[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufnahmevorrichtung für Müllsammelfahrzeuge mit einem
auf einer Führungsschiene verfahrbaren Schlitten, wobei die Führungsschiene über schwenkbare
Arme verschwenkbar ist und mit einer am Schlitten angelenkten Greifeinrichtung.
[0002] Eine derartige Aufnahmevorrichtung ist bereits aus der EP 0235784 B der gleichen
Anmelderin bekannt. Mittels einer derartig schwenkbaren Hub-/Kippvorrichtung können
vom Müllsammelfahrzeug aus Müllbehälter aufgenommen und in einer Einschüttöffnung
eines Sammelbehälters oder in einen mit Förder- und Presseinrichtungen versehenen
Aufnahmeraum entleert werden. Die vorbekannte Aufnahmevorrichtung kann zu einer Seite
des Müllsammelfahrzeugs hin verfahren werden, so daß seitlich neben dem Müllsammelfahrzeug
stehende Müllcontainer bzw. Müllbehälter aufgenommen werden können. Es ist aber sehr
arbeitsaufwendig, mit dieser vorbekannten Aufnahmevorrichtung Müllbehälter aufzunehmen,
die auf beiden Straßenseiten und somit auf beiden Seiten des Müllsammelfahrzeugs stehen.
In diesem Fall müssen entweder die Müllbehälter auf die Straßenseite befördert werden,
zu welcher hin die Aufnahmevorrichtung verschiebbar ist, oder das Fahrzeug muß die
Straße zwei Mal - jeweils in Gegenrichtung - befahren.
[0003] Aus der EP 0078011 ist ein Müllsammelfahrzeug mit einem Teleskop-Greiferarm bekannt,
bei dem der Teleskop-Greiferarm schwenkbar an der Oberseite des Müllsammelfahrzeugs
befestigt ist und damit über das Fahrerhaus hinweg arbeiten kann. Damit können zwar
Müllbehälter auf beiden Seiten des Fahrzeugs aufgenommen werden, bei diesen Greiferarmen
ist jedoch das Positionieren und Aufnehmen der jeweiligen Müllbehälter umständlich.
Darüberhinaus ist dieses System praxisfremd, da aufgrund der langen Hebelarme des
Teleskop-Armes nur vergleichsweise geringe Lasten aufgenommen werden können.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine gattungsgemäße Aufnahmevorrichtung
derart weiterzubilden, daß sie beidseitig des Müllsammelfahrzeuges Müllbehälter aufnehmen
kann, wobei die Aufnahmevorrichtung vergleichsweise einfach und robust aufgebaut sein
soll.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe daduch gelöst, daß der Schlitten auf der Führungsschiene
in beide Richtungen verfahrbar ist und daß die Greifeinrichtung über Schwenkarme zu
beiden Seiten seitlich ausschwenkbar in dem Schlitten gelagert ist. Demnach ist die
seitlich verfahrbare Aufnahmevorrichtung im Frontbereich des Müllsammelfahrzeuges
sowohl nach rechts als auch nach links verfahrbar. Die Aufnahme des Müllsammelbehälters
erfolgt jeweils mit derselben Behälteraufnahmevorrichtung, so daß ein Wechsel der
Aufnahmeseite keinen konstruktiven Mehraufwand fordert und auch keinen nennenswerten
Zeitverlust mit sich bringt.
[0006] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Aufnahmevorrichtung
derart ausgebildet, daß ein erster Schwenkarm an einem Ende über einen Bolzen mit
dem Schlitten und mit dem anderen Ende über einen Bolzen mit einem Ende eines parallel
verlaufenden zweiten Schwenkarmes verbunden ist. Das zweite Ende des zweiten Schwenkarmes
ist über einen Bolzen mit einem Ende eines parallel verlaufenden dritten Schwenkarmes
verbunden und das andere Ende des dritten Schwenkarmes ist über einen Bolzen wiederum
mit dem Schlitten verbunden.
[0007] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist eine erste Kolben-Zylinderanordnung jeweils
am Schlitten und am ersten Schwenkarm angelenkt, während eine zweite Kolben-Zylinderanordnung
jeweils am Schlitten und dem dritten Schwenkarm angelenkt ist.
