[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Drehlager für einen um eine etwa mittlere horizontale
Achse drehbaren Flügel eines Fensters, wobei der Flügel mittels eines rechten und
linken Lagers an einem festen Rahmen gelagert ist und jedes Lager aus einem Flügellagerteil
sowie einem Rahmenlagerteil besteht, von denen eines einen Lagerzapfen und das andere
eine Lagerschale hierfür aufweist. Einfache Ausführungen solcher Schwingflügellager
haben lediglich eine einzige Drehachse. Diese ist jedoch so angeordnet und ausgebildet,
daß der Schwingflügel trotzdem um 180° gedreht werden kann, so daß am Ende dieser
Öffnungsbewegung die Außenseite des Flügels dem Rauminneren zugekehrt ist. Beim Öffnen
eines Schwingflügels bewegt sich die obere Flügelhälfte einwärts, d.h. ins Rauminnere,
während die untere Flügelhälfte nach außen verschwenkt wird. Wegen des 180°-Schwenkwinkels
muß der Flügel zum Reinigen nicht ausgehängt werden. Während der Bauphase kann es
jedoch öfter vorkommen, daß man ein und denselben Flügel mehrmals ein- und aushängen
muß. Dies erfordert bislang das Entfernen eines der beiden Flügellager, was einen
aufwendigen Arbeitsgang darstellt, da die Schrauben schlecht zugänglich sind. Es kommt
noch hinzu, daß es bei einem Holzrahmen nachteilig ist, wenn man die Befestigungsschrauben
mehrmals in das Holz eindreht.
[0002] Es liegt infolgedessen die Aufgabe vor, ein Drehlager der eingangs beschriebenen
Art so weiterzubilden, daß der Flügel auf einfache Art und Weise sowie ohne Nachteile
bequem von einer Person ein- und ausgehängt werden kann. Hierbei ist vorausgesetzt
worden, daß es sich um einen kleineren, von einer einzigen Person zu tragenden Flügel
handelt.
[0003] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das Drehlager gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gekennzeichnet ist, daß die Lagerschale zweigeteilt
ist und aus einem im Gebrauch unteren festen Lagerteil sowie einem damit verbundenen
oberen, abnehmbaren Lagerteil besteht. Beim Abnehmen des Flügels entfernt man zunächst
die abnehmbaren Lagerteile der beiden Drehlager und hebt anschließend den Flügel aus
den festen Lagerteilen heraus. Wenn es sich um gefälzte Rahmen mit Flügelüberschlag
handelt, wobei in bekannter Weise eine Hälfte der den Überschlag bildenden Deckleiste
am Flügel und die andere Hälfte am festen Rahmen angebracht ist, und sich der Falzsprung
im Bereich der beiden Lager befindet, so ist es in der Regel notwendig, den Flügel
vor dem Entfernen des abnehmbaren Lagerteils zuvor in eine vorbestimmte Öffnungsstellung
von meist mehr als 90° zu bringen.
[0004] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß sich das untere feste
Lagerteil am festen Rahmen und der Lagerzapfen am Flügellagerteil befindet. Beim Hochheben
des Flügels werden die Lagerzapfen aus ihrem Lagerschalen oder Lageraufnahmen der
festen Lagerteile ausgehoben. Dies muß nicht notwendigerweise in genau senkrechter
Richtung erfolgen, vielmehr kann eine schräg nach oben gerichtete Aushebebewegung
vorteilhafter sein. Das Einhängen des Flügels in den festen Rahmen bzw. dessen Lagerschalen
oder Lageraufnahmen erfolgt selbstverständlich in Gegenrichtung.
[0005] Hierbei ist es besonders vorteilhaft, daß das untere feste Lagerteil den Lagerzapfen
auf einem Winkel von etwa 180° umschließt und einen im wesentlichen nach oben innen
gerichteten Einführungsschlitz für den Lagerzapfen aufweist. Maßgeblich ist hinsichtlich
des Umschließungswinkels, daß bei abgenommenem oberen Lagerteil der Flügel noch sicher
in den unteren Lagerteilen ruht und die Breite des Einführungsschlitzes ausreichend
größer ist als der Durchmesser des jeweils zugeordneten Lagerzapfens. Beim Ausführungsbeispiel
ist eine Aushebebewegung unter 45° zur Ebene des festen Rahmens vorgesehen.
