[0001] Die Neuerung betrifft eine Vorrichtung zum Reinigen von Zylindern einer Rotationsdruckmaschine
entsprechend der im Schutzanspruch angegebenen Gattungsmerkmale.
[0002] Eine derartige Gestaltung ist bei Reinigungseinrichtungen bekannt, bei denen ein
Reinigungstuch zur Aufnahme des am jeweiligen Zylinder haftenden Schmutzes dient.
Das Tuch wird mit einem Anstellkörper mit der Zylindermantelfläche in Berührung gebracht,
wobei die Kraftausübung zur Erzielung einer Reibkraft von einem aktivierbaren Antrieb
erzeugt wird.
[0003] Die Anstellkraft muß die erforderliche Flächenpressung ergeben, bei der ein befriedigendes
Reinigungsergebnis erzielt wird. Die Reinigungswirkung beruht auf Aufweichung bzw.
Lösung der haftenden Schmutzteilchen aus Farbresten und Papierstaub unter Zuhilfenahme
von Lösemittel mit gleichzeitiger Abreibung der Partikel.
[0004] Die Schmutz- und Lösemittelabfuhr erfolgt durch das eingesetzte Reinigungstuch, das
an den Zylinder in der sich axial erstreckenden Berührzone angedrückt wird. Die Aufnahmefähigkeit
von Schmutz ist durch die Struktur des Tuchgewebes beschränkt. Deshalb werden der
Reinigungszone periodisch neue, saubere Streifen zugeführt. Ein Tuchvorschub wickelt
hierfür das Tuch von einer Vorratsrolle auf eine Schmutzrolle auf. Bei der Schmutzrolle
findet sich der vom Tuch aufgenommene Schmutz als eingewickelte Schicht wieder. Solange
ein Streifen des Reinigungstuchs angepreßt anliegt, sammelt und staut sich der abgeriebene
Schmutz.
[0005] In dem Spalt sich stauenden Schmutzes entstehen Scherkräfte, durch die der Schmutz
bei einer sich bietenden Entspannung sofort ausweicht. Läuft der Zylinderkanal durch
die Anpreßzone` dringt hierdurch Schmutz in die Kanalvertiefung. Der im Schmutzspalt
ausgeübte "Staudruck" erlaubt auch keine richtige Tuchanlage und Abreibung.
[0006] Es stellt sich die Aufgabe einer verbesserten Bewältigung des Schmutzstaus im Spalt
zwischen dem zu reinigenden Zylinder und dem angestellten Schmutzaufnahmeteil.
[0007] Die Lösung wird durch die im kennzeichnenden Teil des Schutzanspruchs 1 angegebenen
Merkmale gestaltet.
[0008] Sie beruht auf der Verteilung des Schmutzes auf ein größeres Stück Reinigungstuch.
Der Tuchstreifen im Eingriff wird vergrößert. Weil sich die Tuchbewegung und die hohen,
zur Reinigung notwendigen, das Tuch bremsenden Anpreßkräfte ausschließen, wird ein
erhöhtes Tuchflächenangebot an die zu reinigende Nennmantelfläche des Zylinders, gerechnet
in Teilumfängen oder Zylinderumdrehungen, auf kinematische Weise gelöst.
[0009] Hierzu wird im quasistetigen Betrieb ein Anpreßkraftwechsel beaufschlagt.Der Anpreßkraftwechsel
geht vom Antrieb des Schmutzaufnahmeteils aus. Lauft die Anpreßeinrichtung z.B. mit
einem Nocken- oder Kurbeltrieb hin und her, entstehen dazu synchron maximale bzw.
minimale Anpreßdrücke.
[0010] Bei Vornahme dieser Wechselbeaufschlagung mittels eines unter Druck gesetzten Mediums,
das auf eine Membran als Andruckelement wirkt, wird die Wechselbeaufschlagung durch
entsprechende Druckwechsel erzeugt.
[0011] Der Zusammenhang zwischen der von der Anpreßeinrichtung erzeugten Anpreßnormalkraft
und der für die Tuchbewegung maßgeblichen Reibkraft erlaubt eine Kopplung zwischen
der Wechselbeaufschlagung der Anpreßkraft und der Tuchbewegung.
