[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zum seitlichen Ausrichten
von einzelnen Bogen an bogenverarbeitenden Druckmaschinen, bei denen die zu bedruckenden
Bogen mittels eines unterhalb bzw. im Anlagetisch angeordneten, im Takt der ankommenden
Bogen arbeitenden, pneumatischen Seitenziehorgans gegen einen seitlichen Anschlag
gefördert werden.
[0002] Es sind verschiedene Bogenausrichteinrichtungen bekannt, die mittels ortsfestem Seitenanschlag
oder ohne Anschlag bzw. Seitenmarke den Bogen paßgerecht der Druckmaschine zuführen.
[0003] Aus der DE-AS 2 046 602 ist eine Vorrichtung bekannt, die anstelle der Seitenziehmarke
auf dem Anlegetisch einen Meßkopf verwendet. Nach dem Ausrichten des Bogens an den
Vordermarken wird die Seitenlage jedes Bogens mittels Meßkopf ermittelt. Der Meßwert
wird mit einem Sollwert verglichen. Aus der Differenz ergibt sich das Maß der erforderlichen
Seitenverschiebung, die über eine im Anlegetisch angeordnete, quer zur Bogenförderrichtung
verschiebbare, Saugziehleiste realisiert wird.
[0004] Eine weitere Lösung ist aus der DE-PS 3 301 722 C2 bekannt. Anstelle von Anschlag
und Seitenmarke wird eine, mindestens einen Sensor aufweisende, Abtasteinrichtung
verwendet. Im Anlegetisch ist ein seitlich zur Bogenförderrichtung verschiebbarer
Saugkasten angeordnet, dem ein Meßschlitz nachgeordnet ist. Über dem Meßschlitz ist
ein Sensor angeordnet, der mit einer Auswerteelektronik gekoppelt ist. Der Bogen wird
mittels Saugkasten seitlich bewegt, wobei die Seitenkante des Bogens an der durch
Sensor und Meßschlitz gebildeten Meßlinie vorbei geführt wird. Beim Überschreiten
der Meßlinie wird ein Signal erzeugt, nachdem der Bogen noch eine konstante Strecke
in seine definierte Position bewegt wird.
[0005] Des weiteren ist aus der DE-PS 2 851 935 C3 eine Bogenausrichtung bekannt, die mittels
einer pneumatischen Seitenzieheinrichtung den Bogen gegen einen seitlichen Anschlag
fördert. Die pneumatische Seitenzieheinrichtung ist im bzw. unterhalb des Anlagetisches
angeordnet, arbeitet im Takt der ankommenden Bogen und besteht aus einem über eine
Steuerkurve hin und her bewegbaren Sauger sowie einem Ventilblock mit Drehscheibenventil.
[0006] Nachteilig ist es, daß die genannten Einrichtungen relativ aufwendig sind und bei
hohen Maschinengeschwindigkeiten (größer als 12.000 Bogen/h) dynamisch bedingt, die
Massenkräfte zunehmen. Somit werden Leistungsgrenzen erreicht, die bei höheren Maschinengeschwindigkeiten
zu schlechteren Ergebnissen führen. Das Ziehen der Saugplatte und die Saugluftbeaufschlagung
über das Drehscheibenventil erfolgen synchron. Der Bogen wird undefiniert an den Anschlag
gefördert und prallt somit mehr oder weniger zurück. Dieser Effekt wirkt sich negativ
auf eine paßgerechte Übergabe des jeweiligen Bogens an den Druckzylinder aus.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, die aus dem oben bekannten Stand der Technik bekannten
Nachteile zu beseitigen.
[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gemäß dem Kennzeichen der Ansprüche 1 und 2 gelöst.
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Die erfindungsgemäße Lösung realisiert eine Lageerkennung des Bogens vor der Ausrichtung
in Seitenrichtung, wenn der Bogen an den Vordermarken anliegt und der Vorausgehende
vom Vorgreifer in die Anlegerdruckeinheit eingezogen wird. Der auszurichtende Bogen
ist für kurze Zeit nicht mehr vom Vorausgehenden verdeckt und der Nachfolgende hat
die Seitenzieheinrichtung noch nicht erreicht. In diesem freien Bereich ist die Abtasteinrichtung
zur Lageerkennung des Bogens angeordnet. Ausgehend von seiner Ankunftslage wird jeder
Bogen mittels der ziehwegabhängigen Unterdrucksteuerung nur solange mit Saugluft beaufschlagt,
wie seine individuelle Abweichung von der Endlage es erfordert. Die Bewegung des Saugers
bleibt dabei bei jedem Bogen konstant. Es wird bei geringeren als auch bei hohen Maschinengeschwindigkeiten
(größer als 12.000 Bogen/h) eine paßgerechte Endlage des Bogens erzielt. Die Aufprallgeschwindigkeit
des Bogens am Seitenanschlag wird definiert gesteuert, so daß ein Rückprallen des
Bogens an den Vordermarken beseitigt wird. Unabhängig von der Maschinengeschwindigkeit
und vom Zeitpunkt der Saugluftbeaufschlagung wird jeder Bogen vor der Ankunft am Seitenmarkenanschlag
gleich verzögert und mit einer sehr kleinen Geschwindigkeit gegen den Anschlag bewegt.
Dies wird über ein definiertes Wegzeitverhalten der Steuerkurve, in Kombination mit
der individuellen, ziehwegabhängigen Unterdrucksteuerung, erzielt. Unabhängig von
der Papiersorte werden dadurch auch die Bogenkanten geschont.
[0010] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0011] Dabei zeigt:
- Fig. 1
- die schematische Anordnung von Abtasteinrichtung und pneumatischem Seitenziehorgan
im Anlegetisch,
- Fig. 2
- den Aufbau von Abtasteinrichtung und pneumatischem Seitenziehorgan.
[0012] Die erfindungsgemäße Lösung besteht aus einer in einem Anlegetisch 1 integrierten,
pneumatischen Seitenzieheinrichtung und einem schaltungstechnisch mit ihr verbundenen
Sensor 4 zur Lageerkennung eines Bogens 2. Der Sensor 4 ist in Bogenförderrichtung
21 gesehen vor dem auf einem Deckblech 8 befestigten Seitenanschlag 6 im Anlegetisch
1 fixiert. Sensor 4 und Seitenanschlag 6 sind dabei auf einer Linie 22 angeordnet
und der Sensor 4 ragt mit seinem Meßbereich, ausgehend von der Linie 22, in den Bereich
des Anlegetisches 1 hinein. Der Meßbereich des Sensors 4 ist dabei so groß wie der
Bewegungsbereich eines Saugers 7. Die Seitenzieheinrichtung besteht aus einem Ventilgehäuse
10, in dem eine Antriebswelle 9 mittels Radiallager 18 aufgenommen ist. Auf der Antriebswelle
9 ist eine Steuerkurve 15 befestigt an der eine Rolle 23 abläuft. Die Rolle 23 ist
mit einem auf einem parallel zur Antriebswelle 9 im Ventilgehäuse angeordneten Saugrohr
13 verschiebbar gelagerten Schlitten 14 verbunden. Der Schlitten 14 trägt den auswechselbaren
Sauger 7 mit seiner Saugfläche 7.1. Im Bewegungsbereich des Schlittens 14 ist im Saugrohr
13 ein Durchbruch 12, der die Ansaugung der Luft über den Sauger 7 gewährleistet,
vorgesehen. Der Sauger 7 ist in einer unter den Seitenanschlag 6 reichenden Ausnehmung
11 beweglich mit dem Schlitten 14 gekoppelt und in das Deckblech 8 integriert.
[0013] Das Ventilgehäuse 10 besitzt eine mit einer Saugpumpe 19 verbundene Saugluftleitung
16, die mit einem Magnetventil 17 gekoppelt ist. Das Magnetventil 17 ist mit dem Saugrohr
13 verbunden und weiterhin mit einem Signalwandler 5 schaltungstechnisch verbunden,
der wiederum mit dem im Anlegetisch 1 fixierten Sensor 4 gekoppelt ist. Am freien
Stirnende des Saugrohres 13 ist ein Ventil 20, z.B. ein Tellerventil, angeordnet.
Dieses Ventil 20 ist schaltungstechnisch mit einem Endlagenschalter 24 verbunden der
am Ventilgehäuse 10 angeordnet ist und mittels Saugschlitten 14 kontaktiert wird,
wenn dieser seine hintere Endlage erreicht hat.
[0014] Die Wirkungsweise der Anordnung wird nachfolgend beschrieben. Die vom Anlageapparat
vereinzelten Bogen 2 werden den Vordermarken 3 über den schräg angeordneten Anlegetisch
1, z.B. einem Saugbändertisch, zugeführt. Bogen 2 liegt nun an den Vordermarken 3
an und der Vorausgehende wird vom Vorgreifer in die Anlegerdruckeinheit eingezogen.
