereich des
Spektrums nicht absorbiert, demnach farblos ist.
[0009] Überraschenderweise kommt man bei Anwendung der erfindungsgemäßen Kombination mit
sehr geringen Mengen der beiden Kombinationspartner aus, wodurch die Schichtdicke
der Zwischenschicht durch Einsparung von Gelatine verringert werden kann, Der EOP-Fänger
allein eingesetzt müßte in wesentlich größeren Mengen eingesetzt werden, um eine vergleichbare
Farbtrennung zu erzielen. Mit der erfindungsgemäßen Kombination werden überraschende
Vorteile bei der Dunkel- und Lichtstsbilität nach Belichtung und Verarbeitung erzielt.
EOP-Fänger und Weißkuppler allein zeigen diese Vorteile nicht.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist daher ein farbfotografisches Silberhalogenidmaterial,
das auf einem Träger wenigstens eine blauempfindliche, wenigstens einen Gelbkuppler
enthaltende Silberhalogenidemulsionsschicht, wenigstens eine grünempfindliche, wenigstens
einen Purpurkuppler enthaltende Silberhalogenidemulsionsschicht und wenigstens eine
rotempfindliche, wenigstens einen Blaugrünkuppler enthaltende Silberhalogenidemulsionsschicht
sowie nicht-lichtempfindliche Zwischenschichten zwischen den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher spektraler Sensibilisierung enthält, dadurch gekennzeichnet, daß
die zwischen einer rotempfindlichen und einer grünempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
befindliche Zwischenschicht mindestens einen EOP-Fänger in einer Gesamt-EOP-Fänger-Menge
von 0,06 bis 0,6 mMol/m
2 und mindestens einen Weißkuppler in einer Gesamt-Weißkuppler-Menge von 0,01 bis 0,8
mMol/m
2 enthält.
[0011] Als EOP-Fänger in der angegebenen Menge sind auch Mischungen von 2 oder mehr EOP-Fängern,
die zusammen die geforderte Mengenbeziehung erfüllen, zu verstehen. Gleiches gilt
für Weißkuppler.
[0012] Bevorzugte Weißkuppler entsprechen der Formel (I)

worin
R1 einen Alkylrest mit Ballastfunktion,
R2 G1 -C6-Alkyl und
R3 C1-C3-Alkyl bedeuten.
[0013] Beispiele solcher Weißkuppler sind:

W-1

W-2

W-3

W-4 R= -OC
14H
29
W-5

W-6 R = -C
13H
27
W-7

[0014] Weißkuppler können in einer bevorzugten Ausführungsform auch als polymere Weißkuppler
eingesetzt werden. Bevorzugte polymere Weißkuppler weisen wiederkehrende Einheiten
II und III auf:

worin
R8, R9 gleich oder verschieden: Wasserstoff, Alkyl mit 1-4 C-Atomen, Halogen, insbesondere
Cl,
Y1, Y2 gleich oder verschieden: zweiwertige funktionelle Gruppe, insbesondere -CONH-, -NHCONH-,
-NHCOO- oder eine chemische Bindung,
A1, A2 gleich oder verschieden: ein zweiwertiges organisches Bindeglied, insbesondere einen
gegebenenfalls substituierter Alkylen-, Aylen- oder Aralkylenrest oder eine chemische
Bindung,
Z1, Z2 gleich oder verschieden: eine zweiwertige funktionelle Gruppe, insbesondere -O-,
-S-, -SO-, S02-, -CONH-, -COO- oder eine chemische Bindung,
B1, B2 gleich oder verschieden: ein zweiwertiges organisches Bindeglied, insbesondere einen
gegebenen falls substituierter Alkylenrest oder eine chemische Bindung,
X: eine zweiwertige organische Gruppe, insbesondere -CONH-, -NHCONH-, -NHCOO-, -OCONH,
Ku: einen 5-Pyrazolon-Weißkupplerrest bedeuten.
[0015] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform entspricht der 5-Pyrazolon-Weißkupplerrest
-Ku folgender Formel

worin
R10 ein für ein Pyrazolon-Weißkuppler üblicher Substituent, insbesondere ein Alkylrest
mit 1 bis 4 C-Atomen und
Ar ein gegebenenfalls substituierter Aryl-, insbesondere Phenylrest ist.
[0016] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist in dem Polymeren zusätzlich eine
polymerisierte ethylenisch ungesättigte Verbindung M enthalten.
[0017] In besonders bevorzugten Polymeren sind, jeweils in Gew.-%, enthalten:

[0018] Geeignete polymere Weißkuppler sind nachstehend aufgeführt:
W-8

x = 25, y = 67 und z = 8 Gewichtsprozent
W-9

x = 20, y = 70 und z = 10 Gewichtsprozent
W-10

x = 18, y = 75 und z = 7 Gewichtsprozent
W-11

x = 20, y = 10, y' = 60, z = 10 Gewichtsprozent
[0019] Die erfindungsgemäßen Polymeren weisen vorzugsweise eine Glasübergangstemperatur
von kleiner als 20 °C auf. Die Bestimmung der Glasübergangstemperatur erfolgt nach
den aus der Differentialthermoanalyse und Differentialkalorimetrie bekannten Methoden,
die beispielsweise beschrieben sind in dem Buch "Polymeranalytik II" von Hoffmann,
Krämer und Kuhn, Thieme Verlag, Stuttgart 1977. Durch die Verwendung der Polymeren
in fotografischen Materialien werden überraschenderweise auch die mechanischen Eigenschaften,
insbesondere die Bruchfestigkeit verbessert.
[0020] Bevorzugte EOP-Fänger entsprechen der Formel