[0006] Eine Weiterbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das abnehmbare Lagerteil
in den Einführungsschlitz eingesetzt ist und die Lagerbohrung vervollständigt. Zweckmäßigerweise
formt man das abnehmbare Lagerteil so, daß es das feste Lagerteil auch außen bündig
vervollständigt.
[0007] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß eine Befestigungsschraube
eine Bohrung des abnehmbaren Lagerteils durchsetzt und in ein Gewinde des festen Lagerteils
eingeschraubt ist. Zweckmäßigerweise ist der Kopf der Schraube im abnehmbaren Lagerteil
versenkt untergebracht. Es kann sich um eine Innensechskantschraube handeln.
[0008] Eine weitere Ausbildung der Erfindung ergibt sich aus Anspruch 6. Das dort beschriebene
abnehmbare Lagerteil hat eine im wesentlichen winkelförmige Gestalt. Es kann gemäß
den vorstehenden Ausführungen vollständig im festen Lagerteil angeordnet sein und
damit außen bündig abschließen.
[0009] Eine weitere bevorzugte Variante beschreibt Anspruch 7. Es ist leicht einzusehen,
daß man durch entsprechend stärkeres Anziehen der Befestigungsschraube die Bremswirkung
dieses als Bremsbacken dienenden abnehmbaren Lagerteils verstärken kann.
[0010] Eine in diese Richtung zielende Weiterbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß der Radius der am Lagerzapfen anliegenden Fläche zumindest des abnehmbaren Lagerteils,
insbesondere aber beider Lagerteile, geringfügig kleiner ist als der Radius des Lagerzapfens,
so daß man auf diese Weise das Bremsen durch verstärktes Anziehen der Befestigungsschraube
besonders wirkungsvoll gestalten kann. Das verdickte Ende des abnehmbaren Lagerteils
darf aber selbst bei maximal eingedrehter Befestigungsschraube am Grund des festen
Lagerteils keinesfalls zur Anlage kommen.
[0011] Eine andere Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich aus Anspruch 9. Es handelt sich
dabei um einen zusätzlichen Querschluß, mit welchem verhindert wird, daß durch Spannungen
zwischen Flügel und festem Rahmen die Lagerhälften in Achsrichtung auseinandergezogen
werden können. Dies bedeutet gleichzeitig, daß die Nase oder dgl. des abnehmbaren
Lagerteils mit möglichst geringem axialen Spiel in die Eindrehung oder Umfangsnut
des Lagerzapfens eingreift.
[0012] Weitere Ausbildungen dieses Drehlagers und damit verbundene Vorteile ergeben sich
aus den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
Die Zeichnung zeigt dieses Ausführungsbeispiel. Hierbei stellen dar:
- Figur 1
- perspektivisch Ausschnitte aus einem festen Rahmen und einem Flügelrahmen mit einem
der beiden Drehlager bei um 180° gedrehtem Flügel;
- Figur 2
- einen Radialschnitt durch den Lagerbereich bei etwa um 135° geöffnetem Flügel.
[0013] Ein Flügel 1 ist an einem festen Rahmen 2 um eine etwa mittlere, horizontal verlaufende
Achse drehbar gelagert, so daß beim Öffnen des Flügels die obere Flügelhälfte einwärts
und die untere Flügelhälfte auswärts verschwenkt wird. Beim Ausführungsbeispiel handelt
es sich um kreisrunde Rahmen. Am linken und rechten mittleren Bereich der beiden Rahmen
befindet sich je ein Drehlager 3. Jedes besteht aus einem Flügellagerteil 4 und einem
Rahmenlagerteil 5. Beim Ausführungsbeispiel trägt das Flügellagerteil 4 einen Lagerzapfen
6. Dessen geometrische Achse 20 bestimmt die geometrische Drehachse des Flügels 1.
Er ist in einer Lagerschale des Rahmenlagerteils 5 gelagert. Diese Lagerschale ist
erfindungsgemäß zweigeteilt und sie besteht aus einem festen Lagerteil 7 sowie einem
abnehmbaren Lagerteil 8 (Figur 2). Wie man besonders gut aus Figur 1 ersehen kann,
umschließt dabei das feste Lagerteil 7 den Lagerzapfen 6 auf dem Großteil seines Umfangs.