[0012] Ein unter Zug stehendes Tuch wird entsprechend zu- und abnehmender Anpreßkraft bevorzugt
in eine ab- und zunehmende Vorschubbewegung gebracht.
[0013] Vorbewegen des Tuchs ergibt ein Gleiten des Tuchs auf dem Andruckelement. Zwischen
der rotierenden Zylindermantelfläche und der Tuchvorschubbewegung besteht eine erhebliche
Geschwindigkeitsdifferenz. Zur Verminderung der beim Gleiten des Tuchs auf dem Andruckelement
entstehenden Beanspruchung ist es möglich, das Andruckelement tangential teilweise
mit dem Tuch mitzubewegen.
[0014] Durch den am Tuch aufzubringenden Zug ergibt sich eine Einschnürung in der belasteten
Zone des Tuchs, wodurch die in der Reinigungszone befindliche Breite des Tuchs geringer
ausfällt wie die unbelastete Tuchnennbreite. Dieser Einschnürung wird begegnet, indem
das Zugtrum des Reinigungstuchs möglichst kurz gehalten wird. Dazu wird in geringstmöglichem
parallelabstand zum Reinigungsstreifen des Reinigungstuchs eine Tuchklemmstelle gebildet.
Die Hauptzugkraft wird nicht an der Aufwickelspindel, sondern an dieser Klemmstelle
eingeleitet. Die das Reinigungstuch arretierende, mit dem Tuch bewegte Klemmstelle
wird außerhalb des Betätigungszyklus der Reinigungsvorrichtung jeweils wieder zurückgesetzt.
[0015] Die Klemmstelle des Tuchs in dem Zugabschnitt diesseits zwischen Reinigungsstreifen
und Aufwickelrolle ist ergänzbar durch eine parallel angeordnete Klemmstelle jenseits
zwischen der Tuchabwicklung, Vorratsrolle und Reinigungsstreifen.
[0016] Die erste und die zweite Klemmstelle werden miteinander gelenkt. Sie bilden einen
den Reinigungsstreifen einschließenden Spannrahmen.
[0017] Um das Gleiten des Tuchs auf dem Andruckelement verschleißarm für die beanspruchte
Gleitfläche des Andruckelementes zu gestalten, ist es möglich, eine Zwischenlage zwischen
dem Reinigungstuch und dem Andruckelement anzuordnen. Diese Zwischenlage, die aus
einer Folie reibungsarmen Materials gefertigt sein kann, kann entweder die Gleitfläche
des Tuchs auf der Seite des Andruckelementes fest überdecken oder durch entsprechende
Befestigung an den genannten Klemmstellen mitbewegt werden.
[0018] Dabei ergibt sich der Vorteil, daß eine Reib- und Schabewirkung zwischen dem Reinigungstuch
und dem Andruckelement entfällt.
[0019] Der zugrundeliegende Ablauf beim Reinigen von Zylindern einer Rotationsdruckmaschine
ist folgender: Das sich quer zu einer Berührzone an einem Zylinder erstreckende Tuch
wird angepreßt, das Tuch wird durch die Anpreßzone gezogen, der Anpreßdruck wird wechselnd
beaufschlagt, die Tuchbewegung wird mit dem wechselnden Anpreßdruck gekoppelt, so
daß zunehmende/abnehmende Tuchteillängen durch die Anpreßzone bewegt werden. Die dem
Andruckelement beaufschlagte Radialbewegung oder der zyklisch beaufschlagte Druck
wird mit dem Wechselverlauf der Tuchbewegung gekoppelt. Das Tuch wird unter Einfluß
der im Wert wechselnd verlaufenden Führungsgröße der Reibung bewegt. Die beanspruchte
Abwickellänge des Tuchs in der Anpreßzone wird durch Zwischenklemmung kürzestmöglich
gestaltet.
[0020] Der Ablauf der Bewegung bzw. des Drucks des Andruckelements und der Ablauf der Tuchbewegung
sind im idealen Fall stetig, hier stetig wechselnd. Im praktischen Betrieb können
sich jedoch auch unstetige, ruckweise Bewegungen zeigen.