[0008] Die Greifeinrichtung kann an dem zweiten Schwenkarm befestigt bzw. gelagert sein.
[0009] Der Schlitten kann über motorgetriebene Zugorgane entlang der Führungsschiene verfahrbar
sein.
[0010] Die erfinungsgemäße Aufnahmevorrichtung kann mit unterschiedlichen, an sich bekannten
Greifeinrichtungen ausgerüstet werden. So kann die Greifeinrichtung beispielsweise
als Aufnahmekamm ausgebildet werden. Ein derartiger Aufnahmekamm ist beispielsweise
aus der DE 3238810 A bekannt. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß der Aufnahmekamm
keine selbsttätige Zentrierung zuläßt und sich nicht automatisiert einsetzen läßt.
[0011] Wird dagegen gem. einer anderen Ausgestaltung der Erfindung die Greifeinrichtung
als Aufnahmeklaue ausgebildet, wie sie beispielsweise aus der DE 3902177 C bekannt
ist, so findet eine selbsttätige Zentrierung bei der Aufnahme des Müllbehälters statt.
Eine derartige Aufnahmeklaue weist nämlich eine nach oben weisende Spitze auf, die
in komplementär nach unten offene Aufnahmetaschen am Müllbehälter eingeführt wird.
Die Zentrierung erfolgt durch eine konvex sphärisch gewölbte Vorderseite und die im
wesentlichen ebene Rückwand an der Aufnahmeklaue.
[0012] Alternativ hierzu kommt als Greifeinrichtung eine kolbenzylinderbetätigte Greifvorrichtung
in Frage, wie sie aus der DE 3620610 A bekannt ist, wo zwei gegenüberliegende gelenkige
Greifarme in der Lage sind, einen Müllbehälter zu erfassen. Vorteilhaft ist hier,
daß mit solch einer Vorrichtung unterschiedliche Behältergrößen aufgenommen werden
können.
[0013] Als Greifeinrichtung können auch Gabelarme dienen, die in dafür vorgesehene Halteelemente
greifen. Derartige Gabelarme sind bereits aus der DE 2547877 A bekannt. Sie erfordern
es aber, daß das Müllsammelfahrzeug den Müllbehälter frontal anfährt.
[0014] Schließlich kann als Greifeinrichtung auch eine dreieckige Kupplungsklaue mit geraden
Begrenzungsflächen eingesetzt werden, die in eine komplementäre Aufnahmetasche am
Müllbehälter greift. Derartige Kupplungsklauen sind bereits aus der US 4726726 bekannt.
[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile werden anhand der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Aufnahmevorrichtung im montierten
Zustand,
- Fig. 2:
- ein Detail der Schlittenführung der Aufnahmevorrichtung gem. Fig. 1,
- Fig. 3:
- die Aufnahmevorrichtung gem. dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 in einem anderen
Betriebszustand,
- Fig. 4-8:
- erfindungsgemäße Aufnahmevorrichtungen mit unterschiedlichen Greifeinrichtungen und
- Fig. 9:
- eine Detailansicht der am Schlitten der erfindungsgemäßen Aufnahmevorrichtung angelenkten
Schwenkarme.
[0016] In den Figuren 1 und 3 ist das nur teilweise dargestellte Müllsammelfahrzeug mit
1 bezeichnet. Hier dargestellt ist der Frontbereich des Fahrerhauses. Neben dem Fahrerhaus
erstrecken sich die schwenkbaren Arme 2 und 2'. Die freien Enden der schwenkbaren
Arme 2 und 2' sind über eine Führungsschiene 3 miteinander verbunden. Auf dieser Führungsschiene
ist verfahrbar ein Schlitten 4 gelagert. Insoweit entspricht diese Ausführungsform
im Aufbau und in der Funktionsweise der in der EP 0235784 B beschriebenen Aufnahmevorrichtung.