Das abnehmbare Lagerteil 8 verschließt einen Einführungsschlitz 9 des festen Lagerteils
7. Dieser ist so angebracht und dimensioniert, daß der Lagerzapfen 6 schräg nach oben
innen, ins Rauminnere hinein ausgehoben und somit vom festen Rahmen 2 getrennt werden
kann. Das abnehmbare Lagerteil 8 ist gemäß Figur 2 versenkt und außen bündig im festen
Lagerteil 7 untergebracht. Es vervollständigt die Lagerbohrung für den Lagerzapfen
6.
[0014] Eine Befestigungsschraube 10, welche in eine Bohrung 11 des festen Lagerteils 7 eingedreht
ist, hält das abnehmbare Lagerteil 8 am festen Lagerteil 7. Weil jedoch das abnehmbare
Lagerteil 8 in sehr vorteilhafter Weise zugleich einen Bremsbacken einer die Drehbewegung
des Flügels 1 gegenüber dem festen Rahmen 2 bremsenden Vorrichtung ist, ist die Schraube
10 nicht nur eine Befestigungsschraube, vielmehr dient sie auch als Einstellvorrichtung
für die Bremskraft. Je stärker man die Schraube 10 in das Gewinde 11 eindreht, um
so größer ist die Bremswirkung dieser Bremsvorrichtung.
[0015] Das abnehmbare Lagerteil 8 greift mit einem verdickten Ende 12 in die in axialer
Richtung außen verschlossene, durch das feste Lagerteil 7 gebildete Lagerschale ein
und befindet sich gemäß bspw. Figur 2 vor dem freien Ende 13 des Lagerzapfens 6. In
diesem verdickten Ende 12 befindet sich die Bohrung für die Schraube 10. Am oberen
Bohrungsende ist ein Gewinde 14 angebracht, durch welche das Gewinde 15 am freien
Ende der Schraube 10 hindurchgeschraubt werden muß. Der dünnere Schaftteil 16 der
Schraube 10 kann durch das Gewinde 14 des abnehmbaren Lagerteils 8 verschoben werden.
Dadurch ist die Schraube 10 unverlierbar am abnehmbaren Lagerteil 8 gehalten.
[0016] Am versenkt untergebrachten Schraubenkopf befindet sich ein Innensechskant 17, so
daß die Schraube in bekannter Weise mit Hilfe eines entsprechenden Schlüssels betätigt
werden kann.
[0017] Der Bremsbacken kann, wie der Zeichnung unschwer zu entnehmen ist, im Einführungsschlitz
9 des festen Lagerteils 7 in radialer Richtung verschoben und dadurch an den zugeordneten
Bereich des Lagerzapfens 6 angelegt bzw. beim Festziehen der Schraube angepreßt werden.
Zumindest die am Lagerzapfen 6 anliegende Fläche des abnehmbaren Lagerteils 8, insbesondere
aber auch die Lagerfläche des festen Lagerteils 7 sind mit Lagerflächen ausgestattet,
deren Radius geringfügig kleiner ist als der Radius des Lagerzapfens 6, wodurch man
eine besonders gute Bremswirkung, insbesondere am Grund, erzeugen kann.
[0018] Aus Figur 2 ersieht man, daß sich am Lagerzapfen 6 eine Eindrehung 18 befindet, und
zwar nahe dem freien Zapfenende 13. In diese greift eine Nase oder ein ähnlicher Vorsprung
des abnehmbaren Lagerteils 8 ein. Man erreicht dadurch eine axiale Sicherung der vorstehend
erläuterten Art.
