[0001] Die Erfindung betrifft eine Kokille zum Stranggießen von Stahlband oder Dünnbrammen
mit gekühlten Breitseitenwänden und Schmalseitenwänden, wobei die Breitseitenwände
einen trichterförmigen Eingießbereich bilden, der zu den Schmalseitenwänden und in
Gießrichtung auf das Format des gegossenen Bandes reduziert ist und an jeder Breitseitenwand
die Wölbung des Eingießbereichs durch seitliche Kreisbögen und an Tangentpunkten mit
diesen verbundene mittlere Kreisbögen bestimmt ist, deren Radien mit ihrem Abstand
von der Kokillenoberkante suksessive größer werden.
[0002] Bei dieser durch die DE-A1 39 07 351 bekannten Kokille ist die den Eingießbereich
bildende Wölbung der Breitseitenwände derart kreisbogenförmig gestaltet, daß sowohl
die Radien der seitlichen Kreisbögen als auch die Radien der mittleren Kreisbögen
in Stranglaufrichtung allmählich größer werden. An derartigen Wölbungen wird die sich
unmittelbar unterhalb des Gießspiegels bildende Strangschale aufgrund der Radienänderung
der Kreisbögen stetig bis zum Ende des Eingießbereichs verformt. Durch die Verformung
wird die Reibung zwischen Strangschale und Breitseitenwand und damit die Zugbeanspruchung
der Strangschale erhöht.
[0003] Durch die EP-B1 02 68 910 ist eine Kokille mit erweitertem Eingießbereich bekannt,
wobei zur Reduzierung der Strangschalenbelastung ein erster Abschnitt des Eingießbereichs
der Breitseitenwand parallelwandig ist, wobei sich entgegengesetzte Verformungen ergeben.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Kokille der angegebenen Gattung, wobei
die durch Kreisbogen bestimmte Wölbung der Breitseitenwände derart gestaltet ist,
daß Reibung und Verschleiß an den Breitseitenwänden vermindert und die Zug- und Biegebeanspruchung
der Strangschale derart reduziert wird, daß die Betriebssicherheit des Gießvorganges
erhöht und ein fehlerfreies Stahlband erzeugt wird.
[0005] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, an den Breitseitenwänden verformungsfreie
Wölbungsbereiche zu schaffen.
[0006] Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß die Radien der seitlichen Kreisbögen von
der Kokillenoberkante in einem mindestens 100 mm von der Kokillenoberkante abwärts
reichenden Abschnitt des Eingießbereichs gleichbleibend sind.
[0007] Dadurch wird erreicht, daß die noch dünne Strangschale unterhalb des Gießspiegels
zu einem größeren Flächenanteil verformungsfrei geführt wird.
[0008] Eine weitere Vergrößerung der verformungsfreien Wölbungsbereiche wird dadurch erreicht,
daß die Radien der seitlichen Kreisbögen über die gesamte Höhe des Eingießbereichs
gleich sind.
[0009] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele mit Merkmalen und Vorteilen der Erfindung
dargestellt. Es Zeigen
- Fig. 1
- die Innenansicht einer bekannten Kokillenbreitseitenwand mit seitlich vorgeordneten
Schmalseitenwänden,
- Fig. 2
- die Draufsicht einer Stahlbandgießkokille,
- Fig. 3
- eine Seite eines erfindungsgemäßen Eingießbereichs in Draufsicht,
- Fig. 4
- die Innenansicht einer gemäß Fig. 3 gestalteten Breitseitenwand,
- Fig. 5
- eine Seite eines alternativ gestalteten Eingießbereichs in Draufsicht
und
- Fig. 6
- die Innenansicht einer gemäß Fig. 5 gestalteten Breitseitenwand.
