[0009] In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt
und es zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine selbstfahrende Kabine,
Fig. 2 eine perspektivische Seitenansicht dieser Kabine,
Fig. 3 eine vergrösserte Teilansicht der Schachtrückwand,
Fig. 4 eine Darstellung der Horizontalbewegung der Kabine,
Fig 5 eine Ansicht von Schachtrückwänden über mehrere Stockwerke,
Fig. 6 die Schaltanordnung der elektrischen Fallbremsung,
Fig. 7 Einzelheiten des Reibradantriebes und
Fig. 8 Einzelheiten der Exzenterverstellung.
[0010] Die Fig. 1 zeigt eine selbstfahrende Kabine 1 von oben mit an einer Oberseite 1.4
oberen, vorne beidseitig, an Supporten 7.1 angebrachten Führungsrollen 7, hinten beidseitig
an Supporten 8.1 angebrachten Führungsrollen 8 und je hinten seitlich oben, an Schiebesupporten
6.1 angebrachten Stützrollen 6. Diese werden via ein Hebelwerk 24 von einer ebenfalls
seitlich angebrachten Betätigungsvorrichtung 23 manipuliert. Mit 21.1 sind die Abrollbahnen
der der beiden oberen, vorne angebrachten Führungsrollen 7 bezeichnet und mit 1.1
ist eine Kabineneingangsöffnung und mit 1.2 eine Kabinentürschwelle bezeichnet. An
einer Kabinenrückwand 1.3 befinden sich in einer darin eingelassenen Bucht 5.1 mit
Rückzugfedern 5.2 zurückgehaltene Permanentmagnete 5. In der ausgezogen gezeichneten
Stellung sind die Permanentmagnete 5 durch Magnetkraft herausgezogen bis an seitliche
Anschläge 5.3. Die Kabinentüröffnung 1.1 mündet in eine Schachttüröffnung 3.1 einer
Schachtfrontwand 3. An einer Schachtrückwand 2 ist ein Linearmotorstator 4 mit Statorwicklungen
4.1 befestigt. 11 ist ein vertikaler, je zwischen zwei Schachtrückwänden 2 vorstehender
Schachtwandstreifen, an dessen Eckenseiten die beidseitigen Stützrollen 6 und Führungsrollen
8 laufen auf Abrollbahnen 11.1 und 11.2. Im Schachtwandstreifen 11 befinden sich je
auf Stockwerkhöhe und auf der Höhe der oberen Führungsrollen 8 je ein durchgehender,
horizontaler Führungskanal 12 mit einer Tiefe von mindestens zwei Rollenbreiten. Je
an den beiden Enden der Führungskanäle 12 sind schwenkbare, in der gezeichneten Lage
arretierbare, winkelförmige Zwischenstücke 13 eingebaut. In der gezeichneten Lage
schliessen sie die durch die Führungskanäle 12 sonst vorhandenen Lücken auf den Abrollbahnen
11.1 und 11.2 der Führungsrollen 8 und den Stützrollen 6, sowie der in dieser Fig.1
nicht sichtbaren, unteren Führungsrollen und Stützrollen. Zur Freigabe der Führungskanäle
12 für eine Querverschiebung der Kabine 1 werden die Zwischenstücke 13 um 90° je in
eine, in der Rückwand der Führungskanäle 12 ausgenommene Tasche 13.1. zurückgeschwenkt.
In Zwischenräumen auf Stockwerkniveau der Linearmotorstatoren 4 befinden sich, in
seitlichen Führungsprofilen 14.1 in Richtung Kabine 1 horizontal verschiebbare, von
einer Betätigungsvorrichtung 14.2 manipulierte, hintere horizontale Führungsschieber
14. Ein analoger vorderer Führungsschieber 15 befindet sich je pro Stockwerk in der
Frontwand 3 und wird via ein Umlenkhebel 15.1 von einer Betätigungseinrichtung 15.2
manipuliert, also auch in Richtung Kabine 1 geschoben oder von dort zurückgezogen.
