[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der den Wärmehaushalt eines in
einem Inkubator befindlichen Früh- oder Neugeborenen bestimmenden Betriebsparameter,
zu welchen zumindest die Inkubator-Temperatur und die im Inkubator-Innenraum einzustellende
Luftfeuchtigkeit gehören, von denen die Istwerte mit ihren zugehörigen Sollwerten
verglichen und bei einer Abweichung neue Sollwerte für die Parameter festgelegt werden.
[0002] Die Steuerung von Betriebsparametern eines Inkubators haben stets zum Zweck, die
Umgebungsbedingungen für ein Früh- oder Neugeborenes im Inkubator-Innenraum so festzulegen,
daß es möglichst wenig Wärmeverlust von seinem Körper an die Umgebung erleidet. Die
Aufrechterhaltung eines für das Wohlbefinden des Patienten notwendigen Wärmehaushaltes
bedeutet für den Patienten eine erhöhte Anstrengung, die durch die Umgebungsbedingungen
im Inkubator vermindert werden soll. Wesentliche Parameter zur Aufrechterhaltung der
gewünschten Umgebungsbedingungen sind: Inkubator Lufttemperatur zur Vermeidung von
Konvektionswärmeverlusten, Oberflächentemperaturen der Inkubatorhaube oder der Liegefläche
zur Vermeidung von Temperaturverlusten über Wärmeleitung bzw. Wärmeabstrahlung, sowie
ganz bedeutend der Feuchtigkeitsgehalt der Inkubatorluft-Temperatur. Außerdem ist
es wichtig, dem Patienten genügend Sauerstoff zuzuführen, um den Wärme erzeugenden
Stoffwechselhaushalt zu unterstützen.
[0003] Es ist vorgeschlagen worden, diejenigen Parameter, welche die erforderliche günstige
Inkubator-Umgebung definieren, über einen Prozeßrechner in der Weise miteinander zu
verknüpfen, daß in ihm Vorgabewerte für die Parameter eingegeben und gespeichert werden,
welche sich an patientenbezogenen Auswahlgrößen orientieren (DE-A1 39 30 363). Die
Auswahlgrößen richten sich z.B. nach Körpergewicht, Lebensalter, Gestationsalter.
In Abhängigkeit von diesen Auswahlgrößen sind Erfahrungswerte für die dazugehörigen
Inkubator-Parameter bekannt. Die so gespeicherten Vorgabewerte werden mit den Istwerten
aus dem Inkubator verglichen und bei Überschreiten bzw. Unterschreiten von vorgegebenen
Toleranzwerten führen bestimmte Istwert-Kombinationen zu einer Aussage über den Wärmezustand
des Patienten. Ist die Aufrechterhaltung eines erforderlichen Wärmezustandes nicht
mehr sichergestellt, wird der Sollwert geeigneter Parameter verändert. Führt z.B.
der Vergleich der Istwerte mit den gespeicherten Vorgabewerten zu dem Ergebnis, daß
der Patient unterkühlt ist, wird der Sollwert der Inkubator-Lufttemperatur erhöht.
[0004] Bei dieser Art der Steuerung von Betriebsparametern eines Inkubators in Abhängigkeit
von den gemessenen Istwerten wird jedoch nicht berücksichtigt, daß sich die Veränderung
des einen Parameters auch auf die Einflußnahme eines anderen Parameters auf den Wärmehaushalt
des Früh- oder Neugeborenen auswirkt. So bedeutet z.B. die Erhöhung der Inkubator-Lufttemperatur
eine Reduzierung der relativen Luftfeuchtigkeit in der Inkubatorluft, wodurch die
Verdunstungsmöglichkeit des Patientenkörpers an die Umgebung erhöht und ihm damit
Verdunstungswärme entzogen wird. Andererseits bedeutet eine Erniedrigung der Inkubator-Lufttemperatur
eine Erhöhung der relativen Luftfeuchtigkeit, so daß trotz niedriger Inkubator-Lufttemperatur
die Körpertemperatur des Patienten u.U. sogar erhöht wird, da seine Möglichkeit zur
Abgabe von Verdunstungswärme gemindert ist. Außerdem kann es erforderlich sein, daß
bei einer erhöhten Inkubator-Lufttemperatur und entsprechender Erwärmung der Körperkerntemperatur
die notwendige Sauerstoffzufuhr verringert wird.