Bogen 2 ist somit nicht mehr vom Vorausgehenden verdeckt und der Nachfolgende hat
die Seitenzieheinrichtung noch nicht erreicht. In diesem Bereich ist der Sensor 4,
z.B. ein Reflexionsmeßkopf, zur Lageerkennung des Bogens 2 im Anlegetisch 1 fixiert.
Sensor 4 ermittelt nun den individuellen Ziehweg für den Bogen 2. Diese Information
wird schaltungstechnisch über den Signalwandler 5 dem Magnetventil 17 zugeführt. Am
Magnetventil 17 liegt ständig ein von der Saugpumpe 19 erzeugter und über die Saugluftleitung
16 zugeführter Unterdruck an. Der Sauger 7 befindet sich in einer Stellung, die dem
hohen Punkt der Steuerkurve 15 entspricht. Während der Bogen 2 an den Vordermarken
3 anliegt, wird der Sauger 7, ausgehend von der im Takt der ankommenden Bogen 2 arbeitenden
Antriebswelle 9, der Steuerkurve 15, Rolle 23 und dem auf dem Saugrohr 13 verschiebbaren
Saugschlitten 14 zum Seitenanschlag 6 bewegt. Je nach vom Sensor 4 ermittelter Lage
und daraus resultierenden individuellem Ziehweg des Bogens 2 wird die Saugluft über
das Magnetventil 17 früher oder später zur konstant ablaufenden Bewegung des Saugers
7 dazu geschaltet. Jeder Bogen 2 wird vom Sauger 7 lagefixiert gegen den Seitenanschlag
6 gefördert. Am Ventilgehäuse 10 wird der Endlagenschalter 24 vom Schlitten 14 kontaktiert
und bewirkt das Öffnen des Ventils 20. Der Unterdruck bricht somit schnell zusammen.
Die Haltekraft zwischen Sauger 7 und Bogen 2 ist so bemessen, daß der Sauger 7 unter
dem Bogen 2 hindurch rutscht, wenn dieser am Seitenanschlag anliegt und schließlich
freigegeben wird (hintere Endlage). Dies wird durch eine Verzögerungsphase im Wegzeitverhalten
der Steuerkurve 15 und durch das am freien Ende des Saugrohres 13 angeordnete, jetzt
geöffnete Ventil 20 realisiert.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1
- Anlegetisch
- 2
- Bogen
- 3
- Vordermarken
- 4
- Sensor
- 5
- Signalwandler
- 6
- Seitenanschlag
- 7
- Sauger
- 7.1
- Saugfläche
- 8
- Deckblech
- 9
- Antriebswelle
- 10
- Ventilgehäuse
- 11
- Ausnehmung
- 12
- Durchbruch
- 13
- Saugrohr
- 14
- Schlitten
- 15
- Steuerkurve
- 16
- Saugluftleitung
- 17
- Steuerventil
- 18
- Radiallager
- 19
- Saugpumpe
- 20
- Ventil
- 21
- Bogenförderrichtung
- 22
- Linie
- 23
- Rolle
- 24
- Endlagenschalter
1. Verfahren zum seitlichen Ausrichten von Bogen an Bogendruckmaschinen, bei denen die
zu bedruckenden Bogen mittels eines unterhalb bzw. im Anlagetisch angeordneten, im
Takt der ankommenden Bogen arbeitenden, pneumatischen Seitenziehorganes gegen einen
seitlichen Anschlag gefördert werden, unter Verwendung eines hin- und herbewegbaren
Saugers,
dadurch gekennzeichnet,
daß ausgehend von der jeweiligen Lage der ankommenden Bogen (2) die Unterdrucksteuerung
mittels Steuerventil (17) abhängig vom individuell erforderlichen Ziehweg der Bogen
(2) erfolgt, wobei die zurückzulegende Wegstrecke des Saugers (7) konstant bleibt.
2. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein im Ventilgehäuse (10) parallel zu einer Antriebswelle (9) fixiertes Saugrohr
(13) mit einem Steuerventil (17) pneumatisch verbunden ist, welches mit einer Saugluftleitung
(16) und einem Signalwandler (5), dem ein im Anlegetisch (1) fixierter Sensor (4)
nachgeordnet ist, gekoppelt ist.
3. Anordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Saugrohr (13) mit einem Ventil (20) pneumatisch gekoppelt ist, wobei das Ventil
(20) mit einem mittels Saugschlitten (14) kontaktierbaren am Ventilgehäuse (10) angeordneten
Endschalter (24) schaltungstechnisch verbunden ist.
4. Anordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Steuerventil (17) ein Magnetventil ist.