[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schloß, in dem lamellenförmige Zuhaltungen bewegbar
angeordnet sind, von denen jede mit einem Tourgang für den Durchtritt eines Tourstifts
und mit einem Ausschnitt für den Angriff eines Schlüsselbarts versehen ist, an dem
für jede Zuhaltung einer von mehreren in Längsrichtung des Schlüssels versetzt angeordneten
Einschnitten vorgesehen ist.
[0002] Schlösser der vorgenannten Art sind u.a. als "zwangs-läufig gesteuerte Chubbschlösser"
bekannt, vgl. Gramm "Verschlüsse und Schlösser" 1943 S. 191/194, und zum Beispiel
nach VDMA 24992 für Tresore der Sicherheitsstufen A und B vorgeschrieben.
[0003] Bei einem Schloß mit den eingangs genannten Merkmalen, das in der Form eines zweitourigen
Doppelbartschlosses z.B. aus DE 36 44 999 C2 bekannt ist, greift in jeden Einschnitt
des Schlüsselbarts jeweils eine der lamellenförmigen Zuhaltungen. Nur wenn ein zu
dem Schloß passender Schlüsel verwendet wird, werden bei Schlüsseldrehung alle Zuhaltungen
in eine Lage gebracht, in der das Schloß geschlossen werden kann.
[0004] Bei den bekannten Schlössern kann die Lage der Tourgänge durch das Schlüsseloch zwischen
den Zuhaltungen hindurch abgetastet werden. Außerdem kann durch Zerstörung der Zuhaltungen
in dem Bereich zwischen dem Ausschnitt für den Angriff des Schlüsselbarts und dem
Außenumfang der Zuhaltung, also durch Abscheren des den Tourgang enthaltenden Teils
der Zuhaltung, dem Tourstift gewaltsam der Weg freigegeben und damit das Schloß geöffnet
werden.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein Schloß zu schaffen, bei dem die in den lamellenförmigen
Zuhaltungen vorgesehenen Tourgänge nicht durch das Schlüsselloch abgetastet werden
können und auch beim gewaltsamen Abtrennen der die Tourgänge enthaltenden Teile der
Zuhaltungen diese noch soweit funktionsfähig bleiben, daß der Tourstift nicht in eine
Lage bewegt werden kann, in der das Schloß geöffnet ist.
[0006] Durch das Schutzelement wird verhindert, daß die Lage der Tourgänge durch das Schlüsselloch
abgetastet werden kann. Nach Zerstörung der Zuhaltungen in dem Bereich zwischen ihren
Ausschnitten für den Angriff des Schlüsselbarts und ihrem Außenumfang hängt der die
Tourgänge enthaltende Teil der Zuhaltung noch an dem am Schloßgehäuse befestigten
Schutzelement, wonach das Passieren des Tourstifts und die Öffnung des Schlosses weiterhin
verhindert sind.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- unmaßstäblich die Ansicht eines Schlosses von seiner Deckplatte aus;
- Fig. 2
- die Ansicht des Schlosses bei abgenommener Deckplatte;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des in Fig. 2 dargestellten Schlosses;
- Fig. 4
- die Ansicht eines Schlüssels.
[0008] Als Ausführungsbeipiel ist ein zweitouriges Doppelbartschloß gewählt. Das Doppelbartschloß
weist eine Grundplatte 1 auf. An der Grundplatte 1 ist ein Schloßriegel 2 geführt.
An dem Riegel 2 ist ein Tourstift 3 befestigt. Mit der Grundplatte 1 sind außerdem
lamellenförmige Zuhaltungen 4 überscherend schwenkbar verbunden. Symmetrisch zwischen
den Zuhaltungen 4 ist eine Schaltzuhaltung 5 vorgesehen. Auf der der Grundplatte 1
abgewandten Seite der Zuhaltungen 4 ist eine Deckplatte 6 vorgesehen. Die Deckplatte
6 ist mit der Grundplatte 1 verbunden und auf Abstand gehalten. Auf der der Grundplatte
1 zugewandten Seite ist an der Deckplatte 6 eine Zwischenplatte 7 befestigt. Die Deckplatte
6 und die Zwischenplatte 7 sind von einem Schlüsselloch 61 durchsetzt. Das Doppelbartschloß
ist betätigt mittels eines Schlüssels 8.
[0009] Die vorstehend genannten Bestandteile des Schlosses sind im einzelnen in DE 36 44
999 C2 beschrieben. Soweit nachfolgend nichts weiter ausgeführt ist, wird auf diese
Beschreibung Bezug genommen.
