[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Versandtasche aus Wellpappe, mit einer im wesentlichen
rechteckigen Vorderwand und einer zugehörigen Rückwand, die an drei ihrer Ränder mit
der Vorderwand fest verbunden ist und eine um eine Gelenklinie auf die Vorderwand
klappbare Verschlußlasche aufweist, die in einen Schlitz in der Vorderwand einsteckbar
ist.
[0002] Aus der Praxis sind Versandtaschen vielfältiger Art bekannt. Sie ermöglichen den
Versand von Dokumenten und Kleinteilen als Briefpost. Für den Versand druckempfindlicher
Kleinteile haben sich Versandtaschen bewährt, die im Inneren mit einer sogenannten
Luftpolsterfolie ausgekleidet sind. Nachteilig an diesen Versandtaschen ist jedoch,
daß diese aus zwei unterschiedlichen Materialien, nämlich Pappe und Kunststoff, bestehen,
was die geordnete Entsorgung der Versandtasche nach ihrem Gebrauch erschwert.
[0003] Darüber hinaus gibt es auch bereits Versandtaschen aus Wellpappe, die ebenfalls für
den Versand empfindlicher Teile geeignet sind, da die Wellpappe ebenfalls in der Lage
ist, Stöße abzumildern. Bei diesen Versandtaschen besteht das Problem, daß der Verschluß
in aller Regel aufwendig gestaltet werden muß, falls man nicht auf Kunststoffklebestreifen
zurückgreifen will, die die Entsorgung der Versandtaschen wieder erschweren. Im übrigen
wird für den Versand von Drucksachen oder Büchern eine Wiederverschließbarkeit der
Versandtasche gefordert, die sich mit Klebestreifen in aller Regel nicht erreichen
läßt.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Versandtasche der eingangs
genannten Art so weiterzubilden, daß diese sich auf einfache Weise verschließen und
nach einem Öffnen auch wiederverschließen läßt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Verschlußlasche aus einseitig
offener Wellpappe besteht, wobei die Wellenberge der offenen Seite der Verschlußlasche
in deren eingestecktem Zustand zur Rückwand weisen und sich im wesentlichen quer zur
Steckrichtung der Verschlußlasche erstrecken, und daß der Schlitz parallel zu den
Wellenbergen verläuft, so daß im eingesteckten Zustand der Verschlußlasche jeweils
einer der Wellenberge einen der Schlitzränder nach Art einer Schnappraste formschlüssig
hintergreift.
[0006] Bei dieser Lösung üben die Wellenberge der einseitig offenen Wellpappe eine Doppelfunktion
aus. Sie dienen nunmehr nicht nur zur Stoßabsorbierung, sondern übernehmen gleichzeitig
die Funktion von Schnapprasten, die eine stufenweise Arretierung der Verschlußlasche
in dem Schlitz gestatten, so daß die Versandtasche auch bei unterschiedlich starker
Füllung stets sicher verschlossen werden kann. Da die Wellenberge eine gewisse Elastizität
aufweisen, ist das Herausziehen der Verschlußlasche von Hand möglich, ohne daß die
Wellenberge dabei zerstört werden. Diese Eigenschaft der Wellpappe gestattet eine
Wiederverwendung der Versandtasche.
[0007] Obgleich die Wellenberge auch schräg verlaufen können, solange nur der Schlitz parallel
zu den Wellenbergen der Verschlußlasche verläuft, wird bevorzugt, wenn die Wellenberge
parallel zur Gelenklinie der Verschlußlasche verlaufen.
[0008] Die Verschließeigenschaften der Versandtasche lassen sich dadurch noch weiter verbessern,
daß der dem offenen Ende der Versandtasche zugewandte Schlitzrand, der von den Wellenbergen
der Verschlußlasche hintergriffen ist, durch eine gestanzte, in der Ebene der Vorderwand
liegende Federlasche gebildet ist, die zumindest so breit ist wie die einsteckbare
Verschlußlasche. Diese Federlasche wird beim Einstecken der Verschlußlasche in den
Schlitz leicht nach unten gebogen und drückt aufgrund der federelastischen Eigenschaften
der Wellpappe nach oben gegen den jeweiligen Wellenberg, der sich an dem durch die
Federlasche gebildeten Rand des Schlitzes abstützt.
