[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gasbefeuerung gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung einer Gasbefeuerung gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 12.
[0002] In gasbefeuerten Brennöfen, insbesondere Tunnelöfen, der keramischen Industrie wird
bisher die Brennzone bzw. Hochtemperaturzone üblicherweise entweder mit sogenannten
Reingas-Impulsbrennern oder mit sogenannten Primärluftbrennern ausgerüstet. Die Reingas-Impulsbrenner
arbeiten ohne Luft. Bei ihnen wird das Gas in kurzen Impulsen in den Brennofen geblasen.
Nachteilig ist dabei jedoch, daß sich derartige Reingas-Impulsbrenner nur unter bestimmten
Betriebsbedingungen bewähren. Bei hohen Öfen oder solchen mit hoher Strömungsgeschwindigkeit
besteht die Gefahr, daß die Impulsflammen durch die herrschende Strömung abgelenkt
werden und dadurch nicht mehr die volle Höhe bzw. Breite des Brenngutstapels bestreichen.
Hieraus resultieren unerwünschte Temperaturdifferenzen über dem Querschnitt des Brennraums.
[0003] Bei dem Primärluftbrenner wird gleichzeitig mit dem Gas ein Luftstrom separat an
jedem Brenner eingeblasen. Dieser Luftstrom muß eine ausreichende Masse aufweisen,
um das Gas bei Austritt aus dem Brenner mitzureißen und der Flamme eine große Reichweite
zu geben. Primärluftbrenner werden vorzugsweise bei Öfen mit sehr hoher Brennleistung
und mit hoher Strömungsgeschwindigkeit eingesetzt.
[0004] Als nachteilig ist bei derartigen Primärluftbrennern allerdings ihr relativ aufwendiger
Aufbau anzusehen. Die Primärluftbrenner weisen Brennerlanzen auf, die aus einem Außenrohr
für Luft und einem Innenrohr für Gas bestehen. Beide Rohre müssen aus einem hochfeuerfesten
Spezialstahl hergestellt sein, weil sich die Lanzenspitze nur wenige Zentimeter vor
dem Brennraum befinden muß, in dem Temperaturen von 800 °C bis 1100 °C auftreten.
Die Rohre unterliegen zudem wegen der häufig sehr korrosiven Ofenatmosphäre einem
starken Verschleiß. Kaum verwendbar sind Rohre aus korrosionsbeständiger Keramik,
wie beispielsweise aus Siliziumkarbid, da mit diesen die erforderlichen konstruktiven
Details wie Düsen, Drallflügel, Zentrierungen nur mit sehr hohen Kosten, insbesondere
Formenkosten, verwirklicht werden können. Nachteilig ist bei den bisher bekannten
Konstruktionen auch der apparative Aufwand, weil für Gas und Luft jeweils eigene Leitungen,
Schläuche, Kupplungen, Regelorgane usw. erforderlich sind.
[0005] Das Prinzip einer getrennten Zuführung von Primärluft und Gas und der Gemischbildung
in dem jeweiligen Brenner bzw. im Brenneraustrittsöffnungsbereich ist beispielsweise
in der DE-OS 3045106, der DE-OS 3834795, der DD-PS 235003 und der GB-PS 2217829 offenbart.
Ein System der Bestückung von Industrieöfen bzw. Tunnelöfen mit Lufteindüsungen und
verschiedenen Brennersystemen beschreibt weiterhin die DD-PS 131291.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung der
eingangs genannten Gattung derart weiterzubilden, daß die Gasbefeuerung mit einem
im Vergleich zum bekannten Stand der Technik geringeren konstruktiven Aufwand durchgeführt
werden kann.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe verfahrensseitig durch die im Patentanspruch 1
genannten Merkmale und vorrichtungsseitig durch die im Patentanspruch 12 genannten
Merkmale gelöst.
[0008] Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung, die das Verfahren bzw. die Vorrichtung
vorteilhaft weiterbilden, sind den Jeweils nachgeordneten Patentansprüchen zu entnehmen.
[0009] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung läßt sich die Gasbefeuerung mit einem
vergleichsweise deutlich geringeren konstruktiven und herstellungstechnischen Aufwand
realisieren. Vorteilhaft ermöglichen das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße
Vorrichtung die Verwendung von einfachen Keramikrohren ohne Sonderformen, wodurch
hohe Verschleißfestigkeiten kostengünstig erzielt werden können. Dies wird bei der
Erfindung dadurch erreicht, daß die Mischung der beiden Medien Gas und Primärluft
schon vor den einzelnen Brennern herbeigeführt wird, so daß die aufwendige Konstruktion
des Brenners entfällt und auch der Brenner mit relativ geringen Kosten aus verschleißfestem
Material gefertigt werden kann. Das Mischungsverhältnis Gas/Primärluft wird dabei
vorteilhaft so gewählt, daß kein zündfähiges Gemisch entsteht, wobei die Luftmenge
in jedem Fall beträchtlich unter der zur stöchiometrischen Verbrennung erforderlichen
Menge liegt.
