[0001] Die Erfindung betrifft eine Kippriegelvorrichtung für Drehkippfenster oder -türen
oder dergleichen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Kippriegelvorrichtungen erlauben es, den Kippwinkel des Schwenkteils der
jeweiligen Höhe von Drehkippflügeln anzupassen, die in bekannter Weise mit an der
Oberkante angreifenden Ausstellvorrichtungen versehen sind und die in der Kippstellung
des Flügels eine bestimmte gleichbleibende Ausstellweite an der Oberkante zulassen.
Das bedingt, daß kleinere Flügel in der Kippstellung einen größeren Kippwinkel mit
der Ebene des festen Rahmens einschließen, während für höherbauende Kippflügel dieser
Kippwinkel entsprechend kleiner ist. Eine Anpassung der Kippwinkelbegrenzung des Schwenkteils
an die unterschiedliche Bauhöhe des Flügels ist dabei deswegen erwünscht, weil dadurch
der Flügel an der Kippriegelstelle besser gehalten und darüber hinaus ein Klappern
des Flügels in der Kippstellung vermieden werden kann.
[0003] Nach der DE 29 29 382 C2 wird der Kippwinkel des Schwenkteils durch einen auf die
obere Stirnfläche wirkenden verstellbaren Exzenterbolzen begrenzt. Die Einstellung
muß hierbei nachteilig bei jedem Fenster- oder Türbeschlag entsprechende dem maximalen
Kippwinkel eingestellt werden.
[0004] Bei der Ausbildung nach DE 36 27 043 C1 ist eine derartige Einstellung nicht mehr
erforderlich. Eine U-förmig ausgebildete Biegestabfeder dient hier dazu, jeweils nur
den maximalen Kippwinkel zuzulassen. Diese Ausbildung ist jedoch sehr aufwendig.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kippriegelvorrichtung für Drehkippfenster,
-türen oder dergleichen derartig auszubilden, daß der maximale Kippwinkel des Schwenkteils
nicht mehr eingestellt werden muß, wobei keine aufwendigen konstruktiven oder Fertigungsmaßnahmen
erforderlich sind.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen sind in den Ansprüchen 2 bis 7 beschrieben.
[0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß mit einfachen
Mitteln eine Begrenzung des Kippwinkels für das Schwenkteil erzielt wird, wobei eine
sichere Funktion hinsichtlich der klapperfreien Anbindung des Flügels an den Rahmen
während der Kippstellung erreicht wird.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen
- Figur 1
- die Kippriegelvorrichtung im Zusammenwirken mit Flügel und Rahmenecke eines Drehkippfensters,
- Figur 2
- die Kippriegelvorrichtung nach Figur 1 in der Ansicht in Kippstellung,
- Figur 3
- einen Schnitt entsprechend Figur 2,
- Figur 4 und Figur 5
- besondere Ausbildungsformen der Kippriegelvorrichtung.
[0009] Eine Kippriegelvorrichtung für Drehkippfenster, -türen oder dergleichen weist als
Beschlagteile in der unteren Ecke des Rahmens 1 und des Flügels 2 eine üblicherweise
am aufrechten Rahmenholm 3 angebundene Riegelplatte 4 und einen üblicherweise am aufrechten
Flügelholm 5, die untere Ecke des Flügels umgreifendes Riegelglied 6, das über eine
Treibstange 7 und Stulpschiene 8 mit dem gesamten Fensterbeschlag des Flügels funktionell
verbunden ist, auf. Die Stulpschiene 8 liegt in der Befestigungsnut 9 der Flügelholme,
und die Treibstange 7 ist gegenüber der Stulpschien 8, durch diese geführt, in Holmrichtung
längsverschieblich.
[0010] Figur 1 zeigt eine derartige Kippriegelvorrichtung von der Seite im Zusammenwirken
mit dem Rahmen 1 und Flügel 2 eines Drehkippfensters. Über einen als Nietverbindung
ausgebildeten Lagerzapfen 10 ist ein Schwenkteil 11 mit der Treibstange 7 verbunden.