[0005] Wenn daher einer der Betriebsparameter in seinem Sollwert verändert werden muß, ist
es im Sinne einer optimalen Einstellung der Umgebungsbedingungen des Früh- oder Neugeborenen
im Inkubator erforderlich, auch einen zweiten Parameter den veränderten Bedingungen
anzupassen. Dies würde für den Benutzer eines Inkubators die zusätzliche Einstellung
einer Betriebsgröße bedeuten, die von ihm dazu noch ständig überwacht werden müßte.
Da jedoch die Pflege des im Inkubator befindlichen Patienten zu jeder Zeit den Vorrang
haben muß, ist die Beobachtung der Einstellung der Betriebsparameter auf ein Mindestmaß
zu beschränken; das bedeutet, daß in aller Regel der Benutzer gewillt ist, höchstens
einen Betriebsparameter einstellen zu müssen.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der genannten
Art so zu verbessern, daß bei der Einstellung der das Klima im Aufenthaltsraum des
Früh- und Neugeborenen bestimmenden Parameter auch deren den Wärmehaushalt optimierenden
funktionalen Zusammenhänge berücksichtigt werden, ohne daß aufwendige Mehrfacheinstellungen
für die Einzelparameter notwendig sind.
[0007] Die Lösung der Aufgabe erfolgt dadurch, daß ein Mutterregelkreis zur Regelung eines
ersten Parameters den dazugehörigen Istwert oder Sollwert als Führungswert an einen
Verknüpfungsgenerator gibt, durch welchen mittels einer Verknüpfungsschaltung ein
Folgewert ermittelt wird, der an einen Tochterschaltkreis für die Einstellung des
Sollwertes eines zweiten Parameters weitergeleitet wird.
[0008] Wählt man mit dem erfindungsgemäßen Verfahren den Regelkreis zur Regelung der Inkubator-Lufttemperatur
auf einen vorgegebenen Sollwert und den Schaltkreis zur Einstellung der Inkubator-Luftfeuchtigkeit,
braucht der Anwender lediglich die gewünschte Inkubator-Temperatur einzustellen, wodurch
über den Einfluß des Verknüpfungsgenerators der dazugehörige Sollwert für die Einstellung
der Inkubator-Luftfeuchtigkeit festgelegt wird. Die Verknüpfungsschaltung im Verknüpfungsgenerator
bestimmt den funktionalen Zusammenhang zwischen Sollwert oder Istwert des einen Parameters
mit dem Sollwert des zweiten Parameters. Die Einstellung nur eines Parameters (beispielsweise
Inkubator-Lufttemperatur) beeinflußt somit in günstiger Weise einen weiteren, für
den Wärmehaushalt des Früh- und Neugeborenen im Inkubator maßgeblichen zweiten Parameters
(z.B. Luftfeuchtigkeit). Die mittelbare Einstellung mehrerer Parameter über die Kopplung
eines Verknüpfungsgenerators ermöglicht die Anpassung der Parameter an die physiologischen
Gegebenheiten des im Inkubator befindlichen Patienten.
[0009] Neben der Inkubatorluft-Temperatur kann auch die Inkubator-Innenwandtemperatur oder
die Liegeflächentemperatur, und auch die Strömungsgeschwindigkeit der Inkubatorluft-Temperatur
als erster Parameter für den Mutterregelkreis herangezogen werden.
