[0001] Die Erfindung betrifft einen Silo nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Aus der DE-AS 21 21 616 ist ein Silo der vorstehend genannten Art bekannt. Die Schale
dieses bekannten Silos ist oberhalb des eigentlichen Silobodens angeordnet. Auf diese
Weise werden zwei Ringzonen gebildet, eine durch die Schale, die von dem Schalenaußendurchmesser
bis zu der Entleerungskammer reicht und eine, die vom Bodenaußendurchmesser bis in
die Entleerungskammer hineinreicht, d.h. in den Boden der Entleerungskammer übergeht.
[0003] Anders ausgedrückt, über dem eigentlichen Siloboden mit radial verlaufenden Luftförderrinnen
befindet sich die ringförmige Schale, die ebenfalls mit radial verlaufenden Luftförderrinnen
belegt ist, und mit ihrem Innendurchmesser unmittelbar an dem Außenumfang der Entleerungskammer
endet. Die Schale bildet eine Art erhöht liegende Terrasse. Die Entleerungskammer
ist entlüftet. Ein Silo dieser Bauart hat sich wegen hoher Herstellungskosten und
nicht zufriedenstellender Mischergebnisse nicht durchgesetzt. Infolge häufig auftretender
Kurzschlußströmung durch die Entleerungskammereinläufe der obenliegenden Terrasse,
auch wenn hier nicht belüftet wurde, fand der Guteinlauf aus der unteren, hinteren
Silozone nicht oder nur sehr begrenzt statt. Die Ursache hierfür lag in einer fehlenden
Reibschlußüberdeckung und in der relativ starken Belüftung der gesamten Entleerungskammerfläche.
Die Kreisbasislinien, von denen im wesentlichen abgezogen wurde, lagen zu dicht beieinander.
[0004] Aus der EP-OS 399 080 ist ein Silo ebenfalls zum Lagern und Mischen von entsprechenden
Schüttgütern bekannt, bei dem zweistufige Entleerungskanäle vorgesehen sind, die ebenfalls
flach geneigt zu einem Auslauf in Form eines Gehäuses führen. Die eigentliche, tragende
Bodenkonstruktion wird durch einen Zentralkegel gebildet, in dem die Auslaufgehäuse
und ein Teil der Entleerungskanäle angeordnet sind. Die die untere Stufe bildende
Entleerungskanäle beginnen am Außenumfang des Silos und führen bis in die Auslaufgehäuse.
Am Außenumfang sind im Bereich der oberen Stufe der Entleerungskanäle Guteinlauföffnungen
vorgesehen. Der obere Entleerungskanal wird zum Siloraum nur zum Teil durch das Auslaufgehäuse
abgedeckt, der untere Entleerungskanal vollkommen durch den oberen Entleerungskanal.
Die abwechselnd in das Auslaufgehäuse einfließenden Gutströme aus oberer und unterer
Entleerungsstufe werden von nur einem Dosierschieber abgesperrt und kontrolliert geregelt.
Eine Parallelförderung aus einer Auflockerungsflucht in die Auslaufgehäuse ist nicht
möglich, weil das Schüttgut immer bevorzugt aus der oberen belüfteten Ebene einfließt
und die Förderung aus der unteren Ebene blockiert. Der Gutabzug erfolgt sowohl von
einer inneren Kreisbasislinie aus der oberen Stufe als auch von einer äußeren Kreisbasislinie
über den Guteinlauföffnungen für die untere Stufe. Es entsteht also ein innerer und
ein äußerer Trombenkreis, der zum Massenaustausch des Schüttgutes führt.
Dieser Silo hat sich grundsätzlich in der Praxis bewährt. Seine Herstellungskosten
sind bei einem Neubau vorteilhaft und vertretbar.