worin
[0021] R
4, Rs, R
6 und R
7 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen, gegebenenfalls substituiertes Alkyl,
gegebenenfalls substituiertes Alkenyl, gegebenenfalls substituiertes Aryl, gegebenenfalls
substituiertes Cycloalkyl, gegebenenfalls substituiertes Alkoxy, gegebenenfalls substituiertes
Alkylthio, gegebenenfalls substituiertes Arylthio, gegebenenfalls substituiertes Heterocyclylthio,
gegebenenfalls substituiertes Aryloxy, gegebenenfalls substituiertes Acyl, gegebenenfalls
substituiertes Acylamino, gegebenenfalls substituiertes Alkoxycarbonyl, gegebenenfalls
substituiertes Aryloxycarbonyl, Alkyl- oder Arylcarbamoyl, Alkylsulfamoyl, Sulfo oder
Carboxy bedeuten.
[0022] Vorzugsweise bedeuten R
5 und R
7 Wasserstoff, R
4 C,-C
2o-Alkyl oder C
1-C
8-Alkoxycarbonyl-C
1-C
8- alkyl und R
6 Wasserstoff, C
1-C
20-Alkyl oder C
1-C
8-Alkoxycarbonyl-C
1-C
8-alkyl.
[0023] Geeignete Verbindungen sind:

wobei t-C
8H
17 beziehungsweise t-C
6H
13 die Formeln

haben.
[0024] Das Material kann darüberhinaus eine Substratschicht, weitere Zwischenschichten,
eine oder mehrere Gelbfilterschichten und eine oder mehrere Schutz- bzw. Deckschichten
enthalten.
[0025] Vorzugsweise enthält auch die Zwischenschicht zwischen einer blauempfindlichen und
einer grünempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht 0,1 bis 0,8 mMol/m
2 EOP-Fänger und 0,01 bis 0,08 mMol/m
2 Weißkuppler.
[0026] Die Folge der unterschiedlich sensibilisierten kupplerhaltigen Silberhalogenidemulsionsschichten
ist beliebig. Bei Colornegativfilm folgen auf den Träger üblicherweise in der angegebenen
Reihenfolge die rotempfindliche Schicht oder 2 oder 3 rotempfindliche Schichten, die
grünempfindliche Schicht oder 2 oder 3 grünempfindliche Schichten, eine Gelbfilterschicht
und die blauempfindliche Schicht oder 2 oder 3 blauempfindliche Schichten. Es sind
auch andere Schicht folgen möglich, insbesondere müssen bei Mehrschichtmaterialien
Schichten gleicher Sensibilisierung nicht notwendigerweise benachbart sein, sondern
können auch in der in DE-A 2 530 645 angegebenen alternierenden Reihenfolge angeordnet
sein. Bei Colornegativpapier wird üblicherweise auf dem Träger in der angegebenen
Reihenfolge die blauempfindliche, die grünempfindliche und die rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
angeordnet. Eine Gelbfilterschicht entfällt dabei.
[0027] Als Silberhalogenide der Silberhalogenidemulsionsschichten kommen AgBr, AgBrCI, AgBrl,
AgBrCII und AgCI in Betracht.
[0028] In einer bevorzugten Ausführungsform kann die die erfindungsgemäße Kombination enthaltende
Zwischenschicht weiterhin eine blau- oder grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion
enthalten, deren Empfindlichkeit geringer ist als die der den Kuppler enthaltenden
grünempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht, die die Durchzeichnung von Rottönen
hoher Dichte verbessert.
[0029] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält die Zwischenschicht zwischen
der grünempfindlichen, einen Purpurkuppler enthaltenden Silberhalogenidemulsionsschicht
und der rotempfindlichen, einen Blaugrünkuppler enthaltenden Silberhalogenidemulsionsschicht
eine rot- oder rot- und grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion.
[0030] Die Zwischenschicht zwischen der grünempfindlichen, einen Purpurkupper enthaltenden
Silberhalogenidemulsionsschicht und der blauempfindlichen, einen Gelbkuppler enthaltenden
Silberhalogenidemulsionsschicht kann eine grünempfindliche Silberhalogenidemulsion
enthalten.
[0031] Auch in diesen Fällen ist die Empfindlichkeit der Emulsionen der Zwischenschichten
geringer als die Empfindlichkeit der Emulsion der kupplerhaltigen Schichten.
[0032] Vorzugsweise enthalten die Silberhalogenide aller lichtempfindlichen Schichten wenigstens
80 Mol-% Chlorid, insbesondere 95 bis 100 Mol-% Chlorid, 0 bis 5 Mol-% Bromid und
0 bis 1 Mol-% lodid. Die Silberhalogenidemulsionen können direkt positiv arbeitende
oder vorzugsweise negativ arbeitende Emulsionen sein.
[0033] Bei dem Silberhalogenid kann es sich um überwiegend kompakte Kristalle handeln, die
z.B. regulär kubisch oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen können.
Vorzugsweise können aber auch verzwillingte, z. B. plättchenförmige Kristalle vorliegen,
deren durchschnittliches Verhältnis von Durchmesser zu Dicke bevorzugt wenigstens
5:1 ist, wobei der Durchmesser eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines
Kreises mit einem Kreisinhalt entsprechend der projizierten Fläche des Kornes. Die
Schichten können aber auch tafelförmige Silberhalogenidkristalle aufweisen, bei denen
das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke größer als 5:1 ist, z.B. 12:1 bis 30:1.
[0034] Die Silberhalogenidkörner können auch einen mehrfach geschichteten Kornaufbau aufweisen,
im einfachsten Fall mit einem inneren und einem äußeren Kornbereich (core/shell),
wobei die Halogenidzusammensetzung und/oder sonstige Modifizierungen, wie z.B. Dotierungen
der einzelnen Kornbereiche unterschiedlich sind. Die mittlere Korngröße der Emulsionen
liegt vorzugsweise zwischen 0,2 um und 2,0 um, die Korngrößenverteilung kann sowohl
homo- als auch heterodispers sein. Die Emulsionen können außer dem Silberhalogenid
auch organische Silbersalze enthalten, z.B. Silberbenztriazolat oder Silberbehenat.
[0035] Es können zwei oder mehrere Arten von Silberhalogenidemulsionen, die getrennt hergestellt
werden, als Mischung verwendet werden.
[0036] Die fotografischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden (z.B. P. Glafkides,
Chimie et Physique Photographique, Paul Montel, Paris (1967), G.F. Duffin, Photographic
Emulsion Chemistry, The Focal Press, London (1966), V.L. Zelikman et al, Making and
Coating Photographic Emulsion, The Focal Press, London (1966) aus löslichen Silbersalzen
und löslichen Halogeniden hergestellt werden.
[0037] Die Fällung des Silberhalogenids erfolgt bevorzugt in Gegenwart des Bindemittels,
z.B. der Gelatine und kann im sauren, neutralen oder alkalischen pH-Bereich durchgeführt
werden, wobei vorzugsweise Silberhalogenidkomplexbildner zusätzlich verwendet werden.
Zu letzteren gehören z.B. Ammoniak, Thioether, Imidazol, Ammoniumthiocyanat oder überschüssiges
Halogenid. Die Zusammenführung der wasserlöslichen Silbersalze und der Halogenide
erfolgt wahlweise nacheinander nach dem single-jet- oder gleichzeitig nach dem double-jet-Verfahren
oder nach beliebiger Kombination beider Verfahren. Bevorzugt wird die Dosierung mit
steigenden Zuflußraten, wobei die "kritische" Zufuhrgeschwindigkeit, bei der gerade
noch keine Neukeime entstehen, nicht überschritten werden sollte. Der pAg-Bereich