[0021] Verfahrenstechnisch und gegenständlich gesehen ergeben sich durch die Neuerung mehrere
Vorteile, womit verbesserte Schmutzabfuhr, eine gleichmäßigere Nutzung des Reinigungstuchs
mit gleichmäßigerer Beladung des Tuchs durch Schmutz, geringere Gummituchbelastung
bei daraus folgender höherer Standzeit des Gummituchs, geringere Mengen von im Kanal
oder in der Grube der Zylinder angesammelten Schmutzes erzielt werden.
[0022] Es folgt ein anhand von Zeichnungen erläuterndes Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0023] Die Figuren zeigen:
- Fig. 1:
- Anstellkonturen einer Anpreßeinrichtung bei einer Vorrichtung zum Reinigen von Druckmaschinenzylindern;
- Fig. 2:
- Schematisierter Zusammenhang zwischen der Tuchreibung R (Normalkraft/Anpreßdruck N)
und dem Tuchvorschub w;
- Fig. 3:
- Wechselantrieb für die Anpreßeinrichtung,
a) pneumatisch
b) mechanisch;
- Fig. 4:
- Drehantrieb für die Tuchaufwickelrolle,
a) E-motorisch,
b) direkter Tuchantrieb (Servozylinder, Traktor, Stachelwalze)
c) Torsionsantrieb;
- Fig. 5:
- bewegter Spannrahmen mit Tuchabschnitt.
[0024] Gegenüber dem Zylinder 1 eines Druckwerks einer Druckmaschine, z. B. einem eine Bahn
β bedruckenden Gummituchzylinder einer Rollenrotations-Offsetdruckmaschine, ist eine
Reinigungsvorrichtung 3 angeordnet, die zwecks Reinigung der Mantelfläche des Zylinders
1 ab und zu angestellt wird. Der mit einem Gummituch bespannte Zylinder 1 weist einen
Spannkanal 2 auf, der auch bei Anwendung eines Füllstücks schmutzaufnehmende Kanten
aufweist.
[0025] Die Reinigungsvorrichtung 3 besteht aus einem Anstellkörper 5, vor dem gegenüber
dem Zylinder 1 ein Reinigungstuch 4 verläuft, für dessen Abwicklung von einer Vorratsrolle
7 zu einer Aufwickelrolle 6 ein Tuchantrieb 8 sorgt. Zum Zwecke der Reinigung fährt
der mit einem Andruckelement 9 versehene Anstellkörper 5 aus einer Ruhestellung H
in die das Tuch 4 gegen den Zylinder 1 drückende Eingriffsstellung E. Die Berührung
des Tuchs 4 voraussetzende Eingriffsstellung E erfolgt unter der Wirkung variablen
Anpreßdruckes bzw. variabler, anpressender Normalkraft N, von der die Reibkraft R
abhängt.
[0026] Anstelle der dabei auftretenden, variablen Flächenpressung sind zur Veranschaulichung
"harter" und "weicher" Anstellung konturenmäßig mehrere Eingriffsstellungen E', E'',
E''' eingezeichnet. Bei E' liegt die extreme Anpressung des Tuchs 4 vor. Bei E'' ist
die Anpressung reduziert, und das Tuch 4 ist bei angreifendem Zug gegenüber der Position
E' leichter bewegbar. In der Stellung E''' besteht noch Berühreingriff, doch ist dabei
das Tuch 4 leicht bewegbar. Bei weiterer Beabstandung des Anstellkörpers 5 mit dem
Tuch 4 weg vom Zylinder 2 wird die Ruhestellung H eingenommen.
[0027] Die Abwicklung des Tuchs 4 und die Drehrichtung des Zylinders 1 sind bevorzugt gegenläufig.
Gleichsinnigkeit ist auch möglich. Der im Einlaufspalt 10 zwischen dem Zylinder 1
und dem Tuch 4 sich sammelnde Schmutz hat das Bestreben, durch den Anpreßspalt zu
entweichen. Bei Vorbeilauf des Spannkanals 2 tritt eine teilweise Entspannung auf,
so daß der Schmutz in die sich bietende Vertiefung eindringt.