[0005] Bautechnische und verfahrenstechnische Probleme treten aber bei der Sanierung alter
Silos auf, die vorwiegend mit einem flachen, scheibenförmigen, tragenden Boden hergestellt
wurden. Die Einbringung eines großen Zentralkegels ist hier nicht möglich, weil eine
Lastkonzentration über die Silowände in die Bodenfundamente statisch meistens nicht
möglich ist. Ebenso entstehen Probleme bei der Unterbringung des Auslauf-oder Sammelgefäßes
und dessen Zugänglichkeit. Es werden daher auch aus statischen Gesichtspunkten nur
Entlastungs-und Verdrängungseinbauten zugelassen, die entsprechend geringe Abmessungen
aufweisen. Da national und international viele Silos mit derartigen flachen, scheibenförmigen
Böden vorhanden sind, die dringend saniert werden müssen, kann die im übrigen vorteilhafte
Konstruktion und Verfahrensweise des Silos nach der EP-OS 399 080 nicht eingesetzt
werden.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Silo der eingangs genannten
Art zu schaffen, insbesondere Silos mit flachen, scheibenförmigen Böden zu sanieren,
und dabei den statischen Bedingungen Rechnung zu tragen, und gleichzeitig für eine
wirtschaftliche Arbeitsweise mit hoher Mischwirkung und einer guten Raumausnutzung
zu sorgen.
[0007] Diese Aufgabe wird grundsätzlich durch das Kennzeichen des Patentanspruches 1 gelöst.
[0008] Erfindungsgemäß wird der vorhandene, flach geneigte Siloboden ausgenutzt, um die
entsprechende Silokonstruktion zu erstellen. Es werden nur kleine Abmessungen für
die zentrale Entleerungskammer benötigt, wobei in überraschender Weise hohe Mischwirkungsgrade
erreicht werden, d.h. es erfolgt ein guter Massenaustausch des Schüttgutes.
[0009] Der Siloboden ist die tragende Scheibe. Auf diesem Siloboden wird eine beispielsweise
um 2 bis 4 Meter im Durchmesser kleinere, ebenfalls flach geneigte Schale aufgegossen,
und zwar in einer Stärke von ca. 1 m. In diese obere Schale sind radial angeordnete
Entleerungskanäle eingearbeitet, die oben wiederum abgedeckt sind. Die obere Kegelschale
verläuft relativ weit in die Entleerungskammer hinein und bildet dort eine Bodensenke
im Bereich des Auslaufes, der durch ein Auslaufgehäuse mit anschließenden Absperr-
und Dosierschiebern gebildet wird. Die Entleerungskammer, die grundsätzlich verschieden
gestaltet sein kann, so z.B. auch zylindrisch, aber vorzugsweise kegelförmig ist (Anspruch
2), überdeckt die Bodensenke und die praktisch durch das Ende der Schale gebildeten
Kammereinläufe der eingebetteten Entleerungskanäle. Der an der Silowand gebildete
ringförmige Bodenabschnitt ist in vorteilhafter Weise tangential mit Luftförderrinnen
belegt, von denen immer zwei Sektionen mit gegenläufigen Gefällen zu einem Entleerungskanal
führen und diesen abwechselnd mit fluidisiertem Schüttgut speisen. Durch die Luftförderrinnen
in den Entleerungskanälen gelangt das Schüttgut in die zentrale Entleerungskammer,
d.h. in den Bereich der Bodensenke.
[0010] Auf der oberen Schale sind ebenfalls Luftförderrinnen in Belüftungssektionen unterteilt
und radial verlaufend angeordnet, die, wie gesagt, in die Entleerungskammer hineinführen.
In der Bodensenke sind ebenfalls Luftförderrinnen angeordnet, die mit dem Auslaufgehäuse
während der Siloentleerung am Boden permanent belüftet werden.
[0011] Die Zuspeisung aus dem Hauptsiloraum in diese entlasteten Fluidisierzonen der kegelförmigen
Entleerungskammer erfolgt nun abwechselnd aus beiden Bodenebenen mit einem winkelversetzten
Zulaufprogramm, oder bei besonderen Mischanforderungen, auch aus einer Auflockerungsflucht
zwischen beiden Auflockerungsebenen.