kann während der Fällung in weiten Grenzen variieren, vorzugsweise wird das sogenannte
pAg-gesteuerte Verfahren benutzt, bei dem ein bestimmter pAg-Wert konstant gehalten
oder ein definiertes pAg-Profil während der Fällung durchfahren wird. Neben der bevorzugten
Fällung bei Halogenidüberschuß ist aber auch die sogenannte inverse Fällung bei Silberionenüberschluß
möglich. Außer durch Fällung können die Silberhalogenidkristalle auch durch physikalische
Reifung (Ostwaldreifung), in Gegenwart von überschüssigem Halogenid und/oder Silberhalogenidkomplexierungsmittel
wachsen. Das Wachstum der Emulsionskörner kann sogar überwiegend durch Ostwaldreifung
erfolgen, wobei vorzugsweise eine feinkörnige, sogenannte Lippmann-Emulsion, mit einer
schwerer löslichen Emulsion gemischt und auf letzterer umgelöst wird.
[0038] Die Fällung der Silberhalogenidkörner kann in Gegenwart von "growth modifiern" erfolgen,
das sind Substanzen die das Wachstum derart beeinflussen, daß besondere Kornformen
und Kornoberflächen (z.B. 111-Oberflächen bei AgCI) entstehen.
[0039] Ferner kann die Fällung auch in Gegenwart von Sensibilisierungsfarbstoffen erfolgen.
Komplexierungsmittel und/oder Farbstoffe lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt
unwirksam machen, z.B. durch Änderung des pH-Wertes oder durch eine oxidative Behandlung.
[0040] Als Bindemittel wird vorzugsweise Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder
teilweise durch andere synthetische, halbsynthetische oder auch natürlich vorkommende
Polymere ersetzt werden. Synthetische Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise Polyvinylalkohol,
Poly-N-vinylpyrrolidon, Polyacrylamide, Polyacrylsäure und deren Derivate, insbesondere
deren Mischpolymerisate. Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise
andere Proteine wie Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke oder Alginate.
Halbsynthetische Gelatineersatzstoffe sind in der Regel modifizierte Naturprodukte.
Cellulosederivate wie Hydroxyalkylcellulose, Carboxymethylcellulose und Phthalylcellulose
sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung mit Alkylierungs- oder Acylierungsmitteln
oder durch Aufpfropfung von polymerisierbaren Monomeren erhalten worden sind, sind
Beispiele hierfür.
[0041] Die Bindemittel sollen über eine ausreichende Menge an funktionellen Gruppen verfügen,
so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln genügend widerstandsfähigen
Schichten erzeugt werden können. Solche funktionellen Gruppen sind insbesondere Aminogruppen,
aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive Methylengruppen.
[0042] Die vorzugsweise verwendete Gelatine kann durch sauren oder alkalischen Aufschluß
erhalten sein. Die Herstellung solcher Gelatinen wird beispielsweise in The Science
and Technology of Gelatine, herausgegeben von A.G. Ward und A. Courts, Academic Press
1977, Seite 295 ff beschrieben. Die jeweils eingesetzte Gelatine soll einen möglichst
geringen Gehalt an fotografisch aktiven Verunreinigungen enthalten (Inertgelatine).
Gelatinen mit hoher Viskosität und niedriger Quellung sind besonders vorteilhaft.
Die Gelatine kann teilweise oder ganz oxidiert sein.
[0043] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt
werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, z.B. durch Nudeln und Waschen,
durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder durch lonenaustauscher.
[0044] Die fotografischen Emulsionen können Verbindungen zur Verhinderung der Schleierbildung
oder zur Stabilisierung der fotografischen Funktion während der Produktion, der Lagerung
oder der fotografischen Verarbeitung enthalten.
[0045] Besonders geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra- und Pentaazaindene, insbesondere
solche, die mit Hydroxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen
sind z. B. von Birr, Z. Wiss. Phot. 47 (1952), S. 2 - 58 beschrieben worden. Weiter
können als Antischleiermittel Salze von Metallen wie Quecksilber oder Cadmium, aromatische
Sulfon- oder Sulfinsäuren wie Benzolsulfinsäure, oder stickstoffhaltige Heterocyclen
wie Nitrobenzimidazol, Nitroindazol, (subst.) Benztriazole oder Benzthiazoliumsalze
eingesetzt werden. Besonders geeignet sind Mercaptogruppen enthaltende Heterocyclen,
z. B. Mercaptobenzthiazole, Mercaptobenzimidazole, Mercaptotetrazole, Mercaptothiadiazole,
Mercaptopyrimidine, wobei diese Mercaptoazole auch eine wasserlöslichmachende Gruppe,
z.B. eine Carboxylgruppe oder Sulfogruppe, enthalten können, Weitere geeignete Verbindungen
sind in Research Disclosure Nr. 17643 (1978), Abschnitt VI, veröffentlicht.
[0046] Die Stabilisatoren können den Silberhalogenidemulsionen vor, während oder nach deren
Reifung zugesetzt werden. Selbstverständlich kann man die Verbindungen auch anderen
fotografischen Schichten, die einer Halogensilberschicht zugeordnet sind, zusetzen.
[0047] Es können auch Mischungen aus zwei oder mehreren der genannten Verbindungen eingesetzt
werden.
[0048] Die Silberhalogenidemulsionen werden üblicherweise chemisch gereift, beispielsweise
durch Einwirkung von Goldverbindungen oder Verbindungen des zweiwertigen Schwefels.
[0049] Die fotografischen Emulsionsschichten oder andere hydrophile Kolloidschichten des
erfindungsgemäß hergestellten lichtempfindlichen Materials können oberflächenaktive
Mittel für verschiedene Zwecke enthalten, wie Überzugshilfen, zur Verhinderung der
elektrischen Aufladung, zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der
Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion und zur Verbesserung der fotografischen
Charakteristika (z.B. Entwicklungsbeschleunigung, hoher Kontrast, Sensibilisierung
usw.).
[0050] Geeignete Sensibilisierungsfarbstoffe sind Cyaninfarbstoffe, insbesondere der folgenden
