[0001] Die Erfindung betrifft einen Leichtzuschlagstoff mit gehärteter Oberfläche für Putze,
Betone, mineralisch oder kunststoffgebundene Dämmplatten sowie Dämmstoffmaterial für
Schüttungen.
[0002] Der erfindungsgemäße Leichtzuschlagstoff mit gehärteter Oberfläche ist ein Zuschlagstoff
mit höherer Eigenfestigkeit und geringerer Elastizität aus expandiertem Polystyrol,
das nachbehandelt wurde. Der erfindungsgemäße Leichtzuschlagstoff eignet sich insbesondere
als Zuschlagstoff für Innenputze auf Gipsbasis und für Außenputze auf Kalk-Zementbasis.
Diese beiden Putz-Kategorien werden dann als Leichtputze bezeichnet und haben eine
hohe Ergiebigkeit. Ferner eignet sich der erfindungsgemäße Leichtzuschlagstoff für
Dämmputze auf mineralischer Basis oder Bindemittel auf Kunststoffbasis, für Schlitzmörtel,
für Akkustik-Putze, für Leichtmauermörtel und für Leichtbeton.
[0003] Der erfindungsgemäße Leichtzuschlagstoff eignet sich ferner für mineralisch oder
kunststoffgebundene Dämmplatten, insbesondere für solche auf Gipsbasis oder Zementbasis.
[0004] Ferner stellt der erfindungsgemäße Leichtzuschlagstoff ein Dämmstoff für Schüttungen,
insbesondere im Dachbereich und zur Schrägen-Verfüllung als Dämmstoff-Körnung für
Kerndämmung im Mauerwerk und für sonstige Verfüllungen dar, beispielsweise als Höhenausgleich
im Fußbodenbereich; weitere Dämmstoffanwendungen sind die Wärmedämmung und die Trittschalldämmung
sowie die Anwendung auf dem Gebiet der Dämm-Estriche.
[0005] Expandiertes Polystyrol, das beispielsweise aus runden, glatten, geschlossenporigen
Polystyrol-Kügelchen besteht, ist als Leichtzuschlagstoff für Putze, insbesondere
für Grundputze dem Stand der Technik bekannt.
[0006] Ferner ist expandiertes Polystyrol als Zuschlagstoff für Betone bekannt.
[0007] Vorliegender Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen neuen und sprunghaft
vorschrittlichen Zuschlagstoff auf der Basis von expandiertem Polystyrol zu schaffen,
der eine erhöhte Härte und eine wesentlich erhöhte Dichte, bezogen auf die Dichte
des expandierten Ausgangs-Polystyrols, aufweist.
[0008] Ferner liegt vorliegender Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen solchen Leichzuschlagstoff
zu schaffen, der insbesondere auch zur sinnvollen Wiederverwendung von recyclisiertem
Polystyrol führt.
[0009] Damit wird gemäß vorliegender Erfindung beispielsweise die sogenannte Verpackungsverordnung
und das Wiederverwendungsgebot unterstützt.
[0010] In der Regel werden die Polystyrol-Partikel, beispielsweise die sogenannten EPS-Perlen
durch Expandieren hergestellt und weisen in der Regel eine glatte und runde Oberfläche
auf. Inbesondere an diesen glatten Polystyrol-Perlen ist die Haftung bzw. Benetzung
bzw. Verbindung der Bindemittel, Füller oder Sande in Putzen erschwert.
[0011] Abgesehen von den oben genannten Vorteilen schafft die vorliegende Erfindung ferner
auch einen Leichzuschlagstoff auf expandierter Polystyrol-Basis mit etwas rauherer
Oberfläche, der sich dadurch auszeichnet, daß sich beispielsweise die Bindemittel
und auch die anderen Inhaltsstoffe, beispielsweise der Putze, wesentlich besser mit
dem Leichtzuschlagstoff verbinden. Als Bindemittel sind hier beispielsweise Zement
und Kalkhydrat zu nennen.
[0012] Es hat sich gezeigt, daß insbesondere auch recyclisiertes Polystyrol (=Recycling-EPS),
das beispielsweise aus gebrauchten Verpackungen stammt, sich sehr gut zu den erfindungsgemäßen
Zwecken eignet, womit eine bedeutende Entlastung der Umwelt und der Mülldeponien erreicht
wird.
[0013] Die oben angegebene Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der neue Leichtzuschlagstoff
dadurch geschaffen wird, daß das expandierte Polystyrol vor der Verwendung als Leichtzuschlagstoff
oder als Dämmstoff zerkleinert, insbesondere zerrieben und/oder zerbrochen und/oder
zermahlen wird, worauf sich in zweiter Stufe ein Tempern im Druckschäumer anschließt.
In dieser zweiten Verfahrensstufe wird unter Wasserdampfeinwirkung das Ausgangspolystyrol
mit geringer Schüttdichte zu Polystyrol höherer Schüttdichte getempert, wobei man
das sogenannte Temperregenerat bezüglich der gewünschten Rohdichte fachmännisch steuern
kann.
