[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckluftpistole zum Auftragen von pastösem Material,
mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.
[0002] Druckluftpistolen zum Auftragen von pastösem Material sind bekannt. Pastöses Material
in diesem Sinne sind beispielsweise Dichtmassen, wie sie im Kraftfahrzeug-Handwerk
Verwendung finden. Pastöses Material sind aber auch im Baugewerbe verarbeitete Dichtmassen
od. dgl.. Kennzeichnend für das so verarbeitete Material ist jedenfalls, daß es sich
in Einweg-Materialpackungen befindet, die in den Aufnahmeraum einer solchen Druckluftpistole
eingesetzt und durch Beaufschlagung mit Druckluft durch eine Materialaustrittsdüse
entleert werden.
[0003] Die bekannte Drucklustpistole, von der die Erfindung ausgeht, ist von Druckluft nicht
nur betätigt, sondern auch gesteuert und ist als Mehrzweckpistole für unterschiedliche
Arbeitsweisen ausgerüstet (DE-U 9 011 965). Die bekannte Druckluftpistole kann alternativ
ohne zusätzlichen Druckluftaustritt und mit zusätzlichem Druckluftaustritt betrieben
werden. Dazu ist zusätzlich zum eigentlichen Förder-Druckluftkreis ein paralleler
zweiter Druckluftkreis realisiert, der wahlweise aktiviert werden kann.
[0004] Bei der bekannten Druckluftpistole erfolgt die Druckluft-Betätigung von einer in
einem Handgriff am Außengehäuse befindlichen Ventilanordnung her.
[0005] Bei der bekannten Druckluftpistole ist zusätzlich zum primären Druckluftraum auf
der Druckseite des Folgekolbens noch ein sekundärer Druckluftraum vorgesehen, der
über eine Sekundärluftdüse eine Druckluft-Beimischung zum schon aus der Materialaustrittsdüse
austretenden Material ermöglicht. Für die Lehre der vorliegenden Patentanmeldung gelten
die Ausstattungsdetails der bekannten, zuvor erläuterten Druckluftpistole als Optionen
in entsprechender Weise, so daß der Offenbarungsgehalt der zuvor angesprochenen vorveröffentlichten
Druckschrift insoweit auch zum Offenbarungsgehalt der hier vorliegenden Anmeldung
gemacht wird.
[0006] Bei der bekannten Druckluftpistole, von der die Erfindung ausgeht, sind verschiedene
Steuerungsmöglichkeiten im Rahmen der Ventilanordnung vorgesehen. Insbesondere ist
vorgesehen im Handgriff in der Ventilanordnung integriert jeweils ein 2/2-Wegeventil
für den Primärluftanschluß und den Sekundärluftanschluß. Als Wegeventile werden allgemein
Ventile bezeichnet, die die Start-, Stop- und Durchflußrichtung von Strömen bestimmen,
wobei man darunter sowohl Ventile im engeren Sinne mit Sitz und Kegel als auch als
Schieber ausgeführte Ventile versteht (Lueger, "Lexikon der Technik", Band 9, DVA
Stuttgart 1968, Seite 444 "Ventile für pneumatische Steuerungen", Seite 493 "Wegeventil").
Bei dem bekannten Stand der Technik sind die beiden Wegeventile betätigungsgekuppelt
und als Schieberventile ausgeführt. Dabei sind beide Wegeventile in einem Mehrwege-Längsschieber
mit gemeinsamem Schiebergehäuse (integrierter Teil des Handgriffes) und Schieberkolben
zusammengefaßt. Der Schieberkolben wird von einer Betätigungstaste entgegen der Federkraft
einer Rückstellfeder betätigt. Ein einzelner Druckluftanschluß ist eingangsseitig
vorgesehen, von dem aus die Druckluft auf den Primärluftanschluß und den Sekundärluftanschluß
verteilt wird. Die Sekundärluftdüse ist normalerweise geöffnet, sie kann manuell geschlossen
werden, so daß dann der Sekundärluftkreis unabhängig von der Stellung des entsprechenden
Wegeventils gesperrt ist.
