[0001] Die Erfindung betrifft einen Silber-Nickel-Verbundwerkstoff für elektrische Kontakte
und Elektroden, insbesondere für Zündkerzenelektroden.
[0002] Ein derartiger Silber-Nickel-Verbundwerkstoff in Form eines Silber-Nickel-Faserverbundes
für Elektroden sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung sind aus der DE-OS 2 508
490 bekannt. Ein Fertigungsverfahren für Silber-Nickel-Faserverbundwerkstoffe ist
weiterhin auch der DE-OS 2 259 636 zu entnehmen.
[0003] Aus der DE-OS 3 213 481 ist es weiterhin bekannt, einen Verbundwerkstoff aus zwei
spiralförmig aufgewickelten Silber-legierungsschichten zu bilden, indem nach dem spiralförmigen
Aufrollen der Werkstoff in einem Rohr angeordnet und zu einem Draht stranggepreßt
bzw. gezogen wird.
[0004] Wenn derartige Verbundwerkstoffe für elektrische Kontakte und Elektroden, insbesondere
Zündkerzenelektroden, verwandt werden, dann besteht aufgrund der Tatsache, daß Silber
sauerstoffdurchlässig ist, die Gefahr, daß die von der Silberkomponente umgebene Nickelkomponente
insbesondere in eine Silbermatrix eingebettete Nickelfasern chemischen Angriffen ausgesetzt
sind. Das ist insbesondere bei der Verwendung derartiger Silber-Nickel-Verbundwerkstoffe
zur Bildung von Zündkerzenelektroden der Fall, die chemischen Angriffen in den Brennräumen
ausgesetzt sind. Das setzt die Lebens- oder Laufdauer der entsprechenden Zündkerzen
herab.
[0005] Da aufgrund der Zunahme der elektronischen Komponenten in Kraftfahrzeugen und den
Auflagen für den Umweltschutz der Bauraum im Motorbereich immer stärker begrenzt ist
und somit die Wartung im Motorbereich sehr aufwendig geworden ist, ist es erwünscht,
möglichst selten einen Austausch der Zündkerzen oder Zündkontakte vornehmen zu müssen.
Gleiches gilt auch für Bio- und Gasmotoren, deren Zündkerzen lange Laufzeiten bei
sehr hohen Belastungen haben sollen, die in der Regel nur Platinzündkerzen bzw. mit
Platinmetallen oder Platinlegierungen bestückte Elektroden haben können.
[0006] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht daher darin, einen Silber-Nickel-Verbundwerkstoff
der eingangs genannten Art zu schaffen, der eine höhere Lebensdauer der aus ihm gebildeten
elektrischen Kontakte und Elektroden und der mit diesen Kontakten und Elektroden bestückten
Einrichtungen, beispielsweise Zündkerzen, erlaubt.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Silberkomponente aus
einer sauerstoffundurchlässigen Silber-legierung besteht.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Silber-Nickel-Verbundwerkstoff werden somit Sauerstoffangriffe
auf die Nickelkomponente, insbesondere auf Nickelfasern in einer Silbermatrix verhindert,
so daß sich eine höhere chemische Beständigkeit ergibt und der erfindungsgemäße Silber-Nickel-Verbundwerkstoff
als Elektrodenmaterial für Kontakte und Elektroden mit hoher Lebensdauer geeignet
ist.
[0009] Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Silber-Nickel-Verbundwerkstoffes für Zündkerzenelektroden
ergibt sich darüber hinaus ein gutes Abbrandverhalten, so daß Zündkerzen mit derartigen
Elektroden eine lange Lebensdauer haben.
[0010] Besonders bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Silber-Nickel-Verbundwerkstoffes
sind Gegenstand der Patentansprüche 2 bis 8.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Silber-Nickel-Verbundwerkstoff kann insbesondere die Nickelkomponente
aus Nickelfasern mit ca. 1.000 Fasern pro mm² Querschnitt bestehen, die in eine Silbermatrix
eingelagert sind. Grundsätzlich ist eine hohe Anzahl von Fasern pro Querschnittsflächeneinheit
wichtig, die ausreichend dünn sind, damit sich der Verbund aufgrund der unterschiedlichen
Wärmedehnung nicht auseinander sprengt.
