[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufspannen einer biegsamen Druckplatte
auf einen Plattenzylinder einer Rotations-Druckmaschine mit einer am Druckanfang vorgesehenen
vorderen Spannleiste, die zumindest in Umfangsrichtung des Zylinders und vorzugsweise
auch in dessen axialer Richtung verstellbar ist, die mit der Vorderkante der Druckplatte
lösbar verbindbar ist und die in einer sich in axialer Richtung des Plattenzylinders
erstreckenden und von außen zugänglichen Zylindergrube verstellbar befestigt ist,
ferner mit ebenfalls in der Zylindergrube angeordneten Mitteln, die mit der hintern
Kante der Druckplatte lösbar verbindbar sind, und mit einer Spanneinrichtung mit Federmitteln,
die die Druckplatte auf der Zylinderoberfläche spannt.
[0002] Derartige Vorrichtung sind in vielen Ausführungsformen bekannt geworden. Lediglich
als Beispiel sei verwiesen auf die EP 0 232 730 A2, die EP 0 426 022 A2 der Anmelderin
oder die DE 39 33 678 C2 der Anmelderin. Allen diesen bekannten Spannvorrichtungen
ist es gemeinsam, daß die Druckplatte mit Hilfe einer vorderen und einer hinteren
Spannleiste auf den Plattenzylinder aufgespannt wird. Wenigstens eine, vorzugsweise
beide Spannleisten, sind zumindest in Umfangsrichtung verstellbar und auf sie wirken
Federmittel ein, die die Druckplatte auf der Zylinderoberfläche spannen.
[0003] Insbesondere die erwähnten Konstruktionen der Anmelderin haben sich zwar bewährt,
jedoch haftet auch ihnen noch der Nachteil an, daß die Druckplatte mit verhältnismäßig
großer Kraft auf dem Plattenzylinder aufgespannt wird. Dies beruht im wesentlichen
darauf, daß beim Stand der Technik in der Regel die Federelemente sowohl an der vorderen
wie auch an der hinteren Spannschiene oder Spannleiste angreifen. Hier ist zu berücksichtigen,
daß insbesondere moderne Druckplatten aus verhältnismäßig dünnem Material, in der
Regel Aluminium, bestehen, was nicht zu stark beansprucht werden darf, wenn es sich
nicht unzulässig verformen oder gar reißen soll. Eine lokale Verstärkung der Druckplatten
am Ort des Angriffs der Spannkräfte, d.h. an der vorderen und an der hinteren Kante
der Druckplatte, schafft hier praktisch keine Abhilfe, weil die Fläche der Druckplatte
immer noch dünn und daher empfindlich ist. Kurz gesagt, haftet dem Stand der Technik
der Nachteil an, daß beim Durchführen einer Passerkorrektur der Passerfehler nur lokal
beseitigt wird, während er an anderen Stellen der Druckplatte nach wie vor besteht,
weil nämlich die Druckplatte sich bei der Passerkorrektur nicht vollständig abbildungskonform
verschoben hat. Außerdem bestehen, ebenfalls hervorgerufen durch die verhältnismäßig
hohen Zugkräfte, die an der Druckplatte angreifen, verhältnismäßig hohe Reibungskräfte
zwischen der Druckplatte und der Zylinderoberfläche, so daß bei einer entsprechenden
Passerkorrektur an einer der Spannleisten diese Korrektur sich nicht ohne weiteres
über die gesamte Fläche der Druckplatte fortsetzt, wie dies bei einem starren und
steifen Material an und für sich der Fall wäre. Schließlich ist als Nachteil zu erwähnen,
daß die bekannten Konstruktionen viel Platz einnehmen und auch ein hohes Gewicht haben,
insbesondere bedingt durch die beiden Spannleisten. Dieses Gewicht schlägt sich im
Betrieb der Maschine in einer Unwucht nieder, die mit geeigneten Mitteln wiederum
ausgeglichen werden muß.
