[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Zersetzung von Asbest, wobei der
Asbest mit einer wäßrigen Lösung einer anorganischen Fluor enthaltenden Säure oder
eines sauren Salzes einer solchen Säure kontaktiert wird.
[0002] Bekanntermaßen wird Asbest ein gesundheitsgefährdendes Potential zugeschrieben. Asbest
wurde für eine Vielzahl von Anwendungszwecken verwendet, beispielsweise als Dichtschnur,
als Flachdichtung, in Form von Platten oder als feuerfestes Gewebe. Um Asbest unschädlich
zu machen, kann man ihn beispielsweise einkapseln. Der nur eingekapselte Asbest bleibt
dabei natürlich latent gesundheitsgefährdend.
[0003] Besser ist die möglichst vollständige Zersetzung von Asbest unter Zerstörung der
Faserstruktur mit geeigneten Zersetzungsmitteln, wobei zur Sicherstellung der zumindest
annähernd vollständigen Zersetzung längere Reaktionszeiten und oftmals höhere Temperaturen
aufgenommen werden müssen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein unkompliziertes Verfahren zur Zersetzung
von Asbest anzugeben, mit dem bei hoher Wirksamkeit gleichzeitig ein hoher Durchsatz
möglich ist. Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen angegebene Erfindung gelöst.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren zur halbkontinuierlichen Zersetzung von Asbest sieht
vor, daß man in einem ersten Reaktionszyklus Asbest mit einer wäßrigen Lösung einer
anorganischen Fluor enthaltenden Säure oder eines sauren Salzes einer anorganischen
Fluor enthaltenden Säure als Zersetzungsmittel in einem Reaktor kontaktiert, bis mindestens
90 Gew.-% des Asbests zersetzt sind, aber noch unzersetzter Asbest in der gebildeten
Reaktionsmischung vorhanden ist, man den unzersetzten Asbest in der gebildeten Reaktionsmischung
absetzen läßt, so daß sich ein asbesthaltiger Bodensatz entwickelt und ein asbestfreier
Verstand, man den Überstand teilweise aus dem Reaktor abtrennt derart, daß kein Asbest
aus dem Reaktor ausgetragen wird, man in den Reaktor in einem zweiten Reaktionszyklus
weiteren Asbest und weitere wäßrige Lösung der anorganischen Fluor enthaltenden Säure
oder eines sauren Salzes der anorganischen Fluor enthaltenden Säure einbringt und
den Asbest entsprechend dem ersten Reaktionsszyklus zersetzt und den Überstand entweder
mindestens teilweise im Reaktor beläßt oder teilweise abtrennt, und dann den ersten
Reaktionszyklus gewünschtenfalls noch einmal oder mehrmals wiederholt mit der Maßgabe,
daß man das Verfahren abbricht, sobald der asbesthaltige Bodensatz 30 Vol.-% des Reaktorvolumens
eingenommen hat.
[0006] Die Säure bzw. das saure Salz kann in situ erzeugt werden, z.B. durch ein Gemisch
aus Mineralsäure, z. B. Schwefelsäure, und einem Erdalkali- oder Alkalifluorid.
[0007] Bei Untersuchung der Zersetzung von Asbest mit Fluor enthaltenden anorganischen Säuren
oder deren sauren Salzen wurde gefunden, daß überraschenderweise ein Großteil des
Asbests sehr schnell zersetzt wird, oft schon binnen 2 bis 5 Minuten, und daß der
unzersetzte Asbest sich am Boden des verwendeten Reaktors absetzt und damit leicht
vom ausreagierten Überstand abgetrennt werden kann.
[0008] Die erfindungsgemäße Zersetzung läuft noch schneller ab, wenn man den Asbest in zerkleinerter
Form einsetzt. Zweckmäßig liegt die Partikelgröße unterhalb von 0,5 cm, beispielsweise
zwischen 0,1 und 0,4 cm.
[0009] Die Umsetzung läßt sich beschleunigen, wenn man das Reaktionsgemisch während der
Umsetzung rührt. Das Rühren wird danach eingestellt, wenn man den Asbest absitzen
lassen will. Bevorzugt rührt man 2 bis 10 Minuten, insbesondere 2 bis 5 Minuten, und
stellt dann das Rühren ein. Der Überstand kann dann abgetrennt werden, z.B. nach 2
bis 10 Minuten.