[0028] Der im Einlaufspalt 10 sitzende Schmutz wird in seiner Menge begrenzt, wenn ein Teil
von ihm über das Tuch 4 in die vorgesehene Abwicklungsrichtung des Tuchs 4 abgeführt
wird. Wird die Eingriffsstellung E von E' auf die "weicheren" Stellungen E'', E'''
gefahren, geht die Tuchabwicklung in zunehmende Vorschubgeschwindigkeit w über.
[0029] Figur 2 zeigt den Zusammenhang zwischen dem Tuchvorschub w und der Reibungskraft
R (N), wobei die Reibungskraft R für die Gesamtflächenpressung steht. Der Punkt I
auf der y-Achse besagt, daß bei Reibungskraft R = 0 z.B. in der Ruhestellung H der
Reinigungsvorrichtung 3 beliebige Vorschubgeschwindigkeiten w für einen Abtransport
des verschmutzten Tuchstreifens steuerbar sind. Der Punkt II auf der x-Achse besagt
die Anwendung extremer Reibkraft bei praktischer Tuchvorschubgeschwindigkeit w = 0.
Zwischen den Punkten I; II verläuft die Vorschubkurve. (Diese Vorschubkurve kann auch
progressiv von ungefähr w = 0; R = 0 ansteigend verlaufen, doch wäre der an sich günstige
Betrieb mit maximalem Vorschub bei höchster Anpressung mit zu starker Tucheinschnürung
verbunden. Je nach Kennlinie des Tuchantriebs 8 sind auch Kennlinien w (R) einzurichten,
die wie gestrichelt eingezeichnet konstant oder hyperbolisch verlaufen.)
[0030] Die Berührung des Tuchs 4 am Zylinder 1 zwischen fester Anpressung und der Position
außer Kontakt von E, E', E'', E''' nach H wird durch den Anstellantrieb 11 erzeugt.
Die Vorund Rückbewegung des Anstellkörpers 5 der Reinigungsvorrichtung 3 erfolgt mittels
einer die Auslenkung des Andruckelements 9 zeitlich oder phasenmäßig steuernden Steuerkurve
24 (Fig. 3 b).
[0031] Der Anstellkörper 5 ist nach Figur 3a mit einem Nocken- oder mit einem die Hin- und
Herbewegung beaufschlagenden Kurbeltrieb gekoppelt. Bei der periodischen Drehbewegung
des Nockens oder des Kurbelbetriebs entsteht jeweils von minimal auf maximal wechselnde
Flächenpressung des Tuchs 4.
[0032] Bei einer Bauform der Reinigungsvorrichtung 3 als Reinigungsbalken mit einem elastischen
Andruckelement 9, das durch Druck oder durch Zuströmung in die Eingriffslage E, entsprechend
durch Entspannung oder Abströmung des Fluids in die Ruhelage H gebracht wird, besteht
ein Leitungssystem für die Versorgung des Fluids. Zur Erreichung wechselnden Innendrucks
im Andruckelement 9 wird mit konstantem Vordruck geliefert. Der Innenraum des Andruckelements
9 ist mit einem im Auslösewert und in der Öffnungscharakteristik justierbarem Überdruckventil
12 verbunden. Zuströmen des Fluids mit wachsender Anpressung des Tuchs 4, Öffnen des
Überdruckventils 12 mit begleitender Entspannung des Innendrucks, wieder Schließen
des Überdruckventils 12 mit erneutem Druckaufbau wechseln miteinander.
[0033] Anstelle konstanter Versorgung des Andruckelements 9 mit einer über ein Reduzierventil
geführten Versorgungsleitung kann ein Puffer 13 eingerichtet sein, der den Druck durch
seine Volumenänderung wechselnd speist und reduziert. Zum Ausgleich von Druckverlust
ist das geschlossene, das Puffervolumen und den Innenraum des Andruckelements 9 verbindende,
korrespondierende Volumen mit einer Fluidversorgung versehen. Der Verbrauch von z.B.
