[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einstellen eines Messers gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind z. B. aus der DE 26 56 267 A1 bekanntgeworden. Mit der
dort beschriebenen Einrichtung kann ein Schneidmesser zum Durchschneiden von mehreren
Bogenlagen in radialer Richtung verstellt werden. Hierzu sind in Zylinderlängsachsenrichtung
verschiebbare, keilförmige Mittel vorgesehen. Die radiale Verschiebung der Schneidmesser
geschieht zusammen mit den Gegenschneidleisten eines benachbarten Zylinders, um bei
geänderter Dicke der Bogenlagen immer einen optimalen Abstand Zwischen Schneidmesser
und Gegenschneidleiste zu gewährleisten und so gute Verhältnisse beim Transport der
Bogenlagen durch den Falzapparat zu haben.
[0003] Die Frage, in wieweit Schneidmesser oder Perforiermesser völlig außer Wirksamkeit
zu stellen oder in Umfangsrichtung zu verstellen sind, wird in jener Druckschrift
nicht angesprochen.
[0004] Falzapparate müssen auf möglichst viele Produktionsarten umstellbar sein. So sind
Falzapparate bekanntgeworden, deren Zylindergruppen umstellbar sind auf nur Schneiden,
erster Querfalz, erster plus zweiter Querfalz oder Deltafalz. Hierzu müssen der Messerzylinder
und der mit ihm Zusammenwirkende Gegenschneidleisten-Zylinder mehrere, unregelmäßig
um ihren Umfang verteilte Messer bzw. Gegenschneidleisten oder beides aufweisen. So
hat zum Beispiel der Messerzylinder drei Messer und eine Gegenschneidleiste und der
Gegenschneidleisten-Zylinder ein Messer und drei Gegenschneidleisten.
[0005] So wurden bisher nicht benötigte Messer ausgebaut und durch Füllstücke ersetzt. Diese
Arbeiten mußten sehr sorgfältig bei Maschinenstillstand durchgeführt werden, weil
nicht gut montierte Füllstücke eine Gefahr für das Bedienungspersonal bedeuten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Halten eines Schneid-
oder Perforiermessers auf einem Zylinder eines Falzapparates zu schaffen, mit dem
es möglich ist, die Schneid- bzw. Perforierintensität stufenlos zu verstellen und/oder
den Schnitteinsatz eines Schneidmessers bzw. die Perforierlinie auf die Falzlinie
genau einzustellen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
[0008] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß sowohl
die Schneid- bzw. Perforiermesserintensität als auch die Wirkungslinie von Schneid-
bzw. Perforiermesser exakt eingestellt werden können.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann leicht durch Anordnung von Motoren oder sonstigen
Stelleinrichtungen fernverstellbar gemacht werden, so daß während des Betriebes das
Messer in radialer und/oder Umfangsrichtung verstellt werden kann.
[0010] Die Messer lassen sich leicht unter die Peripherie des Zylinders zurückziehen. Hierdurch
können die Zylinder durch Anordnung mehrerer Messer um den Umfang verteilt für mehrere
Produktionsarten ausgeführt sein. Nicht benötigte Messer können leicht, z. B. fernbetätigt,
außer Wirkung (siehe oben) gestellt werden, ohne daß sie durch Füllstücke ersetzt
werden müssen.
[0011] Außerdem ist es möglich, durch ein Verschieben von Schneidmessern in Umfangsrichtung
auf einem Schneidmesserzylinder, - der mit einem Sammelzylinder zusammenwirkt -, Bogenlagen
wahlweise "kurz - lang" zu schneiden, um so auch dickere gesammelte Produkte mit ineinanderliegenden
Bogenlagen optisch einwandfrei erzeugen zu können, d. h. die innere Bogenlage steht
nicht über die äußere Bogenlage hinaus.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden weiter
beschrieben.
Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung im Schnitt der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit der
Verstelleinrichtung für die radiale Verstellung des Messers, in verkleinerter Darstellung,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung als Draufsicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung
mit Verstelleinrichtung für die Verstellung des Messers in Umfangsrichtung, in verkleinerter
Darstellung,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung als Vertikalschnitt,
- Fig. 4
- eine Keilstange, Umfangsverstellung (Draufsicht),
- Fig. 5
- eine Keilstange, Radialverstellung (Seitenansicht),
- Fig. 6
- eine Querstange (Draufsicht).