[0010] Die Grundplatte 1 ist eine rechteckige Platte. In ihrer Längsmittelachse bewegt sich
der Riegel 2. In der Längsmittelachse etwa mittig zwischen den Stirnseiten ist ein
Schlüsseldorn 13 befestigt. Auf ihn wird der Schlüssel 8 gesteckt. Um einen in der
Längsmittelachse der Grundplatte 1 im Bereich einer ihrer Stirnseiten angeordneten
Bolzen 15 sind die Zuhaltungen 4 und die Schaltzuhaltung 5 schwenkbar.
[0011] Der Schloßriegel 2 weist in seiner Längsmittelachse eine geschlossenen Ausnehmung
21 auf. An der dem Riegelanfang zugewandten Seite ist die Ausnehmung 21 als Führungsschlitz
22 ausgebildet, der von dem Bolzen 15 durchsetzt ist, um den die Zuhaltungen 4 und
die Schaltzuhaltung 5 schwenkbar sind. Bei geschlossenem Riegel 2 liegt der Bolzen
15 am Ende des Führungsschlitzes 22 an. Im Anschluß daran ist auf der dem Riegelende
zugewandten Seite die Ausnehmung 21 verbreitert. Im verbreiterten Teil sind auf derselben
Seite der Ausnehmung 21 zwei Einschnitte 23 im Abstand voneinander vorgesehen. Die
Einschitte 23 haben rechteckige Grundform. Im Anschluß an die rechteckige Grundform
gehen im Winkel Kanten 24, 25 ab, von denen die Kanten 24 nacheinander beim Öffenen
- Drehen des Schlüssels 8 im Uhrzeigersinn -, die Kanten 25 beim Schließen - Drehen
im Gegenuhrzeigersinn - des Schlosses beaufschlagt sind. In die Einschnitte 23 greift
der Schlüssel 8 mit seinen am äußersten Ende vorgesehenen, spiegelsymmetrisch angeordneten
Doppelbartteilen. Die beiden Einschnitte 23 sind notwendig, um das Doppelbartschoß
zweitourig schließen zu können. An dem Riegel 2 ist außerdem auf der dem Riegelende
zugewandten Seite der Tourstift 3 befestigt.
[0012] Der Tourstift 3 ist U-förmig ausgebildet. Der dem Riegelende zugewandte Schenkel
32 des Tourstifts 3 ist stärker ausgeführt als der andere Schenkel 33. Der Schenkel
33 ist auf seiner dem Schenkel 32 abgewandten Seite zusätzlich ausgenommen. Die Ausnehmung
35 hat eine Form, die Verzahnungen der jeweils benachbarten Teile der Zuhaltungen
4 angepaßt ist.
[0013] Der Schlüssel 8 weist einen Halm 81 auf. An seinem einen Ende ist ein Bart in der
Form eines an diametral sich gegenüberliegenden Seiten angeordneten Doppelbarts 82
angeformt. In diesem Bereich ist der Halm 81 hohl ausgeführt, damit der Schlüssel
8 auf den Schlüsseldorn 13 gesteckt werden kann. Am freien Ende des Doppelbarts 82
sind diejenigen Teile 83 angeordnet, die in die Einschnitte 23 des Riegels 2 eingreifen.
Diese Teile 83 des Doppelbarts 82 haben von der Mittelachse des Halms 81 den gleichen
Abstand; sie sind im wesentlichen so breit wie der Riegel 2 dick ist. Im Anschluß
an die Teile 83 sind an dem Doppelbart durch Einschnitte 87 entstandene Teile 84 angeordnet,
die mit den Zuhaltungen 4 zusammenwirken. Im Ausführungsbeispiel, bei dem acht Zuhaltungen
4 vorgesehn sind, sind acht Teile 84 vorgesehen. Zueinandergehörende Teile 84, das
sind Teile, die sich diametral gegenüberliegen, haben von Außenkante zu Außenkante
den gleichen Abstand wie die benachbarten Teile, die einer anderen Zuhaltung 4 zugeordnet
sind. Die Breite jedes Teils 84 ist im wesentlichen gleich der Dicke einer der Zuhaltungen
4. Die zwischengefügte Schaltzuhaltung 5 ist zu berücksichtigen. An der dem Doppelbart
82 entgegengesetzten Seite des Halms 81 ist eine Griffplatte 85 angeformt.