[0007] Bei dem zuvor erläuterten Stand der Technik ist es so, daß bei geöffnetem Sekundärluftkreis
durch die Betätigung der Ventilanordnung Druckluft gleichzeitig dem Primärluftanschluß
und dem Sekundärluftanschluß zugeführt wird. Beide Wegeventile öffnen und schließen
also gleichzeitig. Beim Ausschalten hat das die Folge, daß das pastöse Material stockt
und abtropft, da die Druckluft-Beimischung schlagartig endet, während der Restdruck
im Druckluftraum an der Einweg-Materialpackung sich nicht so schnell abbaut, so daß
noch pastöses Material nachgedrückt wird.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannte, zuvor erläuterte Druckluftpistole
so auszugestalten und weiterzubilden, daß der Betrieb mit Sekundärluft weiter verbessert
ist.
[0009] Die zuvor aufgezeigte Aufgabe ist bei der Druckluftpistole mit den Merkmalen des
Oberbegriffs von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch
1 gelöst. Erfindungsgemäß ist in der Ventilanordnung eine Modifikation vorgenommen
worden, die zum Ergebnis hat, daß die Wegeventile nicht simultan, sondern ein wenig
versetzt zueinander geschaltet werden. Dadurch wird erreicht, daß das dem Primärluftanschluß
zugeordnete Wegeventil schon etwas vor dem dem Sekundärluftanschluß zugeordneten Wegeventil
schließt. Gleichzeitig setzt der Druckabbau im Druckluftraum hinter der Einweg-Materialpackung
ein, während noch weiter Druckluft über den Sekundärluftanschluß der Sekundärluftdüse
zuströmt. Auch dem unvermeidbar nachgedrückten restlichen pastösen Material wird also
noch Druckluft in der erforderlichen Weise über die Sekundärluftdüse beigemischt,
so daß bis zum endgültigen Abschluß des Ausstosses von pastösem Material die Aufbereitung
optimal ist.
[0010] Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Lehre der Erfindung auszugestalten
und weiterzubilden, wozu zunächst auf die dem Anspruch 1 nachgeordneten Ansprüche
verwiesen werden darf. Im übrigen wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Druckluftpistole insgesamt, teilweise aufgeschnitten,
- Fig. 2
- in vergrößerter Darstellung den Bereich des Handgriffs einer erfindungsgemäßen Druckluftpistole,
die Ventilanordnung in Einschaltstellung,
- Fig. 3
- eine Fig. 2 entsprechende Darstellung, die Ventilanordnung jedoch in Ausschaltstellung
und
- Fig. 4
- in vergrößerter Darstellung die Ventilanordnung im Übergang von Einschalt- zu Ausschaltstellung.
[0011] Zunächst soll die Druckluftpistole insgesamt anhand von Fig. 1 erläutert werden.
Fig. 1 zeigt zunächst ein Außengehäuse 1, das hier kreiszylindrisch ausgeführt ist.
Das Außengehäuse 1 umfaßt dementsprechend hier auch einen kreiszylindrischen Aufnahmeraum
2 für eine standarisierte Einweg-Materialpackung 3. An der öffenbaren Seite des Außengehäuses
1 angeordnet ist eine zu einer Austrittsspitze 4 der Einweg-Materialpackung 3 korrespondierende
Materialaustrittsdüse 5. Nur angedeutet ist in Fig. 1 am Außengehäuse 1 ein Primärluftanschluß
6, und zwar in einem Handgriff 7, der am Außengehäuse 1 angebracht ist und in dem
eine Ventilanordnung 8 für die betätigende Druckluft untergebracht ist.