[0010] Wie gesagt wird der Überstand teilweise abgetrennt. Dabei ist darauf zu achten, daß
kein Asbest aus dem Reaktor ausgetragen wird. Man wird also zweckmäßig den Überstand
nur dann vollständig abtrennen, wenn man, wie später noch beschrieben wird, die Reaktionsmischung
nach Beendigung der Reaktionszyklen ohne Abtrennung des Überstandes längere Zeit stehengelassen
hat. Üblicherweise trennt man mindestens 70 Vol.-% des Überstands ab, beispielsweise
zwischen 85 und 90 Vol.-%.
[0011] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigen sich bereits dann, wenn man
lediglich 2 Reaktionszyklen durchführt. Bei dieser Variante könnte man bereits nach
dem 2. Reaktionszyklus, wie weiter unten noch beschrieben wird, den Überstand teilweise
oder, ggf. zusammen mit dem sich absetzenden Feststoff, vollständig aus dem Reaktor
abtrennen. Bereits bei dieser einfachsten Ausführungsform kann man Zeit einsparen.
Vorzugsweise läßt man den noch nicht zesetzten Asbest absitzen und beläßt mindestens
einen Teil, gewünschtenfalls den gesamten Überstand im Reaktor. Der restliche unzersetzte
Asbest wird dann völlig zersetzt.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch besonders vorteilhaft, wenn man eine Mehrzahl,
z.B. 5 bis 30 Reaktionszyklen vorsieht. Im Prinzip kann man die Reaktionszyklen beliebig
oft wiederholen; allerdings sollte die Zugabe von Asbest und Zersetzungsmittel dann
beendet werden, wenn der asbesthaltige Bodensatz einen so großen Teil des Reaktorvolumens
eingenommen hat, daß der Durchsatz unvorteilhaft absinkt oder die Gefahr besteht,
daß asbesthaltiger Bodensatz beim Abtrennen des Überstandes aus dem Reaktor ausgetragen
werden könnte. Die vorstehende Angabe, daß man das Verfahren abbricht, wenn der Bodensatz
30 % des Reaktorvolumens eingenommen hat, gibt eine zweckmäßige Richtlinie an. Im
Einzelfall kann man auch früher oder später das Verfahren abbrechen.
[0013] Nach der Durchführung des letzten Reaktionszyklus kann der asbesthaltige Rückstand
auf verschiedene Weise weiterbehandelt werden. Man kann ihn beispielsweise bereits
dann aus dem Reaktor entfernen, wenn noch Asbestfasern vorliegen, neutralisieren,
z.B. mit Kalkmilch, und dann deponieren. Die zu deponierende Menge an Asbest wird
bei dieser Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens auf einen Bruchteil gesenkt.
Vorzugsweise geht man jedoch so vor, daß man nach der Zugabe von Asbest und Zersetzungsmittel
im letzten Reaktionszyklus den Überstand nicht entfernt, sondern die Reaktionsmischung,
gewünschtenfalls unter Rühren, stehenläßt, bis der Asbest sicher vollständig zersetzt
ist. Dies geschieht über Nacht oder beispielsweise in einer Zeitdauer von 2 bis 5
Stunden. Vor Durchführung der nächsten Reaktionszyklen kann der dann asbestfreie Rückstand
zusammen mit dem Überstand aus dem Reaktor vollständig entfernt werden. Das Reaktionsgemisch
kann ohne weiteres für die Herstellung Fluor enthaltender Verbindungen, z.B. Aluminiumfluorid
oder Kryolith, verwendet werden. Man vermischt es dann mit Aluminiumverbindungen und
ggf. Natriumverbidnungen. Nach Neutralisation, z.B. mit Kalkmilch, ist er als Zuschlagstoff
für Baustoffe verwendbar. Bei dieser Variante fällt überhaupt kein Material an, das
deponiert werden muß.
[0014] Der abgetrennte Überstand kann, gegebenenfalls unter Entfernung der mitgeführten
Feststoffe oder Aufstärkung durch frisches Zersetzungsmittel, in das Verfahren rückgeführt
werden. Man kann den Überstand auch neutralisieren und als Zusatzmittel bei der Baustoffherstellung
verwenden oder durch Zusatz von Schwefelsäure den Fluorwasserstoff-Gehalt rückgewinnen.