[0010] Die Mischung von Gas und Primärluft kann dabei nach einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung durch Jeden Brenner bzw. jede Brennergruppe, die etwa aus sechs bis
zwanzig Brennern besteht, separat gebildet werden. Alternativ kann nach einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung das Gemisch auch zentral für alle Brenner bzw. Brennergruppen
gebildet werden, wobei das nicht zündfähige Gemisch in sicherheitstechnisch vorteilhafter
Weise über eine einzige Verteilerleitung den einzelnen Brennern bzw. Brennergruppen
zugeführt wird.
[0011] Die vorgesehene Mischung vor dem Zuführen zu dem bzw. den Brennern erfolgt gemäß
der Erfindung in einem druckdichten Mischgefäß, von dem das Gemisch über eine Leitung
zu dem bzw. zu den Brennern strömt, wobei in dieser Leitung noch Stellorgane angebracht
werden.
[0012] Das Mischgerät ist vorzugsweise regelbar, um benötigte Gemischverhältnisse einzustellen
und beizubehalten.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die Zuführung des Gemischs
durch impulsweises Einblasen vorgenommen, wobei bevorzugt die Frequenz und die Länge
der Einblasimpulse gesteuert werden. Hierdurch läßt sich die Gasbefeuerung an die
jeweiligen Bedürfnisse gut anpassen, wobei eine weitere Optimierung der Gasbefeuerung
nach einer weiteren Ausgestaltung dann erreichbar ist, wenn Brenner wenigstens einer
Brennergruppe bzw. für Brennergruppen mit unterschiedlichen Brennern eine zyklische
Brennerbeaufschlagung mit Gemischimpulsen vorgenommen wird. Alternativ oder gleichzeitig
besteht weiterhin in günstiger Weise die Möglichkeit, die Flammenlänge, die Flammenform
sowie die Flammentemperatur durch Steuerung des Drucks der Primärluft, des Mischungsverhältnisses
Gas/Primärluft und/oder durch Dimensionierung der Gemischaustrittsöffnung einzustellen.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglichen in
günstiger Weise auch eine bereichsweise Anpassung der Gasbefeuerung bezüglich des
Brenngutes, in dem der untere Bereich eines Brenngutes mit den langen Flammen und
der obere Teil des Brenngutes mit kurzen Flammen erhitzt wird, wobei nach einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung weiterhin wenigstens in einer Brennergruppe vorhandene
Brenner mit langen Flammen und Brenner mit kurzen Flammen alternierend mit dem Gemisch
beaufschlagt werden können. Die Feuerhöhe bzw. die Temperaturverteilung über die Höhe
des Brenngutes bzw. Besatzes kann zudem vorzugsweise durch Verstellen der Einschaltdauer
der Gasbefeuerung beeinflußt werden.
[0015] Für die jeweilige Steuerung der impulsweisen Einblasung ist wenigstens ein Stellorgan
vorgesehen, wobei vorzugsweise auch für die Steuerung der Länge, Form und/oder Temperatur
der Flammen für jeden Brenner bzw. jede Brennergruppe entsprechende Stellorgane vorgesehen
sein können.
[0016] Hinsichtlich der konstruktiven Vereinfachung bietet die Erfindung die günstige Möglichkeit,
daß jeder Brenner ein vorwiegend aus keramischem Material bestehendes Einblasrohr
aufweist, und daß vorzugsweise für den eingeblasenen Gemischstrahl an jedem Brenner
eine einfache Einrichtung für die Verwirbelung und/oder Umlenkung vorgesehen ist.
[0017] In den anliegenden Figuren wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Primärluftbrennergruppe, bei der das Gemisch für
jeden Brenner separat vor diesem gebildet wird;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Primärluftbrennergruppe, bei der das Gemisch zentral
für alle Brenner vor diesem gebildet wird; und
- Fig. 3
- eine schematisierte Darstellung eines in einem Ofen befestigten Brenners mit einem
Einblasrohr aus keramischen Material.
