(19)
(11) EP 0 552 432 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.07.1993  Patentblatt  1993/30

(21) Anmeldenummer: 92118986.6

(22) Anmeldetag:  05.11.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65D 27/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR LI NL

(30) Priorität: 24.01.1992 DE 9200839 U

(71) Anmelder: NIPS ORDNUNGSSYSTEME GmbH
93055 Regensburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hünninghaus, Werner
    W-5000 Köln 90 (DE)

(74) Vertreter: Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser Anwaltssozietät 
Maximilianstrasse 58
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Versandtasche aus Wellpappe


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Versandtasche aus Wellpappe, die eine um eine Gelenklinie (6) auf die Vorderseite (2) klappbare Verschlußlasche (4) aufweist, die in einen Schlitz (7) in der Vorderwand einsteckbar ist. Die Verschlußlasche besteht aus einseitig offener Wellpappe. Die Wellenberge (5) der offenen Seite der Verschlußlasche weisen im eingesteckten Zustand zur Rückwand (3) und erstrecken sich im wesentlichen quer zur Steckrichtung der Verschlußlasche. Der Schlitz (7) in der Vorderseite verläuft parallel zu den Wellenbergen (5), so daß im eingesteckten Zustand der Verschlußlasche jeweils einer der Wellenberge einen der Schlitzränder (9) nach Art einer Schnappraste formschlüssig hintergreift. Bei dieser Versandtasche ist einzig aus dem verwendeten Material der Versandtasche ein sicherer Verschluß der Versandtasche geschaffen, ohne daß zusätzliche Hilfsmittel oder Klebstoffe verwendet werden müßten.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Versandtasche aus Wellpappe, mit einer im wesentlichen rechteckigen Vorderwand und einer zugehörigen Rückwand, die an drei ihrer Ränder mit der Vorderwand fest verbunden ist und eine um eine Gelenklinie auf die Vorderwand klappbare Verschlußlasche aufweist, die in einen Schlitz in der Vorderwand einsteckbar ist.

    [0002] Aus der Praxis sind Versandtaschen vielfältiger Art bekannt. Sie ermöglichen den Versand von Dokumenten und Kleinteilen als Briefpost. Für den Versand druckempfindlicher Kleinteile haben sich Versandtaschen bewährt, die im Inneren mit einer sogenannten Luftpolsterfolie ausgekleidet sind. Nachteilig an diesen Versandtaschen ist jedoch, daß diese aus zwei unterschiedlichen Materialien, nämlich Pappe und Kunststoff, bestehen, was die geordnete Entsorgung der Versandtasche nach ihrem Gebrauch erschwert.

    [0003] Darüber hinaus gibt es auch bereits Versandtaschen aus Wellpappe, die ebenfalls für den Versand empfindlicher Teile geeignet sind, da die Wellpappe ebenfalls in der Lage ist, Stöße abzumildern. Bei diesen Versandtaschen besteht das Problem, daß der Verschluß in aller Regel aufwendig gestaltet werden muß, falls man nicht auf Kunststoffklebestreifen zurückgreifen will, die die Entsorgung der Versandtaschen wieder erschweren. Im übrigen wird für den Versand von Drucksachen oder Büchern eine Wiederverschließbarkeit der Versandtasche gefordert, die sich mit Klebestreifen in aller Regel nicht erreichen läßt.

    [0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Versandtasche der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß diese sich auf einfache Weise verschließen und nach einem Öffnen auch wiederverschließen läßt.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Verschlußlasche aus einseitig offener Wellpappe besteht, wobei die Wellenberge der offenen Seite der Verschlußlasche in deren eingestecktem Zustand zur Rückwand weisen und sich im wesentlichen quer zur Steckrichtung der Verschlußlasche erstrecken, und daß der Schlitz parallel zu den Wellenbergen verläuft, so daß im eingesteckten Zustand der Verschlußlasche jeweils einer der Wellenberge einen der Schlitzränder nach Art einer Schnappraste formschlüssig hintergreift.

    [0006] Bei dieser Lösung üben die Wellenberge der einseitig offenen Wellpappe eine Doppelfunktion aus. Sie dienen nunmehr nicht nur zur Stoßabsorbierung, sondern übernehmen gleichzeitig die Funktion von Schnapprasten, die eine stufenweise Arretierung der Verschlußlasche in dem Schlitz gestatten, so daß die Versandtasche auch bei unterschiedlich starker Füllung stets sicher verschlossen werden kann. Da die Wellenberge eine gewisse Elastizität aufweisen, ist das Herausziehen der Verschlußlasche von Hand möglich, ohne daß die Wellenberge dabei zerstört werden. Diese Eigenschaft der Wellpappe gestattet eine Wiederverwendung der Versandtasche.

    [0007] Obgleich die Wellenberge auch schräg verlaufen können, solange nur der Schlitz parallel zu den Wellenbergen der Verschlußlasche verläuft, wird bevorzugt, wenn die Wellenberge parallel zur Gelenklinie der Verschlußlasche verlaufen.