[0012] Eine absolut sichere Trennung zwischen belüftetem und nicht belüftetem Schüttgut
wird durch die Reibschlußüberdeckung der unteren Entleerungskanäle zu den oberen Kammereinläufen
erreicht. Das so in die Entleerungskammer einfließende Schüttgut bzw. Feststoff-Luftgemisch
kommuniziert entsprechend des Gemischdruckes in die Entleerungskammer hinein, ohne
diese zu überfluten. Die Fließwege in die Entlastungsbereiche sind kurz und deshalb
auch mit geringer Druckdifferenz zu überwinden. Wichtig bei der Erfindung mit kleiner
Entleerungskammer ist die ausreichende Einlaufüberdeckung zwischen beiden Auflockerungsebenen,
die ungehinderte Guteinströmung gleichzeitig aus den verschiedenen Ebenen und damit
aus weit voneinander entfernten Kreisbasislinien für die Trombenentstehung. Besonders
bei fluchtender Guteinströmung aus beiden Ebenen wird der Massenaustausch gegenüber
bekannten Einrichtungen erheblich verbessert, so daß dieses Ergebnis sich auch auf
die auf den Durchsatz bezogenen Silogrößen auswirkt, indem eben kleinere Einheiten
ausgeführt werden können. Diese fluchtende Paralleleinströmung ist bei den bekannten
Einrichtungen und dem ungedrosselten Einströmen in die Entleerungskammer nicht möglich.
[0013] Da die Belüftungsflächen und somit die Luftmengen kleingehalten werden, ist eine
Entlüftung der Entleerungskammer nur in besonderen Fällen erforderlich. Die Luft entweicht
mit durch die Öffnungen der Dosierschieber. Bei wechselnden Entnahmemengen regelt
sich die Gemischbildung in weiten Grenzen selbst, ohne dabei die Fließprofile im Hauptsiloraum
in ihrem Strömungsverlauf zu verändern. Im Bedarfsfall können aber Kammerentlüftungen
nach unten durch den Siloboden geführt werden oder einfache, druckabhängige Luftmengenregelventile
zum Einsatz kommen.
[0014] Wichtig ist auch der äußere Auflockerungsring mit den dazugehörigen Entleerungskanälen.
Es liegen in diesem Randbereich die größten Massenanteile, so daß von hier aus auch
die größten Massen abgezogen werden müssen. Die konzentrierte Auflockerung unmittelbar
vor den Entleerungskanälen und ausreichend dimensionierte Kanalquerschnitte bewirken
eine sichere und gleichbleibende Strömung bei Erhaltung gleichmäßig verteilter Luftzufuhren.
Die zentrale Auslauföffnung im Siloboden nimmt zusätzlich während des Entleerungsprozesses
durch die entstehende Auslaufströmung positiven Einfluß auf die jeweils radial belüfteten
Zuläufe. Die Entleerungskammer hat nur die Funktion des Sammelns des aus beiden Ebenen
einströmenden Schüttgutes, die Verwirklichung einer eindeutigen Reibschlußtechik im
Wechsel be- und entlüfteten Schüttgutes und die Entlastung der Auslaufzone für einen
kontinuierlichen Austrag.
[0015] Im folgenden wird die Erfindung unter Hinweis auf die Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0016] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch eine Ausführungsform eines Silos nach der Erfindung, und
zwar den unteren Bereich des Silos;
und
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch die Darstellung der Fig. 1 im Bereich der kegelförmigen Entleerungskammer.
[0017] Der in der Zeichnung dargestellte Silo mit der zylindrischen Außenwand 1 weist einen
im wesentlichen flachen, tragenden Siloboden 2 auf, der schwach zur Mitte geneigt
ist. In der Mitte befindet sich eine Auslauföffnung 6 mit anschließendem Auslaufgehäuse
7 und sich wiederum anschließende Absperr- oder Dosierschieber 8.
[0018] Der Boden 2 wird durch Säulen 9 gestützt.
[0019] Über dem Boden 2 befindet sich im wesentlichen parallel zu diesem, d.h. ebenfalls
schwach zur Mitte hin geneigt, eine Schale 3, in die Entleerungskanäle 4 eingebettet
sind. Diese Entleerungskanäle sind durch abnehmbare Abdeckplatten 17 verschlossen.
[0020] Im Zentrum, d.h. über dem Auslauf 6, befindet sich eine kegelförmige Entleerungskammer
5, deren Innenraum über Kammereinlauföffnungen 14 mit der Ebene der Schale 3 und durch
entsprechende Einlauföffnungen 18 mit den Entleerungskanälen 4 verbunden ist. Insbesondere
beim Betrachten der Fig. 1 wird deutlich, daß die Schale 3 und die durch diese gebildete
obere Ebene entsprechend weit in die Entleerungskammer 5 hineinführt. Entsprechend
enden die Entleerungskanäle 4 ebenfalls in der Entleerungskammer. Dort, wo die Entleerungskanäle
enden, ist eine Bodensenke 15 gebildet, die in den Auslauf 6 übergeht.