Klassen:
1. Rotsensibilisatoren Dicarbocyanine mit Naphthothiazol oder Benzthiazol als basischen
Endgruppen, die in 5- und/oder 6-Stellung durch Halogen, Methyl, Methoxy substituiert
sein können sowie 9.11-alkylen-verbrückte, insbesondere 9.11-Neopentylenthiadicarbocyanine
mit Alkyl- oder Sulfoalkylsubstituenten am Stickstoff.
2. Grünsensibilisatoren 9-Ethyloxacarbocyanine, die in 5-Stellung durch Chlor oder
Phenyl substituiert sind und am Stickstoff der Benzoxazolgruppen Alkyl- oder Sulfoalkylreste,
vorzugsweise Sulfoalkylsubstituenten tragen.
3. Blausensibilisatoren Methincyanine mit Benzoxazol, Benzthiazol, Benzselenazol,
Naphthoxazol, Naphthothiazol als basischen Endgruppen, die in 5- und/oder 6-Stellung
durch Halogen, Methyl, Methoxy substituiert sein können und mindestens eine, vorzugsweise
zwei, Sulfoalkylsubstituenten am Stickstoff tragen. Ferner Apomerocyanine mit einer
Rhodaningruppe.
[0051] Auf Sensibilisatoren kann verzichtet werden, wenn für einen bestimmten Spektralbereich
die Eigenempfindlichkeit des Silberhalogenids ausreichend ist, beispielsweise die
Blauempfindlichkeit von Silberbromidiodiden.
[0052] Den unterschiedlich sensibilisierten Emulsionsschichten werden nicht diffundierende
monomere oder polymere Farbkuppler zugeordnet, die sich in der gleichen Schicht oder
in einer dazu benachbarten Schicht befinden können.
[0053] Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Phenol-oder a-Naphtholtyp.
[0054] Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder der Pyrazoloazole.
[0055] Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler mit
einer offenkettigen Ketomethylengruppierung, insbesondere Kuppler vom Typ des a-Acylacetamids;
geeignete Beispiele hierfür sind a-Benzoylacetanilidkuppler und a-Pivaloylacetanilidkuppler.
[0056] Bei den Farbkupplern kann es sich um 4-Äquivalentkuppler, aber auch um 2-Äquivalentkuppler
handeln. Letztere leiten sich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in
der Kupplungsstelle einen Substituenten enthalten, der bei der Kupplung abgespalten
wird.
[0057] Die Kuppler enthalten üblicherweise einen Ballastrest, um eine Diffusion innerhalb
des Materials, d.h. sowohl innerhalb einer Schicht oder von Schicht zu Schicht, unmöglich
zu machen, Anstelle von Kupplern mit einem Ballastrest können auch hochmolekulare
Kuppler eingesetzt werden.
[0058] Geeignete Farbkuppler bzw. Literaturstellen, in denen solche beschrieben sind, finden
sich in Research Disclosure 17 643 (1978), Kapitel VII.
[0059] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise in DE-C-1 297 417, DE-A-24 07 569,
DE-A-31 48 125, DE-A-32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31 743, DE-A-33
40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211 beschrieben. Die hochmolekularen Farbkuppler werden
in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten monomeren Farbkupplern
hergestellt. Sie können aber auch durch Polyaddition oder Polykondensation erhalten
werden.
[0060] Die Einarbeitung der Kuppler oder anderer Verbindungen in Silberhalogindemulsionsschichten
kann in der Weise erfolgen, daß zunächst von der betreffenden Verbindung eine Lösung,
eine Dispersion oder eine Emulsion hergestellt und dann der Gießlösung für die betreffende
Schicht zugefügt wird. Die Auswahl des geeigneten Lösungs- oder Dispersionsmittels
hängt von der jeweiligen Löslichkeit der Verbindung ab.
[0061] Methoden zum Einbringen von in Wasser im wesentlichen unlöslichen Verbindungen durch
Mahlverfahren sind beispielsweise in DE-A-26 09 741 und DE-A-26 09 742 beschrieben.
[0062] Hydrophobe Verbindungen können auch unter Verwendung von hochsiedenden Lösungsmitteln,
sogenannten Ölbildnern, in die Gießlösung eingebracht werden. Entsprechende Methoden
sind beispielsweise in US-A-2 322 027, US-A-2 801 170, US-A-2 801 171 und EP-A-0 043
037 beschrieben.
[0063] Anstelle der hochsiedenden Lösungsmitteln können Oligomere oder Polymere, sogenannte
polymere Ölbildner Verwendung finden.
[0064] Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices in die Gießlösung eingebracht
werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-25 41 230, DE-A-25 41 274, DE-A-28
35 856, EP-A-0 014 921, EP-A-0 069 671, EP-A-0 130 115, US-A-4 291 113.
[0065] Die diffusionsfeste Einlagerung anionischer wasserlöslicher Verbindungen (z.B. von
Farbstoffen) kann auch mit Hilfe von kationischen Polymeren, sogenannten Beizenpolymeren
erfolgen.
[0066] Geeignete Ölbildner sind z.B. Phthalsäurealkylester, Phosphonsäureester, Phosphorsäureester,
Citronensäureester, Benzoesäureester, Amide, Fettsäureester, Trimesinsäureester, Alkohole,
Phenole, Anilinderivate und Kohlenwasserstoffe.
[0067] Beispiele für geeignete Ölbildner sind Dibutylphthalat, Dicyclohexylphthalat, Di-2-ethylhexylphthalat,
Decylphthalat, Triphenylphosphat, Tricresylphosphat, 2-Ethylhexyldiphenylphosphat,
Tricyclohexylphosphat, Tri-2-ethylhexylphosphat, Tridecylphosphat, Tributoxyethylphosphat,
Trichlorpropylphosphat, Di-2-ethylhex- ylphenylphosphat, 2-Ethylhexylbenzoat, Dodecylbenzoat,
2-Ethylhexyl-p-hydroxybenzoat, Diethyldodecanamid, N-Tetradecylpyrrolidon, Isostearylalkohol,
2,4-Di-tert.-amylphenol, Dioctylacelat, Glycerintributyrat, Isostearyllactat, Trioctylcitrat,
N,N-Dibutyl-2-butoxy-5-tert.-octylanilin, Paraffin, Dodecylbenzol und Diisopropylnaphthalin.
[0068] Das fotografische Material kann weiterhin UV-Licht absorbierende Verbindungen, Weißtöner,
Abstandshalter, Filterfarbstoffe, Formalinfänger, Lichtschutzmittel, Antioxidantien,
D
Min-Farbstoffe, Zusätze zur Verbesserung der Farbstoff-, Kuppler- und Weißenstabilisierung
sowie zur Verringerung des Farbschleiers, Weichmacher (Latices), Biocide und anderes
enthalten.