Druckluft ist jedoch gering gegenüber dem Aufbau, der mit einer Leckage durch das
Überdruckventil 12 arbeitet.
[0034] Für zu- und abnehmenden Druck mit Vor- und Zurückgehen des Andruckelements 9 kann
in die Versorgungsleitung 14 ein Zweiwegehahn 16 gelegt werden, durch dessen Drehung
periodisch Druckluft zuströmt und über die Entlüftung 15 aus dem Innenraum des Andruckelements
9 abströmt.
[0035] Mit der bestehenden Kopplung des Tuchvorschubs w mit der wechselnden Flächenpressung
durch das Andruckelement 9 wird gleich die Drehbewegung des Zweiwegehahns 16 mit dem
Tuchantrieb 8 gekoppelt. In der Phase des Entlüftens erfolgt nach Figur 2 zunehmender,
in der Phase des Aufpumpens abnehmender, gegen Null gehender Tuchvorschub.
[0036] Die Tuchaufwicklung mit der Aufwickelrolle 6 bringt den Zug auf, der für die Bewegung
des Tuchs 4 bei beabstandeter Position und bei angepreßter Position gegen den Zylinder
1 entgegen der Reibungskraft R notwendig ist. Die Aufwickelspindel 17 ist beidseitig
mit über Schneckentriebe 18 treibenden E-Motoren verbunden. E-Motoren als 4-Leiter-Asynchronmotore
oder als Gleichstrom-Nebenschlußmotore besitzen relativ kleine Baugröße und eignen
sich für platzsparenden Einbau des Tuchantriebs 8.
[0037] Die planmäßige Bewegung des Tuchs 4 ist in Schälrichtung, entgegen der Drehrichtung
des Zylinders 1. Damit wird das Tuch 4 automatisch gegen den vom Tuchantrieb 8 bewirkten
Zug gestrafft. Zur Gewährleistung straffer Abwicklung des Tuchs 4 ist die Vorratsrolle
7 mit einer einstellbaren Reibbremse versehen, wie in Fig. 4a rechts am Tuchzulauf
angedeutet.
[0038] Die Drehbewegung der E-Motoren, d.h. der Tuchantrieb 8 ist mittels eines am Andruckelement
9 angebrachten Druckfühlers im Drehmoment und bezüglich der Drehzahl steuerbar, damit
die Kennlinien nach Figur 2 erfüllbar sind. Für die Kennlinie mit z.B. konstantem
Verlauf des Vorschubs w über der Reibungskraft R geht das Drehmoment geringen Betrags
bei beabstandeter Position des Andruckelementes 9 über auf hohes Drehmoment bei starker
Anpressung.
[0039] Nach einer anderen Ausführungsform für den Drehantrieb der Aufwicklung 6 ist ein
im Innern der Aufwickelrolle 6 befindlicher Drehstab 19 vorgesehen. Das Prinzip des
Torsionsantriebs zeigt eine feste Einspannung des Drehstabs 19 innerhalb der Aufwickelrolle
6 und eine verdrehbare, mit einem Betätigungshebel 20 versehene Lagerung auf der anderen
Seite des Drehstabs 19. Am Betätigungshebel 20 greift ein als linear stellender Servoantrieb
8.1 ausgebildeter Tuchantrieb 8 an. Die Einspannstelle des Betätigungshebels 20 am
Drehstab 19 verläuft zum Umsetzen des Betätigungshebels 20 gegenüber der zu drehenden
Aufwickelrolle 6 über einen Freilauf bzw. Ratschenantrieb mit Sperrklinke. Beim Betrieb
des Servoantriebs 8.1 wird der Drehstab 19 vorgespannt, die Aufwickelrolle 6 verbleibt
dabei abwicklungsgerecht.
[0040] Zum Tuchvorschub wird die Aufwickelrolle 6 mittels einer Kupplung oder eines Sperrklinkenrades
20.1 freigegeben, womit sich die Aufwickelrolle 6 in die Vorspannrichtung des Drehstabs
19 bewegt, bis wiederum ein Festsetzen mittels der Kupplung 21 erfolgt.