[0010] Sowohl Istwert als auch Sollwert des ersten Parameters können als Führungswert eingesetzt
werden. Wählt man den Istwert als Führungswert für den Verknüpfungsgenerator, ist
es möglich, eine schnelle Anpassung des zweiten Parameters an den augenblicklichen
Zustandswerten der Inkubator-Steuerung zu erreichen. Dies ist besonders günstig für
die Steuerung von solchen Parametern, deren zugehörige Regel- bzw. Schaltkreise eine
kurze Zeitkonstante besitzen. Andererseits ist es günstig, den Sollwert des ersten
Parameters als Führungswert für den Verknüpfungsgenerator zu wählen, wenn Parameter
gesteuert werden, deren zugehörige Regel- bzw. Schaltkreise eine lange Zeitkonstante
besitzen.
[0011] Es hat sich herausgestellt, daß neben der Inkubator-Lufttemperatur eine Änderung
der Luftfeuchtigkeit einen maßgeblichen Einfluß auf den Wärmehaushalt des im Inkubator
befindlichen Patienten besitzt. Über eine gezielte, fein einstellbare Feuchtigkeitsdosierung
in die Inkubatorluft ist die Inkubator-Temperatur fein abgestimmt und uniform über
den Aufenthaltsraum verteilt einstellbar. Dabei bleibt dennoch als vom Bediener einzustellender
Parameter wie gewohnt die Lufttemperatur. Es ist daher zweckmäßig, in dem Verknüpfungsgenerator
Speicherwerte abzulegen, die den funktionalen Zusammenhang zwischen der Einstellung
der Inkubator-Temperatur als ersten Parameter und der Luftfeuchtigkeit als zweiten
Parameter festlegen, und daß der Führungswert einen Arbeitspunkt auf der so gebildeten
Verknüpfungsfunktion festlegt, durch den ein Wertepaar Führungswert/Folgewert bestimmt
ist, und der je nach Größe des Führungswertes entlang dieser Verknüpfungsfunktion
verändert wird. Durch entsprechende Vorgabe bzw. Einstellung der Inkubator-Temperatur
wird über die Verknüpfungsfunktion die dazugehörige Luftfeuchtigkeit ausgewählt und
an den Schaltkreis zur Einstellung der Inkubator-Luftfeuchtigkeit weitergegeben. Bei
jeder Veränderung des Istwertes bzw. Sollwertes der Inkubator-Lufttemperatur wird
über die Verknüpfungsfunktion ein neuer zugeordneter Sollwert für die Inkubator-Luftfeuchtigkeit
festgelegt und an den Schaltkreis weitergegeben.
[0012] Die Betriebsweise von Regelkreis, Verknüpfungsgenerator und Schaltkreis kann genauso
gut umgekehrt zum Erfolg führen, wenn z.B. der Parameter der Inkubator-Luftfeuchtigkeit
als einstellbare Regelgröße verwendet wird, nach der sich über die Verknüpfungsfunktion
eine zugehörige Inkubator-Lufttemperatur festlegen läßt.
[0013] Da die gekoppelt einstellbaren Betriebsparameter die physiologischen Gegebenheiten
hinsichtlich des Wärmehaushaltes von Früh- und Neugeborenen berücksichtigen sollen,
ist es zweckmäßig, den funktionalen Zusammenhang zwischen den zu koppelnden Betriebsparametern
anhand von Erfahrungswerten an personenbezogene Auswahlgrößen anzupassen. So benötigt
beispielsweise ein älteres Neugeborenes oder ein solches mit höherem Geburtsgewicht,
eine geringere Luftfeuchtigkeit bei vorgegebener Inkubator-Lufttemperatur als ein
Patient mit niedrigerem Gewicht und jüngerem Alter, da dessen Hautoberfläche wegen
ihrer reiferen Ausbildung weniger Körperflüssigkeit verdunstet und dadurch weniger
Verdunstungswärme verliert. Er kann sich somit in einer trockeneren Atmosphäre aufhalten.