[0013] Ein Messerzylinder 1 besteht als Grundkörper 2 aus einem dickwandigen Rohr 3. An
eine linke und rechte Stirnseite 4, 6 des Rohres 3 ist ein Lagerzapfen 7, 8 angeflanscht
Der Lagerzapfen 8 weist eine konzentrische Bohrunq 9 auf, die in eine größere zylinderförmige
Aussparung 11 mündet. Teilweise innerhalb der Aussparung 11 liegend ist eine Buchse
12 mit einer Keilführungsnut 13 an einen Einstich 14 an der rechten Stirnseite 6 angeschraubt.
Eine ähnliche Buchse ist an die linke Stirnseite 4 des Rohres 3 angeschraubt. In jeweils
einer Führungsbohrung der linken und rechten Buchse 12 ist eine Stellspindel 16 verschiebbar,
jedoch nicht verdrehbar gelagert. Ein Keil 17 der Stellspindel 16 wird deshalb in
der Keilführungsnut 13 geführt. Die Stellspindel 16 dient zur Erzeugung einer radialen
Bewegung eines Schneid- oder Perforiermessers 18. An eine rechte Stirnseite 19 der
Stellspindel 16 ist eine Schubstange 21 über einen Flansch 22 festgeschraubt. Ein
zweites nicht dargestelltes Ende der Schubstange 21 ist z. B. unter Verwendung eines
Druck-(Radial)lagers an eine dreh- und verschiebbare Stellwelle angekuppelt. Diese
Stellwelle kann z. B. an ein Schraubengetriebe angekuppelt sein, das von einem drehrichtungsumkehrbaren
Stellmotor - z. B. elektrisch oder pneumatisch angetrieben - fern angesteuert wird.
[0014] Auf einem Umfang der Stellspindel 16 ist in einer Längsnut 23 eine sich parallel
zur Rotationsachse erstreckende Keilstange 24 befestigt. Hierbei ragen auf die Länge
der Keilstange 24 verteilt, ihre Stellkeile 26 aus der Längsnut 23 nicht heraus. Die
Keilstange 24 folgt also der Verschiebung der Stellspindel 16.
[0015] Zwischen einer äußeren Führungsfläche 27 eines Bundes 25 der rechten Buchse 12 und
einer Führungsfläche eines Bundes einer linken nicht dargestellten Buchse, und an
den Führungsflächen entlanggleitbar angeordnet, ist eine Keilträgerstange 28 (Fig.
5). Sie trägt an ihrer Unterseite eine Mehrzahl von Gegenkeilstücken 29, deren Keile
exakt an die jeweils mit ihnen zusammenwirkenden Stellkeile 26 angepaßt sind und in
die Längsnut 23 hineinragen. Die Keilträgerstange 28 ist in Längsachsenrichtung mit
einer Mehrzahl von Sacklöchern 31 versehen, in denen sich jeweils ein Teil einer Druckfeder
32 befindet, die einen Zwischenraum 33 durchdringt und sich unten an einem Steg 34
des Rohres 3 abstützt. Der Steg 34 bildet sich durch die Einarbeitung einer nach oben
hin offenen Grube 36 in den Rohrkörper 2. Die Druckfedern 32 haben die Aufgabe die
über das Schneid- oder Perforiermesser 18 eingeleiteten Schnittkräfte aufzunehmen.
In der Keilträgerstange 28 ist entlang ihrer Längsachse in Gewindebohrungen eine Mehrzahl
von Innen- und Außengewinde aufweisenden Stehbolzen 37 eingeschraubt. Die Stehbolzen
37 führen durch Bohrungen _ im Steg 34. Auf jeweils einer oberen Stirnfläche der Stehbolzen
37 aufliegend ist eine Stützschiene 38 (Fig. 6) an ihnen angeschraubt. Die Länge der
Stehbolzen ist dabei so gewählt, daß zwischen einer Unterseite der Stützschiene 38
und einer Oberseite 39 (= Grundfläche) der Grube 36 ein Zwischenraum entsteht, so
daß die radiale Bewegung des Schneid- oder Perforiermessers 18 nicht beeinträchtigt
wird.