[0041] Der Torsionsantrieb hat den Vorteil einfachen mechanischen Aufbaus und einfacher
Wirkungsweise. Bei Verwendung einer zweiseitigen Sperrklinke für die Kupplung 20.1
- zweiseitig derart, daß ein Sperrelement in und eins außer Eingriff ist wie bei der
Unruhe einer Uhr - lassen sich sehr kleine Vorschubtakte des Tuchs 4 verwirklichen.
Das Federelement in Form des Drehstabs 19 kann auch durch ein anderes Federelement,
z. B. durch eine Linearfeder zwischen dem Servoantrieb 8.1 und dem Betätigungshebel
20 ersetzt oder ergänzt werden.
[0042] Wenn die Vorschubbewegung des Tuchs 4 ohne stetigen, durch ein Federelement hervorgerufenen
Zug erfolgen soll, überträgt der Servoantrieb 8.1 die Servomotorbewegung in kurzen,
schnellen Takten direkt auf die Aufwickelrolle 6 (Fig. 4 b).
[0043] Die Einleitung der Zugkraft für den Tuchvorschub an der Aufwickelspindel 17 ist wegen
der Wickellagen des Tuchs 4 relativ indirekt, denn das eigentlich vorzuschiebende
Stück vom Tuch 4 beschränkt sich nur auf den Abschnitt vor dem Andruckelement 9. Für
die direkte Einleitung des Zugs bezüglich dieses Abschnitts wird links und rechts
des Anstellkörpers 5 ein aus einer Stachelband-Endlosschleife gebildeter Tuchtraktor
21 angeordnet. Die angetriebene Stachelband-Endlosschleife erfaßt nur den maßgeblichen
Abschnitt des Tuchs 4 im Bereich des Andruckelementes 9.
[0044] Zur Vorverlegung des Zugeingriffs von der Aufwickelspindel 17 näher zum Andruckelement
9 ist es auch möglich, eine angetriebene Stachelwalze 21.1 mit Tucheingriff über die
gesamte Tuchbreite unmittelbar parallel neben das Andruckelement 9 zur Aufwicklungsseite
hin zu legen (Fig. 4 b).
[0045] Eine andere Konstruktion mit Beschränkung der Belastungszone im wesentlichen auf
den angedrückten Abschnitt des Tuchs 4 besteht aus einem Spannrahmen 22, der sich
fensterförmig vor dem Andruckelement 9 erstreckt. Der Spannrahmen 22 zeigt in Abwicklungsrichtung
des Tuchs 4 gesehen eine dem Andruckelement 9 vorgelagerte Klemmleiste 23 a und eine
dem Andruckelement 9 nachgelagerte Klemmleiste 23 b. Die Klemmleisten 23 a; 23 b bilden
Klemmstellen für einen sich dazwischen erstreckenden Klemmabschnitt T. Bei einer Vorschubperiode
bewegt sich das Tuch 4 vom Anfang des Klemmabschnitts T bis zum Ende des Klemmabschnitts
T. In der Endposition des Spannrahmens 22 hin zur Aufwickelrolle 6 geben die Klemmleisten
23 a; 23 b das Tuch frei, worauf der Spannrahmen 22 in die Anfangsposition zurückbewegt
wird. In der Anfangsposition halten die Klemmleisten 23 a; 23 b erneut das Tuch 4
festgeklemmt (Fig. 5).
[0046] Die Bewegung des Spannrahmens 22 erfolgt entweder linear, und zwar tangential zum
Andruckelement 9, oder mittels einer Schwenkbewegung, die sich auf eine Schwenkung
des Spannrahmens 22 über einen Winkelbereich bezieht.
[0047] Das Versetzen des Spannrahmens 22 zur Vorratsrolle 7 hin ist gekoppelt mit einem
Lösen der Klemmstellen 23 a; 23 b auf selbsttätige Weise nach dem Gürtelschnallenprinzip.
Wird das Tuch 4 gezogen, verstärkt sich die Klemmung selbsttätig durch einen Klemmkeil
oder durch stärkere, höhere Reibung bewirkende Umschlingung. Bei Nachlassen des Zugs
auf das Tuch 4 lockert sich die Klemmverbindung und der Spannrahmen 22 kann gegenüber
dem zwischen der Aufwickelrolle 6 und der Vorratsrolle 7 gehaltenen Tuchstrecke zurückbewegt
werden.