[0019] Gemäß insbesondere Figur 1 sind das Rahmenlagerteil 5 und das Flügellagerteil 4 in
den festen Rahmen 2 bzw. den Flügel 1 eingelassen, wobei sich dort entsprechende Aufnahmen
oder Ausfräsungen befinden. Lediglich der Ordnung halber wird in diesem Zusammenhang
darauf hingewiesen, daß in Figur 1 das untere Flügelende nach oben und das obere nach
unten weist, weil sich der Flügel in einer sogenannten Putzstellung befindet, die
er nach einer 180°-Drehung um die horizontale Achse 20 einnimmt. Man erkennt in Figur
1 eine Deckleiste 21 des festen Rahmen 2 und eine bei völlig geöffnetem Flügel 1 dazu
parallel stehende Deckleiste 22 des Flügels 1. Beide reichen bis an die Drehlager
3 heran, und sie verlaufen bei geschlossenem Flügel in Verlängerung voneinander, wobei
sie sich in einer gemeinsamen Ebene befinden. In Figur 1 sieht man auch noch das lagerseitige
Ende einer Falzleiste 23 des Flügels 1, über der sich die radial vorstehende Deckleiste
22 befindet. Sie kann an das Grundprofil 24 des Rahmens angeformt oder, bei separater
Fertigung, daran angebracht werden.
1. Drehlager für einen um eine etwa mittlere horizontale Achse drehbaren Flügel (1) eines
Fenster, wobei der Flügel (1) mittels eines rechten und linken Lagers (3) an einem
festen Rahmen (2) gelagert ist und jedes Lager (3) aus einem Flügellagerteil (4) sowie
einem Rahmenlagerteil (5) besteht, von denen eines einen Lagerzapfen (6) und das andere
eine Lagerschale hierfür aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerschale zweigeteilt ist und aus einem im Gebrauch unteren festen Lagerteil
(7) sowie einem damit verbundenen oberen, abnehmbaren Lagerteil (8) besteht.
2. Drehlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich das untere feste Lagerteil
(7) am festen Rahmen (2) und der Lagerzapfen (6) am Flügellagerteil (4) befindet.
3. Drehlager nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das untere feste Lagerteil
(7) den Lagerzapfen (6) auf einem Winkel von etwa 180° umschließt und einen im wesentlichen
nach innen oben gerichteten Einführungsschlitz (9) für den Lagerzapfen (6) aufweist.
4. Drehlager nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das abnehmbare Lagerteil (8)
in den Einführungsschlitz (9) eingesetzt ist und die Lagerbohrung vervollständigt.
5. Drehlager nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Befestigungsschraube (10)
eine Bohrung des abnehmbaren Lagerteils (8) durchsetzt und in ein Gewinde (11) des
festen Lagerteils (7) eingeschraubt ist.
6. Drehlager nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das abnehmbare Lagerteil (8)
mit einem verdickten Ende (12) in die Lagerschale des festen Lagerteils (7) eingreift
und sich vor dem freien Lagerzapfenende (13) befindet, und daß das verdickte Ende
mit der Bohrung für die Befestigungsschraube (10) versehen ist.
7. Drehlager nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das abnehmbare Lagerteil (8) zugleich einen Bremsbacken bildet und es radial verschiebbar
im festen Lagerteil (7) geführt ist.
8. Drehlager nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Radius der am Lagerzapfen
(6) anliegenden Fläche zumindest des abnehmbaren Lagerteils (8), insbesondere aber
beider Lagerteile (7,8), geringfügig kleiner ist als der Radius des Lagerzapfens (6).
9. Drehlager nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Lagerzapfen (6) mit einer Eindrehung (18) oder Umfangsnut versehen ist, in
welche eine Nase (19) oder dgl. Vorsprung des abnehmbaren Lagerteils (8) eingreift.
10. Drehlager nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Befestigungsschraube (10) lediglich an ihrem Endbereich mit einem Gewinde
(15) versehen ist, und das abnehmbare Lagerteil (8) nur an seinem Außenbereich ein
kurzes Muttergewinde (14) aufweist.
11. Drehlager nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rahmenlagerteil (5) und das Flügellagerteil (4) in jeweils eine Tasche oder
dgl. Aufnahme ihres Rahmens (2,1) eingelassen sind und an jedem eine Deckleiste des
Rahmens endigt.