[0016] Auf der Stützschiene 38 ist eine Messerträgerschiene 41 in Querrichtung der Stützschiene
38 verschiebbar angeordnet. Zu diesem Zweck ist die Messerträgerschiene 41 mit einer
Mehrzahl von nebeneinander angeordneten, sich 90
o horizontal zur Längsachse der Messerträgerschiene 41 erstreckender Langlöcher 42
versehen. Die Langlöcher 42 sind jeweils in einem durch eine Nut 43 geschwächten Teil
der Messerträgerschiene 41 angeordnet.
[0017] Die Messerträgerschiene 41 wird an die Stützschiene 38 angeschraubt, indem jeweils
eine Schraube 46 mit Paßschaft und auf ihm aufgefädelter Tellerfeder 44 durch das
Langloch 42 hindurch in ein Gewindeloch soweit hineingeschraubt wird, bis die notwendige
Flächenpressung zwischen Messerträgerschiene 41 und Stützschiene 38 erreicht ist.
[0018] Wird nun die Keilstange 24 nach links oder rechts verschoben (Fig. 1), so senken
oder heben sich stufenlos über die schiefen Ebenen der Keilpaarungen 26, 29 die Keilträgerstange
28, die mit ihr formschlüssig verbundene Stützschiene 38 und damit über die Messerträgerschiene
41 auch das Schneid- bzw. Perforiermesser 18.
[0019] Zusätzlich zur radialen Bewegung oder ohne radiale Bewegung soll das Schneid- bzw.
Perforiermesser 18 auch in Umfangsrichtung des Messerzylinders 1, - d. h. in einem
Winkel von 90
o zum Radius in Umfangsrichtung des Messerzylinders 1 - um eine gewisse Strecke verschoben
werden. Dieses ist besonders vorteilhaft um z. B. bei Verwendung von Perforiermessern
18 die Perforationslinie exakt auf die Falzlinie auszurichten oder bei Anordnung von
mehreren Schneidmessern 18 auf dem Umfang des Messerzylinders 1, um "kurze" oder "lange"
Papierbogen zu schneiden.
[0020] Zu diesem Zweck ist z. B. in die linke Wand 47 (Fig. 2, Fig. 3) der Grube 36 eine
Längsnut 48 eingefräst. In dieser Längsnut 48 ist eine Stellstange 49, die eine Mehrzahl
von Stellkeilen 51 aufweist, verschiebbar gelagert. Zur Einleitung einer Verschiebekraft
ist die Stellstange 49 z. B. an ihrem linken Ende mit einem Koppelstück 52 versehen.
Dieses Koppelstück 52 hat ein Innengewinde. An das Koppelstück 52 kann ein hin- und
herbewegbares Maschinenelement z. B. ein Ende eines Hebelarmes eines zweiarmigen Hebels,
der über eine Rolle, die von einer Nut einer motorisch verdrehbaren Kurvenscheibe
bewegt wird, angekuppelt sein. Hierdurch ist die Lage der Stellstange 49 stufenlos
veränderbar.
[0021] In die Grube 36 hineinragend sind an der Messerträgerschiene 41 mehrere Gegenkeilstücke
53 angeschraubt und verstiftet (Fig. 2). Aus Vereinfachungsgründen ist in Fig. 2 nur
ein einziges dargestellt. Die Keilflächen der Stellkeile 51 und der Gegenkeilstücke
53 gleiten aufeinander. Eine Rückseite 54 der Messerträgerschiene 41 weist eine Mehrzahl
von Sacklöchern 56 auf, in die jeweils eine Druckfeder 57 hineingeschoben wird. Die
Druckfedern 57 stützen sich jeweils am Boden der Sacklöcher 56 und an Zentrierstücken
58 ab, die an einer rechten Wand 59 der Grube 36 befestigt sind. Wird nun die Stellstange
49 in die Grube 36 hineingeschoben, so drücken die Stellkeile 51 über die Gegenkeilstücke
53 die Messertragerschiene 41 mit dem an ihr befestigten Schneid- oder Perforiermesser
18 gegen die Federkraft der Druckfedern 57 in Richtung auf die rechte Grubenwand 59.