Zu diesem Zweck werden die Speicherwerte in einer mehrdimensionalen Tabellenform abgelegt,
in welcher eine Dimensionsebene durch die Parameterzuordnung von Temperatur und Feuchtigkeit
festgelegt sind, über die eine dritte und ggf. eine weitere Dimension gelegt ist,
die durch eine oder eine weitere personenbezogene Auswahlgröße bestimmt ist, und daß
durch Festlegung der dritten und weiteren Dimensionen mittels Eingabe der Auswahlgrößen
eine dieser Dimension entsprechende mehrdimensionale Verknüpfungsfunktion ausgewählt
wird. Somit ist die einfachste Tabellenform diejenige, daß eine zweidimensionale Zuordnung
von Temperatur und Luftfeuchtigkeit aufgestellt wird, für die Standardwerte von personenbezogenen
Auswahlgrößen, wie z.B. Lebensalter, Geburtsgewicht, Gestationsalter, in dem Verknüpfungsgenerator
fest vorgegeben sind. Der Anwender kann jedoch je nach vorliegenden Gegebenheiten
durch Eingabe anderer personenbezogener Auswahlgrößen diese so definierte Standardebene
verlassen, und eine den geänderten Auswahlgrößen angepaßte Verknüpfungsfunktion auswählen.
Er erhält somit die Auswahlmöglichkeit aus einer Vielzahl von Kurvenscharen, die jeweils
eine Verknüpfungsfunktion festlegen, die den vorgegebenen Auswahlgrößen zugeordnet
sind. So muß z. B. für ein kleines Frühgeborenes die Erhöhung der Inkubator-Luftfeuchtigkeit
mit steigender Inkubator-Lufttemperatur steiler erfolgen, als bei einem Frühgeborenen,
welches sich schon längere Zeit im Inkubator aufhält und ein entsprechend größeres
Körpergewicht angenommen hat.
[0014] In Weiterbildung der Erfindung ist es vorteilhaft, den Tochterschaltkreis als zweiten
Regelkreis auszubilden, indem ein Istwertgeber für den zweiten Parameter an den Schaltkreis
angeschlossen ist, und der Istwert mit dem vom Verknüpfungsgenerator gelieferten Sollwert
verglichen wird. Bei Abweichung der beiden Werte voneinander wird die Einstellung
verändert. Auf diese Weise erhält man zwei gekoppelte Regelkreise für unterschiedliche
Betriebsparameter, die sozusagen als Master-Slave-Regelkreise arbeiten: Der erste
Regelkreis bestimmt über einen Verknüpfungsgenerator den Sollwert des zweiten Regelkreises.
[0015] Um die Steuerung bzw. Regelung der gekoppelten Betriebsparameter auf die für den
Wärmehaushalt des Früh- und Neugeborenen günstigen Werte zu begrenzen, ist es angebracht,
für die Verknüpfungsfunktion obere und/ oder untere Grenzwerte vorzusehen. Überschreitet
der Arbeitspunkt die jeweiligen oberen oder unteren Grenzen, kann nur noch der Führungswert
des ersten Parameters verändert werden, ohne daß der Folgewert mitverändert wird.
Wählt man als Beispiel wiederum die Inkubator-Lufttemperatur als Führungswert und
die Luftfeuchtigkeit als Folgewert in einem kartesischen Koordinatensystem, wobei
die Inkubator-Temperatur die unabhängige und die Inkubator-Luftfeuchtigkeit die abhängige
Variable bilden, dann verläuft die Verknüpfungsfunktion jenseits der oberen und unteren
Grenzwerte in einer horizontalen Richtung. Eine Verschiebung des Arbeitspunktes infolge
einer Veränderung des Istwertes bzw. Sollwertes der Inkubator-Lufttemperatur bedeutet
dann keine Veränderung der zugehörigen Inkubator-Luftfeuchtigkeit mehr.
