[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung an Schienenfahrzeugen zur Überwachung der Achslagertemperatur
durch neben den Schienen installierte, auf Infrarotstrahlung ansprechende Überwachungsgeräte.
[0002] Aufgrund nicht mit letzter Sicherheit vermeidbarer Ursachen, wie z. B. unzureichende
Schmierung, eingedrungene Partikel, Oberflächenverschleiß, kann es vorkommen, daß
Achslager von Schienenfahrzeugen während der Fahrt heißlaufen. Um daraus resultierende
Schäden größeren Umfangs oder Unfälle zu vermeiden, ist es bekannt, längs der Gleisstrecke
in größeren Abständen Überwachungsgeräte neben den Gleisen zu installieren, die auf
Infrarotstrahlung ansprechen (GB-PS 1 193 474). Ein Achslager, dessen Temperatur einen
bestimmten oberen Grenzwert überschreitet (Heißläufer), wird anhand der emittierten
Infrarotstrahlung erkannt, wenn es ein solches Überwachungsgerät passiert, und das
Überwachungsgerät sendet dann ein entsprechendes Alarmsignal z. B. an eine Kontrollzentrale.
[0003] Während diese Überwachungsanordnungen zuverlässig funktionieren, wenn die Achslager
auf der den Überwachungsgeräten zugewandten Seite der Räder angeordnet sind und somit
die Achslagergehäuse unmittelbar den optischen Abtastbereich der Überwachungsgeräte
passieren, können auf der anderen Seite der Räder angeordnete Achslager von diesen
Überwachungsgeräten nicht erfaßt werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung der eingangs genannten Art
zu schaffen, die in der Lage ist, die Temperaturen auch solcher Achslager zu überwachen,
die sich auf der den Überwachungsgeräten abgewandten Seite der Räder befinden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1
angegebenen Merkmale gelöst.
[0006] Die Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, daß mit den eingeführten,
entlang der Gleisstrecken installierten Überwachungsgeräten sowohl auf der Außenseite
der Räder angeordnete Achslager als auch auf der Innenseite der Räder angeordnete
Achslager auf sogenannte Heißläufer überwacht werden können. Es ist somit nicht erforderlich,
den naheliegenden, aber sehr aufwendigen Weg zu beschreiten, sowohl außerhalb der
Gleise als auch zwischen den Schienen ein Überwachungsgeräte-Netz zu installieren.
[0007] Die mit der erfindungsgemäßen Anordnung ermittelten Meßsignale können aber auch,
wie in Unteransprüchen angegeben, problemlos in ein fahrzeuginternes Überwachungssystem
eingespeist werden, so daß eine Anzeige und/oder Registrierung z. B. im Führerstand
der Lokomotive, an einem Überwachungsplatz in einem Waggon oder mittels telemetrischer
Einrichtungen an einer Zentralstelle erfolgen kann. Durch diese Maßnahme ist auch
auf Gleisstrecken ohne Infrarot-Überwachungsgeräte ein frühzeitiges Erkennen heißlaufender
Achslager möglich.
[0008] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
nachfolgend erläutert.
[0009] Es zeigen
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel mit auf der Innen- und auf der Außenseite der Räder
angeordneten Achslagern und
- Figur 2
- ein weiteres Ausführungsbeispiel, das nur auf der Radinnenseite liegende Achslager
aufweist.
[0010] In Figur 1 ist in schematischer Darstellung ein Rad 1 eines Schienenfahrzeuges 2
gezeigt, dessen Achse 3 sowohl auf der Radinnenseite als auch auf der Radaußenseite
gelagert ist. Die Achslager sind in Lagergehäusen 4, 5 angeordnet, die vom Fahrgestell
6 des Schienenfahrzeugs 2 getragen werden.
[0011] Entlang der Gleisstrecke sind in bekannter Weise in größeren Abständen Überwachungsgeräte
7 außerhalb des Gleises 8 installiert, die u. a. Infrarotdetektoren aufweisen und
auf Infrarotstrahlung, deren Intensität einen oberen Grenzwert übersteigt, mit der
Abgabe von Alarmsignalen an eine Kontrollzentrale reagieren. Wäre z. B. das im äußeren
Lagergehäuse 4 angeordnete Lager infolge eines Schadens unzulässig erhitzt, so würde
das miterhitzte Lagergehäuse 4 Infrarotstrahlung entsprechend hoher Intensität emittieren,
die der Infrarotdetektor des Überwachungsgerätes 7 während des Vorbeifahrens registrieren
würde.
[0012] Das innenliegende Lager oder Lagergehäuse 5 ist mit einem Temperaturfühler 9 versehen,
der die Temperatur des Achslagers oder der das Achslager umgebenden Bauteile mißt
und - je nach Art des Temperaturfühlers - entweder bei Überschreiten eines oberen
Temperaturwertes oder ständig der Ist-Temperatur entsprechende Meßsignale an eine
Schaltungsanordnung 10 liefert. Als Temperaturfühler 9 kommen unter anderem z. B.
Thermistoren, Thermoelemente oder auch Schmelzkegel in Betracht. Auf der Außenseite
des Fahrgestells 6 ist in unmittelbarer Nähe des äußeren Lagergehäuses 4 ein Infrarotsender
11 (Thermo-Transmitter) angeordnet, der über die Schaltungsanordnung 10 mit einem
Stromkreis 12 zur Versorgung mit elektrischer Energie verbindbar ist.