In einem vorderen, vertikalen, in Richtung Schacht vorstehenden, vertikalen Schachtwandstreifen
21 befinden sich ebenfalls je auf Stockwerkhöhe und auf der Höhe der oberen Führungsrolle
7 durchgehende, horizontale Führungskanäle 17. Je an den seitlichen Enden der Führungskanäle
17 sind in der gezeichneten Lage arretierbare Zwischenstücke 16 eingebaut. Zur Freigabe
der Führungskanäle 17 für eine Querverschiebung der Kabine 1 werden die Zwischenstücke
16 um 90° je in eine, in der Rückwand der Führungskanäle 17 ausgenommene Tasche 16.1
zurückgeschwenkt. In der gezeichneten Lage schliessen sie die, durch die horizontalen
Führungskanäle 17 in den Abrollbahnen 21.1 der vorderen Führungsrollen 7 und den,
in dieser Fig. 1 nicht sichtbaren unteren Führungsrollen sonst vorhandenen Lücken.
Die vertikalen Höhen der horizontalen Führungskanäle 17 vorn und 12 hinten sind etwas
grösser als die Rollendurchmesser der Führungsrollen 7 und 8 sowie jener der unteren,
in dieser Fig. 1 nicht sichtbaren Führungsrollen, um einen freien Durchlauf zu gewährleisten.
Die obere Stützrolle 6 und eine untere, in dieser Fig. 1 nicht sichtbare Stützrolle
auf beiden Kabinenseiten 1.6 sind, wie bereits erwähnt, via das Hebelwerk 24 durch
die Betätigungseinrichtung 23 horizontal verschiebbar.
Die Fig. 2 zeigt eine Kabinenseite in perspektivischer Ansicht und offenbart hiermit
die geplante Anordnung der verschiedenen Rollen. Insbesondere ist die Funktion des
Hebelwerkes 24 für die Zustellung und den Rückzug der Stützrollen ersichtlich, wobei
eine, ebenfalls beidseitig vorhandene untere Stützrolle mit 22 und der zugehörige
Schiebesupport mit 22.1 bezeichnet ist. Ferner ist eine, ebenfalls beidseitig unten
hinten vorhandene Führungsrolle mit 10 und eine ebenfalls beidseitig vorn unten vorhandene
Führungsrolle mit 9 bezeichnet. Die unteren Führungsrollen 10 hinten und 9 vorn mit
Rollenachsen 9.2 und 10.2 sind, zusammen mit beidseitig vorhandenen Supporten 9.1
und 10.1 so dimensioniert, dass sie bei der Querverschiebung der Kabine 1 deren Gewicht
plus eine eingeladene Last (Personen) tragen können. Die Supporte 9.1 und 10.1 besitzen
ferner einen internen, in Fig. 7 und Fig. 8 dargestellten Antriebsmechanismus zum
beidseitigen, horizontalen Fortbewegen der Kabine 1. Die Supporte 9.1 und 10.1 weisen
ferner einen in Fig. 7 und Fig. 8 dargestellten Verstellmechanismus auf, um die unteren
Führungsrollen 9 und 10 mit definierter Kraft auf die Abrollbahnen zu drücken, und
haben so die Aufgabe, auch als zusätzlicher Reibrad-Zusatzantrieb für die Vertikalbewegung
der Kabine 1 zu dienen. Die genau gleiche Einrichtung ist ebenfalls auch auf der anderen
Seite 1.6 der Kabine 1 vorhanden. Die oberen Führungsrollen 7 vorn und 8 hinten beziehungsweise
ihre Supporte 7.1 und 8.1 sind als einfache Lagerböcke ausgebildet, weil die Führungsrollen
7 und 8 nur eine einfache Führungsfunktion erfüllen müssen.