[0010] Eine Stahlbandgießkokille besteht gemäß den Figuren 1 und 2 aus zwei Breitseitenwänden
1, 2 und zwei seitlich zwischen den Breitseitenwänden 1, 2 angeordneten Schmalseitenwänden
3, 4. Die Breitseitenwänden 1, 2 bilden durch je eine obere Auswölbung einen Eingießbereich
5, der zu den Schmalseitenwänden 3, 4 und in Gießrichtung auf die Dicke des gegossenen
Stahlbandes 6 reduziert ist.
[0011] Die Form des Eingießbereichs 5 ist durch seitlichen Bögen und mittlere Bögen bestimmt,
deren Krümmungsradien R
s und R
m in Gießrichtung gleichmäßig zunehmen. Bei dieser in Fig. 1 dargestellten bekannten
Ausführung bilden die Tangentpunkte T aufeinanderfolgender Bögen R
s und R
m Geraden 7. Aufgrund der sukzessiven Vergrößerung der Radien R
s und R
m wird die Strangschale des gegossenen Stahlbandes 6 an der gesamte Fläche des Eingießbereichs
5 verformt.
[0012] In Fig. 3 ist eine Seite eines erfindungsgemäß geformten Eingießbereichs 8 mit seitlichen
und inneren Bögen in den Ebenen I, II, III dargestellt. Dabei werden die Radien R
mI, R
mII, R
mIII der mittleren Bögen gleichmäßig von oben nach unten größer. Die Radien R
sI und R
sII der seitlichen Bögen bleiben bis zur Ebene II gleich und nehmen von der Ebene II
bis zum Ende des Eingießbereichs 8 gleichmäßig zu. Daraus ergibt sich bis zur Ebene
II eine Seitenverlagerung der Tangentpunkte T
I, T
II.
[0013] In der Innenansicht gemäß Fig. 4 sind abgeknickte Linien 9 als geometrischer Ort
der Tangentpunkte T
I, T
II, T
III dargestellt. Auf diese Weise wird eine Zone 10 gebildet, in der die Strangschale
des gegossenen Stahlbandes 6 vorteilhaft nicht verformt wird.
[0014] Fig. 5 zeigt eine Seite eines alternativ geformten Eingießbereichs 11 mit seitlichen
und mittleren Bögen in den Ebenen IV, V, VI. Dabei sind die Radien R
mIV, R
mV, R
mVI der mittleren Bögen gleichmäßig von oben nach unten vergrößert. Die Radien R
sIV, R
sV, R
sVI der seitlichen Bögen sind über alle Ebenen IV, V, VI gleich. Daraus ergibt sich über
die gesamte Höhe des Eingießbereichs 11 eine Seitenverlagerung der Tangentpunkte T
IV, T
V, T
VI.
[0015] In der Innenansicht gemäß Fig. 6 sind Linien 12 als geometrische Orte der Tangentpunkte
T
IV, T
V T
VI dargestellt. In den Zonen 13 des Eingießbereichs 11 wird die Strangschale des gegossenen
Stahlbandes 6 vorteilhaft nicht verformt.
1. Kokille zum Stranggießen von Stahlband oder Dünnbrammen mit gekühlten Breitseitenwänden
und Schmalseitenwänden, wobei die Breitseitenwände einen trichterförmigen Eingießbereich
bilden, der zu den Schmalseitenwänden und in Gießrichtung auf das Format des gegossenen
Bandes reduziert ist und an jeder Breitseitenwand die Wölbung des Eingießbereichs
durch seitliche Kreisbögen und an Tangentpunkten mit diesen verbundene mittlere Kreisbögen
bestimmt ist, deren Radien mit ihrem Abstand von der Kokillenoberkante suksessive
größer werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Radien (RsI - II) der seitlichen Kreisbögen von der Kokillenoberkante in einem mindestens 100 mm von
der Kokillenoberkante abwärts reichenden Abschnitt (10) des Eingießbereichs (8) gleichbleibend
sind.
2. Kokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Radien (RsIV - VI) der seitlichen Kreisbögen über die gesamte Höhe des Eingießbereichs (11) gleich
sind.