[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Bürositzmöbel.
[0002] Sie betrifft insbesondere eine Rückenlehne für einen Bürostuhl, welche als aus einem
unteren Lumbalteil und einem oberen Schulterteil bestehende Schale ausgebildet ist,
wobei diese beiden Teile gelenkig miteinander verbunden sind, und der Schulterteil
mittels in der Gelenkverbindung vorgesehener Federelemente im unbenutzten Zustand
in der vorderen Position gehalten wird.
STAND DER TECHNIK
[0003] Eine solche Rückenlehne ist z.B. aus der DE-A 3743013 bekannt. Diese Schrift beschreibt
eine horizontal geteilte Rückenlehne für einen Bürostuhl, wobei die beiden Teile im
Bereich des Lendenbausches mittels einer Gelenk-Lasche über zwei übereinander liegende
Gelenkachsen miteinander verbunden sind. Dadurch soll erreicht werden, dass im Bereich
der Lendenwirbelsäule des Benutzers der obere Teil der Lehne sich beim Zurücklehnen
nicht scharf über eine Achse, sondern eher weich und weitgehend knickfrei nach hinten
bewegt. Zusammen mit einer geeignet gestalteten Polsterung soll dadurch die Abbiegung
der Lehne nach einer der natürlichen Wölbung der Wirbelsäule entsprechenden Biegelinie
verlaufen und eine ständig gleichmässige Rückenabstützung bewirken.
[0004] Aus der DE-A 3630503 ist eine Sitz-Lehnenkonstruktion für einen Bürostuhl bekannt,
bei welcher die Lehnenschale in einen unteren Becken- oder Lumbal- und einen oberen
Schulterteil geteilt ist, und diese beiden Teile an den Aussenseiten über Gelenke
miteinander verbunden sind. Die beiden Rückenschalenteile sind aus einer Anschlagstellung
gegen eine Federabstützung relativ zueinander verschwenkbar. Dadurch soll eine sonst
übliche, über die Rückseite vorstehende Rückenstütze vermieden, und eine schmale Seitensilhouette
erreicht werden.
[0005] Aus der EP-B 0277912 ist ein Bürostuhl mit geteilter Rückenlehne bekannt, deren übereinander
angeordnete Segmente durch zwei im Abstand voneinander angeordnete Federgelenke miteinander
verbunden sind. Die Federgelenke bestehen aus federnden Rundstäben. Dadurch sollen
Scharniere mit separaten Federn vermieden werden, welche - an den Aussenseiten der
Lehne angebracht - wegen der Wölbung der Lehne konstruktive Probleme ergeben, und
- in der Mitte der Lehne angebracht - Schwierigkeiten in bezug auf die Stabilität
der Lehne bewirken.
[0006] Aus der WO-A 90/02503 ist ein Stuhl mit zwei an den Aussenseiten des Sitzes nach
oben gerichteten Trägern für die Rückenlehne bekannt, welche im unteren Teil über
ein Federgelenk miteinander verbunden sind. Die Lehne weist keinen den Benutzer im
Lendenwirbelsäulenbereich stützenden Lumbalteil auf, und die Federgelenke wirken sich
im wesentlichen nur auf die Beweglichkeit der Schulterstütze aus.
[0007] Alle diese bekannten Rückenlehnen haben den Nachteil, dass die Wölbung der Lehne
sich der im zurückgelehnten Zustand veränderten Form der Wirbelsäule des Benutzers
nur sehr unvollkommen anpasst, und sie obendrein noch recht komplexe mechanische Konstruktionen
aufweisen, die aufwendig in der Produktion und damit auch teuer im Verkauf sind.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0008] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Rückenlehne für einen Bürostuhl so zu
gestalten, dass sie sich einerseits zwar der sich ändernden Form der Wirbelsäule eines
sich zurücklehnenden Benutzers insbesondere im Lubamlbereich möglichst optimal anpasst,
andererseits aber konstruktiv möglichst einfach und damit in der Produktion möglichst
kostengünstig ist.