[0069] UV-Licht absorbierende Verbindungen sollen einerseits die Bildfarbstoffe vor dem
Ausbleichen durch UV-reiches Tageslicht schützen und andererseits als Filterfarbstoffe
das UV-Licht im Tageslicht bei der Belichtung absorbieren und so die Farbwiedergabe
eines Films verbessern, Üblicherweise werden für die beiden Aufgaben Verbindungen
unterschiedlicher Struktur eingesetzt. Beispiele sind arylsubstituierte Benzotriazolverbindungen
(US-A-3 533 794), 4-Thiazolidonverbindungen (US-A-3 314 794 und 3 352 681), Benzophenonverbindungen
(JP-A-2784/71), Zimtsäureesterverbindungen (US-A-3 705 805 und 3 707 375), Butadienverbindungen
(US-A-4 045 229) oder Benzoxazolverbindungen (US-A-3 700 455).
[0070] Es können auch ultraviolettabsorbierende Kuppler (wie Blaugrünkuppler des a-Naphtholtyps)
und ultraviolettabsorbierende Polymere verwendet werden. Diese Ultraviolettabsorbentien
können durch Beizen in einer speziellen Schicht fixiert sein.
[0071] Für sichtbares Licht geeignete Filterfarbstoffe umfassen Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe,
Styrylfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe, Cyaninfarbstoffe und Azofarbstoffe. Von diesen
Farbstoffen werden Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe und Merocyaninfarbstoffe
besonders vorteilhaft verwendet.
[0072] Geeignete Weißtöner sind z.B. in Research Disclosure 17 643 (Dez. 1978), Kapitel
V, in US-A-2 632 701, 3 269 840 und in GB-A-852 075 und 1 319 763 beschrieben.
[0073] Bestimmte Bindemittelschichten, insbesondere die vom Träger am weitesten entfernte
Schicht, aber auch gelegentlich Zwischenschichten, insbesondere, wenn sie während
der Herstellung die vom Träger am weitesten entfernte Schicht darstellen, können fotografisch
inerte Teilchen anorganischer oder organischer Natur enthalten, z.B. als Mattierungsmittel
oder als Abstandshalter (DE-A-33 31 542, DE-A-34 24 893, Research Disclosure 17 643,
(Dez. 1978), Kapitel XVI).
[0074] Der mittlere Teilchendurchmesser der Abstandshalter liegt insbesondere im Bereich
von 0,2 bis 10 um. Die Abstandshalter sind wasserunlöslich und können alkaliunlöslich
oder alkalilöalich sein, wobei die alkalilöslichen im allgemeinen im alkalischen Entwicklungsbad
aus dem fotografischen Material entfernt werden. Beispiele für geeignete Polymere
sind Polymethylmethacrylat, Copolymere aus Acrylsäure und Methylmethacrylat sowie
Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat.
[0075] Zusätze zur Verbesserung der Farbstoff-, Kuppler- und Weißenstabilität sowie zur
Verringerung des Farbschleiers (Research Disclosure 17 643/1978, Kapitel VII) können
den folgenden chemischen Stoffklasen angehören: Hydrochinone, 6-Hydroxychromane, 5-Hydroxycumarane,
Spirochromane, Spiroindane, p-Alkoxyphenole, sterische gehinderte Phenole, Gallussäurederivate,
Methylendioxybenzole, Aminophenole, sterisch gehinderte Amine, Derivate mit veresterten
oder verätherten phenolischen Hydroxylgruppen, Metallkomplexe.
[0076] Verbindungen, die sowohl eine sterisch gehinderte Amin-Partialstruktur als auch eine
sterisch gehinderte Phenol-Partialstruktur in einem Molekül aufweisen (US-A-4 268
593), sind besonders wirksam zur Verhinderung der Beeinträchtigung (Verschlechterung
bzw. Abbau) von gelben Farbbildern als Folge der Entwicklung von Wärme, Feuchtigkeit
und Licht. Um die Beeinträchtigung (Verschlechterung bzw. den Abbau) von purpurrroten
Farbbildern, insbesondere ihre Beeinträchtigung (Verschlechterung bzw. Abbau) als
Folge der Einwirkung von Licht, zu verhindern, sind Spiroindane (JP-A-159 644/81)
und Chromane, die durch Hydrochinondiether oder -monoether substituiert sind (JP-A-89
835/80) besonders wirksam.
[0077] Die Schichten des fotografischen Materials können mit den üblichen Härtungsmitteln
gehärtet werden. Geeignete Härtungsmittel sind z.B. Formaldehyd , Glutaraldehyd und
ähnliche Aldehydverbindungen, Diacetyl, Cyclopentadion und ähnliche Ketonverbindungen,
Bis-(2-chlorethylharnstoff), 2-Hydroxy-4,6-dichlor1,3,5-triazin und andere Verbindungen,
die reaktives Halogen enthalten (US-A-3 288 775, US-A-2 732 303, GB-A-974 723 und
GB-A-1 167 207) Divinylsulfonverbindungen, 5-Acetyl-1,3-diacryloylhexahydro-1,3,5-triazin
und andere Verbindungen, die eine reaktive Olefinbindung enthalten (US-A-3 635 718,
US-A-3 232 763 und GB-A-994 869); N-Hydroxymethylphtalinomid und andere N-Methylolverbindungen
(US-A-2 732 316 und US-A-2 586 168); Isocyanate (US-A-3 103 437); Aziridinverbindungen
(US-A-2 725 294 und US-A-2 725 295); Verbindungen vom Carbodiimidtyp (US-A-3 100 704);
Carbomoylpyridiniumsalze (DE-A-22 25 230 und DE-A-24 39 551); Carbamoyloxypyridiniumverbindungen
(DE-A-24 08 814); Verbindungen mit einer Phosphor-Halogen-Bindung (JP-A-113 929/83);
N-Carbonyloximid-Verbindungen (JP-A-43353/81); N-Sulfonyloximido-Verbindungen (US-A-4
111 926), Dihydrochinolinverbindungen (US-A-4 013 468), 2-Sulfonyloxypyridiniumsalze
(JP-A-110 762/81), Formamidiniumsalze (EP-A-0 162 308), Verbindungen mit zwei oder
mehr N-Acyloximino-Gruppen (US-A-4 052 373), Epoxyverbindungen (US-A-3 091 537), Verbindungen
vom Isoxazoltyp (US-A-3 321 313 und US-A-3 543 292); Halogencarboxyaldehyde, wie Mucochlorsäure;
Dioxanderivate, wie Dihydroxydioxan und Di-chlordioxan; und anorganische Härter, wie
Chromalaun und Zirkonsulfat.
[0078] Die Härtung kann in bekannter Weise dadurch bewirkt werden, daß das Härtungsmittel
der Gießlösung für die zu härtende Schicht zugesetzt wird, oder dadurch, daß die zu
härtende Schicht mit einer Schicht überschichtet wird, die ein diffusionsfähiges Härtungsmittel
enthält.
[0079] Unter den aufgeführten Klassen gibt es langsam wirkende und schnell wirkende Härtungsmittel
sowie sogenannte Soforthärter, die besonders vorteilhaft sind. Unter Soforthärtern
werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel so vernetzen, daß unmittelbar
nach Beguß, spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise spätestens nach 8 Stunden die
Härtung so weit abgeschlossen ist, daß keine weitere durch die Vernetzungsreaktion
bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes auftritt.
Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trockenschichtdicke bei
der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci., Eng. 8 (1964), 275;
Photogr. Sci. Eng. (1972), 449).
[0080] Bei diesen mit Gelatine sehr schnell reagierenden Härtungsmitteln handelt es sich
z.B. um Carbamoylpyridiniumsalze, die mit freien Carboxylgruppen der Gelatine zu reagieren
vermögen, so daß letztere mit freien Aminogruppen der Gelatine unter Ausbildung von
Peptidbindungen und Vernetzung der Gelatine reagieren.
[0081] Es gibt diffusionsfähige Härtungsmittel, die auf alle Schichten innerhalb eines Schichtverbandes
in gleicher Weise härtend wirken. Es gibt aber auch schichtbegrenzt wirkende, nicht
diffundierende, niedermolekulare und hochmolekulare Härter. Mit ihnen kann man einzelnen
Schichten, z.B. die Schutzschicht besonders stark vernetzen. Dies ist wichtig, wenn
man die Silberhalogenid-Schicht wegen der Silberdeckkrafterhöhung wenig härtet und
mit der Schutzschicht die mechanischen Eigenschaften verbessern muß (EP-A 0 114 699).
[0082] Die erfindungsgemäßen farbfotografischen Materialien werden üblicherweise durch Entwickeln,
Bleichen, Fixieren und Wässern oder Stabilisieren ohne nachfolgende Wässerung verarbeitet,
wobei Bleichen und Fixieren zu einem Verarbeitungsschritt zusammengefaßt sein können.
Als Farbentwicklerverbindung lassen sich sämtliche Entwicklerverbindungen verwenden,
die die Fähigkeit besitzen, in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern zu
Azomethin- bzw. Indophenolfarbstoffen zu reagieren. Geeignete Farbentwicklerverbindungen
sind aromatische, mindestens eine primäre Aminogruppe enthaltende Verbindungen vom
p-Phenylendiamintyp, beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin,
1-(N-Ethyl-N-methansulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin, 1-(N-Ethyl-N-hydroxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin
und 1-(N-Ethyl-N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin. Weitere brauchbare Farbentwickler
sind beispielsweise in J. Amer. Chem. Soc. 73, 3106 (1951) und G. Haist, Modern Photographic
Processing, 1979, John Wiley and Sons, New York, Seite 545 ff. beschrieben.
[0083] Nach der Farbentwicklung kann ein saures Stoppbad oder eine Wässerung folgen.
[0084] Üblicherweise wird das Material nach der Farbentwicklung gebleicht und fixiert. Als
Bleichmittel können z.B. Fe(III)-Salze und Fe(III)-Komplexsalze wie Ferricyanide,
Dichromate, wasserlösliche Kobaltkomplexe verwendet werden. Besonders bevorzugt sind
Eisen-(III)-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren, insbesondere z.B. von Ethylendiamintetraessigsäure,
Propylendiamintetraessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure, Nitrilotriessigsäure,
Iminodiessigsäure, N-Hydroxyethyl-ethylendiamintriessigsäure, Alkyliminodicarbonsäuren
und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignete als Bleichmittel sind weiterhin Persulfate
und Peroxide, z.B. Wasserstoffperoxid.
[0085] Auf das Bleichfixierbad oder Fixierbad folgt meist eine Wässerung, die als Gegenstromwässerung
ausgeführt ist oder aus mehreren Tanks mit eigener Wasserzufuhr besteht.
[0086] Günstige Ergebnisse können bei Verwendung eines darauf folgenden Schlußbades, das
keinen oder nur wenig Formaldehyd enthält, erhalten werden.
[0087] Die Wässerung kann aber durch ein Stabilisierbad vollständig ersetzt werden, das
üblicherweise im Gegenstrom geführt wird. Dieses Stabilisierbad übernimmt bei Formaldehydzusatz
auch die Funktion eines Schlußbades.
[0088] Das erfindungsgemäße farbfotografische Material kann auch einer Umkehrentwicklung
unterworfen werden. Dabei gehen der Farbentwicklung eine Erstentwicklung mit einem
Entwickler, der mit den Kupplern keinen Farbstoff bildet, und eine diffuse Zweitbelichtung
oder eine chemische Verschleierung voraus. In diesem Fall ist es zweckmäßig, als Silberhalogenidemulsion
für die farbkupplerfreie Schicht benachbart zu wenigstens einer farbgebenden Silberhalogenidemulsionsschicht
eine solche zu wählen deren Empfindlichkeit größer, insbesondere um 0,6 bis 2,5 log
H-Einheiten größer ist als die Empfindlichkeit der farbgebenden Schicht.
[0089] Vorzugsweise handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Material jedoch um ein negativ
zu verarbeitendes Material.
Beispiele
[0090] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, welches für einen Schnellverarbeitungsprozeß
geeignet ist, wurde hergestellt, indem auf ein beidseitig mit Polyethylen beschichtetes
Papier die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen wurden.
Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m
2. Für den Silberhalogenidauftrag werden die entsprechenden Mengen AgN0
3 angegeben.
Beispiel 1
Schichtaufbau 1
[0091]
1. Schicht (Substratschicht)
0,2 g Gelatine
2. Schicht (blauempfindliche Schicht) blauempfindliche Silberhalogenidemulsion (99,5
Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,78 um) aus 0,50 g AgN03 mit
1,38 g Gelatine
0,60 g Gelbkuppler Y-1
0,48 g Trikresylphosphat (TKP)
3. Schicht (Zwischenschicht)
1,18 g Gelatine
0,24 mmol 2,5-Dioctylhydrochinon
0,08 g Dibutylphtalat (DBP)
4. Schicht (grünempfindliche Schicht) grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion
(99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,37 um) aus 0,40
g AgN03 mit
1,02 g Gelatine
0,37 g Purpurkuppler M-1
0,40 g DBP
5. Schicht (Zwischenschicht)
1,20 g Gelatine
0,66 g UV-Absorber der Formel