[0018] Die in Fig. 1 skizzierte Primärluftbrennergruppe besteht aus insgesamt zehn Brennern
7, für die eine Gemischaufbereitung in Mischgefäßen 12 vorgesehen ist, zu denen jeweils
Primärluft über eine Leitung 2 und ein Verteilerrohr 4 sowie Gas bzw. Brenngas über
eine Leitung 1 und ein Gasverteilerrohr 11 und Abzweigungen 13 zugeführt werden. Aus
dem in nicht dargestellter Weise regelbaren Mischgefäß 12 wird das Gemisch über Stellorgane
5 den Brennern 7 über Zwischenleitungen 6 zugeführt. Der Brenner 7 besteht in einfacher
Weise, wie in Fig. 3 gezeigt, aus einem Einblasrohr 8, das vorwiegend aus keramischen
Material besteht und eine Austrittsöffnung 9 aufweist, aus der das Gemisch zur Gasbefeuerung
in einen Brennofen 10 eingeblasen wird. In nicht dargestellter Weise kann dieses Einblasen
impulsweise erfolgen, wobei gemäß den oben erwähnten Merkmalen auch die Frequenz und
die Länge der Einblasimpulse in nicht dargestellter Weise ebenso wie die Abfolge und
die Flammengestaltung und deren Einsatzbereich gesteuert werden können.
[0019] Die alternative Ausgestaltung eines Primärluftbrenners gemäß Fig. 2 besitzt statt
einzelner vor Jedem Brenner 7 angeordneter Mischgefäße 12 ein zentrales Mischgefäß
3, dem Primärluft über eine Leitung 2 und Brenngas über eine Leitung 1 ohne Zwischenschaltung
von nicht dargestellten Stellorganen zugeführt werden. Auch das Mischgefäß 3 sowie
die nicht dargestellten Stellorgane hierfür sowie die Stellorgane 5 sind, wie oben
erwähnt, in nicht dargestellter Weise steuerbar, um eine individuelle Regelung der
Gemischmenge jedes einzelnen Brenners 7 ermöglichen zu können.
1. Verfahren zur Gasbefeuerung eines Brennofens der keramischen Industrie, der wenigstens
einen Brenner bzw. eine Brennergruppe aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus Gas und Primärluft ein nichtzündfähiges Gemisch herstellt wird, und daß dieses
Gemisch Jedem Brenner bzw. jeder Brennergruppe zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Gemisch ein Luftanteil gewählt wird, der unter der zur stöchiometrischen
Verbrennung erforderlichen Menge liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemisch für jeden Brenner bzw. jede Brennergruppe separat gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemisch zentral für alle Brenner bzw. Brennergruppen gebildet wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuführung des Gemischs durch impulsweises Einblasen vorgenommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Frequenz und die Länge der Einblasimpulse gesteuert werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß Brenner wenigstens einer Brennergruppe in zyklischer Aufeinanderfolge mit Gemischimpulsen
beaufschlagt werden.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flammenlänge, die Flammenform sowie die Flammentemperatur durch Steuerung
des Drucks der Primärluft, des Mischungsverhältnisses Gas/Primärluft und/oder Dimensionierung
der Gemischaustrittsöffnung eingestellt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der untere Bereich eines Brenngutes mit langen Flammen und der obere Teil des
Brenngutes mit kurzen Flammen erhitzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens in einer Brennergruppe vorhandene Brenner mit langen Flammen und Brenner
mit kurzen Flammen alternierend mit dem Gemisch beaufschlagt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feuerhöhe bzw. die Temperaturverteilung über die Höhe des Besatzes vorzugsweise
durch Verstellen der Einschaltdauer gesteuert wird.
12. Vorrichtung zur Durchführung einer Gasbefeuerung eines Brennofens der keramischen
Industrie, der wenigstens einen Brenner bzw. eine Brennergruppe aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein regelbares Mischgefäß (12) zur Herstellung eines jedem Brenner bzw. jeder
Brennergruppe zuführbaren nichtzündfähigen Gemisches aus Gas und Primärluft vorgesehen
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß für jeden Brenner (7) bzw. jede Brennergruppe ein Mischgefäß (12) vorgesehen ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daS für alle Brenner (7) / Brennergruppen ein zentrales Mischgefäß (12) vorgesehen
ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemisch impulsweise für jeden Brenner (7) bzw. Jede Brennergruppe einblasbar
ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Frequenz und die Länge der Einblasimpulse steuerbar sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß für Brennergruppen mit unterschiedlichen Brennern (7) eine zyklische Brennerbeaufschlagung
mit Gemischimpulsen vorgesehen ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die jeweilige Steuerung der impulsweisen Einblasung wenigstens ein Stellorgan
(5) vorgesehen ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Steuerung der Länge, Form und/oder Temperatur der Flammen für jeden Brenner
(7) bzw. jede Brennergruppe Stellorgane (5) vorgesehen sind.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Brenner (7) ein vorwiegend aus keramischen Material bestehendes Einblasrohr
(8) aufweist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den eingeblasenen Gemischstrahl an jedem Brenner (7) eine einfache Einrichtung
für die Verwirbelung und/oder Umlenkung vorgesehen ist.