[0009] Die Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0010] Der Kern der Erfindung besteht darin, dass Lumbal- und Schulterteil der Lehne nicht
über ein punktförmiges Scharnier-Gelenk miteinander verbunden sind, sondern stattdessen
über die Biegezone der verbindenden elastischen Bänder. Die Biegelinie dieser Bänder
entspricht in optimaler Weise der Verformung der Wirbelsäule des Benutzers beim Zurücklehnen
im Lumbalbereich. In Kombination mit diesen Bändern bewirken die Aluminium-Bügel,
dass Lumbal- und Schulterteil sich nur zwischen zwei wohldefinierten Anschlagpositionen
bewegen können. Die vorgespannten Federelemente bewirken, dass der Schulterteil sich
erst ab einem grösseren Druck zu bewegen beginnt. Die sich aus der Erfindung ergebende
Konstruktion ist ausserordentlich einfach und umfasst nur wenige Teile. Sie ist damit
in der Produktion sehr kostengünstig.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Dabei zeigt
- Fig. 1
- schematisch die Seitenansicht eines Bürostuhls, bei welchem Sitz und Lehne über eine
Synchronmechanik an der Standsäule gehaltert sind, und die Lehne gemäss der Erfindung
zweigeteilt ist,
- Fig. 2
- die Ansicht einer Lehnenschale nach der Erfindung von hinten, und
- Fig. 3
- im Detail Ausbildung und Lagerung des Bügels am Lumbal- und Schulterteil der Lehne.
WEG ZUR AUSFUEHRUNG DER ERFINDUNG
[0012] In Fig.1 ist schematisch eine aus einem unteren Lumbalteil 1 und einem oberen Schulterteil
2 bestehende Lehne dargestellt, die über eine Synchronmechanik 11 mit dem Sitz 10
und der Standsäule 12 eines Bürostuhls verbunden ist. Die Synchronmechanik 11 ist
vorzugsweise ausgebildet wie in EP-A 86102522.9.
[0013] Wie auch aus Fig.2 ersichtlich, ist der Lumbalteil 1 am Lehnenträger 9 befestigt,
und bewegt sich nach hinten/unten, wenn der Sitz 10 abgesenkt wird.
[0014] Aus Fig.2 ist auch ersichtlich, dass die Rückenlehne aus einer einstückigen selbsttragenden
Schale aus einem Werkstoff mit einer gewissen Eigenelastizität, vorzugsweise aus Polypropylen-Kunststoff,
besteht, die im unteren Bereich einen sich horizontal erstreckenden Schlitz 13 aufweist,
der aussen durch senkrechte kurze Schlitze abgeschlossen ist. Dadurch entstehen in
sehr einfacher Weise der untere Lumbalteil 1 und der obere Schulterteil 2, die über
von den elastischen Bändern 3,4 hergestellte Biegezonen gelenkig miteinander verbunden
sind.
[0015] Die Führung der Relativbewegung des Schulterteils 2 gegenüber dem Lumbalteil 1 wird
durch die Bügelkonstruktion bewirkt, die in Fig.1 und näher in Fig.3 dargestellt ist:
[0016] Die aus Aluminium-Druckguss bestehenden, konvexen Bügel 5 bzw. 6 sind am Lumbalteil
1 mittels eines Scharniers 14 bzw. 15 befestigt. An ihren Enden weisen sie Nasen auf.
In diesen Nasen sind auf Druck wirkende Federn, vorzugsweise zylinderförmige PUR-Kunststoffedern
7,8 eingesetzt, die durch auf den Lumbalteil 1 bzw. Schulterteil 2 festgeschraubte
Deckel 16 unter Vorspannung gesetzt und festgehalten werden. Die Bügel 5,6 können
mit Vorteil auch aus Magnesium oder entsprechend steifem glasfaserverstärkten Kunststoff
bestehen. Statt der Kunststoffedern könnten prinzipiell auch Stahlfedern vrwendet
werden.
[0017] Lumbalteil 1 und Schulterteil 2 liegen auf der konkaven Rückseite der Bügel 5, 6
derart auf, dass der Schulterteil 2 im unbenutzten Zustand von den Federelementen
7, 8 in die vorderen Anschlagpositionen gedrückt wird. Wird jedoch vom Benutzer eine
Kraft auf den Schulterteil 2 ausgeübt, so bewegen sich die entsprechenden Flächen
des Lumbalteils 1 und des Schulterteils 2 gegen die Federkräfte in die anderen Anschlagpositionen.
[0018] Die aus den elastischen Bändern 3, 4 zusammen mit den Bügeln 5, 6 bestehende Gelenkverbindung
spricht weich aber definiert an, und arbeitet nicht nur sagittal, sondern auch tordierend.
Letzteres ist ein nicht ohne weiteres vorhersehbarer, für den Benutzer sehr günstiger
Effekt. Der Bewegungsablauf wird durch definierte Anfangs- und Endkräfte bestimmt.