[0017] Wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich, umfaßt der Schlitten 4 die Führungsschiene
3 klauenartig. Der Schlitten 4 ist auf der Führungsschiene beidseitig durch einen
geeigneten Antrieb verfahrbar. Dieser Antrieb wird gem. dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
durch eine motorbetriebene Kette bzw. einen motorbetriebenen Riemen 6 gebildet. Den
Figuren 1-3 ist zu entnehmen, daß der Riemen 6 mittels 2 Haltern 13 und 13' am Schlitten
befestigt ist und zweifach umgelenkt wird. Eine Umlenkung erfolgt an der Umlenkrolle
12 und eine weitere Umlenkung erfolgt an dem Antriebsmotor 5. Der Motor 5 ist beispielsweise
ein hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch betriebener Motor. Wird der Riemen 6
durch den Motor 5 angetrieben, so verändert er sein Längenverhältnis zu den Haltern
13 und 13' auf dem Schlitten 4. Da die Umlenkrolle 12 und der Motor 5 fest an der
Führungsschiene 3 montiert ist, fährt der Schlitten 4, je nach Drehrichtung des Motors
5, entlang der Führungsschiene 3 nach rechts oder links.
[0018] Auf dem Schlitten 4 sind drei Schwenkarme 7, 10 und 11 angelenkt. Aus den Figuren
1 und 3 ergibt sich, daß der Schwenkarm 11 entweder in Kombination mit dem Schwenkarm
7 oder in Kombination mit dem Schwenkarm 10 sowohl um den Lagerpunkt 19 (vgl. Fig.
1) als auch um den Lagerpunkt 18 (vgl. Fig. 3) schwenkbar ist. Bei der Verschwenkung
um den Lagerpunkt 19 wird, wie in Fig. 1 gezeigt, die zwischen dem Schlitten 4 und
dem Schwenkarm 10 angeordnete Kolben-Zylindereinheit 9 ausgefahren. Dagegen wird zur
Verschwenkung des Schwenkarms 11 um den Lagerpunkt 18 gem. Fig. 3 die Kolben-Zylinderanordnung
8, die zwischen dem Schlitten und dem Schwenkarm 7 verläuft, ausgefahren. Die Zylinder
können hydraulisch oder pneumatisch betrieben werden.
[0019] Aus Fig. 9 ergibt sich, daß der erste Schwenkarm 7 an einem Ende über einen Bolzen
18 b mit dem Schlitten und mit dem anderen Ende über einen Bolzen 19 a mit einem Ende
des parallel verlaufenden zweiten Schwenkarmes 11 verbunden ist. Das zweite Ende des
zweiten Schwenkarmes 11 ist über einen Bolzen 18 c mit einem Ende eines parallel verlaufenden
dritten Schwenkarmes 10 verbunden und das andere Ende des dritten Schwenkarmes ist
über einen Bolzen 19 d wiederum mit dem Schlitten 4 verbunden. Der Schwenkarm 11 ist
an seinen Enden auf einer Seite c-förmig nach oben und auf der anderen Seite c-förmig
nach unten ausgebildet, wie der Fig. 9 zu entnehmen ist.
[0020] Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Aufnahmevorrichtung besteht darin,
daß bei Verschwenken der Aufnahmevorrichtung zu jeweils einer Seite durch einen der
druckbeaufschlagten Hydraulikzylinder 8 oder 9 der Schwenkarm 11 entweder in der Lagerstelle
18 oder 19 aufliegt.
[0021] An den Schwenkarmen sind, wie in den Figuren 4-8 dargestellt, unterschiedliche Behälteraufnahmevorrichtungen
montierbar. Diese Behälteraufnahmevorrichtungen sind jeweils über entsprechende Leisten
20 a an den Schwenkarm 11 angeschraubt.
[0022] Gem. der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform sind an die dargestellte Montageleiste
20 a zwei parallel nebeneinander angeordnete Aufnahmekämme 20 angeordnet. Der Aufbau
eines derartigen Aufnahmekamms ist beispielsweise aus der DE 3238810 A bekannt und
braucht hier nicht näher erläutert zu werden.
[0023] Im Ausführungsbeispiel gem. Fig. 5 sind über die Montageleiste 20 a zwei nebeneinander
angeordnete Aufnahmeklauen 21 an der Aufnahmevorrichtung befestigt. Diese Aufnahmeklauen
sind als solche bereits aus der DE 3902177 C bekannt.