[0016] Es kann unter gegebenen Umständen erforderlich sein, die Kopplung der Betriebsparameter
zu unterbrechen, um jeden Parameter einzeln einzustellen, beispielsweise dann, wenn
der obere und untere Grenzwert der Verknüpfungsfunktion über- bzw. unterschritten
werden und gleichwohl eine Veränderung der Sollwerte für beide Regelkreise bewirkt
werden soll, oder wenn die Behandlungstherapie es erforderlich macht, unabhängig von
den eingebbaren personenbezogenen Auswahlgrößen individuelle Kombinationen der Einstellparameter
vorsehen zu müssen. In diesen Fällen wird die Weiterleitung des Führungswertes an
den Verknüpfungsgenerator durch einen Unterbrecherschalter verhindert. Der Unterbrecherschalter
kann sich dabei an einen schaltungsbedingt zweckmäßigen Punkt im Leistungszug zwischen
dem Regelkreis für den ersten Parameter und dem Schaltkreis bzw. Regelkreis für den
zweiten Parameter befinden. Bei geöffnetem Unterbrecherschalter, d.h. bei geöffneter
Leitungsverbindung zwischen den beiden Schalt- bzw. Regelkreisen, kann der Sollwert
für jeden Parameter einzeln über eine zugehörige Eingabeeinheit an den Regelkreis
bzw. Schaltkreis gegeben werden.
[0017] Ein Inkubator zur Durchführung des Verfahrens zur gekoppelten Steuerung von Betriebsparametern
besitzt einen umschlossenen Aufenthaltsraum für das Früh- oder Neugeborene, in dem
eine Liegefläche vorgesehen ist, und einen Aggregatraum, in welchem ein Lüfter zur
Umwälzung der durch eine Heizung angewärmte und eine Befeuchtungsvorrichtung angefeuchtete
Aufenthaltsraumluft angeordnet ist. Die Inkubator-Lufttemperatur wird mittels eines
Temperatur-Regelkreises eingestellt und aufrechterhalten. Die Befeuchtungsvorrichtung
ist an einen Schaltkreis zur Einstellung der durch sie an die Aufenthaltsraumluft
abzugebende Feuchtigkeit verbunden. Der Regelkreis für die Inkubator-Lufttemperatur
ist an einen Verknüpfungsgenerator angeschlossen, der den für den Regelkreis maßgeblichen
Istwert oder Sollwert als Führungswert empfängt und zur Abgabe eines aus dem Führungswert
über eine Verknüpfungsfunktion ermittelten Folgewertes an den Schaltkreis mit diesem
verbunden ist. Der Folgewert beeinflußt als Sollwert die Steuerung der Befeuchtungsvorrichtung.
[0018] Der Schaltkreis zur Einstellung der Inkubator-Luftfeuchtigkeit kann in einfacher
Weise zu einem Regelkreis vervollständigt werden, indem ein Feuchtigkeitsfühler an
den Schaltkreis angeschlossen und der Istwert an ihn weitergeleitet wird. Durch Vergleich
zwischen Sollwert und Istwert und bei entsprechender Abweichung wird die Einstellung
der Befeuchtungsvorrichtung zur Erreichung des Sollwertes beeinflußt.
[0019] Um unter gegebenen Umständen eine getrennte, individuelle Eingabe von Sollwerten
an die Regel- bzw. Schaltkreise zu ermöglichen, ist im Leitungszug zwischen Regelkreis,
Verknüpfungsgenerator, Schaltkreis ein Unterbrecherschalter angeordnet.
[0020] Die Erfindung wird anhand einer schematischen Zeichnung dargestellt und im folgenden
näher erläutert.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- das Blockschema eines Inkubators mit zugehöriger gekoppelter Steuerung zweier Betriebsparameter
- Fig. 2
- den funktionalen Zusammenhang zwischen zwei Betriebsparametern über eine Verknüpfungsfunktion
In Fig. 1 ist ein Inkubator (1) dargestellt, dessen Innenraum (2) der Aufenthaltsraum
für ein Frühgeborenes (3) auf einer Liegefläche (4) bildet. Die Innenraumluft des
Inkubators wird über einen Lüfter (5) im Aggregatraum (6) umgewälzt und dabei sowohl
über eine Heizung (7) als auch über eine Befeuchtungsvorrichtung (8) geleitet. Die
Heizung (7) wärmt die Inkubatorluft auf einen vorgewählten, von einem Lufttemperaturfühler
(81) erfaßten Temperaturwert an. Während der Umwälzung der Inkubatorluft streicht
diese über eine Befeuchtungsöffnung (9) der Befeuchtungsvorrichtung (8), über welche
eine mehr oder weniger große Menge an Wasserdampf an die Inkubatorluft abgegeben wird.