[0004] Die Erfindung vermeidet diese Nachteile. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zum Aufspannen einer biegsamen Druckplatte auf einen Plattenzylinder einer Rotations-Druckmaschine
vorzuschlagen, mit der Passerkorrekturen fühlbar leichter und unproblematischer durchgeführt
werden können als dies beim Stand der Technik der Fall ist. Dabei sollen Verzerrungen
oder gar Beschädigungen der Druckplatte bzw. des Druckplattenbildes ausgeschlossen
werden.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß in der Zylindergrube
in axialer Richtung voneinander beabstandet mehrere Federelemente befestigt sind,
die lösbar an der hinteren Kante der Druckplatte befestigbar sind und in Umfangsrichtung
und in axialer Richtung des Zylinders federn.
[0006] Man behält somit erfindungsgemäß das Prinzip bei, das vordere Ende der Druckplatte
am Druckanfang mit Hilfe der auch beim Stand der Technik vorhandenen Spannschiene
einzuspannen. Am hinteren Ende der Druckplatte verzichtet man aber auf die dort beim
Stand der Technik vorgesehene Spannschiene und sieht statt dessen die erwähnten Federelemente
vor. Diese sorgen dafür, daß die Druckplatte gespannt bleibt und im Betrieb auch nicht
flattert oder schlägt, wie es der Fall wäre, wenn auf entsprechende Federelemente
oder Befestigungselemente vollständig verzichtet würde. Weil die Federlemente in Umfangsrichtung
und in axialer Richtung federn, wird die Druckplatte mit Hilfe dieser Federelemente
an ihrem hinteren Ende gewissermaßen glattgezogen. Hierbei ist es wichtig, daß dieses
Glattziehen im Betrieb nach wenigen Umdrehungen des Plattenzylinders selbsttätig erfolgt,
weil der Plattenzylinder mit aufgespannter Druckplatte an seinem Gegenzylinder abrollt,
und zwar ausgehend von der vorderen und jetzt einzigen Druckleiste in Richtung nach
hinten. Die Federelemente machen die hierbei ggfs. auftretenden Längenänderungen ohne
weiteres mit und die Druckplatte wird somit gewissermaßen auf der Zylinderoberfläche
glattgestrichen. All dies erfolgt, ohne daß auf die Druckplatte unzulässig hohe Kräfte
dabei einwirken.
[0007] Entsprechend kann man auch eine Passerkorrektur vornehmen, zu welchem Zweck die vordere
Spannleiste entsprechend verstellbar ist, und zwar zumindest in Umfangsrichtung und
vorzugsweise auch in axialer Richtung bzw. auch in Richtungen, die damit einen Winkel
einschließen, kurz gesagt in der Ebene des Plattenzylinders an seinem Druckanfang.
Es sei erwähnt, daß die Verstellung an der vorderen Spannleiste in Umfangsrichtung
auch zum Spannen der Druckplatte dient. Eine Spannleiste mit entsprechender Verstellmöglichkeit
ist beispielsweise offenbart in der schon erwähnten EP 0 426 022, dort insbesondere
Fig. 6 bis 8 mit zugehöriger Beschreibung. Die Offenbarung dieser Technik gehört auch
zur Offenbarung dieser Patentanmeldung.
[0008] Für die konstruktive Ausbildung der Federelemente gibt es zahlreiche Möglichkeiten.
Eine bevorzugte Möglichkeit besteht darin, die Federlemente als Stifte auszubilden,
die in entsprechende Löcher an der hinteren Kante der Druckplatte eingreifen. Dies
wird insbesondere bevorzugt, weil derartige Stifte in den verlangten Richtungen -
in der Ebene des hinteren Endes der Druckplatte - auf konstruktiv einfache Weise elastisch
federnd ausgebildet sein können und auch die Befestigung der Stifte an der Druckplatte
über die erwähnten Löcher ist konstruktiv einfach. Die Federlemente können aber beispielsweise
auch mit dem hinteren Ende der Druckplatte verklemmt oder sonstwie lösbar befestigt
werden.
[0009] Die Befestigung wird hierbei besonders einfach, wenn die Stifte an ihrem oberen Ende
rückwärtige Aufnahmen für die Druckplatte haben. Die Druckplatte muß - in entspanntem
Zustand - nur so über die Stifte gebracht werden, daß die Stifte die Löcher durchgreifen
und die Druckplatte wird dann an den Stiften arretiert, indem die Druckplatte in die
Aufnahmen der Stifte einrastet.
[0010] Die verlangte Elastizität der Federelemente kann diesen in konstruktiv einfacher
Weise dadurch mitgegeben werden, daß die Federelemente als Stifte ausgebildet sind,
deren Füße in Halter aus elatischem Material eingebettet sind. Das elastische Material
ist beispielsweise ein Kunststoff geeigneter Elastizität oder auch ein geeignetes
Gummimaterial.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert,
aus dem sich weitere wichtige Merkmale ergeben. Es zeigt:
- Fig. 1 -
- schematisch und in einer Seitenansicht als Abwicklung die wesentlichen Bauelemente
einer erfindungsgemäßen Spannvorrichtung;
- Fig. 2 -
- ebenfalls schematisch eine Draufsicht auf Fig. 1;
- Fig. 3 -
- demgegenüber vergrößert eine Ansicht eines Federelements mit angedeuteter Druckplatte.
[0012] Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt aus dem Außenumfang eines Plattenzylinders 1 in einer
geschnittenen Seitenansicht, wobei die in Wirklichkeit zylindrische Oberfläche 2 des
Plattenzylinders der Einfachheit halber aber gerade gezeichnet ist.
[0013] Am Plattenzylinder ist eine einzige Zylindergrube 3 ausgebildet, von der aus Gründen
der Darstellung das linke bzw. das rechte Ende in Fig. 1 gezeigt sind.
[0014] Der Zylinder dreht sich in Richtung des Pfeiles 4. Das linke Ende von Fig. 1 ist
daher der Druckanfang.
[0015] Eine Druckplatte 5 ist auf die Oberfläche des Zylinders aufgespannt. (Aus Gründen
der besseren Darstellung ist in Fig. 1 ein Abstand zwischen der Druckplatte 5 und
der Zylinderoberfläche 2 eingezeichnet.)
[0016] Das vordere Ende der Druckplatte 5 ist in eine vordere Spannleiste 6 eingeklemmt,
die also den Druckanfang festlegt. Die Spannleiste kann in Richtung des Pfeiles 7
verschoben werden, wodurch die Druckplatte gespannt wird. Zum Entspannen kann man
die Spannleiste in Gegenrichtung dazu einstellbar verschieben. Entsprechend Maßnahmen,
die in der erwähnten europäischen Offenlegungsschrift der Anmelderin beschrieben sind,
kann man die Spannleiste im übrigen nicht nur in Pfeilrichtung 7 und in Gegenrichtung
dazu einstellbar verschieben, sondern auch in axialer Richtung der Zylindergrube 3
und man kann die Spannleiste auch in der Ebene der Druckplatte verkanten.
[0017] Die vorstehend erwähnten Maßnahmen sind bekannt.
[0018] Erfindungsgemäß wird das hintere Ende der Druckplatte dadurch am Druckzylinder festgelegt,
daß mehrere elastisch federnde Stifte 8 in der Zylindergrube befestigt sind, die mit
ihren oberen Enden in entsprechende Löcher 9 am hinteren Ende der Druckplatte 5 eingreifen.
[0019] Dies ist im einzelnen in Fig. 3 gezeigt, woraus auch hervorgeht, daß die Stifte an
ihren rückwärtigen Enden Aufnahmen 10 haben, in die sich die hinteren Kanten der Löcher
9 der Druckplatte 5 einlegen.
[0020] Fig. 3 zeigt auch, daß der Fuß des Stiftes 8 in einen Halter 11 aus geeignetem gummielastischen
Material eingegossen ist, so daß der Stift nach Art eines Kugelgelenks, aber mit begrenztem
Ausschlag, beweglich ist, wobei sein Befestigungsende mit der Aufnahme 10 alle Punkte
einer Kreisausschnittsfläche bestreichen kann. Dies ist in Fig. 2 durch die aufeinander
senkrecht stehenden Pfeile 12 angedeutet.
[0021] Fig. 3 zeigt auch, daß der Halter 11 an einem Fuß 13 befestigt ist, der mit Hilfe
einer Schraube 14 an die Wand 15 der Grube 3 angeschraubt ist. Es kann auch ein einziger
Fuß für alle Stifte 8 vorgesehen sein.
[0022] Die beschriebene Vorrichtung arbeitet wie folgt. Zunächst klemmt man das vordere
Ende der Druckplatte 5 an der vorderen und einzigen Spannleiste 6 fest. Dann legt
man die Druckplatte 5 um die Zylinderoberfläche 2 und befestigt ihr hinteres Ende
dadurch, daß die elastischen Stifte 8 die Löcher 9 der Druckplatte durchgreifen und
dort rastend befestigt werden, wie dies Fig. 3 zeigt. Anschließend wird die Spannleiste
6 ggfs. verstellt, bis die Druckplatte im Register aufgespannt ist.
[0023] Jetzt setzt man die Druckmaschine in Gang und eine zeichnerisch nicht dargestellte
Gegenwalze rollt auf der Zylinderoberfläche bzw. auf der Druckplatte in Richtung des
Pfeiles 16 ab. Dadurch werden eventuell vorhandene Unebenheiten in der Oberfläche
der Druckplatte gewissermaßen glatt gebügelt. Der einmal erreichte, glatte Zustand
der Druckplatte bleibt erhalten, weil erfindungsgemäß an ihrem rückwärtigen Ende die
Federstifte 8 angreifen.
[0024] Ggfs. kann der Passer nochmals durch entsprechende Verstellung der Spannleiste 6
korrigiert werden.
[0025] Nach Fig. 1 stehen zwar Teile der Spannleiste 6 und der Stifte 8 über die Zylinderoberfläche
2 vor, jedoch in Wirklichkeit sind diese Bauteile nach unten in die Zylindergrube
abgesenkt angeordnet, so daß die Bauteile beim Druck nicht stören. Hierzu ist die
Druckplatte 5 mit einem Knick um die jeweilige Kante der Zylindergrube 3 herumgelegt,
wie dies an sich bekannt ist.
[0026] Der Abstand der Stifte 8 voneinander sollte einige Zentimeter betragen, beispielsweise
etwa 3 bis 5 cm, derart, daß ihre elastische Kraft praktisch die gesamte hintere Fläche
der Druckplatte 5 beeinflußt.
[0027] Die Löcher 9 sind größer als die Querschnitte der Stifte 8, damit die Stifte leicht
in die Löcher eingefädelt werden können.
Druckzeichenliste
[0028]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Oberfläche
- 3
- Zylindergrube
- 4
- Pfeil
- 5
- Druckplatte
- 6
- Spannleiste, vordere
- 7
- Pfeil
- 8
- Stift
- 9
- Loch
- 10
- Aufnahme
- 11
- Halter
- 12
- Pfeil
- 13
- Fuß
- 14
- Schraube
- 15
- Wand
- 16
- Pfeil
1. Vorrichtung zum Aufspannen einer biegsamen Druckplatte (5) auf einen Plattenzylinder
(1) einer Rotations-Druckmaschine mit einer am Druckanfang vorgesehenen vorderen Spannleiste
(6), die zumindest in Umfangsrichtung (Pfeil 7) des Zylinders und vorzugsweise auch
in dessen axialer Richtung verstellbar ist, die mit der Vorderkante der Druckplatte
(5) lösbar verbindbar ist und die in einer sich in axialer Richtung des Plattenzylinders
erstreckenden und von außen zugänglichen Zylindergrube (3) verstellbar befestigt ist,
ferner mit ebenfalls in der Zylindergrube (3) angeordneten Mitteln (8), die mit der
hintern Kante der Druckplatte (5) lösbar verbindbar sind, und mit einer Spanneinrichtung
mit Federmitteln, die die Druckplatte (5) auf der Zylinderoberfläche (2) spannt,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Zylindergrube (3) in axialer Richtung voneinander beabstandet mehrere Federelemente
(8) befestigt sind, die lösbar an der hinteren Kante der Druckplatte (5) befestigbar
sind und in Umfangsrichtung und in axialer Richtung (Pfeil 12) des Zylinders (1) federn.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federelemente als Stifte (8) ausgebildet sind, die in entsprechende Löcher
(9) an der hinteren Kante der Druckplatte (5) eingreifen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stifte (8) an ihren oberen Enden rückwärtige Aufnahmen (10) für die Druckplatte
(5) haben.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federelemente (8) als Stifte ausgebildet sind, deren Füße in Halter (11) aus
elastischem Material eingebettet sind.