[0024] In dem Ausführungsbeispiel gem. Fig. 6 ist an der Aufnahmevorrichtung eine kolben-zylinderbetätigte
Greifvorrichtung 22 angeordnet, wie sie aus der DE 3620610 A bekannt ist.
[0025] Die Fig. 7 zeigt als Greifeinrichtung zwei an der Montageschiene 20 a angeordnete
Halterelemente 23, die ihrem Aufbau nach in der DE 2547877 A beschrieben sind.
[0026] Schließlich ist in Fig. 8 ein Ausführungsbeispiel dargestellt, in welchem nebeneinander
zwei dreieckige Kupplungsklauen 24 an der Montageschiene 20 a angeordnet sind, die
als solche bereits aus der US 4726726 bekannt sind.
[0027] Die Kräfte, die bei der Aufnahme der gefüllten Müllbehälter auftreten, können aufgrund
der zuvor beschriebenen Konstruktion gut von den Lagern 18 b, 18 c, 19 a, 19 d aufgenommen
werden, da sich durch die zuvor beschriebene Gestaltung des Schwenkarmes 11 die effektive
Lagerbreite erhöht und da sich immer drei Schwenkarme in der Führung des Schlittens
4 befinden.
[0028] Für den Fahrbetrieb des Müllsammelfahrzeuges 1 sind beide Kolben-Zylinderanordnungen
8 u.9 eingefahren. Die Schwenkarme werden über eine in den Figuren nicht näher dargestellte
automatisch betätigbare Verriegelung ver- bzw. entriegelt.
1. Aufnahmevorrichtung für Müllsammelfahrzeuge mit einem auf einer Führungsschiene (3)
verfahrbaren Schlitten (4), wobei die Führungsschiene (3) über schwenkbare Arme (2')
verschwenkbar ist, und mit einer am Schlitten angelenkten Greifeinrichtung (20, 21,
22, 23, 24),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlitten (4) auf der Führungsschiene (3) in beide Richtungen verfahrbar ist
und daß die Greifeinrichtung (20, 21, 22, 23, 24) über Schwenkarme (7, 10, 11) zu
beiden Seiten seitlich ausschwenkbar in dem Schlitten gelagert ist.
2. Aufnahmevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein erster Schwenkarm
(7) an einem Ende über einen Bolzen (18 b) mit dem Schlitten (4) und mit dem anderen
Ende über einen Bolzen (19 a) mit einem Ende eines parallel verlaufenden zweiten Schwenkarmes
(11) verbunden ist, daß das zweite Ende des zweiten Schwenkarmes (11) über einen Bolzen
(18 c) mit einem Ende eines parallel verlaufenden dritten Schwenkarmes (10) verbunden
ist und daß das andere Ende des dritten Schwenkarmes (10) über einen Bolzen (19 d)
wiederum mit dem Schlitten (11) verbunden ist.
3. Aufnahmevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste
Kolben-Zylinderanordnung (8) jeweils am Schlitten (4) und am ersten Schwenkarm (7)
angelenkt ist und daß eine zweite Kolben-Zylinderanordnung (9) jeweils am Schlitten
(4) und dem dritten Schwenkarm (10) angelenkt ist.
4. Aufnahmevorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Greifeinrichtung (20, 21, 22, 23, 24) an dem zweiten Schwenkarm (11) befestigt bzw.
gelagert ist.
5. Aufnahmevorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schlitten (4) über motorgetriebene Zugorgane (6) entlang der Führungsschiene (4) verfahrbar
ist.
6. Aufnahmevorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Greifeinrichtung mindestens einen Aufnahmekamm (20) umfaßt.
7. Aufnahmevorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Greifeinrichtung mindestens eine Aufnahmeklaue (21) umfaßt.
8. Aufnahmevorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Greifeinrichtung eine kolben-zylinderbetätigte Greifeinrichtung (22) ist.
9. Aufnahmevorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Greifeinrichtung mindestens einen oder mehrere Gabelarme (23) umfaßt.
10. Aufnahmevorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Greifeinrichtung mindestens eine dreieickige Kupplungsklaue mit geraden Begrenzungsflächen
(24) umfaßt.