[0009] Das Einführen der Verschlußlasche in den Schlitz läßt sich auf einfache Weise dadurch
erleichtern, daß der andere Schlitzrand wannenförmig verläuft und an die Ausstanzung
der Federlasche angrenzt, wobei die beiden Schlitzränder im wannenförmigen Bereich
einen lichten Abstand voneinander aufweisen, und wobei ferner der lichte Abstand der
Wannenränder kleiner ist als die Breite der Verschlußlasche. Dadurch läßt sich die
Verschlußlasche zwar einerseits leicht in den Schlitz einführen; da die Verschlußlasche
im eingeführten Zustand jedoch breiter ist als der lichte Abstand der Wannenränder
des Schlitzes, wird die Verschlußlasche in den Bereich des Schlitzes eingezogen, der
nur noch aus der Ausstanzung der Federlasche besteht, wodurch die Verschlußlasche
in diesem Bereich fest an den durch die Federlasche gebildeten Schlitzrand angedrückt
wird.
[0010] In günstiger Weise kann die Ausstanzung der Federlasche an deren seitlichen Rändern
kreisbogenförmig enden. Das hat den Vorteil, daß auch bei mehrfacher Benutzung der
Versandtasche, d.h. bei mehrfachem Einstecken und Herausziehen der Verschlußlasche,
die Federlasche an ihren seitlichen Rändern nicht ausreißt.
[0011] Die Herstellung der Versandtasche läßt sich in bevorzugter Weise dadurch vereinfachen,
daß die gesamte Versandtasche aus einem einstückigen Zuschnitt aus einseitig offener
Wellpappe besteht, wobei die geschlossene Seite der Wellpappe nach außen weist. Der
Begriff "einseitig offene Wellpappe" bedeutet im Zusammenhang mit der Erfindung, daß
eine Wellpappe verwendet wird, deren eine Seite glatt ausgebildet ist (geschlossene
Seite) und deren andere Seite gewellt ausgebildet ist (offene Seite).
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung näher
beschrieben. Es zeigen:
- Fig.
- 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Versandtasche,
- Fig. 2
- eine Schnittansicht durch die Versandtasche aus Fig. 1 entlang der Linie II-II, jedoch
mit offener Verschlußlasche,
- Fig. 3
- die Versandtasche in einer ähnlichen Ansicht wie in Fig. 2 mit eingesteckter Verschlußlasche,
wie in Fig. 1,
- Fig. 4
- in einer vergrößerten Ansicht das Detail IV aus Fig. 3, und
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf die Vorderseite der Versandtasche aus Fig. 1 in geöffnetem Zustand.
[0013] Die Versandtasche 1 besteht aus einem einteiligen Zuschnitt mit einer Vorderwand
2, einer Rückwand 3 und einer mit der Rückwand 3 über eine Gelenklinie 6 schwenkbar
verbundene Verschlußlasche 4. Das Material des Zuschnittes ist eine einseitig offene
Wellpappe, d.h. eine Pappe, die aus einer glatten Lage (geschlossene Seite) und einer
gewellten Lage (offene Seite) besteht. Die Wellenberge 5 sind in Fig. 5 durch parallele
Linien und in den Fig. 2 bis 4 durch Wellen angedeutet. Die Wellenberge 5 erstrecken
sich bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel parallel zu der Gelenklinie 6.
[0014] Auf der Vorderseite 2 der Versandtasche 1 ist ein Schlitz 7 vorgesehen, der zum Einstecken
der Verschlußlasche 4 dient. Der Schlitz 7 wird durch zwei Schlitzränder 9 und 10
begrenzt. Der Schlitzrand 9 wird durch eine ausgestanzte Federlasche 8 gebildet. Die
Ausstanzung 12 der Federlasche 8 endet beidseitig kreisbogenförmig, um das Einreißen
der Federlasche zu vermeiden. Wie aus Fig. 5 ersichtlich, ist die Breite c der Federlasche
8 größer als die Breite b der Verschlußlasche 4. Der andere Schlitzrand 10 ist wannenförmig
ausgebildet und weist einen lichten Abstand zum Schlitzrand 9 auf. Seitlich wird der
Schlitzrand 9 durch Wannenränder 11 begrenzt, die in die Ausstanzung 12 der Federlasche
8 auslaufen. Der lichte Abstand a der Wannenränder 11 ist kleiner als die Breite b
der Verschlußlasche 4. Nachzutragen bleibt noch, daß die seitlichen Ränder der Vorderwand
2 und der Rückwand 3 der Versandtasche 1 durch Kleben miteinander verbunden sind.
[0015] Im folgenden wird nun die Wirkungs- und Funktionsweise der Erfindung näher erläutert.