Dieses Schwenkteil liegt mit seinem Boden auf der Stulpschiene 8 auf und umfaßt mit
zwei Wänden 12 in der dargestellten Kippöffnungsstellung an seinem unteren Ende einen
Riegel 13. Im Ausführungsbeispiel ist der Riegel 13 als Exzenterzapfen ausgebildet
und an der Riegelplatte 4 befestigt. Ein Exzenterzapfen 14 wird von den Wänden 12
des Schwenkteils 11 eingeschlossen, wenn die Treibstange 7 das Schwenkteil in die
im Ausführungsbeispiel oberste Stellung, die die Verschlußstellung darstellt, verschoben
hat.
[0011] Zur weiteren Erläuterung wird auch auf die Figuren 2 und 3 verwiesen. Figur 2 zeigt
die Ansicht auf das Riegelglied 6 und die Stulpschiene 8 in Kippstellung. Die eigentlich
davorliegende Riegelplatte 4 ist strichpunktiert eingezeichnet. Figur 3 zeigt einen
Schnitt durch das Riegelglied 6 in der Ebene vor der Stulpschiene 8 auf diese gesehen.
Aus Figur 2 ist deutlich erkennbar, daß das Schwenkteil 11 um so weiter aus der Längsachse
15 der Stulpschiene 8 herausgeschwenkt wird, je größer der Ausstellwinkel α des Fensters
oder der Tür ist. Bei gleichbleibender Scherenkonstruktion ist der Ausstellwinkel
um so größer, je niedriger das Fenster ist.
[0012] Das Schwenkteil 11 weist im Bereich des Lagerzapfens 10 einen Kulissenansatz 16 auf,
der in einen etwa die Breite des Kulissenansatzes aufweisenden Längsschlitz 17 der
Stulpschiene 8 eingreift. Um ein Verschwenken des Schwenkteils 11 zu ermöglichen muß
der Längsschlitz 17 in der Kippöffnungsstellung eine Erweiterung 18 aufweisen. Diese
Erweiterung weist eine Breite auf, die es ermöglicht, den größten Schwenkwinkel des
Schwenkteils zuzulassen, wie er sich für das niedrigste Fenster ergibt.
[0013] Wie aus Figur 3 ersichtlich, ergibt sich daher bei höheren Fenstern oder Türen ein
Spiel zwischen dem Kulissenansatz 16 und der Erweiterung 18 der Stulpschiene 8, was
ohne verhindernde Maßnahmen zu einem Klappern und einer ungenauen Führung in der Kippstellung
führen würde.
[0014] Nach der Erfindung wird dieses dadurch verhindert, daß die obere Stirnfläche 19 sich
gegen ein Federelement 20 abstützt, das versucht, das Schwenkteil 11 parallel zur
Stulpschiene auszurichten. Dieses Federelement 20 ist im Ausführungsbeispiel ein Vollkörper
aus elastischem Material. Es ist über ein Stützteil 21 mit der Treibstange 7 vernietet,
wodurch der erforderliche Kraftschluß zwischen Schwenkteil 11 und Stützteil 21 erreicht
wird. Das als Vollkörper aus elastischem Material ausgebildete Federelement 20 ist
mit dem Stützteil 21 durch Verkleben oder Vulkanisieren verbunden. Die einteilige
Ausbildung von Stützteil und Federelement kann auch in anderer Weise durch bekannte
technische Maßnahmen erreicht werden. Die Einteiligkeit ist eine bevorzugte Ausbildung
der Erfindung.
[0015] Die Fertigungstoleranzen für das Schwenkteil 11 und das Federelement 20 sowie deren
Anbindung an die Treibstange 7 bedürfen keiner großen Genauigkeit. Bei Überbemaßung
tritt bei kleineren Fenstern beim erstmaligen Schwenken eine plastische Verformung
des Federelements 20 auf. Die verbleibende Restelastizität gewährleistet später die
Funktion.
[0016] Um bei einer Ausbildung des Federelements 20 als Vollkörper zu verhindern, daß durch
die eindringende Ecke 22 eine Scherbeanspruchung auftritt, die eventuell zu einem
Zerstören des Federelements führen könnte, sind in den Figuren 4 und 5 entsprechende
Ausbildungen der aneinanderliegenden Flächen von Schwenkteil 11, Federelement 20 und
Stützteil 21 gezeigt.