[0015] Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die hohe Flexibilität. So kann man
während der Durchführung der aufein anderfolgenden Zersetzungszyklen verschiedene
Asbestarten oder Asbestverarbeitungsformen in den Reaktor einbringen. Man kann auch
in verschiedenen Zersetzungszyklen unterschiedliche Zersetzungsmittel verwenden oder
bei unterschiedlichen Zersetzungstemperaturen arbeiten. Auch das Verhältnis von Asbest
zu Zersetzungsmittel kann variieren. Falls nötig oder sinnvoll, kann man in einzelnen
Zyklen auch nur Asbest oder nur Zersetzungsmittel in den Reaktor einbringen. Die Menge
an Zersetzungsmittel sollte so bemessen sein, daß sie zur völligen Zersetzung des
Asbests ausreicht. Zweckmäßig wird das Zersetzungsmittel im Überschuß eingesetzt.
Dieser Überschuß kann dann gegebenenfalls rückgeführt werden. Die notwendige Menge
kann man durch Versuche ermitteln. Bei Verwendung von 20 Gew.-% HF enthaltender Flußsäure
beispielsweise setzt man Asbest und wäßrige Lösung im Gewichtsverhältnis von etwa
1:5 ein.
[0016] Die Konzentration der wäßrigen Lösung an Zersetzungsmittel muß so hoch sein, daß
die Reaktion anspringt. Bevorzugt setzt man deshalb eine wäßrige Lösung ein, die mindestens
10 Gew.-% Zersetzungsmittel enthält. Zweckmäßig liegt die Konzentration an Zersetzungsmittel
in der wäßrigen Lösung zwischen 10 und 40 Gew.-%. Höhere Konzentrationen sind möglich,
die Reaktion wird dann aber sehr heftig.
[0017] Bevorzugte Zersetzungsmittel sind Flußsäure, Hexafluorokieselsäure und Tetrafluoroborsäure
oder eine wäßrige Lösung ihrer sauer reagierenden Salze, beispielsweise NH₄HF₂, NaHF₂
oder KHF₂.
[0018] Besonders gut geeignet ist Flußsäure, vorzugsweise in einer Konzentration von 10
bis 40 Gew.-%. Gewünschtenfalls kann man aber auch in eine wäßrige Aufschlämmung von
Asbest gasförmigen Fluorwasserstoff einleiten oder eine bisher konzentrierte Flußsäure
auf niedrige Konzentration verdünnen.
[0019] Die Zersetzung kann man vorzugsweise bei Temperaturen zwischen Umgebungstemperatur
und 85 °C durchführen. Gewünschtenfalls kann man die Temperatur durch Zuführung externer
Wärmeenergie, beispielsweise in einem beheizbaren Reaktor, noch erhöhen.
[0020] Bei der bevorzugten Verwendung von Kieselsäure, Tetrafluoroborsäure und insbesondere
Flußsäure wird jedoch eine exotherme Reaktion beobachtet. Die Zuführung externer Wärmeenergie
ist hier nicht notwendig. Gegebenenfalls kühlt man die Reaktionsmischung.
[0021] Gewünschtenfalls kann man Tenside und/oder Flockungshilfsmittel zusetzen.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich sehr gut zur Zersetzung von beliebigen
Asbestmodifikationen, insbesondere zur Zersetzung von Serpentin- und Amphibolasbest(-fasern).
Man kann Asbest in verschiedenen Verarbeitungsformen zersetzen. Z.B. in Form von Dichtschnüren,
Flachdichtungen, losen Fasern, Dämmplatten, plastischen Dichtmassen, Asbestzementplatten
und anderes Asbestfasern enthaltendes Material, insbesondere Spritzasbest. Die vorherige
Zerkleinerung ist empfehlenswert.
[0023] Das erfindungsemäße Verfahren gestattet die vollständige Zersetzung von Asbest bei
sehr hohem Durchsatz. Die folgenden Beispiele sollen das Beispiel weiter erläutern,
ohne es in seinem Umfang einzuschränken.