0,16 mmol 2,5-Dioctylhydrochinon
0,36 g TKP
6. Schicht (rotempfindliche Schicht) rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5
Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,35 um) aus 0,28 g AgN03 mit
0,84 g Gelatine
0,39 g Blaugrünkuppler C-1
0,39 g TKP
7. Schicht (UV-Schutzschicht)
0,65 g Gelatine
0,21 g UV-Absorber wie in 5. Schicht
0,11 g TKP
8. Schicht (Schutzschicht)
0,65 g Gelatine
0,39 g Härtungsmittel der Formel

Beispiel 2 (Vergleich)
[0092] Es wurde ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial hergestellt, das sich vom Beispiel
1 dadurch unterscheidet, das die Mengen an Dioctylhydrochinon in der 3. Schicht auf
0,60 mmol und in der 5. Schicht auf 0,36 mmol gesteigert wurde. Die Schichtdicke der
3. Schicht nahm gegenüber Beispiel 1 um 10 %, die der 5. Schicht um 4 % zu.
Beispiel 3 (Vergleich)
[0093] Es wurde ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial hergestellt, das sich von Beispiel
1 dadurch unterscheidet, daß die Menge an Dioctylhydrochinon in der 3. Schicht auf
0,90 mmol und in der 5. Schicht auf 0,72 mmol gesteigert wurde. Die Schichtdicke der
3. Schicht nahm gegenüber Beispiel 1 um 20 %, die der 5. Schicht um 12 % zu.
Beispiel 4 (Vergleich)
[0094] Es wurde ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial hergestellt, das sich von Beispiel
1 dadurch unterscheidet, daß in der 3. und 5. Schicht das 2,5-Dioctylhydrochinon durch
jeweils 0,1 mmol W 1 ersetzt wurde. Es resultierte keine Erhöhung der Schichtdicke.
Beispiel 5 (Vergleich)
[0095] Es wurde ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial hergestellt, das sich von Beispiel
1 dadurch unterscheidet, daß in der 3. und 5. Schicht das 2,5-Dioctylhydrochinon durch
jeweils 0,15 mmol W 1 ersetzt wurde. Es resultierte keine Erhöhung der Schichtdicke.
Beispiel 6
[0096] Es wurde ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial hergestellt, das sich von Beispiel
1 dadurch unterscheidet, daß in der 3. und 5. Schicht nur 0,12 mmol 2,5-Dioctylhydrochinon
und zusätzlich 0,08 mmol W 1 und in der 5. Schicht nur 0,08 mmol 2,5-Dioctylhydrochinon
und zusätzlich 0,05 mmol W 1 eingesetzt wurden. Es resultierte keine Erhöhung der
Schichtdicke.
Beispiel 7
[0097] Es wurde ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial hergestellt, das sich von Beispiel
6 dadurch unterscheidet, daß in der 3. Schicht die Gelatinemenge auf 0,6 g und in
der 5. Schicht die Gelatinemenge auf 1,0 g reduziert wurde. Die Schichtdicke der 3.
Schicht nahm gegenüber Beispiel 1 um 40 %, die der 5. Schicht um 8 % ab.
Y-1

M-1

C-1

[0098] Die Proben der Beispiele 1 bis 7 wurden durch einen Grünfilter und einen Stufenkeil
im nachfolgend beschriebenen Verfahren verarbeitet. Bei den erhaltenen Purpur-Farbauszügen
wurde bei pp-Dichte 1,5 der prozentuale Anteil an Gelb-(gb)-Dichte und Blaugrün(bg)-Dichte
ermittelt, um die Farbreinheit zu bestimmen:


[0099] Dabei sind
Dgb : Gelbdichte
Dmingb : Gelbminimaldichte
Dbg : Blaugründichte
Dminbg : Blaugrünminimaldichte
Dminpp : Purpurminimaldichte
a) Farbentwickler - 45 s - 35 °C

b) Bleichfixierbad - 45 s - 35 °C

c) Wässern - 2 min - 33 °C

[0100] Die erfindungsgemäßen Proben zeigen eine größere Farbreinheit als die Vergleichsproben.

[0101] Die erfindungsgemäßen Beispiele zeigen eine bessere Dunkelstabilität als die Vergleichsbeispiele.