[0014] Jede Zuhaltung 4 ist in dem dem Riegelende zugewandten Bereich in der Ansicht im
wesentlichen rechteckig, in dem dem Riegelanfang zugewandten Bereich trapezförmig
ausgebildet. An ihrer schmalsten Stelle weist die Zuhaltung 4 eine Öffnung 41 auf,
mit der sie auf den Bolzen 15 der Grundplatte 1 gesteckt und um diesen schwenkbar
gelagert ist. In dem den Übergang vom rechteckigen in den trapezförmigen Bereich bildenden
Mittelteil 43 weist jede Zuhaltung 4 einen geschlossenen Ausschnitt 42 mit einer Kontur
48 für den Angriff des zugehörigen Teils 84 des Doppelbarts 82 auf. Die Ausschnitte
42 sind von dem Schlüsseldorn 13 durchsetzt. In den Ausschnitten 42 der Zuhaltung
4 ist der Doppelbart 82 des Schlüssels 8 um den Schlüsseldorn 13 drehbar. Dabei sind
diametral gegenüberliegende Teile 84 des Doppelbarts 82 dem Ausschnitt 42 jeweils
einer der Zuhaltungen zugeordnet. Bei unterschiedlichem Abstand der einzelnen Teile
84 von der Mittelachse des Halms 81 ist die Summe der Abstände diametral gegenüberliegender
Teile 84 stets gleich. Auch alle Ausschnitte 42 der Zuhaltungen 4 sind gleich. Beim
Drehen des Schlüssels 8 schleifen die Schlüsselbartteile 84 mit den Einschnitten 87
entlang den Konturen 48 und schwenken die zugeordneten Zuhaltungen 4 im wesentlichen
proportional dem Abstand des zugeordneten, gerade an der Kontur 48 anliegenen Schlüsselbartteils
84 von der Schlüssel-Längsachse.
[0015] Am Riegelende weist jede Zuhaltung 4 einen Tourgang 44 für den Tourstift 3 auf. Jeder
Tourgang 44 ist von zwei in Längsrichtung der Zuhaltung 4 verlaufenden, in Schwenkrichtung
gegeneinander versetzten Teilschlitzen 45, 46 sowie einem zwischen den Teilschlitzen
45, 46 angeordneten Querschlitz 47 gebildet. Der Querschlitz 47 ist als Teil eines
Kreisrings ausgebildet. Der Kreishalbmesser ist gleich dem Abstand des Querschlitzes
47 von der Öffnung 41. Die Querschlitze 47 aller Zuhaltungen 4 sind deckungsgleich
angeordnet. Die Teilschlitze 45, 46 weist jede Zuhaltung 4 bezogen auf ihre Längsmittelachse
in etwa entgegengsetzt gleichem, von den Abständen der anderen Zuhaltung verschiedenen
Abstand auf. Der Abstand ist abhängig von dem Abstand der zugeordneten Teile 84 des
Doppelbarts 82 an dem Schlüssel 8. Im übrigen sind die Zuhaltungen 8 deckungsgleich
ausgebildet. Die Teile 84 des Doppelbarts 82 und die Durchgangsschlitze 44 der Zuhaltungen
4 sind so aufeinander abgestimmt, daß beim ersten Teil des Schließvorgangs die Zuhaltungen
4 in eine Lage geschwenkt sind, in der die Teilschlitze 45 fluchten; beim zweiten
Teil des Schließvorgangs die Teilschlitze 46. Der Schenkel 33 des Tourstifts 3 kann
also die Tourgänge 44 durchwandern, der Riegel 2 geschlossen und das Schloß geöffnet
werden.
[0016] Zwischen den Zuhaltungen 4 ist die Schaltzuhaltung 5 vorgesehen. Auch die Schaltzuhaltung
5 weist eine Öffnung 51 auf, mit der sie auf den Bolzen 15 als Schwenkachse gesteckt
ist. Ihr mittlerer Ausschnitt 52 ist lediglich im Bereich der Oberkante so ausgeführt
wie die Ausschnitte 42 in den Zuhaltungen 4, damit die Schaltzuhaltung 5 in eine Lage
geschwenkt werden kann, in der der Tourstift 3 einen Tourgang 54 passieren und in
den Bereich einer verhältnismäßig großen Öffnung 55 gelangen kann. Die Schaltzuhaltung
5 gewährleistet, daß in der Schließstellung sowohl die Schaltzuhaltung 5 als auch
die Zuhaltungen 4 in einer Lage angeordnet sind, in der der Schlüsel 8 in die Auschnitte
42, 52 eingeführt werden kann.