Der Feuchtigkeitsgehalt der Inkubatorluft wird über einen Luftfeuchtigkeitsfühler
(10) erfaßt. Der von dem Lufttemperaturfühler (81) gemessene Meßwert wird als Istwert
an einen Mutterregelkreis (11) abgegeben, der ihn mit einem Sollwert vergleicht, der
über eine Sollwerteingabe (12) an den Mutterregelkreis eingegeben wird. Der Mutterregelkreis
(11) ist ein Leistungsregelkreis, welcher die Heizleistung der Heizung (7) derart
beeinflußt, daß der geforderte Sollwert am Lufttemperaturfühler (81) erfaßt wird.
Von dem Mutterregelkreis (11) wird entweder der Sollwert oder der Istwert als Führungswert
über einen geschlossenen Unterbrecherschalter (13) an einen Verknüpfungsgenerator
(14) weitergeleitet. In dem Verknüpfungsgenerator (14) ist der Führungswert, im Beispiel
der Istwert der Inkubator-Lufttemperatur, wie sie vom Lüfttemperaturfühler (81) gemessen
wird, in funktionalem Zusammenhang mit der über den Luftfeuchtigkeitsfühler (10) gemessenen
relativen Luftfeuchtigkeit gebracht. Diesen funktionalen Zusammenhang stellt eine
Verknüpfungsfunktion (15) dar (Fig. 2). Je nach gemessener Lufttemperatur T wird auf
der Verknüpfungsfunktion (15) ein Arbeitspunkt A festgelegt, zu welchem ein Wert für
die Luftfeuchtigkeit H gehört. Dieser Feuchtigkeitswert wird über eine Signalleitung
(16) an einen Tochterschaltkreis (17) als Folgewert abgegeben, der für diesen Schaltkreis
(17) die Sollwertvorgabe für die Luftfeuchtigkeit im Inkubator (1) darstellt. Dieser
Sollwert wird mit dem Istwert der Luftfeuchtigkeit, wie sie vom Luftfeuchtigkeitsfühler
(10) ermittelt wurde, verglichen. Bei entsprechender Abweichung zwischen Istwert und
Sollwert (Folgewert) wird über eine Heizungssteuerleitung (18) eine Befeuchterheizung
(19) der Befeuchtungsvorrichtung (8) angesteuert. Je nach Heizleistung der Befeuchterheizung
(19) wird ein darüber befindliches Wasserreservoir (20) erwärmt, wodurch aus der Befeuchtungsöffnung
(9) des Wasserreservoirs (20) eine vorgegebene Menge an verdampfter Flüssigkeit an
die durch den Lüfter (5) umgewälzte Innenraumluft abgegeben wird. Der Verknüpfungsgenerator
(14) ist an eine Eingabeeinheit (21) angeschlossen, über deren Tastenfeld (22) personenbezogene
Auswahldaten eingegeben werden können, wodurch im Verknüpfungsgenerator (14) unterschiedliche
Verknüpfungsfunktionen (15) festgelegt werden. Die über die Eingabeeinheit (21) eingegebenen
personenbezogenen Auswahldaten beziehen sich auf den im Aufenthaltsraum (2) befindlichen
Patienten (3), so daß im Verknüpfungsgenerator (14) eine auf diesen speziellen Patienten
bezogene Verknüpfungsfunktion (15) die Verbindung zwischen eingestellter Inkubator-Lufttemperatur
und erforderlicher Inkubator-Luftfeuchtigkeit hergestellt wird. Sollen die Sollwerte
von dem Mutterregelkreis (11) und dem Tochterschaltkreis (17) unabhängig voneinander
eingegeben werden können, wird der Unterbrecherschalter (13) in seine gestrichelt
dargestellte geöffnete Schaltposition versetzt. Dadurch ist die Verbindungsleitung
(23) zwischen Mutterregelkreis (11) und Verknüpfungsgenerator (14) unterbrochen. Die
erforderliche Eingabe der Sollwerte für die Inkubator-Lufttemperatur wird über die
Sollwerteingabe (12), und der Sollwert der Inkubator-Luftfeuchte wird über die Eingabeeinheit
(21) eingegeben.