[0021] Auf der Oberfläche der Schale 3 befinden sich Luftförderrinnen 13, die bis in die
Entleerungskammer 5 hineinreichen. In den Entleerungskanälen 4 befinden sich Luftförderrinnen
12, die am Außenumfang beginnen, d.h. dort, wo die Schale 3 einen ringförmigen Bodenabschnitt
10 freiläßt. Hier sind - wie es beim Betrachten der Fig. 2 deutlich wird - tangential
zu den Luftförderrinnen 12 verlaufende Luftförderrinnen 11 angeordnet.
[0022] Im Bereich der Bodensenke sind Luftförderrinnen 16 vorgesehen. Ebenfalls ist der
Boden der Auslaufkammer 7 belüftet.
[0023] Die den Luftförderrinnen 12 in den einzelnen Entleerungskanälen zugeordneten Luftförderrinnen
11 werden mit diesen Luftförderrinnen 12 zusammen belüftet (Sektionenbelüftung).
[0024] Die einzelnen Belüftungseinrichtungen sind unterschiedlich und getrennt voneinander
ansteuerbar. Die Versorgung erfolgt in vorteilhafter Weise durch getrennte Drehkolbengebläse,
die nicht dargestellt sind.
[0025] Es ist leicht erkennbar, daß Entleerungs- und Mischtromben in dem Siloraum sowohl
am Außenumfang in der Nähe der Silowand 1 über dem ringförmigen Bodenabschnitt 10
als auch am Fuße der kegelförmigen Entleerungskammer 5 erzeugt werden. Hierdurch erfolgt
die gewünschte Durchmischung je nach Ansteuerung der Luftförderrinnen. Das Gut strömt
durch die Entleerungskammer 5 in den Bereich der Bodensenke 15 zum Auslauf 6 und zum
Auslaufgehäuse 7, wobei die Dosier- und Absperrschieber 8 für eine entsprechende Mengenregulierung
sorgen.
1. Silo zum Lagern und Mischen von staubförmigen, feinkörnigen und fluidisierfähigen
Schüttgütern, mit einem zur Mitte schwach geneigten, scheibenförmigen, tragenden Siloboden
(2), über dem beabstandet eine in gleicher Weise zur Mitte schwach geneigte Schale
(3) geringeren Durchmessers angeordnet ist, in deren Zentrum eine Entleerungskammer
(5) einen Auslauf (6) abdeckt, wobei die Schale und der Boden der Entleerungskammer,
mit Luftförderrinnen (11,13) belegt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Schale (3)
mit ihren Luftförderrinnen (13) bis weit in den Innenraum der Entleerungskammer (5)
reicht und dabei im Bereich des Auslaufs (6) eine Bodensenke (15) bildet, und daß
in die Schale (3) abgedeckte Entleerungskanäle (4) mit Luftförderrinnen (12) eingebettet
sind, die radial von dem durch die Schale am Außenumfang freigelassenen, ringförmigen
Bodenabschnitt (10) bis zur Bodensenke (15) führen.
2. Silo nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Entleerungskammer (5) kegelförmig
ausgebildet ist.
3. Silo nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Entleerungskanäle (4)
durch abnehmbare Abdeckplatten (17) abgedeckt sind.
4. Silo nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden der Bodensenke
(15) mit Luftförderrinnen (16) belegt ist.
5. Silo nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß anschließend an den Auslauf (6) ein Auslaufgehäuse (7) mit Dosierschiebern (8)
vorgesehen ist.
6. Silo nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftförderrinnen (11,12; 13;16) getrennt von entsprechenden Drehkolbengebläsen
versorgt werden.
7. Silo nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entleerungskammer (5) entlüftet ist.
8. Silo nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnetz,
daß der am Fuß gemessene Durchmesser der Entleerungskammer (5) gleich oder kleiner
als das 0,4-fache des Silodurchmessers ist.