[0016] Ausgehend von der Schnittdarstellung in Fig. 2 wird die Verschlußlasche 4 nun in
den Schlitz 7 eingesteckt, wobei die Verschlußlasche 4 zunächst in den wannenförmig
ausgestanzten Bereich eintaucht. Je weiter man die Verschlußlasche 4 in den Schlitz
hineinschiebt, werden deren Ränder jedoch durch die Wannenränder 11 in den Bereich
des Schlitzes gedrückt, der nur noch aus der Ausstanzung 12 besteht. Dadurch wird
die Federlasche 8 geringfügig aus der Ebene der Vorderwand 2 nach unten gedrückt.
Aufgrund der federelastischen Eigenschaften drückt der von der Federlasche 8 gebildete
Schlitzrand 9 in die Wellentäler benachbarter Wellenberge 5, was zu einer Verrastung
der Verschlußlasche 4 mit dem Schlitz 7 führt.
[0017] Das Herausziehen der Verschlußlasche 4 zum Öffnen der Versandtasche 1 geschieht in
umgekehrter Reihenfolge. Das Herausziehen kann dadurch erleichtert werden, daß man
die Federlasche 8 aus der Ebene der Vorderwand 2 heraus weiter nach unten drückt.
Aufgrund der elastischen Eigenschaften der Wellpappe kann man die Verschlußlasche
4 jedoch auch ohne Zerstörung des Verschlusses so herausziehen, wenn man nur kräftig
genug daran zieht. Da der Verschluß zerstörungsfrei geöffnet werden kann, kann die
Versandtasche mehrmals wiederverwendet werden. Im übrigen besteht die gesamte Versandtasche
aus einem einzigen Material und ist daher in besonderem Maße recyclingfähig.
[0018] Obwohl bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel die Wellenberge parallel zur Gelenklinie
der Verschlußlasche verlaufen, ist es auch denkbar, wenn die Wellenberge schräg zur
Gelenklinie verlaufen. Wichtig ist jedoch, daß dann auch der Einsteckschlitz für die
Verschlußlasche schräg verläuft, so daß die Wellenberge der Verschlußlasche mit dem
zugehörigen Schlitzrand verrasten können. Eine solche Ausbildung kann vorzugsweise
dann Anwendung finden, wenn zur Aussteifung der Versandtasche die Wellenberge in etwa
diagonal verlaufen sollen.
1. Versandtasche aus Wellpappe, mit einer im wesentlichen rechteckigen Vorderwand (2)
und einer zugehörigen Rückwand (3), die an drei Rändern mit der Vorderwand (2) fest
verbunden ist und eine um eine Gelenklinie (6) auf die Vorderwand (2) klappbare Verschlußlasche
(4) aufweist, die in einen Schlitz (7) in der Vorderwand (2) einsteckbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußlasche (4) aus einseitig offener Wellpappe besteht, wobei die Wellenberge
(5) der offenen Seite der Verschlußlasche (4) in deren eingestecktem Zustand zur Rückwand
(3) weisen und sich im wesentlichen quer zur Steckrichtung der Verschlußlasche erstrecken,
und daß der Schlitz (7) parallel zu den Wellenbergen (5) verläuft, so daß im eingesteckten
Zustand der Verschlußlasche (4) jeweils einer der Wellenberge (5) einen der Schlitzränder
(9) nach Art einer Schnappraste formschlüssig hintergreift.
2. Versandtasche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wellenberge (5) der Verschlußlasche (4) parallel zur Gelenklinie (6) der
Verschlußlasche (4) verlaufen.
3. Versandtasche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der dem offenen Ende der Versandtasche (1) zugewandte Schlitzrand, der von der
Verschlußlasche (4) hintergriffen ist, durch eine gestanzte, in der Ebene der Vorderwand
(2) liegende Federlasche (8) gebildet ist, die zumindest so breit ist wie die einsteckbare
Verschlußlasche (4).
4. Versandtasche nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der andere Schlitzrand (10) wannenförmig verläuft und an die Ausstanzung (12)
der Federlasche (8) angrenzt, wobei die beiden Schlitzränder (9, 10) im wannenförmigen
Bereich einen lichten Abstand zueinander aufweisen, und wobei ferner der lichte Abstand
(a) der seitlichen Wannenränder (11) kleiner ist als die Breite (b) der Verschlußlasche
(4).
5. Versandtasche nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausstanzung (12) der Federlasche (8) an deren seitlichen Rändern kreisbogenförmig
endet.
6. Versandtasche nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Versandtasche (1) aus einem einstückigen Zuschnitt aus einseitig offener
Wellpappe besteht, wobei die geschlossene Seite der Wellpappe nach außen weist.