    [0008] Die Verschließeigenschaften der Versandtasche lassen sich dadurch noch weiter verbessern, daß der dem offenen Ende der Versandtasche zugewandte Schlitzrand, der von den Wellenbergen der Verschlußlasche hintergriffen ist, durch eine gestanzte, in der Ebene der Vorderwand liegende Federlasche gebildet ist, die zumindest so breit ist wie die einsteckbare Verschlußlasche. Diese Federlasche wird beim Einstecken der Verschlußlasche in den Schlitz leicht nach unten gebogen und drückt aufgrund der federelastischen Eigenschaften der Wellpappe nach oben gegen den jeweiligen Wellenberg, der sich an dem durch die Federlasche gebildeten Rand des Schlitzes abstützt.

    [0009] Das Einführen der Verschlußlasche in den Schlitz läßt sich auf einfache Weise dadurch erleichtern, daß der andere Schlitzrand wannenförmig verläuft und an die Ausstanzung der Federlasche angrenzt, wobei die beiden Schlitzränder im wannenförmigen Bereich einen lichten Abstand voneinander aufweisen, und wobei ferner der lichte Abstand der Wannenränder kleiner ist als die Breite der Verschlußlasche. Dadurch läßt sich die Verschlußlasche zwar einerseits leicht in den Schlitz einführen; da die Verschlußlasche im eingeführten Zustand jedoch breiter ist als der lichte Abstand der Wannenränder des Schlitzes, wird die Verschlußlasche in den Bereich des Schlitzes eingezogen, der nur noch aus der Ausstanzung der Federlasche besteht, wodurch die Verschlußlasche in diesem Bereich fest an den durch die Federlasche gebildeten Schlitzrand angedrückt wird.

    [0010] In günstiger Weise kann die Ausstanzung der Federlasche an deren seitlichen Rändern kreisbogenförmig enden. Das hat den Vorteil, daß auch bei mehrfacher Benutzung der Versandtasche, d.h. bei mehrfachem Einstecken und Herausziehen der Verschlußlasche, die Federlasche an ihren seitlichen Rändern nicht ausreißt.

    [0011] Die Herstellung der Versandtasche läßt sich in bevorzugter Weise dadurch vereinfachen, daß die gesamte Versandtasche aus einem einstückigen Zuschnitt aus einseitig offener Wellpappe besteht, wobei die geschlossene Seite der Wellpappe nach außen weist. Der Begriff "einseitig offene Wellpappe" bedeutet im Zusammenhang mit der Erfindung, daß eine Wellpappe verwendet wird, deren eine Seite glatt ausgebildet ist (geschlossene Seite) und deren andere Seite gewellt ausgebildet ist (offene Seite).

    [0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
    Fig.
    1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Versandtasche,
    Fig. 2
    eine Schnittansicht durch die Versandtasche aus Fig. 1 entlang der Linie II-II, jedoch mit offener Verschlußlasche,
    Fig. 3
    die Versandtasche in einer ähnlichen Ansicht wie in Fig. 2 mit eingesteckter Verschlußlasche, wie in Fig. 1,
    Fig. 4
    in einer vergrößerten Ansicht das Detail IV aus Fig. 3, und
    Fig. 5
    eine Draufsicht auf die Vorderseite der Versandtasche aus Fig. 1 in geöffnetem Zustand.


    [0013] Die Versandtasche 1 besteht aus einem einteiligen Zuschnitt mit einer Vorderwand 2, einer Rückwand 3 und einer mit der Rückwand 3 über eine Gelenklinie 6 schwenkbar verbundene Verschlußlasche 4. Das Material des Zuschnittes ist eine einseitig offene Wellpappe, d.h. eine Pappe, die aus einer glatten Lage (geschlossene Seite) und einer gewellten Lage (offene Seite) besteht. Die Wellenberge 5 sind in Fig. 5 durch parallele Linien und in den Fig. 2 bis 4 durch Wellen angedeutet. Die Wellenberge 5 erstrecken sich bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel parallel zu der Gelenklinie 6.

    [0014] Auf der Vorderseite 2 der Versandtasche 1 ist ein Schlitz 7 vorgesehen, der zum Einstecken der Verschlußlasche 4 dient. Der Schlitz 7 wird durch zwei Schlitzränder 9 und 10 begrenzt. Der Schlitzrand 9 wird durch eine ausgestanzte Federlasche 8 gebildet. Die Ausstanzung 12 der Federlasche 8 endet beidseitig kreisbogenförmig, um das Einreißen der Federlasche zu vermeiden. Wie aus Fig. 5 ersichtlich, ist die Breite c der Federlasche 8 größer als die Breite b der Verschlußlasche 4. Der andere Schlitzrand 10 ist wannenförmig ausgebildet und weist einen lichten Abstand zum Schlitzrand 9 auf. Seitlich wird der Schlitzrand 9 durch Wannenränder 11 begrenzt, die in die Ausstanzung 12 der Federlasche 8 auslaufen. Der lichte Abstand a der Wannenränder 11 ist kleiner als die Breite b der Verschlußlasche 4. Nachzutragen bleibt noch, daß die seitlichen Ränder der Vorderwand 2 und der Rückwand 3 der Versandtasche 1 durch Kleben miteinander verbunden sind.