[0012] Die Einweg-Materialpackung 3 ist an der der Austrittsspitze 4 gegenüberliegenden
Seite mit einem in der Einweg-Materialpackung 3 in Richtung der Austrittsspitze 4
verschiebbaren, das Material vor sich herschiebenden und damit aus der Materialaustrittsdüse
5 ausstoßenden Folgekolben 9 versehen. Die einzige Figur zeigt dabei beide Positionen
des Folgekolbens 9, die zurückgezogene Position am Anfang bei einer neu eingesetzten
Einweg-Materialpackung 3 im unteren Teil und die Position mit vorgeschobenem Folgekolben
9 entsprechend einer vollständig geleerten Einweg-Materialpackung 3 im oberen Teil.
Die Druckluft wird vom Primärluftanschluß 6 auf die von der Materialaustrittsdüse
5 abgewandte Seite des Folgekolbens 9 geleitet, was die zuvor geschilderte Vorschubbewegung
des Folgekolbens 9 entsprechend der Steuerung mittels der Ventilanordnung 8 zur Folge
hat.
[0013] Zusätzlich zu dem die Förderung bewirkenden primären Druckluftkreis ist ein sekundärer,
ein Verdüsen des pastösen Materials bewirkender Druckluftkreis vorgesehen. Dieser
weist einen Sekundärluftanschluß 10, einen Sekundärluft-Ringraum 11 im Außengehäuse
1 und eine Sekundärluftdüse 12 auf. Die Sekundärluftdüse 12 umgibt die Materialaustrittsdüse
5 im dargestellten Ausführungsbeispiel konzentrisch, ihre Funktion ist im Stand der
Technik, der eingangs erläutert worden ist, umfangreich beschrieben, darauf darf verwiesen
werden. Die offene Seite des Außengehäuses 1, von der die Einweg-Materialpackung 3
eingesteckt wird, ist durch eine aufgeschraubte Überwurfkappe 13, die die Sekundärluftdüse
12 trägt, geschlossen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich im übrigen
die Materialaustrittsdüse 5 als Teil einer Bodenplatte 14 zwischen Überwurfkappe 13
und Außengehäuse 1 und diese Baueinheit ist über ein Gewinde mit der Einweg-Materialpackung
3 verbunden. Hier gibt es Austausch-Möglichkeiten, die auch im Stand der Technik dargelegt
worden sind, so daß darauf erneut verwiesen werden darf.
[0014] Vorgesehen ist ferner im Außengehäuse 1 auf der von der Materialaustrittsdüse 5 abgewandten
Seite des Folgekolbens 9 ein Schubkolben 15, der in einer Längsführung 16 im Außengehäuse
1 verschiebbar geführt ist. Die Druckluft ist auf die vom Folgekolben 9 abgewandte
Druckseite des Schubkolbens 15 geleitet und der Schubkolben 15 kommt am Folgekolben
9 zumindest wirkungsmäßig großflächig zur Anlage, so daß der Folgekolben 9 vom - druckluftbewegten
- Schubkolben 15 lagerichtig vorschiebbar ist. Der Schubkolben 15 weist eine ringförmige
Anlagefläche 17 auf.
[0015] Weiter ist und hier der Schubkolben 15 als Teleskopkolben mit zwei oder mehr Teleskopabschnitten
18 ausgeführt. Dargestellt sind zwei Teleskopabschnitte 18, die gegeneinander abgedichtet
sind. Dadurch wird die zusätzlich zur Länge der Einweg-Materialpackung 3 erforderliche
Länge für den Schubkolben 15 praktisch halbiert. Die Abdichtung der beiden Teleskopabschnitte
18 gegeneinander gelingt hier dadurch, daß zwischen den Teleskopabschnitten 18 ein
mit Dichtelementen 19 zu beiden Teleskopabschnitten 18 hin versehenes, ein Gleitlager
für den vorderen Teleskopkolben 18 im hinteren Teleskopkolben 18 bildendes Zwischenstück
20 angeordnet ist. Das Zwischenstück 20 ist am von der Materialaustrittsdüse 5 entfernten
Ende des vorderen Teleskopabschnittes 18 fest angebracht, wird also gemeinsam mit
diesem Teleskopabschnitt 18 im hinteren Teleskopabschnitt 18 verschoben, was man aus
der Zeichnung im Vergleich der beiden Darstellungen ohne weiteres entnimmt.