[0048] Bei Anwendung des Spannrahmens 22 werden die wesentlichen Tuchvorschubkräfte vom
Spannrahmen 22 aufgewendet. Die Leistung des Antriebs für den Spannrahmen 22 ist maßgeblich
für die Überwindung der bei Anpressung des Tuchs 4 herrschenden Reibkräfte. Die Antriebsleistung
geht somit wesentlich in die Ausbildung der Kennlinien nach Figur 2 ein. Ist die Antriebsleistung
gering, ist das Tuch 4 lediglich bei nachlassendem Kontakt zum Zylinder 1 bewegbar.
Bei hoher Antriebsleistung wird die Vorschubbewegung des Tuchs 4 auch bei starker
Anpressung, starkem Kontakt mit Überwindung der Reibkraft R ungehindert möglich.
1. Vorrichtung zum Reinigen von Zylindern einer Rotationsdruckmaschine mit einer Abwicklung
eines Reinigungstuches, das zeitweilig mit Hilfe eines eine Normalkraft auf die Mantelfläche
des Zylinders ausübenden Anstellkörpers gegen die Mantelfläche andrückbar und zwecks
Austausch frischen gegen schmutziges Tuch zwangsweise vorbewegbar ist, wenn die Position
des Anstellkörpers aus einer Eingriffsstellung in eine zur Mantelfläche des Zylinders
beabstandete Ruhestellung überwechselnd verläuft,
dadurch gekennzeichnet, daß die Eingriffsstellung durch variable Beaufschlagung der Andruckkraft (N) innerhalb
eines wertmäßig festgelegten Arbeitsbereichs auf mehrere, eng benachbarte Positionen
(E', E'', E''') fein einstellbar ausgebildet ist und daß die Bewegung des Tuchs (4)
in Abhängigkeit der Positionen (E', E'', E''') durch einen vom Wert der Anpreßkraft
(N) geführten Tuchantrieb (8) steuerbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß für die Eingriffsstellungen (E', E'', E''', H) ein mittels einer Steuerkurve
(24) den Anstellkörper (5) wechselnd verschiebender Anstellantrieb (11) vorgesehen
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Andruckelement (9) membranartig ausgebildet ist, daß die Positionen (E',
E'', E''', H) pneumatisch erzeugbar sind und strömungstechnische Mittel (12-15) für
Druckaufbau und Druckabbau vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der pneumatische Anstellantrieb (11) mit einem wechselnd ablassenden, schließenden
Überdruckventil (12) versehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der pneumatische Anstellantrieb (11) mit einem wechselnden Druck auf das Andruckelement
(9) führenden Mehrwegehahn (16) versehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß für den Tuchantrieb (8) ein mit variabler Geschwindigkeit betreibbarer Elektromotor
besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Tuchaufwicklung mit einem Federelement (19) vorspannbar und in Abhängigkeit
von der Andruckkraft (N) durch einen Schrittschaltmechanismus (Malteserkreuz) oder
eine Kupplung (20.1) freigebbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zugkraft für die Tuchaufwicklung im Anpreßbereich des Tuchs (4) vor dem
Andrückelement (9) mittels eines Tuchtraktors (21) oder einer Stachelwalze (21.1)
oder eines vorrückbaren Spannrahmens (22) mit Klemmleisten (23a, 23b) einleitbar ist.
9. Verfahren zum Betreiben einer Reinigungsvorrichtung für Zylinder einer Rotationsdruckmaschine
mit einer Abwicklung eines Reinigungstuchs und einem gegen den Zylinder stellbaren
Anstellkörper,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anstellkörper in einem Abstandsbereich, der Berührung des Tuchs am Zylinder
zwischen gering und stark und entsprechend Anpressung zwischen hohem und niederem
Wert umfaßt, schwingend hin- und hergeführt wird und das Tuch dabei gleichzeitig mit
wechselnder Transportgeschwindigkeit vorbewegt wird.