Die Fig. 3 zeigt einen Ausschnitt der Schachtrückwand auf einem Stockwerkniveau. Darin
ist ersichtlich, dass die Linearmotorstatoren 4 je auf der Höhe der entsprechenden
Stockwerkniveaus unterbrochen sind. In diesen Lücken befinden sich je auf Stockwerkniveau
die horizontalen Führungsschieber 14 mit den seitlichen Führungsprofilen 14.1. Die
Oberseite des horizontalen Führungsschiebers 14 befindet sich auf genau gleicher Höhe
wie die untere horizontale Abrollfläche des, diesem Führungsschieber 14 links und/oder
rechts benachbarten Führungskanal 12, um ein stossfreies Abrollen der Führungsrollen
9 und 10 bei einer Horizontalfahrt ermöglichen. Mit 4.2 sind die Statornuten der Linearmotorstatoren
4 bezeichnet und, wie bereits erwähnt, mit 11.1 die Abrollspur der Stützrollen 6 und
22 und mit 11.2 der unteren und oberen hinteren Führungsrollen 8 und 10. Die hervorgehobenen
schwenkbaren Zwischenstücke 13 sind in der Position für normale Vertikalfahrt gezeichnet.
Fig. 7 und Fig. 8 zeigen die Einzelheiten des Reibradantriebes und des Andruckmechanismus.
In den beidseitigen Supporten 9.1/10.1 hinten und vorn befindet sich je ein Reibradantrieb
mit einem Gleichstromelektromotor 10.4 mit Reduktionsgetriebe 10.3 und einer Drehmomentstütze
10.5. Die Rollenachsen 9.2 und 10.2 sind mit einem Biegekraftsensor 10.10 ausgerüstet
und durch ein Exzenterlager 10.6 in der Gehäusefrontwand der Supporte 9.1 und 10.1
geführt. Auf der Innenseite der Rollenachsen 9.2 und 10.2 ist ein, von einem Servomotor
10.9 via Schnecke 10.8 angetriebenes Schneckenrad 10.7 montiert, womit die Rollenachse
entlang eines Wirkungskreises 10.11 bewegt werden kann. An Hand der Figuren 4, 5 und
6 soll im folgenden die Funktion der Einrichtung beschrieben werden. Für eine Vertikalfahrt
einer Kabine 1 sind, im Vergleich mit einem Seilaufzug, verschiedene neue Funktionen
im Ablauf einer Fahrt auszuführen. Vor dem Start für eine Vertikalfahrt auf oder ab
steht die Kabine 1 auf einem Stockwerk, abgestützt mit den Führungsrollen 9 vorn und
10 hinten auf den in den Schacht hinausgeschobenen horizontalen Führungsschiebern
14 hinten und 15 vorn. Ferner sind alle schwenkbaren Zwischenstücke 13 hinten und
16 vorn in den horizontalen Führungskanälen 12 hinten und 17 vorn hinausgeschwenkt,
um lückenlose Abrollbahnen für die Führungsrollen 7, 8, 9, 10 und die Stützrollen
6 und 22 zu bilden. Beim Erhalt eines Fahrbefehls werden die horizontalen Führungsschieber
14 hinten und 15 vorn durch leichtes Anheben der Kabine 1 entlastet und dann in ihre
Ausgangsposition zurückgezogen. Das Anheben und die darauffolgende Fahrt erfolgt durch
Einschalten des kombinierten Antriebes, welcher aus dem kabinenseitigen battereie
gespeisten Reibradantrieb und dem schachtseitigen netzgespeisten Linearmotorantrieb
besteht, wobei die an der Kabinenrückwand 13 vorhandenen Permanentmagnete 5 als sogenannter
"Linear-Rotor" Bestandteil des Linearantriebes sind. Die Rolle des Reibradantriebes
besteht darin, dass bei vorhandenem Fahrbefehl mit diesem ein Teil des Kabinengewichtes
kompensiert wird durch Erzeugung eines konstanten Drehmomentes immer gleicher Drehrichtung
auf die Führungsrollen 8, womit die vom Linearantrieb noch aufzubringende Antriebsleistung
um diesen Anteil reduziert werden kann. Der Reibradantrieb erfüllt somit, hier in
reduzierter Form, die Funktion des Gegengewichtes bei einem Seilaufzug. Das im Linearmotorstator
4 erzeugte Wanderfeld in Ab- oder Aufrichtung bewirkt ein Herausziehen der Permanentmagnete
5 aus der Bucht 5.1 an der Kabinenrückwand 1.3, bis zu einem Arbeitsluftspalt 26 zwischen