Beispiele
Beispiel 1:
[0024] Zersetzung von Blauasbest (Krokydolith) mit Flußsäure
[0025] 100 g zu Partikeln einer Größe von maximal 0,2 cm zerkleinerter Spritzasbest aus
Krokydolith wurden in einem 1-Liter-Kunststoffgefäß aus Polyethylen vorgelegt und
mit wenig Wasser (10 ml) angefeuchtet. Dann wurden 560 g Flußsäure mit einer Konzentration
von 20 Gew.-% HF zugegeben und das entstehende Reaktionsgemisch gerührt. Innerhalb
von 2 Minuten waren die Fasern fast vollständig aufgelöst. Das Rühren wurde dann eingestellt.
es bildete sich ein fester Bodensatz sowie ein im wesentlichen feststofffreier Überstand.
Nach 2 Minuten etwa 90 Vol.-% des Überstands abgetrennt. Hierbei wurde darauf geachtet,
daß keine, an der dunklen Farbe erkennbaren Asbestfasern mit abgetrennt wurden. In
einem zweiten Reaktionszyklus wurden dann 100 g des zerkleinerten Krokydoliths sowie
wiederum 560 g der Flußsäure zugesetzt. Wiederum wurde der Ansatz gerührt und das
Rühren nach 2 Minuten eingestellt. Dann wurden wiederum 90 Vol.-% des Überstands abdekantiert.
Auf diese Weise wurden insgesamt acht Zyklen durchgeführt. Der sich bildende Überstand
des achten Reaktionszyklus wurde nicht abgetrennt, sondern die gesamte Reaktionsmischung
wurde über Nacht stehengelassen. Am nächsten Morgen waren sämtliche noch verbliebenen
Asbestanteile zersetzt. Der Reaktionsrückstand wurde mit den in den verschiedenen
Reaktionszyklen abgetrennten Verständen vereinigt und durch Zugabe von Kalkmilch neutralisiert.
Der gebildete Rückstand bestand im wesentlichen aus Calciumfluorid und Wasser und
wurde nach Trocknen in die HF-Produktion überführt.
Beispiel 2:
[0026] Zersetzung von Blauasbest unter HF-Rückführung
[0027] 400 g zerkleinerter Blauasbest wurden in einem 5-Liter-Kunststoffgefäß aus Polyethylen
unter Zugabe von 2.240 g wäßriger Flußsäure mit einem HF-Gehalt von 20 Gew.-% versetzt.
Die Reaktionsmischung wurde gerührt. Nach 2 Minuten war der Asbest fast vollständig
zersetzt und das Rühren wurde beendet. 85 Vol.-% des sich bildenden Überstandes wurden
nach 10 Minuten abgetrennt, wobei darauf geachtet wurde, daß keine Asbestfasern aus
dem Bodensatz ausgetragen wurden. Der Überstand wurde unter Zusatz von 40 Gew.-% HF
enthaltender Flußsäure und Wasser aufgestärkt und mit weiteren 400 g Blauasbest im
Kunststoffgefäß 2 Minuten lang umgesetzt. Wiederum wurden 85 Vol.-% des sich bildenden
Überstandes nach 10 Minuten abgetrennt und wiederum mit 40 Gew.-% HF enthaltender
Flußsäure und Wasser aufgestärkt. Auf diese Weise wurden 6 Reaktionszyklen durchgeführt.
Im letzten Reaktionszyklus wurde der überstand nicht abgetrennt, sondern die gesamte
Reaktionsmischung wurde über Nacht stehengelassen. Am nächsten Morgen waren die an
ihrer dunklen Farbe erkennbaren, in geringer Menge noch vorliegenden Asbestfasern
völlig zersetzt. Der Überstand wurde dekantiert und wie oben beschrieben unter Zusatz
von Flußsäure wieder für die Zersetzung verwendet. Der verbleibende Rückstand wurde
mit Kalkmilch neutralisiert.
Beispiel 3:
[0028] Zersetzung von Blauasbest mit Ammoniumbifluorid.
[0029] Zunächst wurden 2 kg einer gesättigten wäßrigen Lösung von Ammoniumbifluorid (NH₄HF₂)
hergestellt. Die Konzentration betrug gemäß einer Analyse 36,4 Gew.-%.