[0017] In der Ausbildung nach Figur 4 dienen Ausnehmungen 23 in der Oberfläche des Federelements
20 dazu, eine derartige Scherbeanspruchung zu verhindern. Darüber hinaus ist die Kontur
24 zwischen Federelement 20 und Stützteil 21 so ausgebildet, daß bei schrägstehendem
Schwenkteil 11 die obere Stirnfläche 19 möglichst parallel zu dieser Kontur 24 steht,
womit die Scherwirkung der Ecke 22 aufgehoben wird. Weiterhin wird speziell mit dieser
Ausbildung erreicht, daß bei kleinen Fenstern mit entsprechend großen Ausstellwinkel
α ein Zurückfedern des Flügels 2 vermieden wird, da die Ecke 22 des Schwenkteils 11
in eine der Ausnehmungen 23 eintaucht. Das hat zur Folge, daß weniger Material zusammengepreßt
wird, was eine geringere resultierende Federkraft bewirkt.
[0018] Bei hohen Fenster- oder Türflügeln und einem kleinen Ausstellwinkel α kommt die Ecke
22 des Schwenkteils 11 außerhalb der Ausnehmung 23 am Federelement 20 zur Anlage und
muß das sich hier befindliche Material zusammenpressen, was eine größere Federkraft
zur Folge hat.
Bezugszeichen
[0019]
- 1
- Rahmen
- 2
- Flügel
- 3
- Rahmenholm
- 4
- Riegelplatte
- 5
- Flügelholm
- 6
- Riegelglied
- 7
- Treibstange
- 8
- Stulpschiene
- 9
- Befestigungsnut
- 10
- Lagerzapfen
- 11
- Schwenkteil
- 12
- Wand
- 13
- Riegel
- 14
- Exzenterzapfen
- 15
- Längsachse
- 16
- Kulissenansatz
- 17
- Längsschlitz
- 18
- Erweiterung
- 19
- Obere Stirnfläche
- 20
- Federelement
- 21
- Stützteil
- 22
- Ecke
- 23
- Ausnehmung
- 24
- Kontur
- α
- Ausstellwinkel
1. Kippriegelvorrichtung für Drehkipp-Fenster, -Türen oder dergleichen, bestehend aus
einer in der verschlußseitigen unteren Rahmenecke am aufrechten Rahmenholm angeordneten
Riegelplatte und einem dem verschlußseitigen aufrechten Flügelholm an der unteren
Ecke zugeordneten, als Schwenkteil ausgebildeten Riegelglied, das an seinem oberen
Ende über einen Lagerzapfen mit der Treibstange verbunden ist und lagegleich einen
vorzugsweise rechteckig ausgebildeten Kulissenansatz aufweist, der in einen sich im
unteren Bereich erweiternden Längsschlitz in einer zur Führung der Treibstange dienenden
Stulpschiene eingreift, wobei das Schwenkteil wenigstens in der Kippöffnungsstellung
mit seinem unteren Ende mit einem Riegel der Riegelplatte verbunden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß sich das Schwenkteil (11) mit seiner oberen Stirnfläche (19) direkt oder indirekt
gegen ein elastisch nachgiebiges, es parallel zur Stulpschiene (8) ausrichtendes Federelement
(20) abstützt und das Federelement (20) sich gegen ein vorzugsweise mit der Treibstange
(7) verbundenes Stützteil (21) abstützt oder durch es eingespannt ist.
2. Kippriegelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement
(20) als Vollkörper aus elastischem Material wie Gummi oder Kunststoff ausgebildet
ist.
3. Kippriegelvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Federelement
(20) und Stützteil (21) als ein Teil ausgebildet sind.
4. Kippriegelvorrichtung nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die aneinanderliegenden Flächen des Schwenkteils (11) und/oder des Federelements (20)
profiliert ausgebildet sind.
5. Kippriegelvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sich die aneinanderliegenden Flächen des Schwenkteils (11) und des Federelements
(20) nicht vollflächig gegeneinander abstützen.
6. Kippriegelvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die aneinanderliegenden Flächen des Federelements (20) und/oder des Stützteils
(21) profiliert ausgebildet sind.
7. Kippriegelvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß sich die aneinanderliegenden zugehörigen Flächen des Federelements (20) und des
Stützteils (21) nicht vollflächig gegeneinander abstützen.