den Permanentmagneten 5 und dem Linearmotorstator 4, der für die Linearkraftübertragung
nötig ist. Die bei der Linearkraftübertragung auch horizontal entstehenden grossen
magnetischen Anziehungskräfte werden durch die an den Kabinenseitenwänden 1.6 angebrachten
Stützrollen 6 und 22 aufgefangen. Die Stützrollen 6 und 22 sind mit einer Betätigungseinrichtung
23 via das Hebelwerk 24 in eine bestimmte horizontale Position gebracht worden, womit
der eben genannte definierte Arbeitsluftspalt 26 zwischen Permanentmagnete 5 und Linearmotorstator
4 ensteht. Ein von einer nicht näher beschriebenen Antriebspeisung und -Steuerung
im Linearmotorstator 4 erzeugtes, frequenz- und amplitudengesteuertes Wanderfeld bewegt
nun die Kabine 1 in der gewünschten Richtung auf oder ab bis zu einem gewünschten
Bestimmungsort. Dort angekommen wird die Kabine beispielsweise von oben nach unten
fahrend ca 1 cm vor dem Stockwerkniveau elektrisch angehalten, werden die horizontalen
Führungsschieber 14 hinten und 15 vorn in diesem Stockwerk in Richtung Schacht ausgefahren
und wird die Kabine 1 darauf abgestellt, worauf die Antriebe, Linear und Reibrad,
ausgeschaltet werden. Dieses Abstellen auf die ausgefahrenen horizontalen Führungsschieber
14 und 15 beim Anhalten auf dem Zielstockwerk vor dem Oeffnen der Tür gewährleistet
die absolute Sicherheit gegen Absinken der Kabine 1. Natürlich ist auch noch ein üblicher
Türantrieb vorhanden, welcher die üblichen Funktionen ausführt, der aber, zwecks Verdeutlichung
des Erfindungsgegenstandes, weder beschrieben noch gezeichnet ist. Am Ende einer Aufwärtsfahrt
überfährt die Kabine das Zielstockwerk beispielsweise um 1 cm, damit wieder die entsprechenden
horizontalen Führungsschieber 14 hinten und 15 vorn unter die unteren Führungsrollen
9 und 10 geschoben werden können und dann die Kabine 1 darauf abgestellt und der kombinierte
Antrieb ausgeschaltet werden kann. Für die Vertikalfahrten werden die Linearmotorstatoren
zonenweise gespeist und gesteuert, so dass nur jene stockwerkhohen Linearmotorstatoren
4 eingeschaltet sind, welche sich unmittelbar hinter der fahrenden Kabine 1 befinden.
Die stockwerkweise Aufteilung der Linearmotorstatoren 4 ist in der Fig. 4 ersichtlich.
Beim Ueberfahren der Trennstellen bei den Stockwerken sind während einer Ueberfahrtszeit
zwei benachbarte Linearmotorstatoren 4 eingeschaltet. Diese Aufteilung ermöglicht
einerseits erst das Befahren von mehr als einer Kabine pro Schacht und anderseits
eine Einsparung von elektrischer Energie, insbesondere von Blindenergie. Es ist so
möglich, mehrere Kabinen 1 im Abstand von zwei Stockwerken in gleicher Richtung hintereinander
fahren zu lassen, denn es ist gedacht, die beschriebene Einrichtung für Gebäude mit
beispielsweise 50 und mehr Stockwerken einzusetzen. Aus diesem Grunde ist insbesondere
die Situation Netzausfall bei Vertikalfahrt zu berücksichtigen. Die Fig. 6 zeigt eine
Schaltanordnung, welche bei der genannten Situation zum Ansprechen kommt. Eine Phasenkontrollschützspule
4.4, in der Folge genannt Phasenkontrollschütz ST, ist zwischen den Phasen S und T
und eine Phasenkontrollschützspule 4.5, in der Folge genannt Phasenkontrollschütz
RS, zwischen den Phasen R und S geschaltet. Zugeordnete Hilfskontakte sind mit 4.6
und 4.7 bezeichnet. Vom Phasenkontrollschütz ST betätigte Hauptkontakte sind mit 4.2
und vom Phasenkontrollschütz RS betätigte Hauptkontakte mit 4.3 bezeichnet. Die Hauptkontakte
sind je den drei Zuleitungen der Statorwicklungen 4.1 zugeordnet und können diese
bei Netzausfall kurzschliessen. In der gezeichneten Stellung aller Kontakte in Fig.
