[0001] Folienschalter-Baugruppen aus einem in einem Gehäuse integrierten Folienschalter
werden zur Realisierung von Schaltfunktionen vielfältig eingesetzt - beispielsweise
in Fernbedienungen, Haushaltsgeräten etc. Die aus mehreren Folien (zumindest aus einer
bedruckten Designfolie, einer Abstandsfolie einer Schaltfolie mit Leitbahnen und einer
rückseitigen Klebefolie) bestehenden Folienschalter bilden einerseits die elektro-mechanische
Eingabeeinheit der Folienschalter-Baugruppe und sind andererseits für das einheitliche
Erscheinungsbild der Folienschalter-Baugruppe verantwortlich. Die Folienschalter (bzw.
Folientastaturen/Folientastenfelder) werden üblicherweise vom Baugruppen-Hersteller
als komplett aufgebautes Folienlaminat übernommen und in das entsprechende Gehäuse
(beispielsweise ein Kunststoff-Spritzgehäuse) eingebaut; hierbei wird der Folienschalter
auf eine Oberflächenseite des Gehäuses aufgelegt, mit der Gehäuse-Oberfläche unter
Zuhilfenahme der rückseitigen Klebefolie sowie von Klebeflächen verklebt, und der
Leiterbahn-Anschlußbereich der Schaltfolie auf die Gehäuse-Unterseite geführt. Im
gesamten Randbereich des Folienschalters (d. h. bei sämtlichen Folien) sind aus Gründen
der Dichtheit und der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) inaktive Klebeflächen
vorgesehen.
Bei derartigen Folienschalter-Baugruppen bestehen jedoch einige Nachteile:
- Aufgrund des getrennten Herstellungsprozesses der Baugruppe (Herstellung des Folienschalters
und Montage des Endgeräts erfolgen an verschiedenen Orten) sind einerseits bei der
Folienschalter-Herstellung zusätzliche Teile (beispielsweise Schutzfolien) und beim
Weiterverarbeiten der Folienschalter zusätzliche Arbeitsvorgänge erforderlich (beispielsweise
Aufbringen, Abziehen der Schutzfolien); andererseits müssen dadurch Dichtheitsforderungen
sowohl vom Folienschalter selbst als auch von der Baugruppe erfüllt werden.
- Alle Folien des Folienschalters und damit beispielsweise auch die Schaltfolie(n) müssen
aus Dichtheitsgründen (Verkleben des kompletten Folienschalters mit dem Gehäuse) die
gleichen Abmessungen aufweisen, obwohl beispielsweise eine Schaltfunktion nicht im
gesamten Bereich des Folienschalters (oft sogar nur in einem kleinen Bereich) besteht;
die Abmessungen vieler Folien, beispielsweise der Schaltfolie(n), sind daher größer
als erforderlich, was einen höheren Materialbedarf und höhere Herstellungskosten nach
sich zieht.
- Auf den am seitlichen Rand der Schaltfolie durch Freischneiden gebildeten Anschlußbereich
muß aus Dichtheitsgründen (zur Kompensierung der dort vorhandenen geringeren Foliendicke)
ein separater Folienstreifen angebracht werden; sowohl beim Herstellen als auch beim
Weiterverarbeiten des Folienschalters sind aufgrund dieses zusätzlichen Teils zusätzliche
Arbeitsgänge erforderlich (Folienstreifen herstellen, aufbringen, abziehen).
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Folienschalter-Baugruppe anzugeben,
bei der die dargelegten Nachteile vermieden werden und bei der der Herstellungs- und
Kostenaufwand reduziert wird.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichen den Patentanspruchs
1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0004] Gemäß der Erfindung ist bei der Folienschalter-Baugruppe auf einer Oberflächenseite
des Gehäuses neben einer ersten Aussparung zur Aufnahme der Designfolie und der Abstandsfolie
eine zweite Aussparung vorgesehen, die die Abmessungen der weiteren Folie(n) und eine
größere Tiefe als die erste Aussparung aufweist. In diese zweite Aussparung wird zunächst
die weitere Folie bzw. werden zunächst die weiteren Folien des Folienschalters bündig
eingelegt bzw. in dieser Aussparung positioniert, aber nicht mehr mittels einer Klebefolie
mit der Gehäuse-Oberfläche verklebt; anschließend werden die Designfolie und die mit
dieser verbundene Abstandsfolie in die erste Aussparung gelegt und mit der Oberfläche
des Gehäuses rundum verklebt. Somit wird beim Folienschalter bzw. bei der Folienschalter-Baugruppe
eine Funktionstrennung erreicht: von der Designfolie und der mit dieser verbundenen
Abstandsfolie werden Design und Erscheinungsbild bestimmt sowie Dichtheit und EMV-Forderungen
garantiert; die in die zweite Aussparung eingelegte(n) weitere(n) Folie(n) - beispielsweise
eine Schaltfolie oder eine elektro-mechanische "Schalteinheit" bildende Schaltfolien
- müssen lediglich die von diesen geforderte Funktion gewährleisten (beispielsweise
ausschließlich die Schaltfunktion) und können somit so klein wie erforderlich bzw.
möglich dimensioniert werden.
Bei taktilen Schaltern wird die Kraft-Weg-Charakteristik der Schaltelemente und damit
das Schaltgefühl (Schnappgefühl/Schnappeffekt) vom Schalthub und dadurch im wesentlichen
von den Eigenschaften der Abstandsfolie bestimmt; bei der erfindungsgemäßen Folienschalter-Baugruppe
wird der Schalthub vorzugsweise unter Zuhilfenahme von Vertiefungen innerhalb der
zweiten Aussparung eingestellt; die Vertiefungen sind den Schaltelementen auf der
Oberseite der Designfolie und entsprechend den Schaltbereichen auf der (den) Schaltfolie(n)
zugeordnet und besitzen vorzugsweise eine ähnliche oder die gleiche Form wie die Schaltelemente.
Da durch die Vertiefungen bereits ein Großteil des Schalthubs übernommen wird, kann
die Abstandsfolie sehr dünn ausgebildet sein.
Bei aus mehreren Schaltfolien gebildeten "Schalteinheiten" ist der Einsatz von gedruckten
Spacern (Abstandshaltern) möglich, wodurch Spacerfolien incl. deren Herstellungs-
bzw. Verarbeitungskosten eingespart werden können.
[0005] Bei der Folienschalter-Baugruppe können aufgrund der beschriebenen Anordnung einerseits
Bauteile eingespart und die Dimensionen anderer Bauteile reduziert werden, andererseits
sind darüber hinaus qualitative Verbesserungen bei erheblichen Kosteneinsparungen
möglich:
- Der Folienschalter wird bereits beim Folien-Hersteller in das Gehäuse eingebaut; daher
entfällt zum einen das schwierige Einkleben des kompletten Folienschalters beim Baugruppen-Hersteller,
zum andern können Abdeckfolien (incl. Montagearbeitsgänge und Werkzeuge) eingespart
werden, wodurch eine Kostenreduzierung ermöglicht wird.
- Da die weitere(n) Folie(n) des Folienschalters nicht mehr mit der Gehäuse-Oberfläche
verklebt werden, kann die rückseitige Klebefolie eingespart werden.
- Ein Kleberand wird lediglich noch bei der Designfolie und der Abstandsfolie, und nicht
mehr bei der (den) übrige(n) Folie(n) des Folienschalters benötigt; die übrige(n)
Folie(n) kann (können) daher so klein wie möglich dimensioniert werden - insbesondere
kann die Fläche der Schaltfolie auf die des reinen Schaltbereichs beschränkt werden.
Bedingt durch die höhere Ausbeute bei der Herstellung und Verarbeitung der übrige(n)
Folie(n) wird eine weitere Kosteneinsparung erreicht.
- Da im Anschlußbereich der Schaltfolie keine Dichtheitsprobleme verursachenden Dickenunterschiede
des Folienschalters mehr bestehen, wird der zusätzliche Folienstreifen nicht mehr
benötigt, wodurch Material und Kosten eingespart werden; weiterhin können dadurch
auch (infolge der hermetischen Rundum-Verklebung durch die Designfolie) die Dichtheitseigenschaften
der Folienschalter-Baugruppe verbessert werden.
- Durch die bei taktilen Schaltern in der zweiten Aussparung angebrachten Vertiefungen
kann der Schalthub individuell gestaltet und die Kraft-Weg-Performance bzw. das Schnappverhalten
wesentlich verbessert werden sowie bei der Abstandsfolie Material eingespart werden
(Dicke der Abstandsfolie beispielsweise 100 µm anstatt üblicherweise 250 µm). Demzufolge
sind weitere Kosteneinsparungen und daneben auch räumliche Verkleinerungen des Folienschalters
und damit der gesamten Folienschalter-Baugruppe möglich.
[0006] Die Erfindung soll weiterhin anhand des in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiels
einer Folienschalter-Baugruppe aus Folienschalter und Gehäuse beschrieben werden.
Gemäß der Figur besteht die Baugruppe 1 aus dem Kunststoff-Spritzgehäuse 2, in das
der als Domschalter ausgebildete Folienschalter 3 integriert ist. Der Folienschalter
3 besteht aus der bedruckten und beispielsweise mit 40 Schaltelementen (Schaltdome
11) versehenen Designfolie 4, aus der entsprechend den Schaltelementen 11 Löcher 13
aufweisenden Abstandsfolie 5 und aus der Schaltfolie 6 mit den Schaltkontakten 12
und dem Anschlußbereich 14. In der Oberfläche 15 des Gehäuses 2 ist eine erste Aussparung
7 zur Aufnahme der Designfolie 4 und der Abstandsfolie 5 sowie eine tiefere zweite
Aussparung 8 zur Aufnahme der Schaltfolie 6 angebracht; weiterhin ist ein Schlitz
9 zum Durchführen des Anschlußbereichs 14 der Schaltfolie 6 vorgesehen. Innerhalb
der zweiten Aussparung 8 sind entsprechend den Domen 11 auf der Designfolie 4 Vertiefungen
10 vorgesehen, die die gleiche Form wie die Schaltdome 11 aufweisen.
Die Designfolie 4 und die Abstandsfolie 5 besitzen beispielsweise die Maße 40 × 160
mm, die Schaltfolie 6 besitzt beispielsweise die Maße 30 × 150 mm; entsprechend dieser
Maße werden die Abmessungen der ersten Aussparung 7 und der zweiten Aussparung 8 im
Gehäuse 2 gewählt. Die erste Aussparung 7 ist beispielsweise 0,2 mm, die zweite Aussparung
8 ist beispielsweise 0,4 mm, die Vertiefungen 10 für die Dome 11 sind beispielsweise
0,6 mm unterhalb der Oberfläche 15 des Gehäuses 2 angeordnet.
1. Folienschalter-Baugruppe (1) mit einem Gehäuse (2) und mit einem aus einer Designfolie
(4), einer Abstandsfolie (5) und mindestens einer weiteren Folie (6) bestehenden Folienschalter
(3), dadurch gekennzeichnet, daß eine Oberflächenseite (15) des Gehäuses (2) eine
erste Aussparung (7) zur Aufnahme der Designfolie (4) und der Abstandsfolie (5) des
Folienschalters (3) aufweist, und daß innerhalb der ersten Aussparung (7) eine zweite
Aussparung (8) mit einer größeren Tiefe zur Aufnahme der weiteren Folie(n) (6) des
Folienschalters (3) vorgesehen ist.
2. Folienschalter-Baugruppe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die weitere(n)
Folie(n) (6) bündig in die zweite Aussparung (8) eingelegt ist (sind), und daß die
Designfolie (4) und die Abstandsfolie (5) mit der Oberfläche des Gehäuses (2) verklebt
sind.
3. Folienschalter-Baugruppe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere
Folie (6) des Folienschalters (3) mindestens eine Schaltfolie vorgesehen ist.
4. Folienschalter-Baugruppe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere
Folien (6) des Folienschalters (3) mindestens eine Schalteinheit aus mindestens zwei
Schaltfolien vorgesehen ist.
5. Folienschalter-Baugruppe nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß als zusätzliche
weitere Folie (6) des Folienschalters (3) eine Abschirmfolie vorgesehen ist.
6. Folienschalter-Baugruppe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß eine der Schaltfolie(n) (6) des Folienschalters (3) einen durch Freischneiden
entstehenden Anschlußbereich (14) aufweist, und daß der Anschlußbereich (14) direkt
durch eine Öffnung (9) in der Oberflächenseite (15) des Gehäuses geführt ist.
7. Folienschalter-Baugruppe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als Folienschalter (3) ein taktiler Schalter mit Schaltelementen (11) und entsprechenden
Schaltbereichen (12, 13) vorgesehen ist, und daß innerhalb der zweiten Aussparung
(8) den Schaltelementen (11) bzw. den Schaltbereichen (12, 13) zugeordnete Vertiefungen
(10) angeordnet sind.
8. Folienschalter-Baugruppe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
(10) die gleiche oder eine ähnliche Form wie die Schaltelemente (11) aufweisen.