Wird die Stellstange 49 nach links in Richtung Grubenende bewegt, so drücken die Druckfedern
57 die Messerträgerschiene 41 mit dem Schneid- oder Perforiermesser 18 von der rechten
Grubenwand 59 weg in Richtung auf die linke Grubenwand 47.
Teileliste
[0022]
- 1
- Messerzylinder
- 2
- Grundkörper
- 3
- Rohr
- 4
- Stirnseite, linke
- 5
- -
- 6
- Stirnseite, rechte
- 7
- Lagerzapfen, links
- 8
- Lagerzapfen, rechts
- 9
- Bohrung
- 10
- -
- 11
- Aussparung
- 12
- Buchse
- 13
- Keilführungsnut
- 14
- Einstich
- 15
- -
- 16
- Stellspindel
- 17
- Keil
- 18
- Schneid- oder Perforiermesser
- 19
- Stirnseite, rechte (16)
- 20
- -
- 21
- Schubstange
- 22
- Flansch
- 23
- Längsnut
- 24
- Keilstange
- 25
- Bund
- 26
- Stellkeil
- 27
- Führungsfläche
- 28
- Keilträgerstange
- 29
- Gegenkeilstück
- 30
- -
- 31
- Sackloch
- 32
- Druckfeder
- 33
- Zwischenraum
- 34
- Steg
- 35
- -
- 36
- Grube
- 37
- Stehbolzen
- 38
- Stützschiene
- 39
- Grundfläche (36)
- 40
- -
- 41
- Messerträgerschiene
- 42
- Langloch
- 43
- Nut
- 44
- Tellerfeder
- 45
- -
- 46
- Schraube
- 47
- Grubenwand, linke
- 48
- Längsnut
- 49
- Stellstange
- 50
- -
- 51
- Stellkeile (49)
- 52
- Koppelstück
- 53
- Gegenkeilstücke
- 54
- Rückseite 54
- 55
- -
- 56
- Sackloch
- 57
- Druckfeder
- 58
- Zentrierstück
- 59
- Grubenwand, rechte
- 60
- -
1. Vorrichtung zum Einstellen eines Schneid- oder Perforiermessers (18) auf einem Messerzylinder
(1) eines Falzapparates einer Rollenrotationsdruckmaschine, wobei zum Einstellen einer
radialen Lage des Schneid- oder Perforiermessers (18) keilförmige Mittel (24, 26,
29) vorgesehen sind und das Schneid- oder Perforiermesser (18) an einer Messerträgerschiene
(41) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Messertragerschiene (41) in einer
Richtung von 90o zum Radius des Messerzylinders (1) in Richtung Zylinderumfang hin- und herverschiebbar
angeordnet ist.
2. Verrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Längsnut (48) in
einer ersten Grubenwand (47) eine Anzahl von Stellkeilen (51) verschiebbar angeordnet
ist, daß an einer Messerträgerschiene (41) Gegenkeilstücke (53) vorgesehen sind, deren
Keilflächen mit den Keilflächen der Stellkeile (51) in Berührung stehen, daß zwischen
einer zweiten Grubenwand (59) und der Messerträgerschiene (41) eine Druckfeder (57)
eingespannt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Schneidzylinder-Längsachsenrichtung
verschiebbare Keile (24, 26) vorgesehen sind, daß eine radial verschiebbare Keilträgerstange
(28) mit einer Mehrzahl von Gegenkeilstücken (29) vorgesehen ist, daß die Keilflächen
von Keilen (26) und Gegenkeilstücken (29) in Berührung stehen, daß zwischen einem
Teil (34) des Messerzylinders (1) und der Keilträgerstange (28) eine Anzahl von Druckfedern
(32) eingespannt ist, daß eine radial verschiebbare Stützschiene (38) mit der Keilträgerstange
(28) formschlüssig verbunden ist, daß auf der Stützschiene (38) eine quer zur Langsachsenrichtung
der Stützschiene (38) verschiebbare Messerträgerschiene (41) vorgesehen ist, daß an
der Messerträgerschiene (41) das Schneid bzw. Perforiermesser (18) befestigt ist.