6 wäre die Netzspannung vorhanden. Je nach Anzahl vorhandener Hauptkontakte in den
Phasenkontrollschützen RS und ST kann eine entsprechende Anzahl Statorwicklungen 4.1
pro Phasenkontrollschütz bei Netzausfall kurzgeschlossen werden. Die Anzahl Phasenkontrollschütze
pro Schacht ist somit von der Gesamtzahl der Stockwerke und der Anzahl Hauptkontakte
pro Phasenkontrollschütz abhängig. Im gezeigten beispielhaften Ausschnitt in Fig.
6 sind es drei Zwischenstockwerke n-1, n und n+1, deren Wicklungen 4.1 der entsprechenden
Linearmotorstatoren 4 bei Netzausfall kurzgeschlossen werden. Fällt die Netzspannung
bei einer Vertikalfahrt aus, so erzeugen die Permanentmagnete 5 durch das Vorbeifahren
mit der sofort sinkenden Kabine 1 eine Spannung und einen Strom in den nun kurzgeschlossenen
Linearmotorwicklungen 4.1, was eine stark bremsende Wirkung auf die sinkende Kabine
1 ausübt und so die Kabine 1 bei Netzausfall mit mässiger Geschwindigkeit nach unten
fährt, wobei der weiter funktionierende, batteriegespeiste Reibradantrieb in den Supporten
9.1 und 10.1 eine weitere Geschwindigkeitsreduktion bewirkt. Weitere, nicht dargestellte
mechanische Bremsmittel können die absinkende Kabine auf einem Stockwerk zwecks Evakuation
mitfahrender Personen anhalten lassen. Die Hilfskontakte 4.6 und 4.7 figurieren als
Meldekontakte für eine beliebige Registrier- und/oder Steuereinrichtung. Die Einrichtung
und Schaltung gemäss Fig. 6 und Fig. 7 wirkt also als selbsttätige, elektrische, netzunabhängige
Fallbremse für seillose Aufzugskabinen. Es muss in diesem Zusammenhang bemerkt werden,
dass die Permanentmagnete 5 auch bei Netzausfall immer noch in der herausgezogenen
Position bleiben, weil der kleine Arbeitsluftspalt 26 zwischen dem Statoreisen des
Linearmotorstators 4 und der aussenseitigen Polfläche der Permanentmagnete 5 noch
genügend magnetische Anziehungskraft gewährleistet.
Für die Ausführung einer Horizontalfahrt sind vorbereitend folgende Bedingungen und
Funktionen in der geschilderten Reihenfolge zu erfüllen:
- Kabine in Ruhe auf Stockwerk auf den ausgefahrenen Führungsschiebern 14 hinten und
15 vorn stehend,
- Kabinen- und Stockwerktür geschlossen,
- Ausschalten des Reibradantriebes in den Supporten 9.1 und 10.1 für die teilweise Gegengewichtsfunktion,
- Andruck der Führungsrollen 9 und 10 für Reibradantrieb wegnehmen,
- Die schwenkbaren Zwischenstücke 13 hinten und 16 vorn zurückgeschwenkt in die Ausnehmungen
13.1 hinten und 16.1 vorn, in den zwei, dem Kabinenstandort benachbarten, horizontalen
Führungskanälen 12 auf jener Seite, auf welche die Kabine hinfahren soll,
- Abwurf der Permanentmagnete 5 und deren Rückzug durch die Federn 5.2 in die Bucht
5.1 in der Kabinenrückwand 1.3 durch eine kurzzeitige, zu den Permanentmagneten 5
einen gleichnamigen Pol erzeugende Gleichstromeinspeisung in die Wicklung 4.1 beim
hinter dem Kabinenstandort sich befindlichen Linearmotorstator 4 und
- Rückzug der Stützrollen 6 und 22 auf beiden Kabinenseiten 1.6 durch die Betätigungsvorrichtungen
23 via die Hebelwerke 24.