[0017] Jede Zuhaltung 4 und die Schaltzuhaltung 5 sind zwischen dem zugehörigen Tourgang
44, 54 und dem Ausschnitt 42, 52 mit einem Durchbruch 49, 59 versehen. Jeder Durchbruch
49, 59 ist spiegelsymmetrisch zur Mittelachse jeder Zuhaltung 4 bzw. der Schaltzuhaltung
5 nach Art eines Teils eines Kreisrings ausgebildet. Der Kreishalbmesser ist gleich
dem Abstand der Durchbrüche 49, 59 von dem Bolzen 15.
[0018] Die Durchbrüche 49, 59 sind von einem Schutzelement 9 durchsetzt. Das Schutzelement
9 ist von einem quaderförmigen massiven Block gebildet, der zwischen der Grundplatte
1 und der Deckplatte 6 des Schlosses angeordnet ist. Im Ausführungsbeipiel ist das
Schutzelement 9 an der Zwischenplatte 7 befestigt, die auf der der Grundplatte 1 zugewandten
Seite an der Deckplatte 6 befestigt ist. Es kann auch lose in den Durchbrüchen 49,
59 gehalten sein. Das Schutzelement 9 verhindert, daß von dem Schlüsselloch 61 aus
die Tourgänge 44 der Zuhaltungen 4 abgetastet werden können. Das Schutzelement 9 bewirkt
weiterhin, daß dann, wenn die Zuhaltungen 4 in dem Bereich zwischen Ausschnitt 42
und Außenkontur zerstört werden, die den Tourgang 44 enthaltenden Teile an dem Schutzelement
9 hängen bleiben, sodaß der Tourstift 3 die Tourgänge 44 nicht passieren kann und
folglich das Schloß nicht zu öffnen ist.
[0019] In einer anderen Ausführung entfällt der Steg 40 zwischen dem Ausschnitt 42 und dem
Tourgang 44. Tourgang 44 und Ausschnitt 42 bilden dann eine gemeinsame Öffnung. Auch
diese Ausführung gewährleistet die beschriebene Sicherheit für das Schloß nach der
Erfindung.
[0020] Die Erfindung ist anwendbar bei allen Schlössern, die eine Zuhaltung aufweisen und
mittels eines Schlüsselbarts geschlossen werden. Die Zuhaltung kann dabei linear bewegbar
oder schwenkbar oder geteilt sein. Der Schlüsselbart kann als einfacher Bart oder
als Doppelbart ausgeführt sein. Das Schloß kann ein ein- oder mehrtouriges Schloß
sein.
1. Schloß, in dem lamellenförmige Zuhaltungen (4) bewegbar angeordnet sind, von denen
jede mit einem Tourgang (44) für den Durchtritt eines Tourstifts (3) und mit einem
Ausschnitt (42) für den Angriff eines Schlüsselbarts (82) verehen ist, an dem für
jede Zuhaltung (4) einer von mehreren in Längsrichtung des Schlüssels versetzt angeordneten
Einschnitten (87) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß jede Zuhaltung (4) zwischen
dem Tourgang (44) und dem Auschnitt (42) mit einem Durchbruch (49) versehen ist, der
von einem Schutzelement (9) durchsetzt ist.
2. Schloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzelement (9) am Schloßgehäuse
befestigt ist.
3. Schloß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzelement (9) von
einem quaderförmigen massiven Block gebildet ist, der zwischen der Grundplatte (1)
und der Deckplatte (6) des Schloßes angeordnet ist.
4. Schloß nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf der der Grundplatte
(1) zugewandten Seite der Deckplatte (6) eine Zwischenplatte (7) befestigt ist, an
der das Schutzelement (9) befestigt ist.
5. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 4 mit um einen Bolzen (15) schwenkbaren Zuhaltungen
(4), dadurch gekennzeichnet, daß jeder Durchbruch (49) spiegelsymmetrisch zur Mittelachse
jeder Zuhaltung (4) nach Art eines Teils eines Kreisrings ausgebildet ist.
6. Schloß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelpunkt des Kreisrings
mit einem die Schwenkachse für die Zuhaltung (4) bildenen Bolzen (15) zusammenfällt.
7. Schloß nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Zuhaltung (4) der
als Kreisring ausgebildete Durchbruch (49) mit dem Tourgang (44) zu einer gemeinsamen
Aussparung zusammengefaßt ist.