[0022] In Vereinfachung des dargestellten Regelkreises (10, 17, 8) kann der Luftfeuchtigkeitsfühler
(10) entfernt werden, und der Schaltkreis stellt je nach vorgewählter Temperatur die
Befeuchterheizung (19) auf vorbestimmte Heizstufen, die in zehn gleiche Teile von
Minimum bis Maximum aufgeteilt sind, die einer relativen Luftfeuchte von beispielsweise
35 bis 85% entsprechen. In dem Verknüpfungsgenerator (14) ist dann lediglich die Zuordnung
zwischen Lufttemperatur und Heizstufen in Relation zueinander gebracht.
[0023] In Fig. 2 ist ein funktionaler Zusammenhang zwischen der Inkubator-Lufttemperatur
T und der Inkubator-Luftfeuchtigkeit H dargestellt. In dem schraffierten Bereich B
liegen solche Parameterwerte, die zur Regelung der klimatischen Verhältnisse im Aufenthaltsraum
(2) des Inkubators (1) nicht ausgewählt werden sollen. Der Parameterbereich der Temperatur
T reicht von 28 °C bis 39 °C, und der Parameterbereich der Feuchtigkeit H reicht von
25 % relative Luftfeuchtigkeit bis 85 % relative Luftfeuchtigkeit. Die Verknüpfungsfunktion
(15) ist für einen im Inkubator (1) befindlichen Patienten (3) entsprechend der über
die Eingabeeinheit (21) eingegebenen personenbezogenen Auswahldaten festgelegt. Demnach
stellt sich bei einer ausgewählten Inkubator-Lufttemperatur von 36 °C der Arbeitspunkt
A ein, zu welchem eine relative Luftfeuchtigkeit von 78 % gehört. Dieser Feuchtigkeitswert
wird von dem Verknüpfungsgenerator (14) als Folgewert über die Leitung (16) zum Tochterschaltkreis
(17) gegeben und dort als Sollwert für die Einstellung der Befeuchtungsvorrichtung
(8) verarbeitet. Ein oberer Grenzwert (HI) für die Inkubator-Lufttemperatur liegt
bei 37 °C, bei dessen Überschreiten eine unveränderliche relative Luftfeuchtigkeit
von 85 % eingestellt bleibt. Bei entsprechendem Unterschreiten eines unteren Grenzwertes
(LO) bei 30,5 °C bleibt die eingestellte relative Luftfeuchtigkeit konstant auf 35
%. Werden in der Eingabeeinheit (21) andere personenbezogene Auswahldaten eingegeben,
z.B. für ein sehr kleines Frühgeborenes, wird eine Verknüpfungsfunktion (115) ausgewählt,
die entlang dem gestrichelt gezeichneten Verlauf festgelegt ist. Die einzustellende
relative Luftfeuchtigkeit steigt mit zunehmender Inkubator-Lufttemperatur steiler
an und erreicht den oberen Grenzwert (G) schon bei etwa 34,7 °C.