[0030] 301 g dieser Lösung wurden in einem Polyethylen-Kunststoffgefäß vorgelegt. Unter
ständigem Rühren wurden 10 g Blauasbestfasern eingetragen, die nach 2 Minuten fast
vollständig zersetzt waren. Das Rühren wurde eingestellt, worauf sich die Mischung
in festen Bodensatz und flüssigen Überstand trennte, und 90 Vol.-% des sich bildenden
Überstandes wurden aus dem Kunststoffgefäß abgesaugt. Zum verbleibenden Rückstand,
der nur noch sehr geringe Mengen Blauasbest enthielt, wurden weitere 301 g der Ammoniumbifluorid-Lösung
zugesetzt und wiederum 10 g Blauasbestfasern eingerührt. Wiederum nach 2 Minuten wurde
das Rühren eingestellt und vom sich bildenden Überstand wurden wiederum 90 Vol.-%
aus dem Kunststoffgefäß abgesaugt. Auf diese Weise wurden insgesamt sechs Reaktionszyklen
durchgeführt. Im letzten Reaktionszyklus ließ man 4 Stunden bei Umgebungstemperatur
stehen. Danach waren die in geringer Menge im Rückstand noch vorhandenen Asbestfasern
vollkommen zersetzt. Sowohl der abgetrennte Überstand als auch der Reaktionsrückstand
wurden mit 20 Gew.-% Calciumhydroxid enthaltender Kalkmilch neutralisiert.
1. Verfahren zur halbkontinuierlichen Zersetzung von Asbest mit mindestens zwei Reaktionszyklen,
wobei man in einem ersten Reaktionszyklus Asbest mit einer wäßrigen Lösung einer anorganischen
Fluor enthaltenden Säure oder eines sauren Salzes einer anorganischen Fluor enthaltenden
Säure als Zersetzungsmittel in einem Reaktor kontaktiert, bis mindestens 90 Gew.-%
des Asbests zersetzt sind, aber noch unzersetzter Asbest in der gebildeten Reaktionsmischung
vorhanden ist, man den unzersetzten Asbest in der gebildeten Reaktionsmischung absetzen
läßt, so daß sich ein asbesthaltiger Bodensatz entwickelt und ein asbestfreier Überstand,
man den Überstand teilweise aus dem Reaktor abtrennt derart, daß kein Asbest aus dem
Reaktor ausgetragen wird, man in den Reaktor in einem zweiten Reaktionszyklus weiteren
Asbest und weitere wäßrige Lösung der anorganischen Fluor enthaltenden Säure oder
eines sauren Salzes der anorganischen Fluor enthaltenden Säure einbringt und den Asbest
entsprechend dem ersten Reaktionszyklus zersetzt und den Überstand entweder mindestens
teilweise im Reaktor beläßt oder teilweise abtrennt, und dann den ersten Reaktionszyklus
gewünschtenfalls noch einmal oder mehrmals wiederholt mit der Maßgabe, daß man das
Verfahren abbricht, sobald der asbesthaltige Bodensatz 30 Vol.-% des Reaktorvolumens
eingenommen hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man nach der Zugabe von Asbest
und Zersetzungsmittel im letzten Reaktionszyklus den Überstand nicht abtrennt, sondern
im Reaktor beläßt und die Reaktionsmischung weiter reagieren läßt, bis der Asbest
völlig zersetzt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Zersetzungsmittel
Flußsäure, Hexafluorokieselsäure und/oder Tetrafluoroborsäure verwendet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
wäßrige Lösung das Zersetzungsmittel in einer Konzentration von 10 bis 40 Gew.-% enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Asbest und die wäßrige
Lösung des Zersetzungsmittels während einer Zeitspanne von 2 und 10 Minuten unter
Rühren kontaktiert.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
Asbest und wäßrige Lösung des Zersetzungsmittels beim Kontaktieren intensiv miteinander
vermischt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
Tenside und/oder Flockungshilfsmittel zusetzt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Asbest Spritzasbest oder zerkleinertes, Asbestfasern enthaltendes Material einsetzt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ohne Zufuhr externer Wärmeenergie
zersetzt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man
70 bis 95 Vol.-% des Überstands, vorzugsweise 85 bis 90 Vol.-% des Überstands abtrennt.