[0016] Das dargestellte Ausführungsbeispiel zeichnet sich dadurch aus, daß der Druckluftanschluß
6 im Mittelbereich des Aufnahmeraums 2 liegt und der Schubkolben 15 in zurückgefahrener
Stellung mit dem Außengehäuse 1 einen Ringraum 21 bildet, der am von der Materialaustrittsdüse
5 abgewandten Ende, ggf. über im Außengehäuse 1 eingelassene Umwegkanäle 22, mit der
Druckseite des Schubkolbens 15 verbunden ist.
[0017] Für den Aufbau des Außengehäuses 1 bietet es sich aus herstellungstechnischen, aber
auch aus handhabungstechnischen Gründen an, eine Aufteiung etwa in der Mitte vorzunehmen.
Das Außengehäuse 1 ist also hier zweiteilig gestaltet, wobei der eine Teil im wesentlichen
die Einweg-Materialpackung 3, der andere Teil im wesentlichen den Schubkolben 15 (in
zurückgefahrener Stellung) aufnimmt. Ein hier aus konstruktiven Gründen dazwischen
noch vorgesehenes Mittelteil 23 trägt das die Längsführung 16 bildende Gleitlager
für den äußeren, hinteren Teleskopabschnitt 18 des Schubkolbens 15. Es ist aber nach
außen hin durch den einen Teil des Außengehäuses 1 verdeckt und nicht erkennbar. An
diesem Teil des Außengehäuses 1 ist im übrigen auch der Handgriff 7 angebracht. Die
beiden Teile des Außengehäuses 1 sind im dargestellten Ausführungsbeispiel miteinander
verschraubt.
[0018] Die dargestellte Konstruktion der Druckluftpistole kann durchaus materialmäßig so
konzipiert sein, daß der Schubkolben 15 und ggf. auch das Außengehäuse 1 aus Kunststoff
bestehen. Die Materialwahl wird von den zu erwartenden Drücken und den Einsatzbedingungen
bestimmt.
[0019] In Fig. 1 ist die nähere Ausgestaltung des Handgriffs 7 mit darin angeordneter Ventilanordnung
8 nicht dargestellt. Dies zeigt nun in genauerer Weise Fig. 2 und Fig. 3. Fig. 2 zeigt
dabei die Einschaltstellung, Fig. 3 die Ausschaltstellung der Ventilanordnung 8.
[0020] Zwei miteinander betätigungsgekuppelte Wegeventile 25, 26 sind mit dem Druckluftanschluß
24 verbunden, und zwar eingangsseitig. Das eine Wegeventil 25 ist ausgangsseitig mit
dem Primärluftanschluß 6, das andere Wegeventil 26 mit dem Sekundärluftanschluß 10
verbunden. Beide Wegeventile 25, 26 weisen zwei Schaltstellungen, nämlich die in Fig.
2 dargestellte Einschaltstellung und die in Fig. 3 dargestellte Ausschaltstellung
auf. In der Einschaltstellung sind, wie Fig. 2 erkennen läßt, die Anschlüsse 6, 10
mit dem Druckluftanschluß 24 verbunden, in der Ausschaltstellung hingegen sind die
Anschlüsse 6, 10, wie Fig. 3 zeigt, vom Druckluftanschluß 24 getrennt, also geschlossen.
[0021] Wie die Fig. 2 und 3 in Verbindung mit Fig. 4 zeigen, sind die Betätigungswege der
Wegeventile 25, 26 so abgestimmt, daß das dem Primärluftanschluß 6 zugeordnete Wegeventil
25 etwas vor dem dem Sekundärluftanschluß 10 zugeordneten Wegeventil 26 schließt.