1. Verfahren zur Steuerung der den Wärmehaushalt eines in einem Inkubator (1) befindlichen
Früh- oder Neugeborenen bestimmenden Betriebsparameter, zu welchen zumindest die Inkubator-Temperatur
und die im Inkubator-Innenraum (2) einzustellende Luftfeuchtigkeit gehören, deren
Istwerte mit ihren zugehörigen Sollwerten verglichen und bei einer Abweichung neue
Sollwerte für die Parameter festgelegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß ein Mutterregelkreis
(11) zur Regelung eines ersten Parameters den dazugehörigen Istwert oder Sollwert
als Führungswert an einen Verknüpfungsgenerator (14) abgibt, durch welchen mittels
einer Verknüpfungsschaltung ein Folgewert ermittelt wird, der an einen Tochterschaltkreis
(17) für die Einstellung des Sollwertes eines zweiten Parameters weitergeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Verknüpfungsgenerator
(14) Speicherwerte abgelegt sind, die den funktionalen Zusammenhang zwischen der Inkubator-Temperatur
als ersten Parameter und der Luftfeuchtigkeit als zweiten Parameter festlegen, und
daß der Führungswert einen Arbeitspunkt A auf der so gebildeten Verknüpfungsfunktion
(15) festlegt, durch den ein Wertepaar Führungswert/Folgewert bestimmt ist, und der
je nach Größe des Führungswertes entlang dieser Verknüpfungsfunktion (15) veränderbar
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Verknüpfungsgenerator
(14) die Speicherwerte in einer mehrdimensionalen Tabellenform abgelegt sind, in welcher
eine Dimensionsebene durch die Parameterzuordnung von Temperatur und Feuchtigkeit
festgelegt sind, über die eine dritte und ggf. eine weitere Dimension gelegt ist,
die durch eine oder ggf. eine weitere personenbezogene Auswahlgröße bestimmt ist,
und daß durch Festlegung der dritten und ggf. weiteren Dimensionen mittels Eingabe
der Auswahlgrößen eine dieser Dimension entsprechende mehrdimensionale Verknüpfungsfunktion
(15) ausgewählt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verknüpfungsfunktion
(15) obere (HI) und/oder untere Grenzwerte (LO) aufweist, bei deren Über- oder Unterschreiten
eine Verschiebung des Arbeitspunktes A längs der Verknüpfungsfunktion (15) nur noch
parallel zu der Veränderung des Führungswertes des ersten Parameters folgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Tochterschaltkreis
(17) mit einem Istwertgeber (10) des zweiten Parameters verbunden ist, und daß die
Einstellung des zweiten Parameters mit Hilfe des Istwertgebers (10) überprüft und
bei Abweichung des Istwertes vom Sollwert auf den Sollwert eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Weiterleitung
des Führungswertes an den Verknüpfungsgenerator (14) durch einen Unterbrecherschalter
(13) verhindert wird.
7. Inkubator zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem
in einem umschlossenen Aufenthaltsraum (2) für das Früh- oder Neugeborene eine Liegefläche
(4) vorgesehen ist, und in einem Aggregatraum (6) ein Lüfter (5) zur Umwälzung der
durch eine Heizung (7) angewärmten und durch eine Befeuchtungsvorrichtung (8) angefeuchteten
Inkubator-Innenraumluft angeordnet sind, wobei die Inkubator-Lufttemperatur mittels
eines Temperaturregelkreises (11) eingestellt und aufrechterhalten wird, und die Befeuchtungsvorrichtung
(8) mit einem Schaltkreis zur Einstellung der durch sie an die Inkubatorluft abzugebenden
Feuchtigkeit verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Regelkreis als Mutterregelkreis
(11) an einen Verknüpfungsgenerator (14) angeschlossen ist, der den für Regelkreis
(11) maßgeblichen Istwert oder Sollwert als Führungswert empfängt und zur Abgabe eines
aus dem Führungswert über eine Verknüpfungsfunktion (15) ermittelten Folgewertes an
den Schaltkreis (17) als Tochterschaltkreis mit diesem verbunden ist, und daß der
Folgewert als Sollwert für die Steuerung der Befeuchtungsvorrichtung (8) vorgesehen
ist.
8. Inkubator nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Feuchtigkeitsfühler (10)
an den Tochterschaltkreis (17) angeschlossen ist, der dessen Istwert mit dem Sollwert
vergleicht und bei Abweichung der beiden Werte die Einstellung der Befeuchtungsvorrichtung
(8) zur Erreichung des Sollwertes beeinflußt.
9. Inkubator nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß im elektrischen
Leitungszug zwischen Mutterregelkreis (11), Verknüpfungsgenerator (14) und Tochterschaltkreis
(17) ein Unterbrecherschalter (13) angeordnet ist.