[0012] Es ist weiterhin möglich, wechselweise Silber- und Nickelbleche spiralförmig aufzurollen
und anschließend zu runden Drähten mit dünnen Schichten zu reduzieren, so daß im Querschnitt
Silber- und Nickelbereiche einander abwechseln. Weiterhin können abwechselnd Silber-
und Nickelrohre ineinandergesteckt sein und zu einem festen Verbundwerkstoff mit dünnen
Schichten reduziert werden. Es ist schließlich auch möglich, anstelle von Nickelfasern
Nickelrohre zu verwenden, die in eine Silbermatrix eingebettet werden und mit den
Elektronenaustritt begünstigenden Füllstoffen, d.h. mit Füllstoffen gefüllt sind,
die die Austrittsarbeit absenken, und so nachbearbeitet werden, daß Nickel als dünne
Faser vorliegt. Derartige Füllstoffe können Metalloxide oder Halbleitermaterialien
sein. Der in dieser Weise gebildete Verbundwerkstoff kann durch mehrfaches spanloses
Umarbeiten in eine gewünschte Drahtform als Ausgangsmaterial für die Mittel- oder
Körperelektroden von Zündkerzen in Rund- oder Profilform gebracht werden.
[0013] Wenn die Mittel- und/oder Körperelektroden von Zündkerzen aus einem derartigen Verbundwerkstoff
bestehen, ergeben sich durch Spitzenwirkung und Feldverzerrung (Silber unmagnetisch,
Nickel magnetisch) sehr niedrige Ansprechspannungen, was Kaltstarts erleichtert. Der
gleichmäßige Abbrand über den Querschnitt, verglichen mit Elektroden, die nur aus
Silber oder nur aus Nickel bestehen und an den Kanten abbrennen, ermöglicht in Verbindung
mit der chemischen Beständigkeit der Elektroden eine lange Lebensdauer der Zündkerze.
[0014] Die sauerstoffdichte Silberlegierung, aus der gemäß der Erfindung die Silberkomponente
besteht, enthält vorzugsweise Silizium- oder Zinnzusätze oder Zusätze von Materialien
mit ähnlicher Wirkung, d.h. einer Wirkung, die die Silberlegierung sauerstoffdicht
macht, wobei insbesondere 0,05 bis 0,3 Gew.-% Silizium, vorzugsweise 0,3 Gew.-% Silizium,
oder mehr als 2 Gew.-% Zinn zugesetzt sind.
[0015] Im folgenden wird anhand der zugehörigen Zeichnung ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher beschrieben.
[0016] Die einzige Figur zeigt eine Teilschnittansicht einer Zündkerze.
[0017] Die in der Zeichnung dargestellte Zündkerze besteht üblicherweise aus einem Isolator
1, einem Körperteil 2, einer Mittelelektrode 3, einer Glaseinschmelzung 4 und einer
Körperelektrode 5. Zwischen der Körperelektrode 5 und der Mittelelektrode 3 besteht
die Funkenstrecke 6.
[0018] Der Werkstoff für die Mittelelektrode 3 und die Körperelektrode 5 ist ein Silber-Nickel-Verbundwerkstoff
z.B. aus einer sauerstoffundurchlässigen Silberlegierungsmatrix und eingelagerten
Fasern aus einer Nickellegierung, die bei Zündkerzen üblich ist, oder aus konzentrischen
Ringen oder spiralig gewickelten Blechen aus abwechselnd einer sauerstoffundurchlässigen
Silberlegierung und einer üblichen Nickellegierung. Elektroden aus dem erfindungsgemäßen
Silber-Nickel-Verbundwerkstoff können in Kombination mit marktüblichen Gegenelektroden
aus Nickel, aus einem Nickelmantel und Kupferkern, aus Vollsilber, mit Platin bestückt
oder aus einem Silbermantel, Kupferkern und Trennschicht verwandt werden.