Das hat den im allgemeinen Teil der Beschreibung erläuterten Effekt. Fig. 4 zeigt,
daß die Kanten der entsprechenden Kanäle in den Wegeventilen 25, 26 so gelegt sind,
daß eine entsprechend versetzte Steuerung erfolgt.
[0022] In Umkehrung des Bewegungsablaufs, der zuvor geschildert worden ist, gilt auch, daß
das dem Primärluftanschluß 6 zugeordnete Wegeventil 25 auch etwas nach dem dem Sekundärluftanschluß
10 zugeordneten Wegenventil 26 öffnet. Das ist allerdings bei betätigungsgekuppelten
Wegeventilen 25, 26 nicht zwingend, man könnte durchaus realisieren, daß, beispielsweise
mit einer Totgangverbindung, nur die in Anspruch 1 erwähnte, zuvor erläuterte Steuerung
realisiert wäre, nicht aber eine entsprechende Steuerung in umgekehrter Richtung.
Die im Anspruch 2 erwähnte, zuvor angesprochene Steuerung auch in umgekehrter Richtung
hat aber den Vorteil, daß die Sekundärluft an der Sekundärluftdüse 12 schon ansteht,
wenn die Primärluft erst zu strömen beginnt, so daß Reste von pastösem Material von
der Sekundärluft schon aus der Düse heraus gefördert werden können.
[0023] Im Stand der Technik, von dem die Erfindung ausgeht, ist zusätzlich ein druckgesteuertes
3/2-Wegeventil vorgesehen, um eine schnelle Druckentlastung über einen Schalldämpfer
für den Raum an der Einweg-Materialpackung zu realisieren. Im hier dargestellten und
bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Druckentlastung durch das Wegeventil 25, das
dem Primärluftanschluß 6 zugeordnet ist, realisiert. Es gilt hierbei nämlich, daß
das dem Primärluftanschluß 6 zugeordnete Wegeventil 25 als 3/2-Wegeventil, also mit
drei Wegen ausgeführt ist und daß im geschlossenen Zustand des Wegeventils 25 der
Primärluftanschluß 6 mit einem Druckentlastungsanschluß 27 verbunden ist.
[0024] Man erkennt in Fig. 3 im Vergleich mit Fig. 2, wie der Druckentlastungsanschluß 27
beim Übergang von der Einschaltstellung nach Fig. 2 in die Ausschaltstellung nach
Fig. 3 freigelegt wird.
[0025] Die weitere Führung der Entlastungsluft vom Druckentlastungsanschluß 27 in die Umgebung,
z. B. auch hier über einen Schalldämpfer, ist allerdings nicht weiter dargestellt.
[0026] Auch bei der erfindungsgemäßen Druckluftpistole, wie bei der bekannten Druckluftpistole,
von der die Erfindung ausgeht, gilt, daß die Wegeventile 25, 26 in einem Mehrwege-Längsschieber
mit gemeinsamem Schiebergehäuse 26 und Schieberkolben 29 zusammengefaßt sind. Auch
hier gilt dabei, daß der Schieberkolben 29 von einer Betätigungstaste 30 entgegen
der Federkraft einer Rückstellfeder 31 betätigbar ist.
[0027] Im Zusammenhang mit dem weiter oben angesprochenen Druckentlastungsanschluß 27 bei
dem als 3/2-Wegeventil ausgeführten Wegeventil 25 empfiehlt es sich nun, daß der Druckentlastungsanschluß
27 am von der Betätigungstaste 30 entfernten Ende des Schieberkolbens 29 angeordnet
ist und durch einfaches, von der Rückstellfeder 31 bewirktes Rückstellen des Schieberkolbens
29 freigegeben wird. Man erkennt in Fig. 2 besonders gut, wie der Schieberkolben 29
mit seinem von der Betätigungstaste 30 abgewandten Ende an dem Federtopf für die Rückstellfeder
31 anliegt und dort eine Spaltdichtung bildet. Hier könnten natürlich zusätzliche
Dichtmittel vorgesehen sein, wenn eine bessere Abdichtung erforderlich wäre, was aber
zumeist nicht der Fall ist. Läßt man die Betätigungstaste 30 los, wie Fig. 3 darstellt,
so wird der Druckentlastungsanschluß 27 bei dieser Konstruktion zwanglos mit vollem
Querschnitt freigegeben, eine sehr einfache und zweckmäßige Konstruktion.
[0028] Da der Schieberkolben 29 im dargestellten Ausführungsbeispiel in Einschaltstellung
den Druckentlastungsanschluß 27 radial nach außen abtrennt, erfolgt hier die Verbindung
zum Primärluftanschluß 6 über einen Axialkanal 32 im Schieberkolben 29.
[0029] Die Fig. 2 und 3 zeigen insoweit noch ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel, als das
Schiebergehäuse 28 nicht integraler Bestandteil des Handgriffs 7 ist, sondern das
Schiebergehäuse 28 insgesamt in eine Ventilausnehmung 33 im Handgriff 7 eingesteckt
ist. Das erlaubt es, die Materialwahl für die unterschiedlichen Teile der Anordnung
besonders flexibel zu gestalten.
[0030] Beim Stand der Technik, von dem die Erfindung ausgeht, ist ein einziger Druckluftanschluß
24 eingangsseitig vorgesehen, von ihm aus wird über den Schieberkolben 29 die Druckluft
auf die beiden Anschlüsse 6, 10 verteilt. Das in den Fig. 2 und 3 dargestellte Ausführungsbeispiel
zeichnet sich nun dadurch aus, daß der Druckluftanschluß 24 je Wegeventil 25, 26 ein
separates Druckluftanschlußstück 34, 35 aufweist, so daß die Wegeventile 25, 26 auch
eingangsseitig voneinander getrennt sind. Diese Anordnung erlaubt einerseits eine
deutliche Trennung der Wegeventile 25, 26 auch eingangsseitig, andererseits gibt es
die Möglichkeit, hier besondere pneumatische Maßnahmen zu realisieren. Das ist dann
auch im dargestellten Ausführungsbeispiel geschehen, nämlich dadurch, daß zwischen
jedem Druckluftanschlußstück 34, 35 und dem Druckluftanschluß 24, hier im Handgriff
7 angeordnet, jeweils eine Druckeinstellvorrichtung 36, 37 vorgesehen ist. Schließlich
gilt hier, daß der Druckluftanschluß 24 als Druckreduzierventil ausgeführt ist.
[0031] Bei einem Anschlußdruck von beispielsweise 6 bis 12 bar kann man ausgangs des vom
Druckluftanschluß 24 gebildeten Druckreduzierventils einen konstanten Druck von 7
bar bereitstellen. Über die Druckeinstellvorrichtungen 36, 37 kann man dann separat
einerseits für den Primärluftkreis, andererseits für den Sekundärluftkreis den gewünschten
Betriebsdruck einstellen. Dadurch gewinnt man den großen Vorteil, daß eine sehr flexible
Einstellung der Betriebsbedingungen der erfindungsgemäßen Druckluftpistole erfolgen
kann. Man kann also ganz unterschiedliche Bearbeitungstechniken für unterschiedliche
pastöse Materialien realisieren. Dieser Lehre kommt auch unabhängig von der Lehre
des Anspruchs 1 besondere Bedeutung zu.