Die Fig. 4 zeigt einen ausschnittmässigen Blick in den Bereich einer Führungsrolle
10 an der unteren Ecke hinten rechts der Kabine 1 vor einer vorzunehmenden Horizontalfahrt
nach dem rechts befindlichen, in der Fig. 4 nicht sichtbaren Fahrschacht. Im horizontalen
Führungsschieber 14 und auf der Abrollebene im horizontalen, auf der Stockwerkebene
sich befindlichen Führungskanal 12 ist eine, mit dem Radkranzprofil der Führungsrolle
10 geometrisch übereinstimmende Führungsrinne 20 ausgenommen. Diese Führungsrinnen
14 dienen der horizontalen Führung der Kabine in Richtung Kabineneingangsöffnung 1.1.
Es ist wichtig, dass die Stützrollen 6 und 22 erst nach dem Abwurf der Permanentmagnete
5 zurückgezogen wurden, weil sonst die Kabine 1 mit grosser Kraft an den Linearmotorstator
4 gezogen würde, was verschiedene unerwünschte Nebeneffekte zur Folge hätte. Wenn
alle vorbereitenden Bedingungen und Funktionen in der geschilderten Reihenfolge erfüllt
sind, kann die Horizontalfahrt zu dem benachbarten, oder falls nötig, zu einem weiter
entfernteren Fahrschacht erfolgen. Zu diesem Zweck wird der Reibradantrieb in den
vier unteren Supporten 9.1 und 10.1 für eine Horizontalfahrt eingeschaltet und für
eine bestimmte, den Verhältnissen angepasste Horizontalgeschwindigkeit gesteuert.
Die oberen Führungsrollen 6 hinten und 7 vorn laufen berührungslos durch die oberen,
auf ihrer Höhe sich befindlichen horizontalen Führungskanälen 12 hinten und 15 vorn.
Nicht dargestellte Positionssensoren im Zielschacht beenden die Horizontalfahrt und
es erfolgen die Funktionen für die Fortsetzung der Fahrt in vertikaler Richtung, wobei
beim Vorliegen eines Anhaltebefehls am neuen Standort eine Tür-Oeffnungs und -Schliessfunktion
für das Ein- oder/und Aussteigen von Personen dazwischen kommt. Für die nun folgende
Vertikalfahrt sind jetzt die folgenden Bedingungen und Funktionen in der geschilderten
Reihenfolge zu erfüllen:
- Zurückziehen der horizontalen Führungsschieber 14 hinten und 16 vorn beim verlassenen
Standort,
- Ausschwenken und Verriegeln der schwenkbaren Zwischenstücke 13 hinten und 16 vorn
beim verlassenen Standort,
- Kabinen- und Schachttür geschlossen beim neuen Standort,
- Die schwenkbaren Zwischenstücke 13 hinten und 16 vorn ausgeschwenkt und verriegelt
zum Schliessen der Abrollbahnen für alle Führungs- und Stützrollen,
- Ausfahren der Stützrollen 6 und 22 in die Position für Vertikalfahrt,
- Andrücken der Führungsrollen 9 und 10 als Vorbereitung für den Reibradantrieb,
- Einschalten des Reibradantriebes für die teilweise Gegengewichtsfunktion,
- Einschalten des Linearmotorstators hinter der Kabine 1 zur Erzeugung eines Wanderfeldes
für die Auf-Richtung,
- Dadurch bewirktes Herausziehen der Permanentmagnete 5 in die Arbeitsposition,
- Entlasten der horizontalen Führungsschieber 14 hinten und 15 vorn durch leichtes Anheben
der Kabine 1,
- Zurückziehen der horizontalen Führungsschieber 14 hinten und 16 vorn und
- Einleiten und Ausführen der Vertilkalfahrt in der gewünschten Fahrtrichtung.