[0019] Beispielsweise kann der erfindungsgemäße Silber-Nickel-Verbundwerkstoff aus 20-80
% Ni bzw. Ni-Legierung und dem sauerstoffundurchlässigen Silber bei 100 bis 6.000
Fasern aus Nickel (Nickellegierung) pro mm² bestehen. Eine bevorzugte Nickellegierung
enthält 0,3 Gew.-% Mg und 1 - 4 Gew.-% Si, wobei auch andere Legierungen wie z.B.
Inconel 601 oder Nickel mit einem Chromanteil usw. verwandt werden können.
[0020] Der erfindungsgemäße Silber-Nickel-Verbundwerkstoff kann auch zur Bildung von elektrischen
Kontakten verwandt werden, wobei diese aus dem erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff
als Vollmaterial bestehen oder mit aufgeschweißten Scheiben aus dem erfindungsgemäßen
Verbundmaterial versehen sein können, wobei in diesem Fall der Trägerwerkstoff auch
Kupfer oder Stahl sein kann, da er den Verhältnissen im Motorbrennraum nicht ausgesetzt
ist.
[0021] Wenn statt Nickelfasern mit die Ansprechspannung absenkenden Stoffen gefüllte Nickelrohre
in die Silbermatrix eingebettet sind, so werden als Füllstoffe Metalloxide und Halbleiter
verwandt, die den Brennraumbedingungen standhalten.
[0022] Es wurde eine Zündkerze mit einer Mittelelektrode aus dem erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff
im Dauerbetrieb geprüft, wobei sich zeigte, daß die Ansprechspannung über 300 Stunden
Dauerlauf nahezu gleich geblieben ist (weniger als 10 % Änderung). Der minimale Abbrand
war verglichen mit anderen Elektrodenmaterialien gleichmäßiger über die ganze von
Funken bestrichene Zündfläche, die Kanten waren gegenüber dem Abbrand wesentlich stabiler.
[0023] Der erfindungsgemäße Silber-Nickel-Verbundwerkstoff ist der Mengenfertigung zugänglich,
die Glaseinschmelzung einer Mittelelektrode aus diesem Verbundwerkstoff ist mit marktüblichen
langlebensdauerbeständigen Widerstands-Einschmelzgläsern unter Luftsauerstoff möglich,
wobei die Nickelfasern die notwendige mechanische und thermische Stabilität geben.
[0024] Der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff wird nur minimal chemisch angegriffen, so daß
sich lange Standzeiten ergeben. Die niedrige Ansprechspannung erlaubt größere Elektrodenabstände.
[0025] Es ist darüber hinaus möglich, je nach Art der zu befürchtenden chemischen Angriffe,
der Silberkomponente weitere Zusätze, beispielsweise Zusätze gegen Schwefelangriffe
wie z.B. Palladium zuzugeben.
[0026] Der Silber-Nickel-Faserverbundwerkstoff kann auch nur in oder an üblichen Mittel-
und/oder Körperelektroden als An- oder Einsatz beim zündseitigen Ende angebracht werden.
1. Silber-Nickel-Verbundwerkstoff für elektrische Kontakte und Elektroden, insbesondere
für Zündkerzenelektroden, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberkomponente aus einer
sauerstoffundurchlässigen Silberlegierung und die Nickelkomponente aus Nickel oder
einer Nickellegierung besteht.
2. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberlegierung
Silizium oder Zinn enthält.
3. Verbundwerkstoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberlegierung
0,05 - 0,3 Gew.-% Silizium enthält.
4. Verbundwerkstoff nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberlegierung
mehr als 2 Gew.-% Zinn enthält.
5. Verbundwerkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nickelkomponente aus 100 - 6.000 Nickelfasern pro mm² besteht, die in eine
Matrix der Silberlegierung eingelagert sind.
6. Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nickelkomponente aus Nickel- oder Nickellegierungsrohren besteht, die mit einem die
Austrittsarbeit senkenden Material gefüllt und in einer Silbermatrix eingelagert und
so nachbearbeitet sind, daß Nickel als dünne Faser vorliegt.
7. Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß abwechselnd
Silber- und Nickelrohre ineinander angeordnet und durch Verformung auf dünne Schichten
reduziert sind.
8. Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Silber-Nickel-Blechverbund spiralförmig aufgewickelt und zu einem Verbund mit dünnen
Schichten reduziert ist.