1. Druckluftpistole zum Auftragen von pastösem Material,
mit einem an mindestens einer Seite öffenbaren Außengehäuse (1) mit einem Aufnahmeraum
(2) für eine Einweg-Materialpackung (3),
mit einer Materialaustrittsdüse (5),
mit einem Primärluftanschluß (6), einem mit dem Außengehäuse (1) verbundenen Handgriff
(7) und einer im Handgriff (7) angeordneten Ventilanordnung (8),
mit einem Sekundärluftanschluß (10) und einer mit dem Sekundärluftanschluß (10) verbundenen
oder verbindbaren, der Materialaustrittsdüse (5) zugeordneten Sekundärluftdüse (12),
wobei die Ventilanordnung (8) zwei miteinander betätigungsgekuppelte Wegeventile (25,
26) aufweist, eingangsseitig beide Wegeventile (25, 26) mit einem Druckluftanschluß
(24) verbunden sind und ausgangsseitig das eine Wegeventil (25) mit dem Primärluftanschluß
(6), das andere Wegeventil (26) mit dem Sekundärluftanschluß (10) verbunden ist,
wobei die Wegeventile (25, 26) zwei Schaltstellungen, nämlich eine Einschaltstellung
und eine Ausschaltstellung aufweisen und
wobei in der Einschaltstellung beide Anschlüsse (6, 10) mit dem Druckluftanschluß
(24) verbunden, also geöffnet und in der Ausschaltstellung beide Anschlüsse (6, 10)
vom Druckluftanschluß (24) getrennt, also geschlossen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungswege der Wegeventile (25, 26) so abgestimmt sind, daß das dem Primärluftanschluß
(6) zugeordnete Wegeventil (25) etwas vor dem dem Sekundärluftanschluß (10) zugeordneten
Wegeventil (26) schließt.
2. Druckluftpistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das dem Primärluftanschluß
(6) zugeordnete Wegeventil (25) auch etwas nach dem dem Sekundärluftanschluß (10)
zugeordneten Wegeventil (26) öffnet.
3. Druckluftpistole nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das dem Primärluftanschluß
(6) zugeordnete Wegeventil (25) als 3/2-Wegeventil, also mit drei Wegen ausgeführt
ist und daß im geschlossenen Zustand des Wegeventils (25) der Primärluftanschluß (6)
mit einem Druckentlastungsanschluß (27) verbunden ist.
4. Druckluftpistole nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wegeventile (25, 26) in einem Mehrwege-Längsschieber mit gemeinsamem Schiebergehäuse
(28) und Schieberkolben (29) zusammengefaßt sind.
5. Druckluftpistole nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieberkolben (29)
von einer Betätigungstaste (30) entgegen der Federkraft einer Rückstellfeder (31)
betätigbar ist.
6. Druckluftpistole nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckentlastungsanschluß
(27) am von der Betätigungstaste (30) entfernten Ende des Schieberkolbens (29) angeordnet
ist und durch einfaches, von der Rückstellfeder (31) bewirktes Rückstellen des Schieberkolbens
(29) freigegeben wird.
7. Druckluftpistole nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schieberkolben (29) im Inneren im Bereich des Wegeventils (25) einen dem Primärluftanschluß
(6) zugeordneten Axialkanal (32) aufweist.
8. Druckluftpistole nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Schiebergehäuse (28) insgesamt in eine Ventilausnehmung (33) im Handgriff (7) eingesetzt,
insbesondere eingesteckt ist.
9. Druckluftpistole, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckluftanschluß (24) je Wegeventil (25, 26) ein separates Druckluftanschlußstück
(34, 35) aufweiset, so daß die Wegeventile (25, 26) auch eingangsseitig voneinander
getrennt sind, und daß, vorzugsweise, zwischen jedem Druckluftanschlußstück (34, 35)
und dem Druckluftanschluß (24), insbesondere im Handgriff (7) angeordnet, jeweils
eine Druckeinstellvorrichtung (36, 37) vorgesehen ist.
10. Druckluftpistole nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Druckluftanschluß (24) als Druckreduzierventil ausgeführt ist.