[0013] Überschreitet die Temperatur des inneren Achslagers den oberen Grenzwert, so liefert
der Temperaturfühler 9 direkt oder indirekt über das unzulässig erwärmte Lagergehäuse
5 entsprechende Signale an die Schaltungsanordnung 10, die daraufhin den Versorgungsstromkreis
12 - z. B. mittels eines Relais oder eines elektronischen Schalters - schließt. Der
Infrarotsender 11 wird nunmehr aktiviert und gibt Infrarotstrahlung ab, die vom nächsten
Überwachungsgerät 7 an der Gleisstrecke 8 während der Vorbeifahrt registriert werden
kann.
[0014] Die Schaltungsanordnung 10 weist fernerhin Signalausgänge 13 auf, die an das Leitungsnetz
eines fahrzeuginternen Überwachungssystems angeschlossen sein können. Die vom Temperaturfühler
9 gelieferten Meßsignale können deshalb auch einer Überwachungsstation im Wagen oder
der Lokomotive mitgeteilt werden, so daß eine doppelte Kontrolle oder eine von externen
Überwachungsnetzen unabhängige Überwachung möglich ist. Die Schaltungsanordnung 10
kann zu diesem Zweck Mittel zur Signalaufbereitung aufweisen, z. B. einen von einem
Bordcomputer des Schienenfahrzeugs 2 adressierbaren Baustein, so daß der Temperaturzustand
aller Achslager kontinuierlich abgefragt werden kann. Es kann auch ein Mikroprozessor
in der Schaltungsanordnung 10 vorgesehen sein, der eine Vorauswertung der Meßsignale
des Temperaturfühlers 9, wie z. B. Eliminierung der Umgebungstemperatur, Bewerten
der Schnelligkeit des Temperaturanstiegs zwecks Abschätzung der Restlebensdauer des
Achslagers und ähnliches durchführt.
[0015] Ist die Schaltungsanordnung 10 in oben beschriebener Weise mit Signalausgängen 13
für ein fahrzeuginternes Überwachungssystem ausgestattet, so empfiehlt es sich, auch
auf der Radaußenseite angeordnete Achslager durch Temperaturfühler zu überwachen,
deren Meßsignale ebenfalls der Schaltungsanordnung 10 zur Auswertung und/oder Weitergabe
an das fahrzeuginterne Überwachungssystem zugeführt werden.
[0016] Die in Figur 2 dargestellte Radachse 14 ist nur auf der Radinnenseite gelagert, weshalb
eine Befestigung des Infrarotsenders 11 auf der Fahrzeugaußenseite nicht ohne weiteres
in Achsnähe möglich ist. In einem solchen Fall kann der Infrarotsender 11 mittels
einer Haltevorrichtung auf Achshöhe vor oder hinter dem jeweiligen Rad 1 angeordnet
oder - wie dargestellt - oberhalb des Rades 1 am Drehgestell oder Fahrzeug befestigt
sein. Abhängig von der Position des Infrarotsenders 11 am Fahrzeug müssen selbstverständlich
dessen Strahlungswinkel, Wellenlänge und Strahlungsenergie an die Erfordernisse der
vorhandenen, entlang der Gleisnetze installierten Überwachungsgeräte 7 angepaßt sein.
[0017] Obwohl in den Ausführungsbeispielen Gleisnetze zugrundegelegt wurden, bei denen die
Überwachungsgeräte außerhalb der Gleise installiert sind, ist die Erfindung selbstverständlich
auch bei Gleisnetzen mit zwischen den Schienen installierten Überwachungsgeräten anwendbar.
1. Anordnung an Schienenfahrzeugen zur Überwachung der Achslagertemperatur durch neben
den Schienen installierte, auf Infrarotstrahlung ansprechende Überwachungsgeräte,
dadurch gekennzeichnet, daß an Achslagern, die auf der den Überwachungsgeräten abgewandten
Seite der Räder angeordnet sind, oder an den sie umgebenden Bauteilen (4, 5) Temperaturfühler
(9) und im Erfassungsbereich der Überwachungsgeräte Infrarotsender (11) am Fahrzeug
angeordnet sind, die über eine Schaltungsanordnung (10) derart miteinander verbunden
sind, daß die Infrarotsender (10) zur Aussendung von Infrarotstrahlung veranlaßbar
sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Infrarotsender (11) auf
der Fahrzeugaußenseite in der Nähe der Radachsen (3) angeordnet sind.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Infrarotsender (11)
in Achshöhe neben den Rädern (1) angeordnet sind.
4. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Infrarotsender (11), oberhalb
der Räder (1) angeordnet sind.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß von den Schaltungsanordnungen
(10) Versorgungsstromkreise (12) für die Infrarotsender (11) geschlossen werden, wenn
die von den Temperaturfühlern (9) gelieferten Meßsignale einen eine obere Grenztemperatur
kennzeichenden Schwellenwert überschreiten.
6. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schaltungsanordnungen (10) Signalausgänge (13) zur Ausgabe ggfs. aufbereiteter Meßsignale
an ein fahrzeuginternes Überwachungssystem aufweisen.
7. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf der den Überwachungsgeräten
zugewandten Seite der Räder Temperaturfühler an den Achslagern bzw. an den sie umgebenden
Bauteilen (4) angeordnet sind, deren Meßsignale den Schaltungsanordnungen (10) zuführbar
und - ggfs. nach Aufbereitung - an das fahrzeuginterne Überwachungssystem ausgebbar
sind.
8. Anordnung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltungsanordnungen
(10) computeradressierbare Mittel zur computerauswertbaren Signalaufbereitung aufweisen,
die über die Signalausgänge (13) an einen zentralen Bordcomputer des Überwachungssystems
anschließbar sind.