Der zwangsläufige Ablauf der beschriebenen Funktionen ist mittels einer hierarchisch
gegliederten, teilweise dezentralen Steuerung mit internen Ueberwachungs- und Sicherheitsfunktionen
in uP-Technologie gewährleistet. Mit dem Andruckmechanismus in den Supporten 9.1 und
10.1 in der Form der motorischen Exzenterlagerverstellung kann beim Anhalten auf einem
Stockwerk eine Feinnivellierung und mit dem Biegekraftsensor in Kombination mit einer
entsprechenden üblichen Auswertung eine Lastmessung vorgenommen werden. Die mit diesem
System realisierbaren Verkehrskonzepte und Steuerungsalgorithmen werden Gegenstand
einer weiteren Anmeldeschrift sein. Ein mit diesem System ausgerüstetes Gebäude kann
eine Reihe von Fahrschächten aufweisen, deren Anzahl mit zunehmender Höhe reduziert
wird und in welchen Personen- und Spezial-Kabinen in vertikaler und horizontaler Richtung
verkehren, wobei die Anzahl der Kabinen ein Mehrfaches der Anzahl Fahrschächte beträgt.
Im gleichen Fahrschacht können gleichzeitig mehrere Kabinen 1 hintereineinander fahren.
Aus irgendwelchen Gründen für eine Durchfahrt blockierte Stockwerke können umfahren
werden. Mit zusätzlichen Seitenschächten auf beliebigen Stockwerken können dezentrale
Kabinenpuffer gebildet werden. Auf den Stockwerken werden die Kabinenbatterien für
die Speisung des Reibradantriebes mit einer zentralen Ladestation verbunden und nachgeladen.
Die praktische Ausführung des Systems kann im einzelnen vom gezeigten Beispiel abweichen.
Als horizontale Führungskanäle 12 können auch vorfabrizierte, montierbare Einheiten
verwendet werden, welche mit allen mechanischen und elektrischen Koponenten ausgerüstet
sind. Die Kabinen 1 weisen ferner an der Unterseite 1.5 und auf der Oberseite 1.4
Distanzsensoren auf, welche der Steuerung laufend Informationen über Distanz und Differenzgeschwindigkeit
zu weiteren Kabinen unterhalb und oberhalb einer Kabine 1 liefern. Die momentanen
Zustände aller horizontalen Führungsschieber 14 hinten und 15 vorn sind mit Sensoren
erfasst und der Steuerung gemeldet, ebenso jene der schwenkbaren Zwischenstücke 13
hinten und 16 vorn. Das Management des Reibradantriebes in den Supporten 9.1 und 10.1
sowie jenes der Stützrollen 6 und 22 wird von einer Kabinensteuerung übernommen. Für
Sondertransporte irgendwelcher Art können, bei Nichtgebrauch in einem Kabinendepot
sich befindliche, Spezialkabinen eingesetzt werden. Sie können bei Bedarf abkommandiert
und zum Bestimmungsort gefahren werden. In einer weiterentwickelten Ausführung werden
die Stützrollen 6 und 22 auf der Höhe der Führungsrollen 8 und 10 vorgesehen und müssen
dann für die Querverschiebung nicht mehr zurückgezogen werden, womit dann die Betätigungseinrichtung
23 und das Hebelwerk 24 entfallen könnte. Für den Reibrad-Zusatzantrieb während der
Vertikalfahrt können zusätzlich oder allein die Stützrollen 6 und 22 mit einem Antrieb
ausgerüstet sein, wobei infolge der magnetischen Anziehungskräfte ein Andruckmechanismus
entfallen kann. Als Antriebsmotor für den, beziehungsweise die Reibradantriebe ist
ein frequenzgeregelter Drehstrommotor vorgesehen, insbesondere dann, wenn die Energiezufuhr
in einer weiteren Variante anstelle von einer mitgeführten Bordbatterie mittels Schleifleitungen
erfolgt.