    [0015] Im folgenden wird nun die Wirkungs- und Funktionsweise der Erfindung näher erläutert.

    [0016] Ausgehend von der Schnittdarstellung in Fig. 2 wird die Verschlußlasche 4 nun in den Schlitz 7 eingesteckt, wobei die Verschlußlasche 4 zunächst in den wannenförmig ausgestanzten Bereich eintaucht. Je weiter man die Verschlußlasche 4 in den Schlitz hineinschiebt, werden deren Ränder jedoch durch die Wannenränder 11 in den Bereich des Schlitzes gedrückt, der nur noch aus der Ausstanzung 12 besteht. Dadurch wird die Federlasche 8 geringfügig aus der Ebene der Vorderwand 2 nach unten gedrückt. Aufgrund der federelastischen Eigenschaften drückt der von der Federlasche 8 gebildete Schlitzrand 9 in die Wellentäler benachbarter Wellenberge 5, was zu einer Verrastung der Verschlußlasche 4 mit dem Schlitz 7 führt.

    [0017] Das Herausziehen der Verschlußlasche 4 zum Öffnen der Versandtasche 1 geschieht in umgekehrter Reihenfolge. Das Herausziehen kann dadurch erleichtert werden, daß man die Federlasche 8 aus der Ebene der Vorderwand 2 heraus weiter nach unten drückt. Aufgrund der elastischen Eigenschaften der Wellpappe kann man die Verschlußlasche 4 jedoch auch ohne Zerstörung des Verschlusses so herausziehen, wenn man nur kräftig genug daran zieht. Da der Verschluß zerstörungsfrei geöffnet werden kann, kann die Versandtasche mehrmals wiederverwendet werden. Im übrigen besteht die gesamte Versandtasche aus einem einzigen Material und ist daher in besonderem Maße recyclingfähig.

    [0018] Obwohl bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel die Wellenberge parallel zur Gelenklinie der Verschlußlasche verlaufen, ist es auch denkbar, wenn die Wellenberge schräg zur Gelenklinie verlaufen. Wichtig ist jedoch, daß dann auch der Einsteckschlitz für die Verschlußlasche schräg verläuft, so daß die Wellenberge der Verschlußlasche mit dem zugehörigen Schlitzrand verrasten können. Eine solche Ausbildung kann vorzugsweise dann Anwendung finden, wenn zur Aussteifung der Versandtasche die Wellenberge in etwa diagonal verlaufen sollen.


    Ansprüche

    1. Versandtasche aus Wellpappe, mit einer im wesentlichen rechteckigen Vorderwand (2) und einer zugehörigen Rückwand (3), die an drei Rändern mit der Vorderwand (2) fest verbunden ist und eine um eine Gelenklinie (6) auf die Vorderwand (2) klappbare Verschlußlasche (4) aufweist, die in einen Schlitz (7) in der Vorderwand (2) einsteckbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußlasche (4) aus einseitig offener Wellpappe besteht, wobei die Wellenberge (5) der offenen Seite der Verschlußlasche (4) in deren eingestecktem Zustand zur Rückwand (3) weisen und sich im wesentlichen quer zur Steckrichtung der Verschlußlasche erstrecken, und daß der Schlitz (7) parallel zu den Wellenbergen (5) verläuft, so daß im eingesteckten Zustand der Verschlußlasche (4) jeweils einer der Wellenberge (5) einen der Schlitzränder (9) nach Art einer Schnappraste formschlüssig hintergreift.
     
    2. Versandtasche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wellenberge (5) der Verschlußlasche (4) parallel zur Gelenklinie (6) der Verschlußlasche (4) verlaufen.
     
    3. Versandtasche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der dem offenen Ende der Versandtasche (1) zugewandte Schlitzrand, der von der Verschlußlasche (4) hintergriffen ist, durch eine gestanzte, in der Ebene der Vorderwand (2) liegende Federlasche (8) gebildet ist, die zumindest so breit ist wie die einsteckbare Verschlußlasche (4).
     
    4. Versandtasche nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der andere Schlitzrand (10) wannenförmig verläuft und an die Ausstanzung (12) der Federlasche (8) angrenzt, wobei die beiden Schlitzränder (9, 10) im wannenförmigen Bereich einen lichten Abstand zueinander aufweisen, und wobei ferner der lichte Abstand (a) der seitlichen Wannenränder (11) kleiner ist als die Breite (b) der Verschlußlasche (4).
     
    5. Versandtasche nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausstanzung (12) der Federlasche (8) an deren seitlichen Rändern kreisbogenförmig endet.
     
    6. Versandtasche nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Versandtasche (1) aus einem einstückigen Zuschnitt aus einseitig offener Wellpappe besteht, wobei die geschlossene Seite der Wellpappe nach außen weist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht