[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein am Kopf tragbares Hörgerät, umfassend
einen elektrischen Signalweg zwischen einem Mikrofon und einem Hörer mit wenigstens
einem Mittel zur elektronischen Einstellung wenigstens eines Übertragungsparameters
in dem Signalweg, wobei dieses Mittel von einem Schaltmittel des Hörgerätes gesteuert
wird.
[0002] Aus der EP-B-0 064 042 ist ein Hörgerät der eingangs genannten Art bekannt. Der Signalweg
zwischen Mikrofon und Hörer wird durch vorprogrammierte Übertragungsparameter von
einem Schaltmittel des Hörgerätes an verschiedene Schallumgebungen oder Hörsituationen
angepaßt. Das Schaltmittel kann manuell betätigbar oder als automatisch arbeitende
Schaltung ausgebildet sein. Bei manueller Betätigung des Schaltmittels muß sich der
Benutzer des bekannten Hörgerätes jeweils merken, welches Programm am Hörgerät eingestellt
ist.
[0003] Mit der Erfindung wurde erkannt, daß der Hörbehinderte während der Benutzung des
Hörgerätes weder das am Kopf tragbare Hörgerät noch eine gegebenenfalls vorhandene
Markierung der Schaltposition des manuell betätigbaren Programmwahlschalters am Hörgerät
sehen kann. Die Schallumgebungen und/oder Hörsituationen ändern sich aber recht häufig,
so daß der Benutzer des Hörgerätes die zuletzt gewählte Einstellung leicht vergessen
kann. Wenn der Benutzer nun die gewählte Einstellung des Hörgerätes feststellen will,
muß er entweder das Hörgerät vom Kopf abnehmen und das gewählte Programm aufgrund
der Markierung der Schaltposition bestimmen oder den Signalübertragungsweg des Hörgerätes
zunächst in eine Grundstellung schalten und von dieser Grundstellung ausgehend bis
zu der gewünschten Einstellung weiterschalten. Ein derartiges Vorgehen ist sehr zeitaufwendig
und umständlich. Insbesondere ältere Benutzer eines Hörgerätes können dadurch überfordert
sein. Wenn die Programmauswahl durch eine automatisch arbeitende Schaltung erfolgt,
erhält der Benutzer gar keine Information über das jeweils automatisch gewählte Programm
bzw. über den automatisch gewählten Übertragungsparameter.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Hörgerät der eingangs genannten
Art die Erkennbarkeit eines gewählten Übertragungsparameters zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Hörgerät mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Erfindungsgemäß wird mit dem Schaltmittel zum Einstellen eines Übertragungsparameters
des Signalweges (Anpassung an die jeweilige Hörsituation und/oder Schallumgebung)
zusätzlich eine Signalabgabeeinrichtung gesteuert, die wenigstens ein Signal abgibt,
das für jeden elektronisch eingestellten Übertragungsparameter charakteristisch ist.
[0006] Das Signal kann in beliebiger Art abgegeben werden. Besonders vorteilhaft ist es,
wenn das Signal akustisch von dem Benutzer des Hörgerätes wahrnehmbar ist. Dazu kann
die Signalabgabeeinrichtung als Tonfrequenzgenerator ausgebildet sein, der an den
Signalweg zwischen dem Mikrofon und dem Hörer wenigstens ein elektrisches Signal abgibt,
das für jeden elektronisch eingestellten Übertragungsparameter charakteristisch ist.
Dadurch gelangt über den Hörer des Hörgerätes das vom Tonfrequenzgenerator abgegebene
elektrische Signal als akustisches Signal in das Ohr des Hörgerätebenutzers. Der Hörgerätebenutzer
kann dieses akustische Signal wahrnehmen, ohne das Hörgerät vom Kopf abnehmen zu müssen.
[0007] Das von dem Tonfrequenzgenerator über den Hörer abgegebene Signal kann in einfachster
Weise als Pfeifton abgegeben werden, der bei einer ersten Parametereinstellung z.B.
nur einmal, bei einer zweiten Parametereinstellung z.B. zweimal und schließlich bei
einer n-ten Parametereinstellung z.B. n-mal mit beispielsweise gleicher Frequenz abgegeben
wird. Dadurch erhält der Benutzer des Hörgerätes bei jeder Parameterumschaltung durch
das Schaltmittel über den Hörer des Hörgerätes ohne eigenes Zutun (also automatisch)
eine Information über den sonach eingeschalteten Übertragungsparameter. Das Schaltmittel
für die Programmwahl/Parametereinstellung kann als manuell betätigbares oder als automatisch
arbeitendes Schaltmittel ausgebildet sein.
[0008] In Ausbildung der Erfindung ist es besonders vorteilhaft, wenn die Wirkung des manuell
betätigbaren Schaltmittels auf die Signalabgabeeinrichtung und/oder auf das Mittel
zur elektronischen Parametereinstellung über eine Zeitschaltung steuerbar ist. Die
Steuerung kann dabei derart erfolgen, daß bei einer ersten Betätigung des Schaltmittels
innerhalb eines vorgebbaren Zeitraumes nur die Signalabgabeeinrichtung eingeschaltet
wird. Dadurch erhält der Benutzer des Hörgerätes zunächst eine Information über den
bereits eingeschalteten Übertragungsparameter. Wird danach das Schaltmittel innerhalb
einer vorgebbaren Zeitdauer nochmals betätigt, wird ein neuer Übertragungsparameter
elektronisch eingestellt und diese neue Einstellung durch Abgabe eines anderen Signals
aus der Signalabgabeeinrichtung bestätigt.
[0009] Der Benutzer des Hörgerätes kann sonach jederzeit eine Information über den gerade
eingestellten Übertragungsparameter abrufen. Des weiteren erhält der Benutzer bei
nochmaliger Betätigung des Schaltmittels für die Programmwahl/Parametereinstellung
ein anderes Signal, das z.B. den anderen sodann eingestellten Übertragungsparameter
charakterisiert und außerdem als Bestätigung dafür dient, daß der andere Parameter
tatsächlich eingestellt worden ist. Dadurch sind Fehlbedienungen insbesondere durch
ältere Benutzer von Hörgeräten vermeidbar, wenn das manuell betätigbare Schaltmittel
zur Einstellung eines Hörgeräteparameters zwar berührt, aber dennoch nicht so ausreichend
betätigt wird, daß eine Umschaltung auf ein z.B. anderes Signalverarbeitungsprogramm
erfolgt.
[0010] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Signalabgabeeinrichtung als
Sprachgenerator ausgebildet. Dadurch kann ein Sprachsignal, das z.B. die Worte "erstes
Programm" abgibt, über den Hörer des Hörgerätes als unmittelbare Information über
die gewählte Einstellung des Hörgerätes dem Benutzer des Hörgerätes zugänglich gemacht
werden.
[0011] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung und in Verbindung mit
den Ansprüchen.
[0012] Es zeigen:
Figur 1 ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Hörgerätes,
Figur 2 ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät mit manuell betätigbaren Schaltmitteln,
Figur 3 ein In-dem-Ohr-Hörgerät mit manuell betätigbaren Schaltmitteln.
[0013] Ein in Figur 1 dargestelltes Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Hörgerätes umfaßt
einen elektrischen Signalweg 1 zwischen einem Mikrofon 2 und einem Hörer 3. Der elektrische
Signalweg 1 enthält alle für die Signalbearbeitung notwendigen Schaltungsteile (nicht
dargestellt). Des weiteren weist der elektrische Signalweg 1 wenigstens ein Mittel
4 zur elektronischen Einstellung wenigstens eines Übertragungsparameters, z.B. der
Lautstärke, in dem Signalweg 1 auf. Dieses elektronische Einstellmittel 4 ist durch
ein manuell betätigbares Schaltmittel 5 oder durch ein automatisch arbeitendes Schaltmittel
5' steuerbar. Dazu kann das elektronische Einstellmittel 4 vorprogrammiert sein. Durch
Betätigen des manuell einstellbaren Schaltmittels 5 oder durch Ansprechen (Wirksamwerden)
des automatisch wirkenden Schaltmittels 5' werden sodann vorprogrammierte Einstellungen
von Übertragungsparametern in dem Signalübertragungsweg 1 in an sich bekannter Weise
ausgelöst.
[0014] Bei dem erfindungsgemäß ausgebildeten Hörgerät 6 wirkt das manuelle Schaltmittel
5 bzw. das automatische Schaltmittel 5' zusätzlich noch auf eine Signalabgabeeinrichtung
ein, die als Tonfrequenzgenerator 7 ausgebildet ist. Die Einwirkung kann derart geschehen,
daß bei der Einschaltung eines Übertragungsparameters zugleich der Tonfrequenzgenerator
7 z.B. kurzzeitig eingeschaltet wird. Während der Dauer der Einschaltung des Tonfrequenzgenerators
7 wird von diesem wenigstens ein elektrisches Signal an den Signalweg 1 abgegeben.
Das elektrische Signal ist für jeden elektronisch eingestellten Übertragungsparameter
charakteristisch, also verschieden. Dadurch erhält der Benutzer dieses erfindungsgemäßen
Hörgerätes über den Hörer 3 eine eindeutige Information über den jeweils gewählten
und eingestellten Übertragungsparameter bzw. über das gewählte und eingestellte Signalbearbeitungsprogramm.
[0015] Gemäß dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist nach der Erfindung eine
Reset-Schaltung 8 vorgesehen, die ebenfalls auf das Mittel 4 zur elektronischen Einstellung
eines Übertragungsparameter und auf den Tonfrequenzgenerator 7 einwirkt. Mit dieser
Reset-Schaltung 8 kann sowohl das Mittel 4 als auch der Tongenerator 7 in eine Grundstellung
(Ausgangsposition) zurückgeschaltet werden. Eine derartige Rückschaltung geschieht
in vorteilhafter Weise insbesondere beim Betätigen eines Ein-/Ausschalters 9 des Hörgerätes
6. Es ist aber auch möglich, die Reset-Schaltung 8 bei Fehlwirkung des Schaltmittels
5 bzw. 5' auslösen zu lassen. Dadurch kehrt das Hörgerät sowohl bei einer fehlerhaften
Wirkung als auch beim Einschalten selbsttätig in eine Grundeinstellung des Übertragungsweges
1 zurück.
[0016] Erfindungsgemäß ist auch eine Zählschaltung 10 vorgesehen, die innerhalb der Wirkverbindung
zwischen dem insbesondere manuell betätigbaren Schaltmittel 5 und dem Tonfrequenzgenerator
7 angeordnet ist. Von der Zählschaltung 10 werden die von dem Schaltmittel 5 abgegebenen
Schaltsignale gezählt. Es wird sodann in Abhängigkeit von der Anzahl der von der Zählschaltung
gezählten Schaltsignale (Zählerstand) der Tonfrequenzgenerator gesteuert. Dadurch
ist es auf einfache Weise möglich, jedem von dem Schaltmittel 5 abgegebenen Schaltsignal
ein charakteristisches Tonfrequenzsignal zuzuordnen.
[0017] Erfindungsgemäß kann in die Wirkverbindung zwischen dem manuell betätigbaren Schaltmittel
5 und dem Mittel 4 zur elektronischen Einstellung eines Übertragungsparameters sowie
dem Tonfrequenzgenerator 7 eine Zeitschaltung 11 vorgesehen werden. Damit läßt sich
die Wirkung des manuell betätigbaren Schaltmittels 5 auf das elektronische Einstellmittel
4 und auf den Tonfrequenzgenerator 7 zusätzlich zeitabhängig steuern. Des weiteren
kann die Steuerung durch das manuell betätigbare Schaltmittel 5 derart erfolgen, daß
eine Umschaltung auf einen neuen Übertragungsparameter (neues Programm) erst bei mehrmaliger,
z.B. zweifacher, Betätigung des Schaltmittels 5 innerhalb einer bestimmten Zeitdauer
erfolgt.
[0018] Schließlich ist es auch noch möglich, die Signalabgabeeinrichtung 7 als Sprachfrequenzgenerator
12 auszubilden und/oder mit einem solchen Sprachgenerator zu koppeln. Dadurch kann
eine unmittelbare Ansage des jeweils gewählten Übertragungsparameters und/oder Signalbearbeitungsprogrammes
erfolgen.
[0019] In Figur 2 ist ein hinter dem Ohr tragbares Hörgerät dargestellt, an dessen Bedienoberfläche
der Ein-/Ausschalter 9 und das manuell betätigbare Schaltmittel 5 dargestellt sind.
Das Schaltmittel 5 ist in diesem Ausführungsbeispiel als Taster ausgebildet.
[0020] Die Darstellung in Figur 3 zeigt ein in dem Ohr tragbares Hörgerät (Concha-Gerät)
mit Blick auf die von außen sichtbare Faceplate. Dieses erfindungsgemäße Hörgerät
6 enthält ebenfalls als Schaltmittel 5 einen Taster. Der Ein-/Ausschalter 9 ist bei
diesem In-dem-Ohr-Hörgerät mit dem Lautstärkesteller kombiniert.
1. Am Kopf tragbares Hörgerät, umfassend einen elektrischen Signalweg (1) zwischen einem
Mikrofon (2) und einem Hörer (3) mit wenigstens einem Mittel (4) zur elektronischen
Einstellung wenigstens eines Übertragungsparameters in dem Signalweg (1), wobei dieses
Mittel (4) von einem Schaltmittel (5; 5') des Hörgerätes (6) gesteuert wird und wobei
das Schaltmittel (5; 5') zusätzlich eine Signalabgabeeinrichtung (7, 12) steuert,
die wenigstens ein Signal abgibt, das für jeden elektronisch eingestellten Übertragungsparameter
charakteristisch ist.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, wobei das Schaltmittel ein automatisch arbeitendes Schaltmittel
(5') ist, durch das in Abhängigkeit von einer Schallumgebung und/oder von einer Hörsituation
vorprogrammierte Übertragungsparameter eines programmierbaren Hörgerätes (6) auswählbar
sind.
3. Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Signalabgabeeinrichtung ein Tonfrequenzgenerator
(7) ist, der an den Signalweg (1) ein elektrisches Signal abgibt und das Mittel (4)
zur elektronischen Einstellung eines Übertragungsparameters zusätzlich von einer Reset-Schaltung
(8) steuerbar ist, welches bei Fehlwirkung des Schaltmittels (5; 5') und/oder beim
Betätigen eines Ein-/Ausschalters (9) des Hörgerätes (6) auslösbar ist.
4. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei zwischen dem Schaltmittel (5; 5')
und der Signalabgabeeinrichtung (7) eine Zählschaltung (10) angeordnet ist, die von
dem Schaltmittel (5; 5') abgehende Schaltsignale zählt und in Abhängigkeit vom Zählerstand
der Zählschaltung (10) die Signalabgabeeinrichtung (7) steuert.
5. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Signalabgabeeinrichtung als Sprachgenerator
(12) ausgebildet ist.
6. Hörgerät nach Anspruch 1, wobei die Wirkung des manuell betätigbaren Schaltmittels
(5) über eine Zeitschaltung (11) steuerbar ist.