[0014] Vorzugsweise beträgt die Ausgangsschüttdichte 10 g/l - 30 g/l.
[0015] Nach einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt nach dem Zerkleinerungsvorgang ein
Absieben des Feinguts mit dem Ziel, die Feinfraktion einer Körnung von 0,1 bis 0,4
mm abzusondern.
[0016] Beim Temperprozeß im Druckschäumer wird vorzugsweise die Wasserdampfeinwirkung bei
einem Überdruck von 0,3 bis 5 bar, insbesondere bei 0,3 bis 1 bar durchgeführt, wobei
sowohl Sattdampf, als auch mit Luft vermischter Dampf eingesetzt werden kann; dabei
ist die Verwendung von Sattdampf in der Regel vorzuziehen.
[0017] Es ist ohne weiteres möglich, auch gröbere Kornfraktionen mit einem mittleren Durchmesser
größer als 2 mm herzustellen, beispielsweise Kornfraktionen mit definierten Schüttdichten
im Größenordnungsbereich von 2 bis 4 mm, von 4 bis 6 mm und von 6 bis 8 mm. Dabei
ist es bezüglich der Produktion eines Leichtzuschlagstoffs wesentlich, eine einheitliche
Schüttdichte zu besitzen, so daß die Ausgangskörnung aus EPS mit möglichst engem Kornspektrum
besteht.
[0018] Gegebenenfalls kann beim Tempern eine geringfügige Anschmelzung der Oberfläche, die
zur wesentlichen Vergrößerung der Härte der Partikel beiträgt, stattfinden.
[0019] Gemäß vorliegender Erfindung ist es ohne weiteres möglich, wünschenswertermaßen Schüttdichten
von größer als 50 g/l zu erreichen.
[0020] In der beiliegenden Figur 1, die das Ergebnis von Temperversuchen im Druckschäumer
wiedergibt, ist die Schüttdichte in Abhängigkeit von der Temperzeit angegeben.
[0021] In der beiliegenden Figur 2 ist die Änderung der Körnung der Polystyrol-Partikelchen
beim Tempern angegeben.
[0022] Die beiliegende Figur 3 zeigt einen erfindungsgemäß einzusetzenden Druckschäumer,
der eine neuartige Eintragsvorrichtung für die zu tempernden Partikel, beispielsweise
für das EPS-Recyclat aufweist.
[0023] Es folgt nun eine Beschreibung dieses Druckschäumers gemäß Figur 3:
Mit dem Bezugszeichen 1 ist die Gesamtheit des Druckschäumers bezeichnet, mit 2 ist
die Eintragsvorrichtung für die Polystyrol-Partikelchen bezeichnet, mit dem Bezugszeichen
3 ist das Rührwerk, mit 4 die Dampfzufuhr, mit 5 die Austragsstelle des fertigen Leichtzuschlagstoffs
und mit 6 die Ventilanordnung zum Druckabbau gekennzeichnet.
1. Leichtzuschlagstoff mit gehärteter Oberfläche für Putze, Betone, mineralisch oder
kunststoffgebundenen Dämmplatten sowie Dämmstoffmaterial für Schüttungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie dadurch erhältlich sind, daß expandierte Polystyrol-Partikelchen in erster
Stufe zerkleinert, insbesondere zerrieben und/oder zerbrochen und/oder zermahlen werden
und daß sodann in zweiter Stufe das erhaltene Material einem Temperprozeß, vorzugsweise
in einem Druckschäumer, unterworfen wird.
2. Verfahren zur Herstellung von Leichtzuschlagstoffen mit gehärteter Oberfläche für
Putze, Betone, mineralisch oder kunststoffgebundenen Dämmplatten sowie Dämmstoffmaterial
für Schüttungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Polystyrol in erster Stufe zerkleinert, inbesondere zerrieben und/oder zerbrochen
und/oder zermahlen wird, worauf sich als zweite Stufe ein Tempern des zerkleinerten
Materials anschließt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temper-Stufe in einem Druckschäumer durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Zerkleinerungsvorgang ein Absieben des Feinguts, mit dem Ziel, die Feinfraktion
einer Körnung von 0,1 bis 0,4 mm abzusondern, durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ausgangsgut eingesetzt wird, dessen Schüttdichte weniger als 30 g/l beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Temperprozeß die Druckschäumer eine Wasserdampfeinwirkung bei einem Überdruck
von 0,3 bis 5 bar, insbesondere bei 0,3 bis 1 bar eingehalten wird, wobei gegebenenfalls
außer dem Sattdampf auch mit Luft vermischter Dampf eingesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufgabematerial für den Druckschäumer (expandiertes Polystyrol) ein enges
Kornspektrum aufweist, z. B. 0,4 bis 1,5 mm (Innenputze), 0,5 bis 2 mm (Außenputze),
2 bis 3 mm (Mörtel).
8. Vorrichtung zur Herstellung des Leichtzuschlagstoffes nach Anspruch 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß diese aus einem solchen Druckschäumer besteht, dessen Eintragsvorrichtung für
das Ausgangs-Polystyrol eine Zellenradschleuse aufweist.