Die tordierende Bewegungsmöglichkeit ist durch die vorgespannten Federelemente gezielt
eingeschränkt, um Unsicherheitsgefühle, die beim Benutzer durch die insgesamt elastischere
Lehne entstehen können, auszuschliessen. Der Bewegungsspielraum des Schulterteils
2 der Lehne wird bewusst beendet, wenn die beiden Bügel 5,6 an dem benachbarten Lumbal-
und Schulterteil der Lehne anliegen, wodurch eine durchgehend steife Lehne entsteht.
[0019] Die gesamte Konstruktion umfasst ausser den beiden Bügeln 5, 6 nur noch die Federdeckel
16 und nicht gezeichnete Bolzen zur Befestigung der Bügel 5, 6 in den Scharnieren
14, 15 als Einzelteile. Produktion und Montage sind demnach extrem einfach und damit
kostengünstig.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0020]
- 1
- Lumbalteil
- 2
- Schulterteil
- 3
- Linkes Band
- 4
- Rechtes Band
- 5
- Linker Bügel
- 6
- Rechter Bügel
- 7
- Federelement am Lumbalteil
- 8
- Federelement am Schulterteil
- 9
- Lehnenträger
- 10
- Sitz
- 11
- Synchronmechanik
- 12
- Standsäule
- 13
- Schlitz
- 14
- Linkes Scharnier
- 15
- Rechtes Scharnier
- 16
- Federdeckel
1. Rückenlehne für einen Bürostuhl mit einer Schale, die aus einem unteren Lumbalteil
(1) und einem oberen Schulterteil (2) besteht, welche gelenkig miteinander verbunden
sind, wobei die Gelenkverbindungen an den beiden Aussenseiten der Lehne angeordnet
sind, und der Schulterteil (2) mittels in der Gelenkverbindung vorgesehener Federelemente
im unbenutzten Zustand in der vorderen Position gehalten wird, dadurch gekennzeichnet,
dass der Schulterteil (2) und der Lumbalteil (1) über an den beiden Aussenseiten der
Lehnenschale liegende elastische Bänder (3,4) miteinander verbunden sind, und für
die Führung der Bewegung des Schulterteils (2) in bezug auf den Lumbalteil (1) jeweils
ein bei einem Band (3, 4) liegender, von vorn gesehen konvex geformter Bügel (5,6)
vorgesehen ist, der mit dem Lumbalteil (1) und dem Schulterteil (2) beweglich verbunden
ist, und dessen konkave Rückseite derart ausgebildet und auf den entsprechenden Flächen
der Rückseite des Lumbalteils (1) bzw. Schulterteils (2) derart angeordnet und gehaltert
ist, dass sich diese Flächen auf der Rückseite des Bügels nur zwischen zwei Anschlagspositionen
bewegen können, und der Bügel (5,6) jeweils an seinen Halterungen am Lumbalteil (1)
bzw. Schulterteil (2) derart unter die Kraft von Federelementen (7,8) gesetzt ist,
dass der Schulterteil (2) im unbenutzten Zustand in der vorderen Position steht.
2. Rückenlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lumbalteil (1) an einem
Lehnenträger (9) befestigt ist, der gemeinsam mit dem Sitz (10) Teil einer Synchronmechanik
ist.
3. Rückenlehne nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente (7,8),
mittels welcher die Bügel (5,6) am Lumbalteil (1) bzw. Schulterteil (2) gehalten sind,
auch im unbenutzten Zustand der Lehne unter Vorspannung stehen.
4. Rückenlehne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente (7,8)
Körper mit federnden Eigenschaften, vorzugsweise zylindrische Körper aus elastischem
Kunststoff sind.
5. Rückenlehne nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente (7,8)
aus Poly-Urethan-(PUR) bestehen.
6. Rückenlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine einstückige Kunststoff-Schale
ist, die im Bereich der Gelenkverbindung derart ausgeschnitten ist, dass sich ein
über den Mittelteil erstreckender, horizontal verlaufender Schlitz (13) ergibt, der
aussen von den elastischen Bändern (3,4) begrenzt ist.
7. Rückenlehne nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Schale aus sortenreinem
Polypropylen (PP) ist.
8. Rückenlehne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bügel (5,6) aus Aluminium,
Magnesium oder entsprechend steifem glasfaserverstärktem Kunststoff bestehen.